Story XXXVI - Die Stimme

Clive77

Serial Watcher
Eine kleine braune Wüstenechse läuft über den warmen Wüstenboden. Die Sonne steht niedrig und der Tau vom Morgen ist bereits verdampft. Die Echse sprintet über den Boden und läuft auf einen Stein. Es ist das Röhren eines Motors zu hören und die kleinen Kiesel fangen an zu vibrieren. Die Echse rennt von dem Felsen herunter, worauf der Reifen eines Geländewagens über den Stein fährt.
Der Wagen wird gefahren von einem dunkelhaarigen, jungen Mann Ende zwanzig, in dunklen grün, brauner Kleidung. Er ist sichtlich angespannt, denn direkt neben ihm sitzt eine junge blonde Frau welche sich die Hand auf den Bauch drückt. Ihre Kleidung ist vollgesogen mit Blut und läuft langsam in den Innenraum des Wagens direkt am Maschinengewehr vorbei, welches zwischen ihren Beinen liegt.
„Verdammt! Mila, wir sind nicht so weit gekommen damit du mir hier jetzt verrecken kannst.“, ruft ihr der Fahrer entgegen und blickt abwechselnd zu ihr und zurück auf die Straße.
Um sie herum ist nur eine steinige Wüste, umgeben von ein paar niedrigen Bergen. Direkt vor ihnen stehen Häuser. Ein großes, umgeben von zwei abseits stehenden Schuppen. Hinter und vor dem Haus stehen kleine, flache Wüstenbäume. „Wo sind wir?“, sagt sie und stöhnt. „Da vorne sind Häuser, wir sind gleich da. Hörst du Mila? Wir haben es gleich. Du wirst es schaffen!“ Ihr Gesicht wird immer blasser und ihre Atmung langsamer. „Jonas.“, „Mila halte durch, wir sind gleich da.“
Die Abstände zwischen ihren Atemzügen werden langsamer. „Jonas, bitte halt an!“
Jonas schaut ihr in die Augen, er schluchzt und blickt auf die Straße. Der Wagen wird langsamer und kommt schließlich vor den Häusern zum Stehen. Er wendet sich zu ihr und legt seine Hand auf die ihren. „Lass es nicht umsonst gewesen sein. Okay?“ Ihr läuft eine Träne die Wange hinunter. Er schließt seine Augen und lässt den Kopf sinken. Auch er kann seine Tränen nicht für sich behalten. „Versprich es mir!“, sagt sie in einem ernsten Ton und aller Kraft. „Wir sind nicht tausende Meilen weit gereist für nichts, okay?“ Er hebt seinen Kopf und nickt entschlossen. „Ist gut. Ich verspreche es.“ Sie wird immer schwächer, ihr Brustkorb hebt und senkt sich so gut wie nicht mehr. Er lässt seinen Blick über sie schweifen und küsst sie auf den Mund. „Ich liebe dich!“ Sie lächelt und öffnet die Lippen aber sie sagt nichts mehr. Ihr Blick ist starr und ihr Körper still. Jonas zieht sie zu sich her und kann seine Tränen nicht mehr für sich behalten. Er schluchzt auf, atmet unkontrolliert und schluckt ein paar Mal, bis er wieder von ihr ablässt. Er legt sie wieder auf den Rücksitz und schließt ihre Augen. Dann nimmt er das Gewehr und Milas Pistole steigt aus dem Wagen.
Er betrachtet die Häuser vor sich. Ein größeres, hölzernes Wohnhaus. Ein Stock mit Terrasse und Vordach. Klassische Bauweise, wie sie seit gut 50 Jahren nicht mehr gebaut werden. Links und rechts daneben sind ein paar kleine Schuppen. Womöglich Lagerräume oder Geräteschuppen. Das ganze erhält ein wenig Schatten von zwei Wüstenbäumen die neben dem Haus stehen. Das gesamte Gelände ist zudem stellenweise umgeben von Sträuchern und umzäunt. Vermutlich um Wildtiere abzuhalten. Jonas hört ein Krähen. Auf dem Hausdach sitzt ein Schwarm Krähen. Einzelne fliegen zwischen dem Dach und den Bäumen hin und her aber ansonsten sie sind ganz ruhig und bewegen sich so gut wie überhaupt nicht.
Er nähert sich dem Haus und ruft, „Hallo?“ Es folgt keine Antwort, nur ein paar der Krähen geben Laut. Er entschließt sich näher zur Tür gehen und klopft, dabei bemerkt er das sie offen ist. Er öffnet sie einen Spalt und schaut hinein. Das Haus ist dunkel und im Kontrast zur hellen Sonne, kann er so gut wie nichts erkennen. Er öffnet die Tür und das Fliegengitter dahinter und tritt ein. Es tritt nur wenig Sonnenlicht durch die geschlossenen Fensterläden und seine Augen müssen sich an die Dunkelheit gewöhnen. Das Haus selbst ist sehr dezent eingerichtet. Er befindet sich schon im Wohnzimmer und sieht vor sich ein Sofa und links darüber einen Sessel. An der Wand befindet sich ein Kamin. Rechts von ihm sind ein Schrank und ein paar Bilder. Gemalt wie auch fotografiert. Überall stehen Bücher und Im Raum dahinter scheint die Küche zu sein, in welcher sich noch ein Ausgang befindet. Er geht in die Küche und bleibt vor dem Esstisch mit zwei Stühlen steht herum stehen, dahinter ist gleich die Arbeitsfläche. Am Tischende steht ein Teller, mit einem Löffel darin und auf dem Herd steht ein Teekessel. Jonas erkennt sofort, dass jemand hier war Jemand war hier. In diesem Moment hört er ein Klacken. „Langsam die Waffe runter!“ Jonas verflucht sich selbst. Links von ihm war noch ein Türrahmen, den er nicht überprüft hat. Ein dummer Anfängerfehler. „Ich sagte, Waffe runter!“, wiederholt die Stimme und wirkt nun aufdringlicher. Jonas legt das Gewehr auf den Tisch. „Die anderen auch.“ Jonas verdreht die Augen und legt auch seine beiden Pistolen auf den Tisch. „Geh ans andere Tischende!“ Jonas geht an das Tischende mit dem Teller. „Setz dich!“, er nimmt den Stuhl und dreht sich um. Da erblickt er die Person die ihn bedroht. Ein alter Mann mit dunkler Haut, ungefähr Mitte sechzig in hellem Hemd und brauner Hose. Der Karabiner mit dem er ihn bedroht muss mindestens doppelt so alt sein wie der Mann selbst. Jonas setzt sich und zieht den Stuhl heran. Der Mann nimmt eine Hand von dem Karabiner und steckt sich eine Pistole in die Hose, die andere schaut er erst an und behält sie dann in der Hand. Er setzt sich an das andere Tischende und stellt den Karabiner neben sich. Die beiden Männer blicken sich angespannt an, als der Kessel zu pfeifen beginnt. „Das Wasser ist fertig. Fühl es in die Tassen!“
„Tee?“, „Mach schon!“ Jonas steht auf und geht an den Herd. Er nimmt den Kessel herunter sieht das bereits zwei Tassen bereitstehen. Der Mann wusste, dass Jonas kommt, ist ja auch nicht so das so ein Wagen sehr leise ist, denkt sich Jonas und füllt das Wasser in die Tassen. Jonas nimmt die Tassen hoch und will sich umdrehen, „Langsam!“, hört er den alten Mann sagen und Jonas folgt. Er dreht sich langsam um. Stellt eine Tasse zu dem Mann und setzt sich daraufhin wieder an das andere Tischende. Der alte Mann schlürft einen Schluck und stellt die Tasse wieder hin. „Trinkst du keinen Tee?“, „Bei der Hitze?“ Entgegnet Jonas. „Beduinen trinken warmen Tee seit sie wissen was Tee überhaupt ist. Glaub mir, es gibt nichts Besseres.“, „Was soll der Scheiß?“, „Ich habe hier selten Gäste und eigentlich bevorzuge ich es so aber wenn du schon mal hier bist, gibt es keinen Grund nicht gemütlich einen Tee zu trinken. Wie zivilisierte Menschen.“ Sagt der alte Mann deutet mit Jonas Pistole auf ihn. Jonas nimmt die Tasse hoch und nimmt einen Schluck. Der Blick des Mannes schweift auf das Gewehr. „Ihr seid ziemlich gut ausgerüstet.“, „Die Welt ist ein unfreundlicher Ort“, antwortet ihm Jonas unbeeindruckt. „Ich nehme nicht an das deine Freundin draußen ein Nickerchen macht.“ Jonas schnauft, er will etwas sagen aber der alte Mann kommt ihm zuvor. „Was suchst du hier?“, Jonas atmet tief ein. „Ich bin auf der Suche nach einem Mann.“, „Tut mir leid, zu diesem Ufer schwimme ich nicht.“, „Einen bestimmten Mann.“, „Weswegen?“, „Damit er mir helfen kann.“, „Bei was helfen?“, „Die Welt zu reparieren.“ Der alte Mann lacht: „Die Welt zu reparieren? Warum? Ist sie kaputt?“, Jonas hebt den Arm. „Sie sehen doch selber was los ist.“ Da erkennt Jonas das er zwar Bücher gesehen hat aber weder ein Radio, noch ein Telefon oder einen Fernseher. Nein, nicht einmal eine alte Zeitung scheint herumzuliegen. „Wie in aller Welt soll ein Mann die Welt reparieren?“, fragt der alte Mann erneut. „Ich weiß es nicht.“. Der alte Mann lacht erneut. „Deine Geschichte ist bisher nicht sehr gut.“ Jonas blickt ihn an: „Hören sie! Die Welt versinkt immer mehr im Chaos und niemand weiß warum.“, „Und das soll ein Mann reparieren?“, fragt der alte Mann. „Oder zumindest sagen, warum es so ist. Wir sind verzweifelt. Plötzlich herrschen überall Seuchen, Katastrophen, Terror und Krieg.“, „Das herrschte schon immer!“, „Ja aber nie in diesem Ausmaße. Als hätte jemand einen Schalter umgelegt und die Apokalypse ausgelöst.“, „Vielleicht ist es so.“, „Die Apokalypse?“, „Nein, das jemand einen Schalter umgelegt hat.“ Der alte Mann legte die Waffe auf den Tisch, bleibt aber ernst: „Wie kommst du hier her? Und wehe du sagst jetzt mit dem Auto.“
Jonas überlegt sich kurz nach der Waffe zu greifen aber antwortet ihm stattdessen. Wir haben begonnen zu recherchieren. Haben angefangen nach einer Antwort zu suchen, warum all die kleinen Krisen die überall brodelten urplötzlich jetzt alle losschlagen. Warum Situationen eskalieren die man früher nicht einmal als Pulverfass bezeichnet hätte.“
„Das beantwortet meine Frage nicht.“
„Per Flugzeug.“, antwortet Jonas mit regungsloser Mine. Der alte Mann lächelt, „Warum glaubst du es ist eine bestimmte Person.“, „Weil mir eine Quelle einen Tipp gegeben hat und wir daraufhin recherchiert haben. „Eine Quelle. Kann es sein das du den Namen dieser Quelle nicht kennst und auch nicht mehr weißt wie sie aussah.“, „Sie hat mit mir nie persönlich kommuniziert.“, „Wie dann?“ Jonas will antworten aber zögert. Der alte Mann fährt fort. „Du hast keine Ahnung warum der Gedanke das ein einzelner Mensch, für Seuchen, Katastrophen, Krieg und Terror verantwortlich sein für dich logisch erscheint.“ Jonas blickt zum Tisch. Langsam wird er nervös aber nicht aufgrund des alten Mannes, sondern weil er sich selbst nicht mehr an seine Quelle erinnern kann. Er blickt daraufhin wieder zu ihm. „Das mag sein aber warum habe ich plötzlich das Gefühl das meine Suche beendet ist?“
 

Clive77

Serial Watcher
Der alte Mann nimmt einen Schluck und schaut in die Tasse. „Lass mich dir eine Geschichte erzählen. Es war einmal ein Mal ein Junge. Sechs oder sieben Jahre alt. Er lebte zusammen mit seinem Eltern, als ein Krieg ausbrach und sie flüchten mussten. Welcher Krieg spielt keine Rolle. Zuerst starb seine Mutter. Sie wurde krank, immer dünner, da sie den Kindern all das Essen gab. Sie mussten sie in einem Graben zurücklassen wie seine Geschwister ebenfalls. Eines nach dem anderen. Als sie seinen Vater erschossen haben, da er zu schwach und zu abgemagert war, um noch nützlich zu sein und sie auch den Jungen töten wollten, lief er davon. Er lief für Tage. Hat gestohlen, lebte von der Hand in den Mund, bis er es eines Tages nicht mehr ertragen konnte und in einem Loch zusammengebrochen ist. Er betete zu Gott, schrie ihn an. Schrie, dass er hier sei und dass er will dass es endlich aufhört. Da bekam er etwas, mit dem er nie gerechnet hätte. Eine Antwort. Eine Stimme sprach zu ihm. Sie war unmenschlich, weder männlich, noch weiblich und sie sagte, Ich kann dafür sorgen, dass es aufhört. Und der Junge fragte wie das gehen soll. Die Stimme wurde zu einem Schatten, welcher ihn umkreiste. Der Junge versuchte ihn mit seinen Blicken zu erhaschen aber es gelang ihm nicht. Die Stimme antwortete. Solange du lebst, geh zehn Schritte von deinem Haus und mir sagst wo du bist, dann werde ich zu dir kommen und dich fragen ob du willst dass es passiert. Sagst du nein. Wird es nicht geschehen. Du wirst nicht wissen was es war. Du wirst nur wissen, dass es etwas Schlimmes war. Der Junge dachte überhaupt nicht lange darüber nach und wollte sofort einwilligen aber die Stimme fuhr fort. Aber es hat einen Preis, du wirst all das Leid, welches das Ereignis verursacht hätte, in dir spüren. Für den Rest deines Lebens. Das Leid wird dich begleiten und ein Teil von dir sein. Ist gut, sagte der Junge. Desto näher sie dir stehen, desto schlimmer wird es sein und du wirst es nicht vorher wissen. Erklärte die Stimme weiter.
Es kann nicht schlimmer sein als das was ich jetzt fühle, sagte der Junge. Und der Gedanke, dass ich anderen ihr Leid erspare und andere nicht ihre Eltern oder ihre Geschwister verlieren. Wird mir Kraft geben. Du wirst dir wünschen tot zu sein. Fuhr die Stimme fort. Meine Mutter und mein Vater, meine Brüder und meine Schwestern sind tot. Dann sehe ich sie wieder. Es ist nicht so schlimm tot zu sein, nicht wenn die Menschen die du liebst ebenfalls tot sind. Erklärte der Junge. Aber die Gestalt hörte nicht auf. Wenn du stirbst. Wird all das Geschehen, zu dem du nein gesagt hast. Der Junge war sieben. Er hatte keine Ahnung worauf er sich da eingelassen hatte, wie er sich den Tod wünschen würde und wie er trotzdem weiterleben musste, und willigte ein.“
Jonas verzog sein Gesicht. „Und dieses Wesen war Gott? Oder wie soll ich mir das vorstellen?“, „Vielleicht.“, antwortet der alte Mann. Jonas verliert nun jegliche Fassung und schlägt mit der flachen Hand auf den Tisch, „Schwachsinn! Ich habe keine Expedition um die halbe Welt gemacht, jeden Winkel abgesucht und meine Freundin verloren, nur damit sie hier jetzt eine Märchenstunde abhalten können! Sie reden mir ein, dass es da draußen ein Wesen gibt das über alle Katastrophen vorher Bescheid weiß und sie nur nicht geschehen lässt, weil ein Kind sie nicht will? Dass das Schicksal der Welt von einer kleinen Antwort abhängt?“
Der alte Mann bleibt ruhig, „Bist du vertraut mit dem Prinzip der Kausalität?“, „Kausalität?“ Erwidert Jonas spöttisch, „Jetzt sind sie nicht nur Märchenonkel, sondern auch noch auch Wissenschaftler oder was auch immer?“, der Tonfall des alten Mannes wird ernster, „Ich habe nicht behauptet Wissenschaftler zu sein. Ich habe dich gefragt ob du mit dem Prinzip der Kausalität vertraut bist. Ob du verstehst, dass eine Aktion, eine Reaktion nach sie zieht. Das ein Ereignis ein weiteres zur Folge hat“, Jonas schwieg. „Wir alle bestehen aus Teilchen. Kleine, für uns unsichtbare Teilchen. Die Urbausteine des Lebens. Sie finden ihre Wege aufgrund der Wege die sie bereits beschritten haben. Auf die dieselbe Art wie Menschen ihre Entscheidungen treffen, aufgrund ihrer Erfahrungen die sie gemacht haben. Wenn man es wollte, könnte man, aufgrund ihrer früheren Bewegungen, ihre zukünftige Bestimmung berechnen. Das wäre nicht nur ein Blick in die Zukunft, sondern könnte man als den Beweis eines Schicksals betrachten. Hochgerechnet auf komplexe Wesen wie uns, deren Entscheidungen dann nur eine Illusion wären, da alles wie auf Schienen verläuft. Würdest du mir theoretisch damit recht geben?“
„Was ist mit dem freien Willen?“, „Wie gesagt, eine Illusion. Alles was du tust, machst du aufgrund deiner früheren Erfahrungen.“
„Und wenn ich mit Absicht etwas anderes mache?“
„Dann tust du das aufgrund deines Wunsches zu rebellieren, welcher ebenfalls schon zu ermitteln war, aufgrund deiner Erfahrungen, die besagen das du in diesem Moment rebellieren willst.“ Jonas schweigt.
„Was ich damit sagen will, ist. Das wenn das Ende schon im Moment des Anfangs beschlossen war und das Chaos nur eine Illusion ist. Dann ist es lachhaft anzunehmen das so ein in sich geplantes und organisiertes Uhrwerk, das wir die Existenz nennen, durch Zufall entstanden ist.“, „Aber warum sollte ein Wesen den Plan für einen Mann ändern? Ist das nicht eine unmögliche und eingebildete Vorstellung, das ein allmächtiges Wesen oder Gott eine Ausnahme für einen Menschen machen würde?“, fragt Jonas, worauf ihm der alte Mann entgegnet. „Und trotzdem beten jeden Abend Millionen Menschen genau für eine Ausnahme.“ Auf diese Antwort war Jonas nicht vorbereitet. „Und warum geschieht nun doch alles? Ist der Junge tot? Warum zerbricht die Welt nun doch?“ Der alte Mann atmet aus und erzählte weiter: „Der Junge fand ein Zuhause. Er ging zehn Schritte von diesem Weg und rief in die Luft, dass er nun hier sei. Monate sind vergangen, bevor der Schatten das erste Mal gekommen ist. Er fragte den Jungen, willst du das es geschieht und der Junge sagte, Nein. Und fühlte sofort die Schwere in seinem Herzen. Zuerst kam die Gestalt nur alle paar Monate. Dann alle paar Wochen, dann alle paar Tage, irgendwann sogar mehrmals am Tag, doch nie in der Nacht. Trotzdem konnte der Junge nicht schlafen. Der Junge sagte immer Nein und es wurde ihm immer schwerer um sein Herz. Aus Angst davor, das sein Leid noch größer würde. Heiratete er nie, bekam keine Kinder. Aus Angst zu sterben und die Welt im Stich zu lassen, zog er die Isolation vor. Manchmal zweifelte er und sagte Ja und sah im Fernsehen oder in der Zeitung was geschehen war. Also hat er auch die Medien hinter sich gelassen. Irgendwann wurde ihm klar, dass es immer schlimmer wurde. Dass die Welt immer am Zerbrechen ist und er es nur herauszögerte. Also zog er davon und zögerte beim neunten Schritt. Er ging in sein Haus und beschloss auf das Ende zu warten.“
„Er hat aufgegeben?“, „Da es niemals etwas zum Retten gab.“ Jonas wiedersprach sofort, „Natürlich gab es etwas zum Retten.“ Er zeigt hinaus auf seinen Wagen, „Mila hätte man retten können. Hong Kong hätte nicht untergehen müssen. Die Seuchen in Afrika und die Atombomben auf Amerika hätten nicht sein müssen. Indonesien hätte nicht in den Fluten versinken müssen! Das alles haben sie einfach geschehen lassen!“, „Weil es keinen Unterschied gemacht hätte. Irgendwann wäre er gestorben und all das wäre auf einen Schlag passiert.“, verteidigt sich der alte Mann mit geladener Stimme, „Möglicherweise aber die Menschheit hätte sich entwickelt, sie hätte es überleben können, sie hätte nur Zeit gebraucht.“
„Zeit? Die Menschheit hatte tausende von Jahren und noch einmal sechzig und hat sich nicht entwickelt! Er war doch nur ein Scherz! Er dachte ich würde Menschen helfen, sie vor Leid bewahren aber er hat sein Leben nur verschwendet. Alles gehörte weg! Es hätte schon längst vorbei sein sollen. Er hat nur noch mehr Leid heraufbeschworen, wie bei einem Hirntoten den man künstlich am Leben erhält. Du glaubst es war Gott der ihm diese Bürde auferlegt hat? Versuche es in der anderen Richtung!“ Es herrscht Stille. Der alte Mann nimmt einen langen Schluck aus der Tasse und Jonas steht auf, „Vielleicht wollte man aber auch nur sehen, zu welcher Größe die Menschen fähig sind. Ein Exemplar das ihnen die Zeit gibt nach seinem Vorbild zu streben. Sich zu verbessern. So das die Liebe, die er für sie empfindet, weswegen er all den Schmerz aufnimmt, nicht enttäuscht wird. Dass sie ihn nicht peinigen wollen und daher der Wandel eintritt. Vielleicht hätten sie sich nicht verstecken sollen alter Mann!“ Der alte Mann steht auf und dreht ihm den Rücken zu: „Du glaubst mir?“
„Ich bin um die halbe Welt gereist sie zu finden, ich kann es mir nicht leisten, nicht zu glauben. An diesem Punkt ist ihre Geschichte das einzige was ich noch habe.“ Der alte Mann streicht sich mit der flachen Hand über das Gesicht. „Vielleicht bin ich wirklich der Falsche für diese Bürde.“ Er dreht sich wieder zu Jonas. „Wenn ich dir vor Jahren begegnet wäre, wenn ich nicht allein gewesen wäre, hätte sich vielleicht alles anders entwickelt.“, „Vor Jahren, hätte ich dir wahrscheinlich nicht geglaubt.“ Der alte Mann streckt seine Hand aus. Jonas schüttelt sie. Da hören sie einen Wagen vor dem Haus, worauf beide in Richtung Tür blicken.
„Das sind nicht zufällig Freunde von euch?“ Jonas geht zum anderen Tischende und nimmt sein Gewehr vom Tisch, „Wir hatten hier keine Freunde.“ Der alte Mann nimmt seinen Karabiner und geht an Jonas vorbei, „Die sind euch gefolgt.“ Jonas überprüft das Magazin des Gewehrs, es ist fast voll, „Zu unserer Verteidigung, ich hatte nicht damit gerechnet das hier was wäre.“, „Was sind das für Kerle?“, „Banditen, Soldaten. Keine Ahnung. Sie hatten auf uns das Feuer eröffnet, als wir getankt haben.“ Der alte Mann überprüft noch einmal das Magazin in seinem Karabiner: „Deswegen gehe ich nicht mehr unter Menschen.“
 

Clive77

Serial Watcher
Der Wagen, ein militärischer, hellbrauner Geländewagen hält und fünf Männer steigen aus. Sie tragen helle Wüstentarnkleidung und sind schwer bewaffnet. Einer mit einer schwarzen Sonnenbrille und einer schwarzen Baseballkappe auf den Kopf geht an den Wagen mit dem Jonas angekommen ist. Er sieht hinein und wendet sich zu seinem Kollegen auf der anderen Seite des Wagens: “Ha! Ich habe euch gesagt das ich die Schlampe erwischt habe.“
Jonas Blick ist starr auf den Mann mit der Kappe fixiert: „Der gehört mir.“, „Soll mir recht sein!“, antwortet der alte Mann und wirft den Tisch um. „Wie sieht der Plan aus?“, „Lass dich nicht umbringen!“, sagt der alte Mann und feuert einen lauten Schuss auf einen der fünf Männer ab. Der dumpfe Knall ist von den Männern zu hören und auch ein Pfeifen. Im selben Moment reist es denn Kollegen des Kappenträgers mit einem Loch in der Schläfe zu Boden. Die übrigen vier ducken sich sofort und eröffnen mit ihren automatischen Gewehren das Feuer auf das Haus. Scheiben zerspringen, die zerstörten Seiten der getroffenen Bücher fliegen in die Luft, Bilder fallen von den Wänden, welche selbst von Kugeln durchschlagen werden. Jonas feuert mit seinem Gewehr kurze Feuerstöße auf die vier, während er in den anderen Raum flüchtet. Die Soldaten feuern und springen gleichzeitig hinter die Fahrzeuge, als die Geschosse um sie herum im Sand und in den Autos einschlagen. Jonas wirft sich gegen die Wand und schreit dem alten Mann entgegen: „Das nächste Mal bitte mit Vorwarnung!“, „Ich schick dir eine förmliche Einladung.“, antwortet der alte Mann, lädt den Karabiner durch und feuert auf die Männer, welche links und rechts um das Haus schleichen wollten. Zwei davon ziehen sich wieder hinter das Auto zurück.
Jonas erhebt wieder das Gewehr, doch der alte Mann hebt die Hand: „Halt, höre hin!“ Jonas hört außerhalb Schritte auf dem Holz und geht langsam zurück in die Küche. Jonas zielt auf die Hintertür und hört dem knarzenden Holz auf der anderen Seite zu. „Warte!“, sagt der alte Mann. Da knarzt es noch einmal besonders laut. „Jetzt!“, Jonas gibt eine kurze Salve durch die geschlossene Tür ab und stürmt hinaus. Die Tür springt auf und vor ihm liegt einer der Schützen, dessen Blut den Sand langsam rot färbt. Schnell und mit dem Gewehr im Anschlag dreht sich Jonas nach rechts, sieht nichts und dreht sich um 180 Grad nach links, wo er ebenfalls nichts sieht. Er geht weiter nach links, um die Gegner zu flankieren. Der alte Mann schaut nach vorne. Er sieht wie die anderen zwei los spurten möchten und gibt einen Schuss auf sie ab. Einer geht nach rechts, der andere duckt sich wieder hinter dem Wagen, da hört er ein erneutes Knarzen hinter ihm, aus der anderen Richtung. Er hällt das Gewehr mit der linken Hand und nimmt der rechten einen Topf heraus. Dann nimmt der den Kessel und gießt das, noch immer heiße Wasser hinein. Einer der Schurken stürmt durch die Hintertür ins Haus, der alte Mann kippt ihm das heiße Wasser ins Gesicht, worauf der Angreifer schreit, dann feuert er aus nächster Nähe mit dem Gewehr in die Brust des Soldaten, welcher durch die Wucht sofort zu Boden geht. Der alte Mann stellt den Topf ab und schaut wieder nach vorne und blickt in den Lauf eines fremden Gewehrs.
Währenddessen geht Jonas um das Haus herum. Da stürmt der Kerl mit der Kappe um die Ecke, schießt auf ihn und springt sofort wieder hinter die Ecke aus der er gekommen ist. Jonas duckt sich sofort und spürt die Geschosse über seinen Kopf hinweg fliegen, er erwidert das Feuer, doch erwischt nur die Hauswand. Er steht auf und rennt zurück während er um die Hüfte nach hinten schießt, bis sein Gewehr leer ist. Hinter dem Haus merkt er erst, das er soeben lautstark sein Gewehr geleert hat. Der andere muss das leere schlagen des Bolzen ebenfalls gehört haben. Jonas hört bereits schnelle Schritte die sich ihm nähern. Jonas zieht seine Pistole und duckt sich, indem Moment wo der Mörder seiner Freundin, um die Ecke stürmt, kommt er ihm entgegen, rammt mit den linken Arm das im Dauerfeuer hängende Gewehr des Kappenträgers in die Luft, rammt ihm mit der anderen Hand die Pistole in den Bauch und drückt drei Mal ab. Beide gehen zu Boden. Doch nur Jonas steht wieder auf.
Der alte Mann wehrt sich so gut er kann, doch der Letzte der Angreifer zieht in mit dem Gewehr im Anschlag vor das Haus. Der alte Mann zählt die Schritte und wird, als er zur acht kommt starr vor Angst, worauf ihn der Soldat umdreht und zu Boden wirft. Er stellt sich hinter ihn und hält ihm das Gewehr an den Kopf. Der alte Mann möchte sich aufrichten, doch er kann es nicht. Er fasst sich auf die Brust und verzieht das Gesicht. Der Kerl zieht ihn hoch. „Ruf nach ihm!“, befiehlt ihm der Soldat, worauf der alte Mann nur mit einem „Du kannst mich!“, antwortet. „Alter Sack!“, sagt der Soldat und drückt ihm den Lauf auf den Hinterkopf, da fängt er an zu rufen. „Hey Arschloch! Komm her und hol dir deinen Opa!“ Der alte Mann richtet sich langsam auf und sieht wie Jonas aus dem Haus kommt. Er zielt mit der Waffe auf den Soldaten.
„Lass die Waffe fallen oder der Alte kriegt `ne Kugel.“, „Scheiß drauf Jonas, rette dich! Es ist doch sowieso egal was passiert!“, ruft ihm der alte Mann unter Schmerzen zu. Jonas lässt die Waffen sinken. „Warum soll ich mich dann retten, wenn sowieso alles egal ist?“ Jonas lässt die Waffe fallen, worauf der Soldat das Gewehr hochnimmt und ihn erschießt. „Nein!“ Ruft der alte Mann und spürt wie der stechende Schmerz in der Brust stärker wird. Dieser Schmerz ist nicht seelisch. Er neigt sich nach vorne und spürt daraufhin wie ihn etwas in die Leiste drückt. Die Pistole. „Erst dein Enkel und jetzt du. Du alter Sack!“ Der alte Mann spürt den Lauf am Hinterkopf, da neigt er seinen Kopf schnell nach links, packt mit der rechten Hand den Lauf des Gewehrs, zieht ihn vor und feuert mit links die Pistole entlang des Gewehrlaufs ab. Der alte Mann geht zu Boden und hört nur noch ein lautes Pfeifen. Er dreht sich zu dem Soldaten und geht zurück auf die Knie. Er ist wacklig aber sieht wie der Hals des Soldaten mit Blut bedeckt ist, aus dem Blasen aufsteigen. Er dreht sich zu Jonas, welcher noch immer leicht zuckt. Mit Schmerzen in der Brust, einem Pfeifen im Ohr und doppelter Sicht versucht der alte Mann aufzustehen. Er fällt wieder hin, doch beim zweiten Versuch kann er sich aufrecht halten. „Neun.“, sagt er und geht einen Schritt. Sein linkes Bein gibt nach, doch er kann sich gerade noch halten: „Zehn.“, sagt er und geht einen weiteren Schritt. Er sinkt auf die Knie und schreit so laut er kann. „Ich bin hier! Komm gefälligst her! Ich bin hier!“ Er neigt sich nach vorne, er droht das Bewusstsein zu verlieren, doch da sieht er in den Augenwinkeln einen Schatten. „Willst du dass es passiert?“, fragt ihn die unmenschliche Stimme. „Ich beantworte dir keine Fragen mehr!“, entgegnet ihm der alte Mann und fasst sich an die Brust. „Du musst! So sind die Regeln!“, „Ich beantworte dir keine Fragen bevor du ihn nicht rettest!“, „Ihn?“ Fragt die Stimme, „Warum?“, der alte Mann verzehrt das Gesicht: „Weil er wichtig ist.“, „Warum ist er wichtig?“ Der alte Mann atmet tief ein und stützt sich an Jonas Wagen: „Weil er mir gezeigt hat, warum wir das Ganze überhaupt angefangen haben.“ Die Stimme zögert erst aber antwortet dann doch: „Er ist so gut wie tot.“
„Sag mir bloß nicht, dass dich das aufhalten wird!“
„Nein. Aber ich warne dich. Du bist im Begriff zu sterben. Sein Leid, wirst du nicht überleben.“
„So sei es!“, „Aber all die Dinge die dann geschehen werden. Es wäre das Ende. Er würde dennoch sterben.“, „Nicht wenn du ihm einen Deal anbietest.“ Die Stimme zögert, „Er ist es wert.“, sagt der alte Mann mit Inbrunst. „Willst du dass es geschieht?“, fragt ihn die Stimme. „Ich will nicht dass er stirbt.“
„Willst du, dass es geschieht?“, hört Jonas die Stimme nun zu sich sprechen. „Willst du dass es geschieht?“ Jonas ist dem Tode nahe und antwortet so laut er kann. „Nein.“ Da spürt der alte Mann einen allzu bekannten, unfassbar starken Schmerz. Doch gleich daraufhin das intensive Gefühl tiefer Erleichterung. Seine Glieder werden leicht, er spürt eine milde Brise die sein Gesicht kitzelt, ein Schwarm Krähen fliegt über ihn hinweg und offenbart hinter sich die warme Sonne, welche ihm entgegenstrahlt, „Leb wohl alter Freund.“, hört er noch die Stimme zu ihm flüstern und als alles um ihn dunkelt wird, beginnt auch er zu strahlen und fällt zu Boden. Leise flüstert er mit Tränen in den Augen und einem Lächeln auf den Lippen: „Mama, Papa.“
Jonas atmet tief durch, als hätte man ihm pures Leben injiziert, im selben Moment reist ihn aber eine unendliche Schwere wieder zu Boden. Er atmet flach und zieht sich zusammen. „So sei es.“ Sagt die Stimme. Jonas kommen die Tränen. Er verzieht das Gesicht und beginnt zu heulen. Als er sich langsam beruhigt, bemerkt er die Schatten in den Augenwinkeln: „Bin ich jetzt wie er?“, „Ja.“, „Spüre ich nun alles?“, „Wenn du es wünscht.“, „Ganz allein?“, „Nicht allein. Das war seine Bedingung.“ Flüsterte die Stimme. Da hört er das Geräusch einer sich öffnenden Wagentür. Als er zu seinem Auto blickt, sieht er jemanden aussteigen und lächelt.
„Jonas?“
 

MamoChan

Well-Known Member
Schwierig. Zum einen gefällt mir die Idee, aber die Umsetzung ist mir zu gehetzt. Ich vermute einfach mal, dass der Autor die Geschichte erst bis kurz vor Ende der Frist fertig hatte und so keine Zeit mehr hatte einmal Korrektur zu lesen. So haben sich leider einige Fehler eingeschlichen, die den Lesespaß doch recht trüben.

HIer mal ein kleiner AUszug von Dingen, die mich aus den Lesefluss gerissen hatten:

Clive77 schrieb:
Ihre Kleidung ist vollgesogen mit Blut und läuft langsam in den Innenraum des Wagens direkt am Maschinengewehr vorbei, welches zwischen ihren Beinen liegt.
KLingt so als würde die KLeidung in den Innenraum des Wagens laufen. Natürlich weiß man, was gemeint ist, aber es ist eine sehr seltsame Formulierung.

Clive77 schrieb:
Das gesamte Gelände ist zudem stellenweise umgeben von Sträuchern und umzäunt. Vermutlich um Wildtiere abzuhalten. Jonas hört ein Krähen. Auf dem Hausdach sitzt ein Schwarm Krähen. Einzelne fliegen zwischen dem Dach und den Bäumen hin und her aber ansonsten sie sind ganz ruhig und bewegen sich so gut wie überhaupt nicht.
Da klingt der ganze Satz seltsam. Nicht nur, dass mir in diesem und dem folgenden Absatz das Wort "Krähen" zu oft vorkommt, es ist da auch noch eine "unsichtbare" Krähe versteckt. :biggrin: Beim ersten "Krähen" hätte ich eher "Krächzen geschrieben.


Clive77 schrieb:
Jonas erkennt sofort, dass jemand hier war Jemand war hier.
Auch ein unglücklicher Satz.

Auch gefiel mir nicht, dass der Text im Präsens geschrieben war, da ich die Vergangenheitsform vorziehen. Das ist natürlich Geschmackssache. :wink:

WIe gesagt, die Grundidee fand ich recht gut, aber die Umsetzung will mir irgendwie noch nicht zusagen. Es wirkt alles unfertig und muss wohl erstmal richtig in Form gebracht werden. :smile:
 

Member_2.0

New Member
Der Schreibstil gefällt mir ehrlich gesagt nicht so gut, dafür aber die Idee hinter der Geschichte umso besser.
Für mich die Beste in dieser Runde.
Von daher sind Punkte durchaus drin :biggrin:
 

Clive77

Serial Watcher
Mit dem Lesen habe ich mich auch etwas schwer getan, aber die Geschichte gefällt mir. Besonders toll fand ich die Action-Sequenz.

Am Anfang hätte man vielleicht ein wenig kürzen können, um das Ganze noch etwas knackiger zu gestalten (und das Zeichenlimit nicht zu sehr zu strapazieren). Die Idee ist auf jeden Fall mal was ganz anderes, hat was von einer Parabel.

Wie schon bei einigen anderen Geschichten, könnte auch diese von mir Punkte bekommen.
 

brawl 56

Ich bin auf 13 Sternen zum Tode verurteilt!
Toll beschriebene Szenen, man hatte klare Bilder im Kopf beim Lesen. :top:
Die Idee ist originell, aber irgendwie ein wenig zu roh. Ein klein wenig Feinschliff bei dem Szenario und der Stimme hätten der Geschichte gut getan.
Das Ende war zwar ein wenig cheesy, passte aber toll zur gesamten Idee!
 

Sittich

Well-Known Member
Diese Geschichte musste ich wirklich noch ein zweites Mal sehr konzentriert lesen. um einigermaßen zu verstehen, was abgeht. Ich denke, ich habe die Idee dahinter nun auch einigermaßen verstanden. Ich mag die Anlehnung an das aktuelle Geschehen bezüglich der vielen Krisen, die heutzutage weltweit zu brodeln scheinen. Die Idee der Ursache für die Krisen ist interessant und wird auch gut rübergebracht.

Vom Schreibstil hat mich die Geschichte teilweise mehr an ein Drehbuch erinnert. Ich denke da zum Beispiel an den Einstieg mit der Echse, die vielen recht trockenen Beschreibungen und die Zeitform. Die Dialoge hätte man sicherlich übersichtlicher gestalten können, auch wenn die Geschichte dann ein bis zwei Beiträge länger geworden wäre. :wink: Zudem waren da ein paar grammatikalische Unsauberheiten, die das Lesen zusammen mit der Blockstruktur des Textes nicht unbedingt vereinfacht haben. Das Geschehen wird aber ansonsten sehr anschaulich, wenn auch bisweilen für meinen Geschmack zu ausufernd erzählt.

Insgesamt ein gut durchdachtes, etwas sperriges Werk.
 

Joker1986

0711er
Von der Story her, mein anderer Favorit.
Gefällt mir sehr gut und ist wirklich kreativ. Auch schön, wie das mit den vielen Katastrophen in letzter Zeit versucht wird zu erklären. (Auch wenn ich der Meinung bin, dass es zur Zeit nicht mehr Katastrophen gibt, als zu jeder anderen Zeit auch). :nene:
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Die Geschichte ist passabel, aber überzeugt hat sie mich nicht. Der drehbuchartige Stil gefällt mir in den seltensten Fällen, hier kamen auch noch einige unglückliche Formulierungen hinzu (MamoChan hat ein paar davon genannt). Und auch die Philosophie gefällt mir nicht, weil sie zum einen das übliche "Die böse Menschheit hat den Tod verdient" und "Früher war alles besser" erzählt und dabei auch typisch schwach argumentiert. Zum Beispiel: Tausende von Jahren sind keinesfalls ein langer Zeitraum, wenn man bedenkt, wie lange die Evolution bis heute gebraucht hat. Da sind ein paar Tausend Jahre ein Klacks, und es ist etwas naiv, zu erwarten, dann die Menschheit innerhalb von einigen Generationen ihre animalischen Instinkte komplett ablegt. Und nein, es war früher auch bei weitem nicht alles besser. Es gab nur keine Massenmedien und kein Internet, wo man täglich mit den Katastrophen, Kriegen und Massenmorden auf der ganzen Welt konfrontiert wird.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Hhmmm.....teilweise empfand ich die Geschichte als wirklich gut geschrieben.
Aber der Teil, dass Gott, Satan oder wer auch immer, einem einzelnen solch eine Macht/ Bürde/ Entscheidung überlässt, sagt mir - auch wenn die Idee nicht ganz uninteressant ist - irgendwie nicht wirklich zu.
 

Woodstock

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Die Story ist von mir. Ich hatte sie gegengelesen und sogar einen Beta Leser angeschafft um sich zu korrigieren. Die Geschichte war und ist fertig aber dann habe ich leider die falsche Datei abgeschickt und es erst nach dem Reinstellen von Clive (Danke dafür) bemerkt. Logischerweise verstößt es gegen die Regeln, dann nochwas zu ändern und das kann ich auch verstehen.

Lief blöd. Ich wollte daraufhin das er die Geschichte ganz streicht, da ich keine "Du hast viele Fehler" Kommentare brauchen kann, da mir das einfach nichts genützt hätte. Aber ich habe es mir dann doch anders überlegt und der erste Kommentar war gleich "Du hast viele Fehler". Ich war stocksauer. Aber es war ja meine eigene Schuld. :headbash:

Dann habe ich bemerkt, dass die Philosophie dahinter nicht immer verstanden wurde.

Tyler Durden schrieb:
Und auch die Philosophie gefällt mir nicht, weil sie zum einen das übliche "Die böse Menschheit hat den Tod verdient" und "Früher war alles besser" erzählt und dabei auch typisch schwach argumentiert.
Nicht richtig. Nichts in der Art wird behauptet. Es geht darum das jemand an sich selbst zweifelt und seinen Weg in Frage stellt, da er nichts dafür bekommt. Er verliert einfach die Kraft weiterzumachen.

Tyler Durden schrieb:
Zum Beispiel: Tausende von Jahren sind keinesfalls ein langer Zeitraum, wenn man bedenkt, wie lange die Evolution bis heute gebraucht hat.
Der moderne Homo Sapiens gibt es aber erst seit dieser Zeit. :wink:


Tyler Durden schrieb:
Da sind ein paar Tausend Jahre ein Klacks, und es ist etwas naiv, zu erwarten, dann die Menschheit innerhalb von einigen Generationen ihre animalischen Instinkte komplett ablegt.
Wurde nirgendwo in der Geschichte behauptet. Es ging lediglich um die Chance sich zu bessern. Es war kein Ultimatum. Er war ein Kind als er den Vertrag abgeschlossen hat und der Zweite war verzweifelt.

Tyler Durden schrieb:
Und nein, es war früher auch bei weitem nicht alles besser. Es gab nur keine Massenmedien und kein Internet, wo man täglich mit den Katastrophen, Kriegen und Massenmorden auf der ganzen Welt konfrontiert wird.
Wie gesagt, wurde nirgendwo behauptet.

Alle Katastrophen waren übrigend fiktiver Natur. Ich wollte keine wirklichen Verbindungen zu heute aufschlagen.

Auch frage ich mich was ihr mit Drehbuchstil meint. Ich habe schon Drehbuchstil geschrieben und das ähnelt diesem nicht besonders. Vielleicht lese ich in letzter Zeit zu viel in Englisch...


Die Philosophien hinter der Geschichte waren:
-Es gibt keinen freien Willen.
-Alles ist vorherbestimmt.
-Das Paradoxe hinter diesen Gedanken, dargelegt in einem fiktiven Szenario.

Botschaft:
-Der Mensch ist zu absolut Gutem und absolut Bösen fähig.
-Die Menschheit ist jung.
-Leiden ist blöd.
-Gemeinsames Leid ist halbes Leid.
-It sucks to be alone.
-Verliere nie die Hoffnung.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Mit Drehbuchstil war gemeint, dass die Geschichte in der Gegenwartsform in dritter Person geschrieben ist. So wie die Szenenbeschreibungen in einem Drehbuch:wink:
 

Clive77

Serial Watcher
Woodstock schrieb:
Die Story ist von mir. Ich hatte sie gegengelesen und sogar einen Beta Leser angeschafft um sich zu korrigieren. Die Geschichte war und ist fertig aber dann habe ich leider die falsche Datei abgeschickt und es erst nach dem Reinstellen von Clive (Danke dafür) bemerkt. Logischerweise verstößt es gegen die Regeln, dann nochwas zu ändern und das kann ich auch verstehen.
Das tat mir auch leid. Ich hätte gerne noch die richtige Version reingestellt, aber das hätte sich mit den Regeln nicht vereinbaren lassen und hätte wahrscheinlich zum Eklat geführt, wenn es aufgefallen wäre. Sorry.
 

MamoChan

Well-Known Member
Woodstock schrieb:
Lief blöd. Ich wollte daraufhin das er die Geschichte ganz streicht, da ich keine "Du hast viele Fehler" Kommentare brauchen kann, da mir das einfach nichts genützt hätte. Aber ich habe es mir dann doch anders überlegt und der erste Kommentar war gleich "Du hast viele Fehler". Ich war stocksauer. Aber es war ja meine eigene Schuld. :headbash:

Entschuldigung. :sad: Es war auch nicht böse gemeint. :sad:
 

Woodstock

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MamoChan schrieb:
Woodstock schrieb:
Lief blöd. Ich wollte daraufhin das er die Geschichte ganz streicht, da ich keine "Du hast viele Fehler" Kommentare brauchen kann, da mir das einfach nichts genützt hätte. Aber ich habe es mir dann doch anders überlegt und der erste Kommentar war gleich "Du hast viele Fehler". Ich war stocksauer. Aber es war ja meine eigene Schuld. :headbash:

Entschuldigung. :sad: Es war auch nicht böse gemeint. :sad:
Weiß ich doch. War ja auch nicht deine Schuld. :wink:
 

MamoChan

Well-Known Member
Aber ich habe nun wirklich ein furchtbar schlechtes Gewissen. :sad:

Edit: Irgendwie fehlt mir hier ein errötendes Smiley. :biggrin:
 

Sittich

Well-Known Member
Woodstock schrieb:
Die Story ist von mir. Ich hatte sie gegengelesen und sogar einen Beta Leser angeschafft um sich zu korrigieren. Die Geschichte war und ist fertig aber dann habe ich leider die falsche Datei abgeschickt und es erst nach dem Reinstellen von Clive (Danke dafür) bemerkt. Logischerweise verstößt es gegen die Regeln, dann nochwas zu ändern und das kann ich auch verstehen.
Ich habe nicht mitgemacht, aber ich finde, man hätte die richtige Version durchaus noch reinstellen können. Vielleicht mit einem kleinen Kommentar dazu. Ist doch schade drum.

Auch frage ich mich was ihr mit Drehbuchstil meint
Was ich vor allem meinte, sind diese eher trockenen Stellen, in denen in kurzen Sätzen Handlungen und Beschreibungen aufeinander folgen. Sowas hier z.B.

Er nähert sich dem Haus und ruft, „Hallo?“ Es folgt keine Antwort, nur ein paar der Krähen geben Laut. Er entschließt sich näher zur Tür gehen und klopft, dabei bemerkt er das sie offen ist. Er öffnet sie einen Spalt und schaut hinein. Das Haus ist dunkel und im Kontrast zur hellen Sonne, kann er so gut wie nichts erkennen. Er öffnet die Tür und das Fliegengitter dahinter und tritt ein. Es tritt nur wenig Sonnenlicht durch die geschlossenen Fensterläden und seine Augen müssen sich an die Dunkelheit gewöhnen. Das Haus selbst ist sehr dezent eingerichtet. Er befindet sich schon im Wohnzimmer und sieht vor sich ein Sofa und links darüber einen Sessel. An der Wand befindet sich ein Kamin. Rechts von ihm sind ein Schrank und ein paar Bilder. Gemalt wie auch fotografiert. Überall stehen Bücher und Im Raum dahinter scheint die Küche zu sein, in welcher sich noch ein Ausgang befindet. Er geht in die Küche und bleibt vor dem Esstisch mit zwei Stühlen steht herum stehen, dahinter ist gleich die Arbeitsfläche. Am Tischende steht ein Teller, mit einem Löffel darin und auf dem Herd steht ein Teekessel.
Wobei ich jetzt auch nicht genau sagen kann, wie du das anders hättest machen können. Vielleicht liegt es auch einfach an der Zeitform.
 

Clive77

Serial Watcher
Sittich schrieb:
Woodstock schrieb:
Die Story ist von mir. Ich hatte sie gegengelesen und sogar einen Beta Leser angeschafft um sich zu korrigieren. Die Geschichte war und ist fertig aber dann habe ich leider die falsche Datei abgeschickt und es erst nach dem Reinstellen von Clive (Danke dafür) bemerkt. Logischerweise verstößt es gegen die Regeln, dann nochwas zu ändern und das kann ich auch verstehen.
Ich habe nicht mitgemacht, aber ich finde, man hätte die richtige Version durchaus noch reinstellen können. Vielleicht mit einem kleinen Kommentar dazu. Ist doch schade drum.
Sehe ich prinzipiell auch so. Da ließe sich bestimmt auch noch eine Art Sonderregelung für treffen, um in Zukunft ein wenig Spielraum zu lassen. Andererseits sieht es natürlich für die Leute, die bereits die erste Fassung gelesen haben, dann komisch aus, wenn auf einmal "Korrekturen" nach der Veröffentlichung durchgeführt werden. :unsure:
 
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