Ob Bargul Dimedes wohl weiß, dass Weiß eine Kombination von mehreren Farben ist?
Klugscheißermodus an: Wenn wir von Licht reden, ist weiß eine Kombination aller Grundfarben, und schwarz das Fehlen von Licht. Wenn wir von Farben wie bei Bildern, Sofas etc reden, ist weiß aber das Fehlen jeglicher Farben
Sonst würde man beim mischen von allen Farben weiß raus bekommen, leider wird es schwarz bzw sehr dunkel. Und Dimedes hat noch nie von weißem Licht gesprochen
Klugscheißermodus aus.
Insgesamt hat die Geschichte gutes Potential. Ich mochte die eher trockenen Beschreibungen, die doch
unterhaltsam waren. Auch die Distanz zum Hauptcharakter fand ich gut gewählt, weil ich, glaub ich, gar nicht ins Innenleben einer solche Figur reinschauen möchte. Trotzdem war klar, um wen es geht, und man konnte ein grobes und schnelles Verständnis gewinnen, wie Dimedes tickt. Und das manchmal nur durch kleine "unscheinbare" Sätze.
Achja. Und ich musste, ähnlich wie Rantman, ebenfalls lachen bei dem Sophismus "Sie sind als einziger unzufrieden und haben ein grünes Auto". Die aufgebaute Scheinkausalität zeigt seine Autorität perfekt und wie sinnlos Diskussionen mit dem Präsidenten sind
N paar Kritikpunkte habe ich trotzdem mitgebracht. Da ich noch neu bin und nicht weiß, wie sehr das erwünscht ist, hoffe ich, dass ich da nicht zu weit gehe. Ansonsten bitte gnädig sein und einfach mal drüber hinweg lesen. Denke aber, dass die Geschichte wirklich Potential hat, und ich es schade finde, wenn es an Kleinigkeiten (für mich) scheitert, damit sie von gut zu "sehr gut" springt.
Insgesamt fand ich den Rhythmus der Geschichte nicht ganz gut gewählt. Es gab immer wieder Formulierungen, oder Stilmittel, die mich wieder raus gerissen haben, anstatt mich in die Geschichte rein zuziehen. Das fängt bei der Beschreibung des Zuhauses von Dimedes an. Alles ist weiß, absolut alles, das habe ich sehr früh verstanden. Glaub nach ein paar Sätzen. Ich verstehe, wieso man das durchgezogen hat, aber da hätte man stilistisch die Steigerung mit machen können (Beispiel: das war weiß, das war weiß, dies andere war auch weiß, selbst xy war weiß!). Im Prinzip war es eine Aufzählung sehr vieler Gegenstände, die einfach nur das Attribut weiß bekommen haben. Weiß hat auch Abstufungen - elfenbeinweiß, schalenweiß, perlweiß, man hätte sogar einfach "blütenweiße rosen" schreiben können, um bisschen mit den Beschreibungen zu spielen. Mir war das bisschen too much bzw zu plakativ, weil ich schnell verstanden habe, worauf es hinaus soll, es aber nicht aufgehört hat :')
Genauso an anderen Stellen, hätte ich einen anderen Tonus bzw Rhythmus als besser empfunden. Gab eine Stelle, wo über "den Diener, dessen Namen er nicht kannte" gesprochen wurde. Durch den Nebensatz legt der Autor in dem Moment den Fokus auf den Diener, ich glaub besser hätte ich gefunden, wenn man einfach von "einem namenlosen Diener" gesprochen hätte. Kein Fokus auf ihn, der unbestimmte Artikel sagt sogar aus, dass er jederzeit Austausch bar ist und egal wer sein könnte. Davon gab es einige Stellen. Das ist an sich nicht schlimm, aber ich glaube, dass es einfach sehr viel besser sein könnte, wenn man überlegt, welcher Effekt entstehen sollte und dann dementsprechend die Worte anpasst. Wird bisschen klar, was ich meine?
Auch die Absätze haben mich aus dem Rhyhtmus gebracht. Es gab in dieser Geschichte keine Stelle, wo ein Absatz notwendig war. Es gab keine Szenenwechsel, oder ähnliches. Ein Zeilenumbruch hätte da vollkommen ausgereicht. Ich hatte erwartet, jetzt n Sprung zu machen durch den Absatz, und dann kam keiner. Das hat mich zumindest irritiert.
Überhaupt weiß ich nicht, ob das erste Drittel notwendig gewesen ist, oder ob es gereicht hätte, zu beschreiben wie er dahin fährt bzw ankommt und als Ersatz für die "alles ist weiß" Beschreibung einfach das Büro genommen hätte.
Dann noch: Wieso sind Leute kaum noch zu unterscheiden, weil sie alle weiß tragen? Bei einem Firmenevent, wo alle Männer schwarze Anzüge trage, sehe ich trotzdem andere Gesichter und Haare etc. und krieg die dementsprechend unterschieden. Da hätte ich es besser gefunden zu beschreiben, dass es FÜR IHN nicht unterscheidbar ist, weil er sich so wenig für seine Mitmenschen interessiert und eh alle ersetzbar sind. Oder mir halt erklärt, wieso Gesichter keinen Unterschied machen.
Und zu letzt noch einen Punkt zur Handlung selbst: Ich finde es eher unrealistisch, dass ein Minister nach 9 Jahren Arbeit für diesen Mann irritiert oder verwundert ist. Da muss man ebenfalls erklären, dass in den letzten Jahren der Führungsstil anders geworden ist und er dadurch irritiert. Ansonsten finde ich es eher unglaubwürdig, dass ein Minister 9 Jahre da arbeiten kann. Ein ganz frischer Minister hätte ich eher verstanden. Sagen wir ein ganzes Jahr - das ist genug, damit Dimedes ihn eigentlich kennen müsste, aber noch frisch genug, dass er sich über das Verhalten des Präsidenten wundert und ihn kritisiert.
Und insgesamt klingt mein Kommentar glaube ich negativer, als er eigentlich gemeint ist. Deswegen hier nochmal als Betonung: das ist nur meine Ansicht. Nicht jeder Kritikpunkt muss ankommen und angenommen werden. Insgesamt finde ich die Idee toll, die hat viel Potential, würde mir hier stilistisch nochmal ne Schippe drauf wünschen, weil es wirklich eine sehr gute Geschichte sein könnte!