Story X - Der Mantel

3isKaLt

Strahlender Psycho
Okay, die Geschichte ist schön krank, gut und flüssig geschrieben.
Allerdings hatte ich das Ende schon zirka ab der Mitte erahnt, trotzdem eine gute Story. :wink:
 

Joel.Barish

dank AF
Hier kann Jemand schreiben. Das steht fest. Das wirkt flüssig und durchdacht, die Dialoge sind gut eingegliedert und die Handlung kommt gut vorran. Auch die Beschreibungen sind recht gut gelungen, nicht genial, aber durchaus zufriedenstellend.

Das Problem dieser Geschichte ist die Handlung selbst. Zum Einen habe ich mich an der überzogenen Gewalt ein wenig gestört. Es wäre nicht nötig, 6Jährige aufzuschlitzen, 3Jährige abzustechen und Köpfe durch die Augen an einer Tür festzunageln. Recht abartig und unnötig, meiner Meinung nach. Es wirkt plakativ, als wolle man hier nur einen billigen Schockeffekt abgreifen.
Und den mittlerweile wohl obligatorischen Twist konnte man auch schon sehr früh erahnen und ob er so wirklich Sinn macht, sei auch mal dahingestellt. So ist die gesamte zweite Hälfte mit seiner Verurteilung und dem Leben in der Anstalt eigentlich verschenkt. Es passiert nicht viel, bis es zum erwarteten Selbstmord kommt. Der letzte Satz bestätigt dann nur den letzten Verdacht bezüglich des Hintergrundes mit dem Mantel-Mann.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Die Story hat mir gut gefallen. Die Wendung war jedoch absehbar, und ein paar technische Sachen:
George war jetzt der Panik nahe und ging ins Wohnzimmer und blickte um die Ecke in das Zimmer hinein.
Ein Paar mal hast du solche Sätze geschrieben, bei denen du zwei mal "und" benutzt, und das sieht nicht so gut aus.

Etwas komisch fand ich, dass er nicht sofort bemerkt, dass seiner Frau der Kopf fehlt. Er erkennt, dass es seine Frau da am Boden liegt, ohne nach ihrem Gesicht zu sehen?

Und dann schreibst du noch, dass man Faserspuren und Fingerabdrücke von ihm an den Leichen fand. Ja, das ist sein Haus und seine Familie, solche Spuren wären absolut nicht aussagekräftig, sie beweisen ja nur, dass er da war, aber da es sein Haus ist, dürfte das niemanden überraschen :wink:

Ansonsten aber eine gute Geschichte, die vor nichts zurück schreckt, ja vielleicht ein klein wenig zu brutal ist.
 

Smokersdeelight

Smoker No.1
Hmm, die Story ist ganz gut aber es gibt so einige Sachen die mich stoeren:
der Schreibstil ist schoen fluessig und gut lesbar allerdings finde ich manche Saetze etwas nichtssagend und salopp z.b.:

Gedankenlos stürzte er die Treppe nach oben. Er schrie auch nicht.
Sie versuchte noch, ihn herunter zu reißen. Doch es klappte einfach nicht.

Dazu kommen einige Unverstaendlichkeiten,(Er hatte Angst¦Angst vor dem, was er gleich im Haus sehen würde. Angst aber auch vor dem, was er nicht im Haus sehen würde haeh?? wovor genau hat er jetzt Angst?)
,einige Anschlussfehler (z.b.Er blieb noch 1, 2 Sekunden im Wagen sitzen, machte den Wagen aus und löschte die Scheinwerfer. Danach brummelt er noch was, ueberlegt sich ob er sich das alles eingeblidet hat, spuert seine Angst, fasst sich ein Herz und öffnete die Fahrertür und stieg aus und das alles in einer bzw. zwei Sekunden!?)
und einige Ungereimtheiten
Was ist denn mit Fingerabruecken auf den Naegeln und Hammer. Viel unheimlicher waere doch gewesen wenn auch auf den Dingen, die er nicht angefasst hat, seine Fingerabdruecke drauf sind. Die hier aufgezaehlten Beweise weiss man ja schon (ausser das Motiv), insofern ist das ganze nicht so packend. Warum z.b. wurde die Tat angekuendigt und die Polizei kommt so spaet? Unheimlicher waere es vllt. gewesen, wenn die Stimme die Tat gestanden haette.
Warum ereilt ihn der Tod erst 26 Jahre nach der Tat?
den mittleren Part von 1998 haette ich weggelassen, den Twist am Ende mit dem Mantel finde ich nicht besonders "twistreich".

Ich denke es haette insgesamt weniger Wert auf uebertrieben blutige Details, sondern mehr Wert auf die gruselige Stimmung, die in Ansaetzen gut gelungen ist, gelegt werden muessen.


Fazit
Nicht schlecht aber da haette man einiges mehr rausholen koennen.

5.5 von 10
 

Deathrider

The Dude
[...]an der Innenseite der Eingangstür waren die Köpfe seiner Familie angenagelt worden. Die Nägel waren durch die Augen getrieben worden.
Verdammt, was sind das denn für Nägel? :squint:

Nein, im Ernst. Gar nicht schlecht, die Geschichte. Das Ende ist zwar absehbar und kommt zu früh, wie schon durch die Vorposter schrieben, aber der Stil und die Idee ist bis auf wenige Schnitzer sehr gut (wenn auch noch ausbaufähig). Schön flüssig geschrieben und gut lesbar. Es gab keinen Satz den ich wiederholt lesen musste.

Ich finde allerdings, dass der gesammte letzte Abschnitt gekürzt werden könnte. Außerdem wird gegen Ende einfach zu wenig auf das eingegangen, was George denkt und fühlt usw. Das wird doch vorher alles so schön beschrieben, warum dann in den letzten beiden Abschnitten nicht mehr? Das Ende liest sich fast wie ein Zeitungsbericht, bis auf die Szene, in der seine Leiche von der Schwester entdeckt wird.

Fazit:
Beim Autor handelt es sich um einen fähigen Schreiber. Die Geschichte ist nicht schlecht, allerdings auch nicht perfekt.
 

Paddywise

The last man
Eines vorweg! Was für eine kranke Gewaltdarstellung! Das mit der Familie war ja so krank und hart das es an den Anfang von Max Payne erinnert hat.

Der Rest war auch gut geschrieben. Da schlummert in jemanden noch was an Talent das sich weiterentwickeln könnte! Trotzdem war das ganze ab der Mitte vorhersehbar. Da wäre es besser gewesen das der Protagonist durchdreht und versucht den Killer verglich zu jagen. Das hätte der Geschichte noch eine schöne Schockwirkung verleihen können.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Die wohl blutigste Story diesesmal. Vielleicht sogar ein wenig zu blutig.

Die Geschichte ist nett geschrieben und gut aufgebaut. Spannung kommt durch den geheimnisvollen Mantel-Mann sehr schnell auf und bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Geschichte einen Zeitsprung macht, ist alles in bester Ordnung.

Doch danach verändert der Autor seinen Stil-bewusst?
Das stört den Ablauf und wirkt einfach irgendwie angehangen.

Falls der Autor von beginn an auf diesen Twist hinaus wollte, war es wirklich früh zu erahnen.
 

Calibane

Well-Known Member
Also zu der Geschichte habe ich ein zwiespältiges Verhältnis (wie die Hauptperson, ha *hust*, ha...).

So ungefähr bis zur Mitte war ich ziemlich begeistert vom Stil und Verlauf. Diese langsam zunehmende Paranoia nach der mysteriösen Begegnung mit dem Mann im Mantel auf dem Weg nach Hause finde ich sehr ordentlich vorbereitet.
Da baut sich richtig Spannung auf und die Einleitung in medias res konnte mich von Beginn an fesseln.

Aber dann folgt das große Gemetzel...Da war ich zunächst recht überrascht und dann doch ziemlich irritiert, weil diese heftige Gewalteskalation so gar nicht zu dem vorherigen, vorsichtigen Stil gepasst hat.

Von nun an ging die Geschichte zielsicher ihren Weg zur Fließbandarbeit, verabschiedete sich von dem guten Anfang und es ist schade, dass es dann ein weiteres Mal der allseits bekannte Twist ist, der dann ohne neue Variante aus dem Hut (Mantel?) gezaubert wird. Was war letztendlich der Auslöser für den Suizid? War der Mantel ein Mittel um seine zweite Persönlichkeit zu verhüllen? Warum hatte er das Zeug plötzlich in seiner "streng überwachten" WG?
Schade, dass der zweite Abschnitt nicht ganz halten kann, was die Geschichte anfangs so gut inszeniert hat.

Sprachlich soweit in Ordnung. Sauber in Abschnitte geteilt und somit gut lesbar gemacht. Zwei kleine und eine große Anmerkung:
Seiner Aussage wurde keinen Glauben geschenkt.
Ungünstig, sollte man im Singular ausdrücken: "Seiner Aussage wurde kein Glaube geschenkt". Ausserdem kann man einige Sätze früher beenden statt noch ein Komma zu setzen.
Weiterhin empfehle ich, Zahlen, die keine Uhrzeit oder ein Datum angeben, ruhig auszuschreiben. Das ist eigentlich usus.

Jetzt die große Anmerkung.:
Was mich wirklich stört, aber das ist ein größeres Problem im Forum und ich wollte schon lange mal den Rechtschreib-Thread reaktivieren ist die das/dass-Schreibung.
Hier wimmelt es in der Geschichte nur so von diesen Fehlern.
Aber ich weiß aus Erfahrung, dass selbst der Admin da ziemliche Unsicherheiten an den Tag legt :wink: .

Einmal ist "das" ein Artikel (das Auto) oder ein Demonstrativpronomen (Er fuhr mit dem Auto, das er zuvor gewaschen hatte.)
Das "dass" mit zwei ss steht nicht stellvertretend und leitet einen Nebensatz ein (D.h. nicht, dass ein Satz auch nicht mit einem Nebensatz beginnen kann!) (Bsp: Er wusste nicht, dass er heute vom Mantelmann überfallen wird.) . Der Fachausdruck ist, glaube ich, das "dass" als Konjunktion.
Bitte immer darauf achten, ob es ein Bezugswort gibt oder ein Nebensatz eingeleitet wird!!
Ich hoffe, das nehmen sich einige zu Herzen, denn ich persönlich bekomme langsam Augenkrebs. Obwohl es der häufigste Fehler ist der vorkommt, muss es doch auch mal irgendwann genug sein.


Insgesamt eine gute Geschichte, die aber in ihrem Fortschritt schwächelt. Mehr Kreativität wenns in Richtung Twist geht und dann kann das mehr werden.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Die Abstimmung ist vorbei, es war schön knapp, die Beteiligung und die Stories generell waren sehr, sehr gut.

Glückwunsch an den Gewinner! :top:

Wird also zeit sich zu outen. :wink:

Jepp, "Der Mantel " ist von mir.

Danke fürs lesen, Kritik und Lob. Das hilft ungemein, weil vor allem Schwachpunkte aufgezeigt werden, die einem selbst überhaupt nicht auffallen.

Auf das eine oder andere Lob will ich nicht eingehen, obwohl mich das natürlich sehr freut. :wink:

Auf ein paar Kritikpunkte, zumindest auf die mehrfach genannten muß ich dann doch kurz eingehen:

Joah, die Gewaltdarstellung war schon ziemlich krass - war jedoch auch erwünscht, da ich nach dem relativ unspektakulärem Beginn einen krassen Kontrast wollte. Die Kritik stimmt jedoch - würde ich jetzt nicht mehr so machen, da es zugegeben plakativ wirkt.

Das ich noch einmal die "Schleife" am Ende machte - gemeint ist die zweimalige Einblendunf in den Knast bzw die Anstalt - fanden einige unnötig und zu lang. Ebenso die zu diesem Zeitpunkt sehr sachliche, fast schon kühle Wortwahl.
Hmm, die Kritik nehme ich sehr ernst, weil das gewollt war. Ich fand es wichtig zu zeigen, das er in sich zurück gezogen lebte und eigentlich keine Gefühle mehr zuließ, daher auch die distanzierte Wortwahl.
Da die Kritik ja öfter kam, muß ich mir an die eigene Nase packen: Mir ist es offensichtlich nicht gelungen, das glaubwürdig und ansprechend rüber zu bringen.

Das gilt leider auch fürs Ende: Ich wollte eigentlich ein halbwegs offenes Ende haben. Jeder sollte sich selbst ein Urteil darüber bilden,ob er es denn nun selbst war, oder ob es wirklich einen anderen Täter gab, und er dann vor Trauer durchdrehte und sich umbrachte oder evtl. sogar umgebracht wurde.
Auch hier war ich offensichtlich nicht in der lage, das adäquat erzählerisch darzustellen.

Auf gut Deutsch: Bei jeder Story erkenne ich, wieviel Arbeit noch vor mir liegt. :ugly:
 
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