Story X - Erlösung

3isKaLt

Strahlender Psycho
Ja kurz und knackig.:squint:

Eine gut erzählte Geschichte, wobei mir das mit der kerkerähnlichen Zelle etwas zu übertrieben scheint. :smile:
 

Joel.Barish

dank AF
Schade. Ich hätte die Geschichte anders gewichtet. Statt der zum 573. Mal heruntergespulten verzweifelten Rachegeschichte, hätte mich viel mehr der Wahnsinn in der Zelle interessiert. Der erste Absatz deutet dies noch an. Nicht zu wissen, welcher Tag es ist, unwissend trudelnd zwischen den Stunden. Ohne Tageslicht, ohne menschlichen Kontakt. Diesen Wahnsinn hätte ich viel lieber gesehen als der wahnsinnige Ehemann, der seine Frau erschießt. Das war wieder der altbekannte, und meiner Meinung nach nicht wirklich originelle, Misanthrop, der Alles und Jeden "scheiße" findet.

Stilistisch war das okay. Verbesserungswürdig aber ganz okay, nur ein paar Rechtschreibfehler, bes. Groß- und Klein-Schreibung, fallen auf.

Was dann wirklich mit dem Protagonisten passiert, ist ja schnell klar. Sobald von "noch irgendwas zu sagen" und "festschnallen" die Rede ist, ist absolut klar, was passiert. Da finde ich es auch ein bisschen komisch, dass unser Kerl so tut, als wisse er nicht, auf was er da sitzt und was da passiert. Die Geheimniskrämerei funktioniert an der Stelle nicht wirklich, finde ich.
 

Smokersdeelight

Smoker No.1
Original von Joel.Barish
Da finde ich es auch ein bisschen komisch, dass unser Kerl so tut, als wisse er nicht, auf was er da sitzt und was da passiert. Die Geheimniskrämerei funktioniert an der Stelle nicht wirklich, finde ich.

Wo siehst du das? Er weiss doch genau, dass sein Ende naht und sieht das als Erloesung an, von Geheimniskraemerei seh ich nichts, das einzige Raetsel ist fuer mich warum die Waerter nach Scheisse stinken.
Allerdings finde ich auch dass die Gedankengaenge eines zum Tode verurteilten Wahnsinnigen hier irgendwie unpassend und zu undramatisch dargestellt werden. Der Mann ist kurz vor seinem Tode/Erloesung, hoert sich aber im zweiten Absazt eher wie ein miesgelaunter, deutscher Urlauber an, der sich ueber sein Hotel beschwert, z.b. durch solche Saetze wie Es wird doch nicht zuviel verlangt sein, auf einem Bett schlafen zu können Insgesamt werden die Qualen und der Wahnsinn hier nur angeschnitten und etwas zu einfach dargestellt: Der Menschenhasser, der verrueckt geworden ist, weil seine Frau fremdgegangen ist (hatte das eigentlich einen Sinn dass es zwei Maenner waren?).
Der abgehackte Redestil ist ganz amuesant, aber irgendwie auch fehl am Platz. Der dritte Absatz soll wohl den Menschenhasser-Aspekt etwas rueberbringen, klingt aber irgendwie ein bisschen zu harmlos. Wenn man ein wenig Berliner Dialekt einbaut, koennte es auch fast StandUp von Mario Barth sein: Wahnsinnich soll ick seen. .Allet Scheiße von Leuden, die keene Ahnung haben, aba dat is halt unsre Gesellschaft :wink:
Die Toetungsszene finde ich auch etwas zu.. langweilig dargestellt, klingt ein wenig als wuerde er das lustlos beim Stammtisch erzaehlen.. Die Rage die jemand bei so einem Amoklauf spuert,kommt meiner Meinung nach nicht rueber, stattdessen meckert er ueber fehlendes Verstaendnis, womit wir wieder bei dem Urlauber waeren.
Die Hinrichtung finde ich etwas merkwuerdig dargestellt. Der Gedanke mit dem Leben vorbei ziehen, haette man vllt. ganz an den Schluss stellen sollen, denn normalerweise passiert das doch unbewusst im Todesmoment weil das Gehirn umschaltet und nicht vorher. An der Stelle wirkt es ein wenig unfreiwillig komisch denn der Gefangene wundert sich selber wo denn sein "Erinnerungsfilm" bleibt..
Passender waere dieser Part gewesen als der Hebel umgelegt wird. Zumindest passender als Alles zuckt in mir zusammen und ich merke, dass mir die Lebensenergie langsam herausgesaugt wird chmerzen über Schmerzen. Das war es dann also.
finde ich.
Wenn einem ein paar tausend Volt durch den Koerper gejagt werden, zuckt man nur noch unkontrolliert und hat vllt. diesen Erinnerungsflash, aber solche gefassten Aussagen!?!

Fazit
Ein gut gemeinter Ansatz, aber das war nicht so mein Fall, sorry..

3.5 von 10
 

Brick

Der mit der Mütze
sorry für mich auch nur eine von vielen. zwar nett geschrieben aber die idee dahinter ist mir zu klein.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Das ist eine wirklich kurze Kurzgeschichte.

Die Grundidee ist nicht schlecht, der Schreibstil hat mir ebenfalls gefallen.
Ein paar kleine technische Fehler:
Anstatt lieg ich in diesem Rattenloch auf dem kalten und harten Steinboden
Du meinst wohl "Stattdessen" und nicht "Anstatt" :wink:
Sie hat nicht bessere zu tun als in unserem gemeinsamen Bett zwei fremde Männer zu ficken.
Du meinst wohl "nichts Besseres".
Übrigens, hier fragte jemand, warum es zwei Männer sind, und ich denke, dass es einfach zeigen soll, wieso er so wütend wird und im Affekt die drei umbringt. Ich meine, es ist schon schlimm genug, wenn die Frau mit einem Mann im Bett erwischt wird, aber gleich mit zwei ist wesentlich schlimmer.

Außerdem fand ich es etwas seltsam, dass seine Henkers Mahlzeit aus einer trockenen Scheibe Brot und einem Glas Wasser besteht. Er sitzt nicht zufällig in Guantanamo? :wink:

Ansonsten eine gute Story, bei der aber viel Potential verschenkt wird.
 

Smokersdeelight

Smoker No.1
Original von Tyler Durden
Übrigens, hier fragte jemand, warum es zwei Männer sind, und ich denke, dass es einfach zeigen soll, wieso er so wütend wird und im Affekt die drei umbringt. Ich meine, es ist schon schlimm genug, wenn die Frau mit einem Mann im Bett erwischt wird, aber gleich mit zwei ist wesentlich schlimmer.
.

Das war ich :smile: Und ja das hatte ich mir auch gedacht, aber ich finde dass macht seine Wut nicht deutlicher vor allem weil der Part danach das in meinen Augen kaum rueberbringt. Einer haette auch gereicht, vor allem wenn der zweite Mann mit einem Saetzen wie Der andere Kerl sagte gar nichts..Danach war der dritte Mann an der Reihe. abgespeist wird (was mir gerade erst auffaellt, warum eigentlich der dritte Mann, es sind doch nur 2 :wink: ) So wirkt es in meinen Augen nur als ein Stilmittel den Bodycount zu erhoehen, aber nicht als Erklaerungansatz fuer seinen Amoklauf oder fuer seine gesteigerte Wut.
 

Joel.Barish

dank AF
Original von Smokersdeelight
Original von Joel.Barish
Da finde ich es auch ein bisschen komisch, dass unser Kerl so tut, als wisse er nicht, auf was er da sitzt und was da passiert. Die Geheimniskrämerei funktioniert an der Stelle nicht wirklich, finde ich.

Wo siehst du das? Er weiss doch genau, dass sein Ende naht und sieht das als Erloesung an, von Geheimniskraemerei seh ich nichts, das einzige Raetsel ist fuer mich warum die Waerter nach Scheisse stinken.
[...]

Ja, er weiß dass sein Ende naht, aber macht ein Geheimnis daraus, WIE es passiert. Die ganze Zeit versucht er krampfhaft den Begriff "elektrischer Stuhl" zu vermeiden. Dieses Zitat macht es eigentlich ganz gut deutlich:

[...]Zwei Wachmänner schnallen mich an Armen, Beinen und am Hals fest. Es war eng. So eng, dass ich kaum noch Luft bekam. Ich spüre etwas Feuchtigkeit am Bein und am Kopf. Jetzt wird etwas genau an diesen Stellen befestigt.[...]

Er versucht den elektrischen Stuhl zu beschreiben und nimmt dabei eine Position ein, die so wirkt, als wüsste er nicht, was für ein Apparat das ist, obwohl es mehr als deutlich ist. Für mich funktioniert diese Perspektive hier nicht.
 

Smokersdeelight

Smoker No.1
Original von Joel.Barish

Ja, er weiß dass sein Ende naht, aber macht ein Geheimnis daraus, WIE es passiert. Die ganze Zeit versucht er krampfhaft den Begriff "elektrischer Stuhl" zu vermeiden. Dieses Zitat macht es eigentlich ganz gut deutlich:

[...]Zwei Wachmänner schnallen mich an Armen, Beinen und am Hals fest. Es war eng. So eng, dass ich kaum noch Luft bekam. Ich spüre etwas Feuchtigkeit am Bein und am Kopf. Jetzt wird etwas genau an diesen Stellen befestigt.[...]

Er versucht den elektrischen Stuhl zu beschreiben und nimmt dabei eine Position ein, die so wirkt, als wüsste er nicht, was für ein Apparat das ist, obwohl es mehr als deutlich ist. Für mich funktioniert diese Perspektive hier nicht.

Ja du hast recht, ich finde diese Hinichtung auch sehr merkwuerdig distanziert dargestellt. Dieser Satz wuerde Sinn machen, wenn er nichts sehen kann und er deswegen nur seine Empfindungen darstellt, so hatte ich das eigentlich verstanden. Allerdings werdem ihm erst danach (!) die Augen verbunden, er muesste es also schon genauer sehen und beschreiben koennen, warum es feucht wird und was da an ihm befestigt wird.
So rum macht das ganze keinen Sinn..

Viel raetselhafter finde ich den Satz:
Ich merke genau, wie sich die Männer immer wieder entfernen. Der Geruch, den sie mitbringen wird immer schwächer. Dieser brennende Geruch nach Schweiß und Scheiße.
Ich versteh das so, dass die Waerter immer wieder an ihn herantreten und sich dann wieder entfernen. Wieso?
Ok, es koennte antuerlich auch einfach ein Fehler sein und es soll immer weiter statt immer wieder heissen, nur dann passt der Geruch, den sie mitbringen nicht. Das ist zumindest sehr missverstaendlich ausgedrueckt.
und ueberhaupt: Warum stinken die Waerter nach Scheisse? Der einzige bei dem dieser Geruch vllt. Sinn macht ist der Verurteilte selbst...
 

Deathrider

The Dude
Hm... hier wird leider eine Kritik schwierig. Ich fühle mich beim Topos des misanthropischen Protagonisten, sowie der Erzählweise und der Perspektive an die Geschichte "Urlaub" vom letzten Wettbewerb erinnert. Allerdings gibt es den Unterschied, dass "Urlaub" ziemlich schräg und Phantasievoll und vor allem lang war, aber keinen Bezug zum Thema hatte. Hier ist es genau umgekehrt. Themenbezug ist überdeutlich da, aber "Erlösung" hat leider nichts, an das sich der Leser erinnern wird. Nicht, dass ich die Qualität einer Story an ihrer Länge festmache, aber was ich grade las ist einfach zu gewöhnlich.

Stilistisch jedoch wirklich gut, bis auf kleine Fehlerchen, die aber nicht allzu sehr ins Gewicht fallen.

Fazit:
Schade, schade, popade. Kommt, trotz gutem Stil, wegen Storymangel nicht über den Durchschnitt.
 

Paddywise

The last man
fand den Ansatz mit der Erlösung ganz gut. Aber der Rest ist nicht über dem durchschnitt.

Gerade in der Gefängniszelle oder Irrenanstalt hätte man schön viele Möglichkeiten gehabt Halluzinationen einzubauen oder ein wenig die trostlosigkeit rüberzubringen. Am besten wäre es noch gewesen das ganze so zu schreiben das die Person so durchgedreht ist, das sie sich auf den Tod freut da es für sie eine Erlösung sein könnte.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Schade! Eine gute Idee - nur leider wird diese Ide nicht konsequent ausgebaut. Hier wird einfach unendlich viel verschenkt, weil man eigentlich nichts erzählt.

Will die Qualiät einer Geschichte nun weiß Gott nicht von einer gewissen Quantität abhängig machen, aber einige Beschreibungen mehr hätten hier Wunder bewirkt. Die Erzählweise ist mir zu kühl.

Dabei is der Stil des Schreibers grundsätzlich gut, aber wirklich packen konnte mich die Story aus den o.g. Gründen leider nicht.
 

Calibane

Well-Known Member
Hm ,hm, hm.

Wenn er nicht sterben würde, liest sich das für mich eher wie der Tagebuch-Eintrag eines enttäuschten Aussenseiters.
Inhaltlich passiert ja nun nicht wirklich viel.

Den Themenbezug findet man zwar, aber das ist nur so beiseite eingeschmissen. Wie sein Wahnsinn sich jetzt offenbart, was ihn ausmacht etc. fehlt doch. Nur der Mord kann da nicht ausreichen, meiner Meinung nach.

Dann das Perspektiven-Problem, das Joel aufgeworfen hat...

Orthographisch gibt es auch einige Auffälligkeiten. Groß- und Kleinschreibung, ein Satz wird auch klein angefangen am Anfang, aber das gehört wohl eher unter die Sparte "Vesehen".
Dann kleine Rechtschreibschwächen und Wortfindungsprobleme, wie Tyler z.B. anmerkte. U.a. las ich "tod" statt "tot" (Was mir im Forum insgesamt übrigens schon öfter auffiel, das Adjektiv hat doch einen harten Auslaut!), "wiederwertig" statt "widerwärtig", aber interessanter Neologismus :wink: .

Zumindest hätte ich erwartet, nachdem ich den Titel las, dieser Aspekt der "Erlösung" würde noch genauer in den Fokus rücken, aber letztlich fehlt da einiges und es bleibt nur der querulantische Misanthrop zurück, von dem man auch schon öfter lesen durfte hier in den Wettbewerben. Grundsätzlich gefällt mir das eh nicht so ganz, weil diese Ich-Perspektiven ja immer eine Identifikation provozieren wollen und das ist bei "Mördern" irgendwie eher daneben. Diese Sympathie mit den Tätern und ihren Gedankengängen ist mir immer suspekt. Da muss man mehr Differenz integrieren.

Ach, und warum fühlt er erst kaum was, nur seine nicht ganz deutliche "Erlösung", aber eine der letzten Zeilen lautet dann "Schmerzen über Schmerzen". Widerspruch?
Fragen über Fragen, weil zu viel Substanz fehlt.
 

Remix

Well-Known Member
Dann oute ich mich mal. Hatte ja gesagt, dass ich nun zum ersten Mal auch mitmache. Naja.. Was soll ich groß sagen?! Eine Nacht.. Viel Langeweile, aber keine wirkliche Idee, die kommen wollte. Da es aber schon 2-3 Tage vor Abgabedatum war, musste es zackig gehen. Sieht man an der Geschichte auch sicherlich - Wurde ja auch auf einige Lücken hingewiesen. :smile:

Danke erstmal jedem für seine Kritik. Hatte ja gesagt, dass ich es hauptsächlich wegen der Kritik machen.. Will ja wissen, woran ich beim nächsten Mal arbeiten muss. (Naja.. Zum Beispiel ein weniger eher anfangen :ugly: )

Habe die anderen Geschichten auch gelesen und muss sagen, dass wirklich gute dabei waren. Hier auch nochmal einen Glückwunsch an Tyler.

@Calibane: Das mit dem "wiederwertig" ist in der Tat eine interessante Wortneuschöpfung. Schade, dass es nicht beabsichtigt reingebracht wurde.. Wie gesagt - Wurde recht zackig geschrieben und nur einmal korrektur gelesen. Da hat sich der Fehlerteufel dann doch an 1-2 Stellen eingeschlichen.

Zusammenfassung: Nächstes Mal ein kleines Konzept mit der Idee vorbereiten, die Kurzgeschichte etwas länger machen, mir etwas mehr Zeit für das Ganze nehmen und nicht um 3 Uhr Nachts anfangen & mir die Kritik zu Herzen nehmen.. Dann heißt es, Teppchen, ich komme! :ugly:

mfg

PS: Auf die Inhaltsfragen/ -unklarheiten kann ich bei bedarf später auch noch eingehen. Einfach bescheid sagen. Gerade drängt die Zeit.
 
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