Joel.Barish
dank AF
So, gestern gesehen. Grundsätzlich ein mehr als faszinierendes Debüt, aber auch mit einigen Debütantenkrankheiten, wenn man das so nennen darf. Ich war überrascht wie klar die Paranoia Visionen doch als solche zu erkennen und abzugrenzen waren. Hatte das verworrener in Erinnerung. Die Metapher mit dem Gehirn ist mir dann etwas zu plump, aber grundsätzlich ganz okay ... bis zur Szene mit dem Waschbecken, die komplett ins Alberne abdriftet. Aronofskys stilistische Spleens mit Snorri Cam, Wiederholungen von ECUs und überstilisiertem Sounddesign in Verbindung mit Clint Mansells Musik sind schon ziemlich selbstbewusst und zumeist wirkungsvoll integriert. Allerdings sind einige Dialogszenen, insbesondere mit der Wall Street Frau, etwas unglücklich eingefangen und montiert. Gegen Ende entgleitet es Aronofsky ein wenig, denn da würde ich Clive zustimmen, dass die Zuspitzung der beiden Verschwörergruppen - ganz egal wie sehr die Wirkung Max' Geisteszustand geschuldet war - überambitioniert und oberflächlich wirkt.
Was genau der Film kommuniziert ist aber natürlich interessanter. Ich hatte ja das (aus meiner Sicht) Kernthema in Aronofskys Schaffen angesprochen; der Mensch auf der Suche nach Perfektion und Transzendenz, leidend unter dem Drang dieser Suche und dem eigenen Genie bzw. Genie-Anspruch. Und ja, , das ist hier schon in voller Blüte zu finden. Interessant fand, dass Aronofsky trotz zunehmend abstrakter Konzepte (Computerintelligenz, der wahre Name Gottes) und der konfusen Psyche seiner Hauptfigur ziemlich bodenständig bleibt. Ähnlich wie z.B. jüngst "The Discovery" und dadurch ganz anders als ein David Lynch versucht Aronofsky abstrakte Konzepte durch reale, rational beleg- und erfahrbare Phänomene verständlich machen.
Egal wie wir den vermeintlich göttlichen Computerkurzschluss und Max' angebliche Gott-Erfahrung am Ende deuten, schien mir Max ja nicht unbedingt als religiöse Figur konzipiert. Gegenüber Lenny Meyer sagt er ja auch, er sei als Jude nicht praktizierend. Er ist ein rationaler Mensch, Mathematiker, Wissenschaftler, auf der Suche nach Beweisen höherer (transzendenter) Muster, höherer Vorgänge. Max kann nicht glauben, er muss wissen - bis dieses agnostische Wissenschaftsgenie (Lenny betont ja, er sei "DER Max Cohen", also recht bekannt/berühmt) am Ende nach einer wie auch immer gearteten Erfahrung eine Entscheidung bzgl. Wissen und Unwissenheit trifft.
Was genau der Film kommuniziert ist aber natürlich interessanter. Ich hatte ja das (aus meiner Sicht) Kernthema in Aronofskys Schaffen angesprochen; der Mensch auf der Suche nach Perfektion und Transzendenz, leidend unter dem Drang dieser Suche und dem eigenen Genie bzw. Genie-Anspruch. Und ja, , das ist hier schon in voller Blüte zu finden. Interessant fand, dass Aronofsky trotz zunehmend abstrakter Konzepte (Computerintelligenz, der wahre Name Gottes) und der konfusen Psyche seiner Hauptfigur ziemlich bodenständig bleibt. Ähnlich wie z.B. jüngst "The Discovery" und dadurch ganz anders als ein David Lynch versucht Aronofsky abstrakte Konzepte durch reale, rational beleg- und erfahrbare Phänomene verständlich machen.
Egal wie wir den vermeintlich göttlichen Computerkurzschluss und Max' angebliche Gott-Erfahrung am Ende deuten, schien mir Max ja nicht unbedingt als religiöse Figur konzipiert. Gegenüber Lenny Meyer sagt er ja auch, er sei als Jude nicht praktizierend. Er ist ein rationaler Mensch, Mathematiker, Wissenschaftler, auf der Suche nach Beweisen höherer (transzendenter) Muster, höherer Vorgänge. Max kann nicht glauben, er muss wissen - bis dieses agnostische Wissenschaftsgenie (Lenny betont ja, er sei "DER Max Cohen", also recht bekannt/berühmt) am Ende nach einer wie auch immer gearteten Erfahrung eine Entscheidung bzgl. Wissen und Unwissenheit trifft.
Der Vergleich ist naheliegend, aber er passt meiner Meinung nach nicht, da Lynch und Aronofsky in gänzlich verschiedene Richtung unterwegs sind. Aronofsky versucht das Jenseitige mit der Realität zu verknüpfen, während sich Lynch in der Regel von der Realität wegbewegt, hin zu einer eher Sinn-gesteuerten Erfahrungswelt jenseits des kognitiv Rationalem.Clive77 schrieb:finden sich da eine Menge Parallelen zu anderen Filmen, wobei bei mir da direkt ein David Lynch (Eraserhead) am deutlichsten drin zu sein scheint, wenn auch nicht wirklich so mindfuckig, wie es bei Lynch der Fall ist.
Na ja, der Film hat angeblich nur 60.000$ gekostet, da muss man gewisse Abstriche bzw. Einschränkungen beim Bildmaterial machen. Das meinte ich bzgl. S/W und "kaschieren", weil man eben nicht viel Geld zur Verfügung hatte, nicht oft wiederholen konnte, die Zeit nicht so sehr mit Ausleuchten verbringen wollte/musste. Ich hatte den Film zuvor immer auf DVD gesehen, gestern aber aus Bequemlichkeit bei Netflix geklickt. Und das "HD" verstärkt den Eindruck der "ungewöhnich starken" Körnung noch.Clive77 schrieb:aber das stellenweise doch sehr körnige Bild wäre in meinen Augen nicht nötig gewesen.