Story XXXVI - Der letzte Augenblick

Clive77

Serial Watcher
Rina ist über die Schwelle der schweren, automatischen Tür getreten und schaute zurück auf das, was sie endgültig hinter sich lassen würde.
Ihre rubinroten Haare wehten wie feine Schlangen in der kühlen Zugluft des Haupthangars, durch die ein kalter Windzug schnellte.
Hinter ihren roten Haaren sah man einige Mechaniker dabei, wie sie die gewaltigen Arbeitsmechs auf die ewige Expedition ins Niemandsland vorbereiteten. Es flogen Funken durch die Luft, während grelle Lichtpunkte von unten herauf die Anzüge beleuchteten. Zwei Ingenieure betrachteten einen orange leuchtenden, holographischen Plan an dem sich kleine Details im Kreis um die eigentlichen Diagramme drehten und weitere Informationen anzeigten.
Die beiden Männer trugen dicke, olivfarbene Schutzanzüge mit kuppelartigen Helmen, viele Taschen und Schlingen um ihren Torso.
Über den Arbeitern schwebten gewaltige Arbeitsvorrichtungen hin und her, um Bauteile für die Mechs zu liefern und die Arbeiten zu erleichtern. Der ganze Hangar wurde dadurch mit einer unglaublichen Lautstärke gefüllt, die es einem kaum möglich machte, sich zu unterhalten.

All diese Bewegungen, aufblitzende Lichter, die lauten Geräusche und die Menschen nahm Rina nicht wahr. Für sie war es ein absolut stiller Augenblick, der sich schon fast in Zeitlupe abspielte.

Rina stand vor alle dem, trug dabei ihren schweren Koffer mit den wichtigsten persönlichen Habseligkeiten die sie mitnehmen durfte und einem großen Revolver. Als Teil des leitenden Außenforschungsteams musste sie eine Waffe zur persönlichen Verteidigung besitzen, falls es zu Konflikten mit verschiedenen Lebewesen oder Fauna kommen sollte. Sie hatte ihre Hand entschlossen um den Griff der Waffe geschlossen und hielt ihn bewusst und stark neben sich. Ein kleines Licht leuchtete an der Seite des Revolvers und tauchte ihre Hand in einen roten Schimmer.

Ihr schwere Lederanzug, durchzogen mit vielen verschiedenen anderen Materialien schützte Rina vor der Kälte. Er war in viele Platten und Flächen unterteilt, wobei der Schnitt ihre Figur betonte, sie aber gleichzeitig von einer sehr starken Seite zeigte.
Die vielen roten und weißen Details wie Gurte, Streifen und Schnüre boten einen sehr militärischen Eindruck, dabei handelte es sich tatsächlich nur um einen einfachen Schutzanzug. Er war schon sehr abgenutzt, aber entsprach dennoch sämtlichen Vorschriften. Auch wenn nicht, Rina würde ihn nie mehr hergeben. Er war inzwischen zu einer Art zweiter Haut für sie geworden und machte Rina zu einer sehr starken Persönlichkeit.

Ihre grünen Augen waren erschöpft vor Trauer; von vielen Tränen rot umrandet, aber sie zeigte sich entschlossen. Vorbereitet aber doch zögerlich. sie hatte Angst, wollte es nicht zugeben, aber Rina war bereit diesen nächsten Schritt zu gehen. Ihr war es zu sehr bewusst, was sie hinter sich lassen würde: Ihre Freunde, ihre Familie, ihre Liebe, ihr zu Hause. All das würde sich in den nächsten Sekunden für immer ändern. sie würde nie wieder zurück kommen und ein neues Leben, an Bord des Forschungsschiffes „LMS Explorer“ verbringen.
Eine Strähne ihrer Haare bedeckte in diesem Augenblick ihr linkes Auge und verdeckte dabei fast schon Tränen.
Ihre Lippen waren bereit noch ein letztes Wort zu sagen, aber sie taten es nicht. Alles war nun zu Ende und gleichzeitig begann alles erneut. Es war fast schon ein surrealer Moment für Rina, denn wirklich begriffen hatte sie es erst in diesem Moment, als sie durch die letzte Tür gegangen war, was es für sie und für alle anderen, die sie zurück lies, bedeuten würde.

Langsam wurde sich Rina über die ganzen Geräusche bewusst, alles was sich hinter ihr abspielte. Die Tür fing an zu zischen und begann sich zu schließen. Rina konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und blieb fast schon aus Verzweiflung einfach stehen. Es dauerte einen kleinen Moment, bis eine Hand auf ihrer Schulter ihr Halt gab. sie raffte sich schwermütig auf, wischte sich mit dem Handrücken die Tränen weg und versuchte dabei den Revolver nicht unabsichtlich in ihr Gesicht zu werfen. sie musste bei dem Gedanken daran anfangen zu lachen.
Ja, sie hatte den Schritt wirklich gemacht.
Nun hatte die Expedition in ihr neues Leben begonnen.
 

Schneebauer

Targaryen
Ziemlich kurz geraten, leider. So bleibt dem Leser nichts anderes übrig, als sich selbst einen Reim drauf zu machen - nur hat mich das nicht so sehr gepackt, als dass ich das jetzt möchte. Auch über einige Formulierungen bin ich etwas gestolpert. z.B.
Er war inzwischen zu einer Art zweiter Haut für sie geworden und machte Rina zu einer sehr starken Persönlichkeit.
finde ich sehr, naja, unschön.
 

MamoChan

Well-Known Member
Das Thema "Expedition" wurde meiner Meinung nach hier schon einmal gut aufgegriffen. Aber die Geschichte selbst wirkt auch unfertig. Dass der Leser über genaue Details im Ungenauen gelassen wird, finde ich im Grunde gut, aber auf der anderen Seite hätte es schon etwas mehr sei dürfen, denn es sind auch viele Fragen aufgekommen.
Allen voran hätte ich gerne mehr über die genauen Beweggründe von Rina gelesen, wieso sie diese Expedition überhaupt antritt. Es scheint ihr ja schwer zu fallen, da sie Familie, Freunde und ihre Liebe zurücklässt. Für immer. Da hätte es mich schon sehr interessiert, was sie dazu bewegt hat. War es der Ruhm? Wollte sie ihren Namen in die Geschichte verankern? Macht sie diese Expedition überhaupt freiwillig? Vielleicht gibt es ja in der Zukunft fiese Knebelverträge von den weltbeherschenden Mega-Konzernen oder so.


Clive77 schrieb:

Rina stand vor alle dem, trug dabei ihren schweren Koffer mit den wichtigsten persönlichen Habseligkeiten die sie mitnehmen durfte und einem großen Revolver. Als Teil des leitenden Außenforschungsteams musste sie eine Waffe zur persönlichen Verteidigung besitzen, falls es zu Konflikten mit verschiedenen Lebewesen oder Fauna kommen sollte. Sie hatte ihre Hand entschlossen um den Griff der Waffe geschlossen und hielt ihn bewusst und stark neben sich. Ein kleines Licht leuchtete an der Seite des Revolvers und tauchte ihre Hand in einen roten Schimmer.


Man schickt die Crew auf eine "ewige Expedition" und alles, was sie bekommen, ist ein Revolver? :blink: Na, da scheint man ja darin zu vertrauen, dass die zu erwartende Fauna damit in Schach gehalten werden kann. Zumindest lese ich das daraus. Oder ist der Revolver eher dafür gedacht die Crew und sich selbst mit einem Kopfschuss vor größeren Problemen zu bewahren?


Clive77 schrieb:

Ihr schwere Lederanzug, durchzogen mit vielen verschiedenen anderen Materialien schützte Rina vor der Kälte. Er war in viele Platten und Flächen unterteilt, wobei der Schnitt ihre Figur betonte, sie aber gleichzeitig von einer sehr starken Seite zeigte.

Ist mir als Leser ehrich gesagt egal ob es den Schnitt ihrer Figur betont. Ich empfinde es als überflüssige Details, wo ich lieber mehr Hintergrund bzw. Charakter gehabt hätte.


Clive77 schrieb:

Die vielen roten und weißen Details wie Gurte, Streifen und Schnüre boten einen sehr militärischen Eindruck, dabei handelte es sich tatsächlich nur um einen einfachen Schutzanzug. Er war schon sehr abgenutzt, aber entsprach dennoch sämtlichen Vorschriften. Auch wenn nicht, Rina würde ihn nie mehr hergeben. Er war inzwischen zu einer Art zweiter Haut für sie geworden und machte Rina zu einer sehr starken Persönlichkeit.

Daraus schließe ich mal, dass es nicht ihre erste Mission ist. Auch hier hätte ich vielleicht die eine oder andere Andeutung über ihre Erfahrungen gelesen. Irgendwie muss sie es sich ja erarbeietet haben, nun diese Expedition zu leiten, die wohl um eniges bedeutender ist als die vorherigen.

Schreibtechnisch ist es ganz ok. Hier und da liest es sich nicht ganz rund, weil man ein anderes Wort erwartet hätte, aber ansonsten ist es ganz gut. :smile:
 

Woodstock

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Die Geschichte war kurz und die Prioritäten lagen falsch. Zum einen, hätte man aus dieser "ewigen Expedition" mehr Seiten rausholen können. An Waffen zu denken, aber nur eine Pistole mitzugeben, erscheint mir fast schon fahrlässig und das der Anzug die Figur betont aber so gut wie nichts zu den Hintergründen der Figur zu sagen, wirkt merkwüdirg.

Aber es ist wirklich schade. Da hätte mehr kommen können, dann wäre es vielleicht ein Pilot geworden oder netter Anfang gewesen.

Trotzdem fand ich es nicht schlecht.
 

Clive77

Serial Watcher
Interessanter Ansatz. Wie der Titel schon sagt, soll sich alles wohl in einem Augenblick abspielen und dafür finde ich die Beschreibungen schon nicht schlecht.

Ich sehe aber auch das Problem, dass noch ein wenig fehlt. Das wichtigste wurde oben von MamoChan schon angesprochen: Die Motivation für die Reise. Weshalb lässt Rina alles hinter sich? Da hatte ich gegen Ende noch einen Art Aha-Effekt oder sowas erwartet - entweder einen Grund für ihren Aufbruch von der Heimat oder aber einen Wink darauf, wohin die Reise gehen soll und weshalb überhaupt, denn ein Ziel muss die Expedition ja auch haben. Also, weshalb das Niemandsland erkundet werden soll. Für einen letzten Augenblick hätte ich erwartet, dass sie sich in Gedanken damit kurz auseinander setzt.

Liest sich aber gut und könnte eventuell unter meinen ersten zwei Geschichten landen.
 

McKenzie

Unchained
Muss ich euch ein bisschen widersprechen. Grad für so eine Momentaufnahme sind weitere Ausfühungen zu Motivation, Ziel der Reise oder Logistik eigentlich überflüssig und würden die eigentliche Idee verwaschen. Für mich besteht der Reiz genau darin, dass man eben nichts dazu weiß, aber der Charakter offensichtlich dennoch fest entschlossen ist. Das ist die vollendete Tatsache, vor die man mit diesem Text(ausschitt) gestellt wird. Quasi Einladung zum Kopfkino.

Wo ich aber zustimme ist, dass doch die ein oder andere Formulierung holprig/überflüssig ist, da könnte man nochmal optimieren.
 

McKenzie

Unchained
Gut, blöd formuliert :squint: Ich meine dass der Augenblick quasi nur ein Ausschnitt einer großen Geschichte ist, und je mehr man erklärt in dieser begrenzten Zeit, desto mehr verliert es diesen Charakter eigentlich. Wie gesagt, die Geschichte find ich bei weitem nicht fehlerlos, aber grade die nur sehr rudimentäre Information find ich gut, für das was offensichtlich bezweckt wird.
 

Clive77

Serial Watcher
Das hatte ich schon verstanden. Mir ging es mehr um das fehlende "n", was das Wort komisch klingen lässt. :biggrin:

@topic: Ja, kann man auch so sehen. Schon klar, je mehr erklärt wird, desto weniger "Augenblick-Charakter" hat die Geschichte. Andererseits könnte man aber auch sagen, sie wirkt dadurch weniger abgeschlossen.

Ich sehe schon, die Punktevergabe wird für mich wieder sehr schwierig...
 

brawl 56

Ich bin auf 13 Sternen zum Tode verurteilt!
Die Idee ist an sich nicht verkehrt, aber die Umsetzung an sich hätte ein wenig ausgereifter sein können.
Auch ist das ganze ein wenig kurz geraten, da hätte es sicherlich mehr Stoff gegeben, aber um sich einen Augenblick vorzustellen war das schon nicht schlecht.
:smile:
 

Sittich

Well-Known Member
Ich finde die Idee, die Geschichte nicht über die Expedition an sich, sondern über das ungewisse Gefühl davor handeln zu lassen, auch gut. Das hebt dieses Werk von den anderen Geschichten ab. Man merkt auch, dass dem Autoren daran gelegen ist, die Situation, das Umfeld und die Gefühle der Protagonistin gut rüberzubringen. Das ist sicher nicht leicht, wenn gleichzeitig kaum Handlung stattfindet. Ich bin da aber auch eher bei der "Mehr Hintergrund"-Fraktion, weil vieles recht oberflächlich daherkommt. Teilweise geraten die Formulierungen auch arg abgedroschen, so wie hier

Clive77 schrieb:
Eine Strähne ihrer Haare bedeckte in diesem Augenblick ihr linkes Auge und verdeckte dabei fast schon Tränen.
Ihre Lippen waren bereit noch ein letztes Wort zu sagen, aber sie taten es nicht. Alles war nun zu Ende und gleichzeitig begann alles erneut.
Der Einstieg in die Geschichte war für mich eher schwierig, weil ich über die vielen Adjektive gestolpert bin.

Clive77 schrieb:
Ihre rubinroten Haare wehten wie feine Schlangen in der kühlen Zugluft des Haupthangars, durch die ein kalter Windzug schnellte.
Hinter ihren roten Haaren sah man einige Mechaniker dabei, wie sie die gewaltigen Arbeitsmechs auf die ewige Expedition ins Niemandsland vorbereiteten.
Ist Geschmackssache, aber ich finde, dass man Hauptwörter auch einfach mal für sich sprechen lassen sollte.

Insgesamt eine solide, etwas andere Geschichte. :top:
 

Joker1986

0711er
Diese Geschichte war wirklich anders. Es geht tatsächlich nur um die bevorstehende Expedition. Worum es da geht und was da passieren kann wird nicht erwähnt. Und da ist für mich der Knackpunkt.
Auftakt für eine große Geschichte, die mir aber eben fehlt.
Die Probleme beim geschrieben sind für mich ähnlich wie bei Sittich. Es wird viel beschrieben bei quasi kaum Handlung. Da gibt es mega viele Informationen wo eigentlich nichts passiert.
Alles in allem trotzdem schön, wenn ich auch gern wüsste wohin die Reise geht.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Eigentlich war ich mir ja schon sicher, dass ich dieser Geschichte keine Punkte gebe (alleine schon, weil ich so kurzen generell eher keinen Punkt gebe). Nachdem ich sie nun nochmal gelesen habe, bin ich mir nicht mehr ganz sicher. Ich muss erstmal Die Stimme und Der Geist des Waldes nochmal lesen, bevor ich mich entscheiden kann.

So oder so, hier nochmal zwei kleine Kritik Punkte


wobei der Schnitt ihre Figur betonte, sie aber gleichzeitig von einer sehr starken Seite zeigte.
Er war inzwischen zu einer Art zweiter Haut für sie geworden und machte Rina zu einer sehr starken Persönlichkeit.
Ich hab im Gegensatz zu Mamochan kein Problem mit dem "Figur betont", da ich ähnliches durchaus auch schon bei bekannten Schriftstellern gelesen hab und ich eine solche Info nicht unbedingt als überflüssig ansehe. Aber inwiefern zeigt sie das von einer starken Seite? Macht sie ordentlich Fitness, ist entsprechend muskulös und dies kann man durch die Figur betonte Kleidung nun sehen? Und inwiefern macht ein militärischer Anzug jemanden zu einer starken Persönlichkeit?

Alles war nun zu Ende und gleichzeitig begann alles erneut.
Klingt für mich nicht wirklich gut. Besser würde ich finden:

"Ihr Altes Leben war nun zu Ende und es begann für sie ein (völlig) Neues."
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Was mir an dieser Story gefällt, ist die Idee einer Momentaufnahme. Der Autor beschreibt nur ein Bild und überlässt es dem Leser, sich eine Geschichte daraus zu basteln. Zeichnende Kunst in Worten, sozusagen. Deswegen finde ich es nur passend, dass wir mehr über das Aussehen der Frau erfahren als über ihren Charakter. In einer Momentaufnahme sieht man den Charakter nicht.
Die Ausdrucksweise ist manchmal etwas unrund und gegen Ende fand ich es zu rührselig, aber ansonsten ein guter Beitrag.
 

brawl 56

Ich bin auf 13 Sternen zum Tode verurteilt!
Und das hier war meine Geschichte :smile:
Ich hatte am Anfang etwas vollkommen anderes im Kopf, was ich auch angefangen habe zu schreiben, aber da habe ich mich so vertippt, dass ich etwas neues begonnen habe.
Und mir gefiel die Idee, nur einen kurzen Moment wie eine Art Bild zu beschreiben und versuchen die Gefühle der Figur zu verdeutlichen, aber auch das gesamte Bild ein wenig zu füllen, ohne gleich eine ganze Hintergrundgeschichte zu haben.
Es ging also darum dem Leser ein genaues Bild von Rina zu geben, die Umgebung und die Situation allerdings eher seiner Fantasie zu überlassen.

Tja... ich habs mir wohl sehr schwer gemacht, aber die Meinungen und Kritiken hierzu waren sehr interessant!

Wirklich überrascht hat mich allerdings Tylers Post gestern, denn er hat meine Idee auf Anhieb so verstanden, wie ich es mir gedacht hatte. Ich dachte schon, das sei unmöglich :biggrin:
Und dann landet die Geschichte auch noch auf Platz 2! :biggrin:
 
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