Poor Things (Giorgos Lanthimos)

Presko

Don Quijote des Forums
Mit einer beeindruckenden Starbesetzung (Emma Stobe, Mark Ruffalo, Willem Dafoe u.a.) versucht sich Lanthimos nun an einer Art feministischen Frankensteinversion, wo Emma Stone in einer surrealen Version Schottlands im 19. Jh. von den Toten wiedererweckt wird.
Lobster und The Favorite mochte ich beide sehr. Mit dem Trailer zu Poor Things kann ich grad nicht so viel anfangen. Das wirkt alles so extrem abgedreht, dass ich befürchte, dass es sehr anstrengend werden könnte.

 

Presko

Don Quijote des Forums
Fantastischer Film. Böse, lustig, abstossend, und teils sogar berührend. Eine Art rabenschwarzes episches Gothikmärchen, das sexuelles Erwachen, Emanzipation . aber auch Gerechtigkeit und die Möglichkeiten gesellschaftlich Fortschritts in wissenschaftlicher wie ethischer Hinsicht behandelt. Audivisuell ein Erlebnis (unbedingt im dunklen Kinosaal vor Leinwand geniessen). Fantastisches Ensemble. Da miss es eigentlich den ein oder anderen Oscar geben. Die zweite Hälfte hat ein paar Längen, manche Dialoge wirken etwas sehr didaktisch, und die Entwicklung von Bella macht ein pasr grössere nicht ganz erzählerisch gut unterfütterte Sprünge. Der einzoge grössere Wermutstropfen für mich aber war das Ende. Zu sehr auf Pointe ausgelegt, anstatt darauf den erzählerischen Bogen stimmig zu schliessen.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Seit dieser Woche in den dt. Kinos.

Ich hoffe ihn im Kino zu erwischen, aber die Kinosituation bei mir hat sich in den letzten Monaten etwas verschlechtert.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Habe bisher nur zwei Filme von Lanthimos gesehen (Lobster und Killing of a Sacred Deer), fand aber beide sehr gut (vor allem Lobster).
Freue mich schon auf den neuen.
 

Envincar

der mecKercheF
Der Film läuft hier in meiner Gegend in super wenigen Kinos. Sehr überraschend bei dem Cast und Lobeshymnen seit diversen Filmfestspielen.
 

Puni

Well-Known Member
@Envincar

Hast du von Lanthimos schon was gesehen? Ich wäre vorsichtig gespannt und gleichzeitig auch leicht angespannt was du zu seinen Filmen sagen würdest - auch weil ich schon eher das schlimmste erwarte. :ugly:
 

Puni

Well-Known Member
Also seine anderen Filme würde ich jetzt nicht unbedingt in die Kategorie der Filme tun, die dir sonst so gefallen - man muss sich schon sehr auf die skurrile, weirde und sehr böse Art einlassen. Gespannt wäre ich trotzdem. :biggrin: The Lobster ist sonst eigentlich der beste Einstieg, auch wenn Lathimos noch nicht einen Film gemacht hat der nicht mindestens sehenswert ist.
 

Envincar

der mecKercheF
Okay habe mich überraschen lassen und wurde nicht enttäuscht. Das erste Viertel des Films ist echt etwas anstrengend und man muss sich wirklich an Optik und Erzählweise gewöhnen. Sobald Emma Stone dann auf Reise geht wirds echt skurril und oft lustig. Was der Trailer nicht verraten hat ist, dass es gefühlt die ganze Zeit um Sex geht. Darauf sollte man sich einstellen.
 

Phreek

temporär mal "Schatz"
Gestern gesichtet und kann mich der mehrheitlich Meinung sämtlicher Reviews nur anschließend. Hoffe da hagelt es Oscars für Cast & Crew.
Formidable!
 

McKenzie

Unchained
Ja, war durchwegs unterhaltsam. Schöne, eigenwillige Bilder, interessante Wahl der verwendeten Objektive (manche on point, manche etwas fragwürdig, Stichwort schwarze Vignettierung). Für mich ein bisschen wie Wes Anderson meets Tarsem, nur dass alle super horny sind.

Thematisch geht es interessanterweise kaum um die moralischen Aspekte vom Kinderhirn in Erwachsenenkörper, vielmehr werden Ansichten zu Besitzanspruch in Beziehungen behandelt, Selbstfindung, verschiedene Lebensphasen quasi im Schnelldurchlauf von der mental schnell alternden Protagonistin erlebt. Das ist prinzipiell interessant, aber zumindest für mich nichts bahnbrechend Neues. Das ganze Hinterfragen von Besitzanspruch und Monogamie ist für klassisch-konservative Menschen vielleicht revolutionär, wer sich für die Thematik vor dem Film schon interessiert hat, wird das hier vielleicht weniger dramatisch finden. Dennoch, der gewählte Zugang ist gut und bringt es auch sehr pointiert rüber.

Die Musik ist verschroben, das Set Design fantasievoll, optisch durchaus inspirierend. Die Darsteller machen ihre Sache gut, speziell Mark Ruffalo dürfte Spaß an seiner Rolle gehabt haben.

Ein letzter Twist am Ende war in meinen Augen etwas too much bzw. überflüssig in der Form, fast schon kontraproduktiv.
Dass der Ehemann am Ende gar so ein böser Psycho ist, war meines Erachtens nicht nötig. Sie hatte den ganzen Film, um herauszufinden was sie will, und zu erkennen, wenn Männer sie in einen Käfig sperren wollen. Da hätte es mir tatsächlich von der Aussage eher gereicht, wenn der Ehemann halbwegs okay gewesen wäre, sie aber einfach merkt "Jo, ich hab ihm die Chance gegeben, es passt nicht, das bin nicht mehr ich, und ich erkenne bereis leichte Ansätze des Einsperren-wollens". Stattdessen ist er der Oberpsycho, wo sie eh in Wahrheit keine andere Wahl hat, als zu fliehen. Das schwächt ehrlich gesagt den bisherigen Lerneffekt eher ab.

7.5/10 ca.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben