Story LII - Weiße Westen

Rantman

Formerly known as Wurzelgnom
Ich mag den Humor der Geschichte. Insbesondere die empirischen Argumente:
"Sie sind der einzige, der mit einem scheußlichen grünen Auto hierher gekommen ist, und Sie sind auch der einzige, der hier herumnörgelt..."
Da musste ich sehr lachen.

Insgesamt war mir die Geschichte aber ein wenig zu redundant. Das ist natürlich Geschmackssache.
Aber statt "Tisch weiß, Stuhl weiß, Schrank weiß" kann man auch sagen "Alle Möbel sind weiß". Wenn das bewusstes Stilmittel ist, ok, mir persönlich ist das zu viel.
Auch die story und worauf es hinausläuft, war nach wenigen Zeilen klar und alles was danach kam, war an sich redundant. Gerade bei einer Kurzgeschichte ist es zumindest für mich so, dass jede Zeile einen Sinn haben sollte, etwas zu entwickeln, zu beschreiben oder weiter zu bringen. Wenn ein Satz der Geschichte nichts bringt, kann man ihn weglassen.
Mir persönlich hat die Geschichte zu wenig Inhalt gebracht.
Das ist aber wie gesagt Geschmackssache und ich kann verstehen, wenn das nicht jeder so sieht.
 

Jizzle

Well-Known Member
WOW!

Eindrucksvolle Gesellschaftskritik in meinen Augen. Vielleicht für einige LeserInnen etwas platt, für mich genau richtig!

Eine Botschaft gegen totalitäre Regime, Rassismus und Stereotypisierung. Gefällt mit sehr.

Eine Frage an den Autor oder die Autorin:
Ist das eine Anspielung an eine paralleles WEIßrussland? :smile:
 

Clive77

Serial Watcher
Ob Bargul Dimedes wohl weiß, dass Weiß eine Kombination von mehreren Farben ist? :biggrin:

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen, funktioniert in der Tat als eine Gesellschaftskritik, ist aber gleichzeitig humorvoll und unterhaltsam. Inhaltlich hätte gerne noch mehr passieren können, aber das sehe ich nur bedingt als Kritikpunkt.
 

vampireMiyu

Well-Known Member
Ob Bargul Dimedes wohl weiß, dass Weiß eine Kombination von mehreren Farben ist? :biggrin:
Klugscheißermodus an: Wenn wir von Licht reden, ist weiß eine Kombination aller Grundfarben, und schwarz das Fehlen von Licht. Wenn wir von Farben wie bei Bildern, Sofas etc reden, ist weiß aber das Fehlen jeglicher Farben :wink: Sonst würde man beim mischen von allen Farben weiß raus bekommen, leider wird es schwarz bzw sehr dunkel. Und Dimedes hat noch nie von weißem Licht gesprochen :nene:
Klugscheißermodus aus.

Insgesamt hat die Geschichte gutes Potential. Ich mochte die eher trockenen Beschreibungen, die doch :confused:unterhaltsam waren. Auch die Distanz zum Hauptcharakter fand ich gut gewählt, weil ich, glaub ich, gar nicht ins Innenleben einer solche Figur reinschauen möchte. Trotzdem war klar, um wen es geht, und man konnte ein grobes und schnelles Verständnis gewinnen, wie Dimedes tickt. Und das manchmal nur durch kleine "unscheinbare" Sätze.
Achja. Und ich musste, ähnlich wie Rantman, ebenfalls lachen bei dem Sophismus "Sie sind als einziger unzufrieden und haben ein grünes Auto". Die aufgebaute Scheinkausalität zeigt seine Autorität perfekt und wie sinnlos Diskussionen mit dem Präsidenten sind :biggrin:

N paar Kritikpunkte habe ich trotzdem mitgebracht. Da ich noch neu bin und nicht weiß, wie sehr das erwünscht ist, hoffe ich, dass ich da nicht zu weit gehe. Ansonsten bitte gnädig sein und einfach mal drüber hinweg lesen. Denke aber, dass die Geschichte wirklich Potential hat, und ich es schade finde, wenn es an Kleinigkeiten (für mich) scheitert, damit sie von gut zu "sehr gut" springt.

Insgesamt fand ich den Rhythmus der Geschichte nicht ganz gut gewählt. Es gab immer wieder Formulierungen, oder Stilmittel, die mich wieder raus gerissen haben, anstatt mich in die Geschichte rein zuziehen. Das fängt bei der Beschreibung des Zuhauses von Dimedes an. Alles ist weiß, absolut alles, das habe ich sehr früh verstanden. Glaub nach ein paar Sätzen. Ich verstehe, wieso man das durchgezogen hat, aber da hätte man stilistisch die Steigerung mit machen können (Beispiel: das war weiß, das war weiß, dies andere war auch weiß, selbst xy war weiß!). Im Prinzip war es eine Aufzählung sehr vieler Gegenstände, die einfach nur das Attribut weiß bekommen haben. Weiß hat auch Abstufungen - elfenbeinweiß, schalenweiß, perlweiß, man hätte sogar einfach "blütenweiße rosen" schreiben können, um bisschen mit den Beschreibungen zu spielen. Mir war das bisschen too much bzw zu plakativ, weil ich schnell verstanden habe, worauf es hinaus soll, es aber nicht aufgehört hat :')

Genauso an anderen Stellen, hätte ich einen anderen Tonus bzw Rhythmus als besser empfunden. Gab eine Stelle, wo über "den Diener, dessen Namen er nicht kannte" gesprochen wurde. Durch den Nebensatz legt der Autor in dem Moment den Fokus auf den Diener, ich glaub besser hätte ich gefunden, wenn man einfach von "einem namenlosen Diener" gesprochen hätte. Kein Fokus auf ihn, der unbestimmte Artikel sagt sogar aus, dass er jederzeit Austausch bar ist und egal wer sein könnte. Davon gab es einige Stellen. Das ist an sich nicht schlimm, aber ich glaube, dass es einfach sehr viel besser sein könnte, wenn man überlegt, welcher Effekt entstehen sollte und dann dementsprechend die Worte anpasst. Wird bisschen klar, was ich meine? :confused:
Auch die Absätze haben mich aus dem Rhyhtmus gebracht. Es gab in dieser Geschichte keine Stelle, wo ein Absatz notwendig war. Es gab keine Szenenwechsel, oder ähnliches. Ein Zeilenumbruch hätte da vollkommen ausgereicht. Ich hatte erwartet, jetzt n Sprung zu machen durch den Absatz, und dann kam keiner. Das hat mich zumindest irritiert.
Überhaupt weiß ich nicht, ob das erste Drittel notwendig gewesen ist, oder ob es gereicht hätte, zu beschreiben wie er dahin fährt bzw ankommt und als Ersatz für die "alles ist weiß" Beschreibung einfach das Büro genommen hätte.

Dann noch: Wieso sind Leute kaum noch zu unterscheiden, weil sie alle weiß tragen? Bei einem Firmenevent, wo alle Männer schwarze Anzüge trage, sehe ich trotzdem andere Gesichter und Haare etc. und krieg die dementsprechend unterschieden. Da hätte ich es besser gefunden zu beschreiben, dass es FÜR IHN nicht unterscheidbar ist, weil er sich so wenig für seine Mitmenschen interessiert und eh alle ersetzbar sind. Oder mir halt erklärt, wieso Gesichter keinen Unterschied machen.

Und zu letzt noch einen Punkt zur Handlung selbst: Ich finde es eher unrealistisch, dass ein Minister nach 9 Jahren Arbeit für diesen Mann irritiert oder verwundert ist. Da muss man ebenfalls erklären, dass in den letzten Jahren der Führungsstil anders geworden ist und er dadurch irritiert. Ansonsten finde ich es eher unglaubwürdig, dass ein Minister 9 Jahre da arbeiten kann. Ein ganz frischer Minister hätte ich eher verstanden. Sagen wir ein ganzes Jahr - das ist genug, damit Dimedes ihn eigentlich kennen müsste, aber noch frisch genug, dass er sich über das Verhalten des Präsidenten wundert und ihn kritisiert.

Und insgesamt klingt mein Kommentar glaube ich negativer, als er eigentlich gemeint ist. Deswegen hier nochmal als Betonung: das ist nur meine Ansicht. Nicht jeder Kritikpunkt muss ankommen und angenommen werden. Insgesamt finde ich die Idee toll, die hat viel Potential, würde mir hier stilistisch nochmal ne Schippe drauf wünschen, weil es wirklich eine sehr gute Geschichte sein könnte!
 

Clive77

Serial Watcher
Klugscheißermodus an: Wenn wir von Licht reden, ist weiß eine Kombination aller Grundfarben, und schwarz das Fehlen von Licht. Wenn wir von Farben wie bei Bildern, Sofas etc reden, ist weiß aber das Fehlen jeglicher Farben :wink: Sonst würde man beim mischen von allen Farben weiß raus bekommen, leider wird es schwarz bzw sehr dunkel. Und Dimedes hat noch nie von weißem Licht gesprochen :nene:
Klugscheißermodus aus.
Klugscheißermodus an: Wenn wir von Farben und der menschlichen Wahrnehmung dieser reden, reden wir immer von dem Licht, was die Rezeptoren in unseren Augen erfassen und ans Hirn weiterleiten. Weiße Gegenstände reflektieren sämtliche ("sichtbaren") "Farben" bzw. Licht, während schwarze alles absorbieren. Sehen wir einen grünen Gegenstand oder grüne Blätter, denn sehen wir die Farbe, die reflektiert wird, während die Komplementärfarbe (in dem Fall Magenta nach dem CIE-System) absorbiert wird. Insofern ist die weiße Farbe, die wir sehen, immer eine Kombination aus allen Farben und daher auch meine Frage, ob Dimedes das weiß und der Smiley dahinter.
Klugscheißermodus aus.

Dimedes geht es ja eher um die psychologische Wirkung, wobei er helle Farbtöne als gut und dunkle als schlecht oder böse deklariert. Dieses schwarz/weiß-Denken passt ja auch wunderbar zur Figur. Man darf sich dennoch fragen, weshalb gerade ein grünes Auto ein Dorn im Auge sein soll, wenn grün doch allgemein als die Farbe der Hoffnung bezeichnet wird. Außerdem sieht man Dreck auf weißen Wagen viel schneller als auf schwarzen - was auch eine psychologische Wirkung haben kann oder mindestens dazu führt, dass man weiße Wagen öfter waschen muss. :biggrin:
(sorry, wenn der Kommentar an der eigentlichen Geschichte vorbeigeht)
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Danke für euer Feedback, die Geschichte ist von mir.

Wenn ihr in einen Baumarkt geht und nach weißer Farbe fragt, wird man euch nicht sagen: "Weiß ist gar keine Farbe, sondern die Kombination von allen Farben". Ihr könnt weiße Farbe eimerweise kaufen, egal ob ihr daran glaubt oder nicht :biggrin:
Und falls damit gemeint war, dass meine Story deswegen am Thema vorbeigeht, weil Weiß "keine Farbe" ist, muss ich auch widersprechen. Auch das Fehlen von Farbe gehört zum Thema "Farbe".
Ist das eine Anspielung an eine paralleles WEIßrussland? :smile:
Eigentlich ist es eine Anspielung auf den Präsidenten von Turkmenistan (Gurbanguly Berdimuhamedow). Er hat 2015 den Import von schwarzen Autos verboten, ein paar Jahre später auch den Besitz (schwarze Autos wurden abgeschleppt und zwangs-neulackiert). Er liebt die weiße Farbe so sehr, dass er auf weißen Pferden posiert, sich weiße Statuen bauen lässt, nur weiße Autos fährt etc. Ob er soo brutal vorgeht wie in meiner Story, kann ich nicht beurteilen.

Auch die Absätze haben mich aus dem Rhyhtmus gebracht. Es gab in dieser Geschichte keine Stelle, wo ein Absatz notwendig war. Es gab keine Szenenwechsel, oder ähnliches. Ein Zeilenumbruch hätte da vollkommen ausgereicht. Ich hatte erwartet, jetzt n Sprung zu machen durch den Absatz, und dann kam keiner. Das hat mich zumindest irritiert.
Die Absätze sollen lediglich das Lesen vom Bildschirm erleichtern. In meiner Datei ist es inzwischen wieder durchgängiger Text.
Finde es einfach anstrengend, große Textblöcke am Bildschirm zu lesen.

Ich finde es eher unrealistisch, dass ein Minister nach 9 Jahren Arbeit für diesen Mann irritiert oder verwundert ist. Da muss man ebenfalls erklären, dass in den letzten Jahren der Führungsstil anders geworden ist und er dadurch irritiert. Ansonsten finde ich es eher unglaubwürdig, dass ein Minister 9 Jahre da arbeiten kann. Ein ganz frischer Minister hätte ich eher verstanden. Sagen wir ein ganzes Jahr - das ist genug, damit Dimedes ihn eigentlich kennen müsste, aber noch frisch genug, dass er sich über das Verhalten des Präsidenten wundert und ihn kritisiert.
In der Realität ist es aber nichts Ungewöhnliches, dass hohe Beamte auch in einer Diktatur jahrelang arbeiten können. Wenn ihnen irgendwann der Klagen platzt oder sie generell anfangen, die Entscheidungen des Diktators in Frage zu stellen, werden sie beseitigt.

Dimedes geht es ja eher um die psychologische Wirkung, wobei er helle Farbtöne als gut und dunkle als schlecht oder böse deklariert. Dieses schwarz/weiß-Denken passt ja auch wunderbar zur Figur. Man darf sich dennoch fragen, weshalb gerade ein grünes Auto ein Dorn im Auge sein soll, wenn grün doch allgemein als die Farbe der Hoffnung bezeichnet wird. Außerdem sieht man Dreck auf weißen Wagen viel schneller als auf schwarzen - was auch eine psychologische Wirkung haben kann oder mindestens dazu führt, dass man weiße Wagen öfter waschen muss. :biggrin:
Wie du schon sagst, je dunkler eine Farbe, umso schlimmer ist sie in seinen Augen. Weiß ist sein Ideal. Ob Grün allgemein als die Farbe der Hoffnung gilt, dürfte für ihn keine Rolle spielen, da es für ihn einzig und allein um den Helligkeitsgrad geht.
 

Clive77

Serial Watcher
Und falls damit gemeint war, dass meine Story deswegen am Thema vorbeigeht, weil Weiß "keine Farbe" ist, muss ich auch widersprechen. Auch das Fehlen von Farbe gehört zum Thema "Farbe".
So war das von meiner Seite definitiv nicht gemeint. Fand das Thema eigentlich bei allen Geschichten gut getroffen. :smile:
Wobei mein Chemielehrer tatsächlich immer meinte, dass Weiß keine Farbe sei und wir in unseren Protokollen doch stattdessen "farblos" schreiben sollten. :biggrin: (den konnte man tatsächlich auf die Palme bringen mit Diskussionen wie oben...)
 
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