Kann man diese Preisverleihung überhaupt noch ernst nehmen (als Filmpreisverleihung)? Ich habe den Eindruck, dass die Filme immer weniger als Filme und immer mehr als politische Statements bewertet werden. Wer politisch am korrektesten ist, hat gewonnen. Ich habe "Moonlight" nicht gesehen und kann mir gut vorstellen, dass es ein guter Film ist. Aber ist er auch wirklich der beste Film des Jahres, so als Gesamtpaket aus Regie, Drehbuch, Schauspiel, Musik, Effekte etc.? Oder hat der Film nur deswegen gewonnen, weil es um einen schwulen Schwarzen geht? Dann sollte es vielleicht eine zusätzliche Preisverleihung geben, "Die wichtigsten Filme über Menschenrechte" oder sowas. Wenn der Film wirklich so super ist, dann hat er den Oscar natürlich verdient, nur lese ich immer nur darüber, wie toll seine (doch relativ simple) Botschaft sei.
Ich finde es nicht gut, wie solche Preisverleihungen (Oscars, ESC usw.) immer politischer werden und als Sieger nicht die talentiertesten, sondern die "moralischsten" Teilnehmer gekürt werden. Das ist wie bei einem Talentwettbewerb, wenn neu Kandidaten sich jahrelang daruf vorbereiten, planen und trainieren, und dann gewinnt der zehnte Teilnehmer, weil er eine traurige Lebensgeschichte zu erzählen hat - egal wie gut oder schlecht er ist. Das heißt nicht, dass er es grundsätzlich nicht verdient, aber bei so etwas sollten doch wohl die Filme oder die Musik an sich im Vordergrund stehen. Die Menschenrechtler haben auch Anerkennung verdient, aber nicht auf diese Weise.
Ich kann inzwischen kaum noch eine Preisverleihung ernst nehmen.