Story XXI: Held der neuen Welt

3isKaLt

Strahlender Psycho
Ja, das kann was. :super:
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen und hätte gut noch mehr Seiten haben können, aber es gibt ja leider ein Limit. :wink:
Sehr schön und verständlich geschrieben und eine tolle Endzeit-Story. Einfach toll. Kann nichts negatives finden.
 

Joel.Barish

dank AF
Den Geistlichen zu Beginn McCarthy zu nennen ist ja mal meeega subtil! :biggrin:

Ich glaube für die ersten Absätze bin ich heute zu langsam, zumindest hat mich der Perspektivwechsel irritiert. Plötzlich ist es doch ein Ich-Erzähler, von dem zuvor aber nix zu hören war. Verwirrend. Erst dachte ich, es sei erlebte Rede und plötzlich "ich ich ich". Vielleicht liegt es an mir, aber ich würde einfach mal sagen: Das kann man eleganter machen.
Und ich habe ja bei der anderen Geschichte gesagt, dass ich nicht so der Fan vom Ich-Erzähler bin. Und hier finde ich es wieder schwammig. Das liegt einerseits an den eingeschobenen News-Fetzen oder ausformulierten Dialogen, andererseits an der Natur des Ich-Erzählers. Ich weiß, da bin ich kleinlich, aber wir müssen uns den Erzähler ja entweder abstrahiert schwebend über der Handlung vorstellen, die er zurückblickend kommentiert, oder eine Erzählsituation finden, in denen der White Savior (auch ein grandioser Name, ich hoffe ganz bewusst zynisch benannt) irgendwem oder irgendeinem Medium diese Worte zukommen lässt. Mir passt hier beides nicht, weil mehr oder weniger einfach nur die Handlung beschrieben wird. Sehr detailreich, beinahe mit Live-Feeling, nur eben im Präteritum.

An sich ist das Utopie-Szenario mit Superhelden-Mutanten-Beteiligung ziemlich cool. Die Mutanten kann man sich gut vorstellen und die neue Welt wird mit einigen Details beschrieben. Weltstaat, Atmosphärenschutz, Sektoren, etc. Dann gibt es aber wieder so Sachen wie den erwähnten "300 Dollar Zwirn". Ist das jetzt viel oder wenig? Ist Dollar die globale Währung? Wie viel sind 300 Dollar in dieser Welt? Natürlich erwarte ich keinen Absatz über das Finanzsystem der Zukunft. Ich hätte stattdessen einfach "sehr teurer/billiger/durchschnittlicher Anzug bzw. Zwirn" geschrieben. Dass es dann Frankfurt ist, passt recht anschaulich zu Tylers aktueller Frage, wo man seine Handlung stationiert. Hier hätte ich es besser gefunden, einfach keinen Städtenamen zu nennen.

Inhaltlich ist das wieder durchaus interessant, mit vielen netten Ansätzen. Die moralische Ambivalenz, zwischen Pflichtgefühl, gekauftem Superhelden und unterschiedlicher Blickrichtungen, ist schon nicht schlecht. Gerade die letzten beiden Absätze machen das deutlich und die Entscheidung des Saviors ist nicht unbedingt die sicherste Lösung. Durchaus gut. Das zeigt aber auch, dass es bis dahin zu lange dauert und dass eine Kurzgeschichte die Ideen nicht alle bewältigen kann. Mit neuer Weltordnungen, Creeps (die letztendlich kaum einen Zweck erfüllen), Superhelden, Superheldenkrankheit, den Hintermännern vom Helden und einem Schurken, der nicht so wirklich Schurke ist, gibt es zu viele Ansätze, zu viele Handlungsfäden, die nicht alle zusammen funktionieren. Schade...

Schreibtechnisch ist das ordentlich bis gut. Ein paar Fehler sind mir aufgefallen, wie z.B. "mühseelig" (-> "mühselig") oder "Gouvaneur" (-> "Gouverneur"). Der Name Mimieux wird auch eher verwirrend eingeführt, ohne so recht klar zu machen, wer dieser Typ ist. Passt insgesamt aber. Nur das mit der Perspektive... na ja.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Die Geschichte hat mir wirklich gut gefallen.
Sowohl die Handlung mit vielen guten Einfällen als auch der Schreibstil konnten mich überzeugen.

Den Gouverneur hat Joel schon erwähnt, ansonsten sind mir keine Fehler aufgefallen.
Diesen Satz würde ich umformulieren:
Original von Tyler Durden
Ich wich nach rechts aus, schlug ihm eines der Messer aus der Hand und brach ihm den Arm, an dessen Ende er ein weiteres hielt.
Klingt in meinen Ohren einfach unschön.

Ansonsten alles gut, bisher mein Favorit (habe noch nicht alle Stories gelesen) :super:
 

Deathrider

The Dude
Puh, die Story ist ja echt übervoll mit Ideen, Metaphern, Verweisen und Zynismus. Zwar bleibt die Subtilität oftmals dabei auf der Strecke und man könnte das Ding fast schon als "überladen" bezeichnen, aber ich finde es funktioniert recht gut und passt zusammen.

Die recht auffallenden Zeichen- und Rechtschreibfehler sind allerdings ziemlich unnötig. Da hätte man gut dran getan nochmal Korrektur zu lesen. Sicher ist auch hier die Ich-Perspektive wieder ein kritischer Punkt. Das hätte sicher auch anders funktioniert und führt hier zu ein paar unnötigen Umständlichkeiten.
Und wieso macht ein PR-Heini eigentlich das Auftragsbriefing?

Sei es drum. Mir gefällt die Story, trotz gewissem Änderungs- und Korrekturbedarf, sehr gut.
 

Deathrider

The Dude
Soo... Da der Vote nun offensichtlich rum ist, werde ich mich mal zu meinem Werk bekennen, auch wenn dies bedeutet dass ich einen Doppelpost machen muss. :squint:

Ja, die Story ist von mir. Danke an alle Kommentatoren (also nicht an MamoChan :nene: Scherz...), an Voter und an die harte Konkurrenz! :wink:

Jetzt möchte ich mal ein wenig kommentieren.

Zunächstmal möcht ich mich für die doofen RS-Fehler entschuldigen. Normalerweise habe ich immer mindestens einen Beta-Leser der solche Sachen auf eine Meile Entfernung sieht, doch diesmal stand mir kein einziger davon zur Verfügung.

Ich glaube für die ersten Absätze bin ich heute zu langsam, zumindest hat mich der Perspektivwechsel irritiert.
Welcher Perspektivenwechsel? *grins* Er beschreibt eben zuerst die Situation bevor er zu sich selbst kommt. :squint:
Okay, sicherlich hätte ein Verfassen des Textes in der dritten Person ein paar der Schwachstellen ausgemerzt, aber als ich merkte dass der Ich-Erzähler hier nicht so funktioniert wie gewünscht, war es bereits zu spät um das Ding nochmal komplett zu ändern. Allerdings hatte ich einen trifftigen Grund für diese Perspektive, nämlich dass der Leser denken sollte er durchschaue den Hauptcharakter. Schließlich arbeitet die Geschichte ja quasi darauf hin, dass der White Savior auf die Gesellschaft scheißt, die ihn nur ausnutzt und im Grunde genommen (auch sprichwörtlich) Krank macht. Ich selbst halte den Twist am Ende gerade deswegen für gelungen, weil er die Hinweise auf das vermeintliche Ende, die der Leser bis dahin glaubt zu haben nicht wegwischt oder ignoriert, sondern für das Tragische an der Situation weiter nutzt. Der WS ist ein gebrochener Mann, der sich, trotz seiner Misanthropie, als Werkzeug einer gleichgültigen Gesellschaft benutzen lässt. Nicht aus Resignation, sondern aus zielloser Selbsterhaltung. Er feilscht um jede Minute seiner Existenz, bloß um weiter zu existieren. Das war wiederum so ein bisschen als Brückenschlag zur erzkonservativ-deutschen Arbeitsmentalität zu sehen, "ich lebe um zu arbeiten" (darum auch der Verweis auf Deutschland mit der Nennung Frankfurts als grober Handlungsort). Da passt dann auch die Instrumentalisierung des Menschen als nächster Schritt der Instrumentalisierung des Körpers, welche wir im Selbstbild der in unserer Gesellschaft lebenden Menschen heut zu Tage verankert finden. Der Mensch verlangt von seinem Körper zu funktionieren und geht bei jeder Fehlfunktion zum Mechaniker (Arzt), ohne sich bewusst zu sein dass der eigene Körper eine faszinierende Naturkonstruktion ist, für die man dankbar sein und mit der man sorgsam umgehen sollte.

Den Geistlichen zu Beginn McCarthy zu nennen ist ja mal meeega subtil!
:biggrin: ob du's glaubst oder nicht, das war völlig unbewusst. Aber im Nachhinein irgendwie witzig, wo du das so sagst. :squint:
"White Savior" allerdings war in der Tat eine bewusst zynisch und käsige Namenswahl. Quasi eine Parodie und Ad Absurdum-Führung der strahlend hellen und/oder bunten und mehrheitlich kaukasisch aussehenden Comichelden. Der Name sollte, ebenso wie der des inszenierten Antagonisten "Black Out" (schwarz gegen weiß... hell gegen dunkel... vermeintlich gesund gegen vermeintlich krank...) prägnant und medienwirksam rüberkommen. Generell war die Story als ein Beispiel für Übermedialisierung (selbst der Himmel ist nicht echt) und Manipulation durch Medien gedacht, was ja, glaube ich recht klar ersichtlich sein sollte.

Hab mich da ziemlich stark vom Cyberpunk-Genre inspirieren lassen und hätte gern noch mehr davon reingenommen, aber ich denke so ist's auch ganz stimmig.

Das mit der Währung sehe ich ein. Dachte zunächst den Dollar zu verwenden wäre deswegen Sinnvoll, weil die Amerikanisierung und Anglikalisierung (?) immer mehr voran schreitet und daher auch die Übernahme des Währungssystems eine logische Konsequenz sei. Sicher stellt sich dann die Frage, "wie viel ist ein 300-Dollar-Anzug eigentlich in Relation zu heute wert?" (wenn man die Inflation bedenkt, wahrscheinlich nicht viel), aber ich wollte erstens keinen austauschbaren und abgedroschenen Währungsterminus wie z.B. "Credits", zweitens wollte ich nicht so viele Adjektive verwenden (wie z.B. in "ein teurer Anzug") und drittens mag ich den Ausdruck einfach. :biggrin:

Joah... ansonsten, wenn noch was offen ist fragt...

Ich persönlich fand die Story, obwohl ich den Ausdruck in meinem Alibi-Kommentar verwendete nicht überladen. Der Ausdruck "Dicht" ist mir da schon viel lieber. :ugly:
 
Oben