Clive77
Serial Watcher
Aus dem Tagebuch von Alexandre Cantuel:
Erster Eintrag
Die Vorräte sind gepackt, die Ausrüstung ist verstaut. Mein Kollege André und ich werden uns gleich aufmachen und erneut in die Katakomben von Paris hinabsteigen. Wie lange unsere kleine Expedition dauern wird, lässt sich noch nicht absehen. Der Bereich der Pariser Katakomben, den wir zu erforschen gedenken, ist bislang noch nicht erschlossen und befindet sich weit abseits der touristischen Route, die sich am Place Denfert-Rochereau betreten lässt. Viele Ecken der kilometerlangen unterirdischen Wege und Höhlen sind noch unentdeckt und wir hoffen, dass niemand unseren kleinen Seitengang bemerkt hat, den wir bei unserer letzten Expedition freigelegt haben. Ein völlig unbekanntes Höhlensystem verbarg sich dahinter und wir konnten bereits Ähnlichkeiten zu Andrés alter Karte ausmachen, was uns in dem Glauben bestärkt, dass wir dem Schatz ein gutes Stück näher gekommen sind.
Ja, wir sind auf Schatzsuche und dieses Journal soll genau dokumentieren, wie wir unser Ziel (hoffentlich) erreichen. Dazu muss ich ein wenig ausholen: André bekam vor ein paar Wochen einen größeren Nachlass vererbt, der auch Dokumente seines lange verstorbenen Urgroßvaters enthielt. Dieser war Deutscher und zur Zeit des zweiten Weltkriegs und der Besatzung von Paris hier stationiert und führte gewissenhaft Tagebuch über sein Soldatenleben. Das Tagebuch selbst ist schon ein seltener Fund und könnte uns möglicherweise viel Geld bei interessierten Historikern einbringen. Als wir die Authentizität bestätigt haben wollten, lechzte der Gutachter bereits danach, dass Buch zu studieren. Aber worauf ich (ich bin bilingual aufgewachsen, mein Vater ist Franzose, meine Mutter Deutsche) bei der Lesung gestoßen bin, nachdem André mir das Tagebuch zeigte, machte uns beide neugierig:
Wenige Wochen vor Abzug der deutschen Truppen aus Paris, gehörte Andrés Urgroßvater Hans zu einer Gruppe von Soldaten, die im Auftrag ihres kommandierenden Offiziers mehrere schwere und gut versiegelte Kisten in einem Seitenzweig der Katakomben verstauen sollten. Was sich darin befand, wussten die Soldaten nicht. Die Spekulationen, die Hans niedergeschrieben hat, gingen von Gold über geklaute französische Kunstschätze bis hin zu sehr obskuren Ideen von Geheimwaffen und Labormaterial. Für uns spielt es keine große Rolle, was sich genau in den Kisten befand und hoffentlich noch befindet. Wir hoffen, sie unversehrt aufzufinden und dabei einen großen Fund zu machen, der sich auszahlt. Aus Hans’ Beschreibungen und einer groben Skizze wussten wir, wo wir uns umsehen mussten und stießen auf einen vor langer Zeit versiegelten Seitengang, den wir bei unserer letzten Expedition öffneten. Das Höhlensystem dahinter glich einem Teil der Skizze, so dass wir keine großen Probleme haben sollten, die Kisten zu finden, die sich am anderen Ende mehrerer Gänge und kleinerer Höhlen in einer ebenfalls zugemauerten Nische befinden sollten.
In unserer Ausrüstung befinden sich Lebensmittel und Wasser für etwa drei Tage. Sollte es länger dauern dem Plan zu folgen, könnten wir auch rationieren und ein bis zwei Tage mehr Zeit heraus holen. Wir haben uns warm angezogen, damit die Kälte in den Katakomben erträglich wird und genug Batterien und Werkzeug dabei, um unsere Kopfleuchten zu versorgen und die versiegelte Nische zu öffnen. Gleich geht es los und ich bin schon aufgeregt - wann bekommt man schon die Chance auf eine solche Schatzsuche?
Zweiter Eintrag
Wir sind durch den ehemals versiegelten Seitengang durch. Unheimliche Vorstellung, dass wir seit gut 70 Jahren die ersten sind, die diese Gänge betreten. Wenn man dann noch im Hinterkopf hat, dass die Katakomben nicht nur ehemalige Steinbrüche sondern auch Beinhäuser sind, wird einem ganz anders. Die eher feuchtkalte Luft auf der anderen Seite des Seitengangs ist hier trockener und staubiger. Die Temperatur scheint zudem zu fallen, je weiter wir in Hans’ Höhlensystem vordringen. Ich habe auch das Gefühl, wir bewegen uns bergab je näher wir unserem Ziel kommen.
Da wir dieses Mal mehr Gepäck mitgenommen haben, kommen wir auch nur langsam voran. Es hat länger gedauert bis wir überhaupt das neue Höhlensystem erreicht hatten. Aber die alte Karte lässt sich gut verfolgen. Momentan pausieren wir gerade und nehmen eine kleine Mahlzeit ein, weshalb ich die Gelegenheit habe unseren bisherigen Fortschritt kurz niederzuschreiben.
Dritter Eintrag
Draußen ist es bestimmt schon dunkel. Wir haben uns entschieden für heute Schluss zu machen und bereiten gerade das Nachtlager vor. Ob ich allerdings in der Lage sein werde zu schlafen, möchte ich bezweifeln. Die Luft ist mittlerweile sehr stickig und trägt einen moderigen Geruch. Dieser Teil der Katakomben schien für mehrere Jahre luftdicht versiegelt gewesen zu sein und Frischluft kommt lediglich von dem Seitengang ins Höhlensystem geströmt, von dem wir hier hergekommen sind.
Außerdem hat sich herausgestellt, dass der Maßstab der Skizze nicht konsistent ist. Die Gänge am Beginn des neuen Höhlensystems sind deutlicher skizziert und auch größer in der Darstellung. Je weiter wir zu unserem Schatz vordringen, desto weniger passt der Maßstab. Vermutlich hatte Hans Probleme, alles auf einer Seite zu verzeichnen und hat die Größe beim Zeichnen entsprechend angepasst. Leider ließ sich das vor unserem Aufbruch nicht erkennen. Aber wo wir schon einmal hier sind, werden wir jetzt auch nicht umdrehen. Etwa die Hälfte des Weges zu den Kisten sollten wir heute geschafft haben.
Vierter Eintrag
Was für ein Reinfall! Nachdem wir etwas Schlaf bekommen haben, sind wir am Morgen des zweiten Tages weiter gegangen und prompt falsch abgebogen. Die Orientierung anhand der Karte gestaltet sich schwerer als angenommen. Zu spät haben wir bemerkt, dass wir nicht der ersten sondern der zweiten Abzweigung nach rechts hätten folgen müssen. Zum Glück haben wir unseren bisherigen Weg mit Kreide markiert und konnten mit Leichtigkeit wieder zurückfinden. Die erste Abzweigung war aber auch kaum leserlich auf der Karte vermerkt. Unseren Fehler sahen wir erst, als auch nach längerer Zeit keine neue Höhle in Sicht kam, obwohl sie auf der Karte markiert ist. Zum Glück sind wir dem falschen Weg nicht zu weit gefolgt, aber wir haben jetzt einiges an Zeit verloren und werden unsere Vorräte fortan etwas strenger rationieren.
Fünfter Eintrag
Wir haben ein Skelett gefunden. Von der Kleidung sind zwar nur noch Fetzen vorhanden, aber wir sind uns ziemlich sicher, dass es sich bei der Leiche um einen ehemaligen deutschen Soldaten handeln muss. Komischerweise hat Hans davon nichts in seinem Tagebuch vermerkt. Der Schädel weist eine Schusswunde am Kopf auf und neben dem Skelett fanden wir eine alte Pistole. André meint, es wäre eine Walther P38 - die Standard-Pistole der damaligen Wehrmacht. Die Waffe haben wir mitgenommen - sollten wir nicht an unseren Schatz kommen, haben wir somit wenigstens etwas, was wir von unserer Expedition an die Oberfläche bringen können.
Bis zu der versiegelten Nische mit den Kisten sollte es jetzt nicht mehr weit sein. In der übernächsten Höhle müssten wir fündig werden.
Sechster Eintrag
Angekommen! Die Höhle ist verdammt groß, hat viele Abzweigungen in andere Bereiche der Katakomben. Die Nische, in der sich hoffentlich unser Schatz verbirgt, ließ sich leicht ausmachen. Das Mauerwerk davor sieht allerdings sehr stabil aus. Da durchzubrechen könnte länger dauern, zumal die Luft nichts von ihrer Stickigkeit verloren hat und neben dem Modergeruch noch ein etwas anderes, wirklich übelriechendes Aroma mit sich trägt. Ein anderer Faktor ist die Temperatur, die hier nahe dem Nullpunkt ist. Sobald wir still stehen oder uns zum Pausieren niederlassen, schleicht die Kälte sich durch unsere dicke Kleidung. Aber wir sind am Ziel und fangen jetzt damit an, die Mauer mit Spitzhacken zu zerlegen, die wir für diesen Zweck mitgenommen haben.
Siebter Eintrag
Katastrophe! Unsere Arbeiten an der Mauer haben dazu geführt, dass ein Teil der offensichtlich instabilen Decke weggebrochen ist. Hoffentlich kommt da nicht noch mehr runter. Zum Glück blieben wir unversehrt, aber jetzt heißt es, neben der Mauer noch den heruntergefallenen Schutt aus dem Weg zu räumen. André hat dabei eine größere Staubwolke abbekommen und hatte einen schweren Hustenanfall. Er sieht erschöpft aus und ich fühle mich auch nicht wirklich fit. Wir haben beschlossen, vorerst eine Pause einzulegen. Der Tag nähert sich derweil dem Ende. Vielleicht sollten wir für heute Schluss machen. Sofern wir noch zu den Kisten durchstoßen können, müssen wir ohnehin noch einmal wiederkommen. Alleine werden wir die Dinger hier nicht heraus bekommen. Aber zunächst einmal müssen wir schauen, ob sie überhaupt dort sind.
Achter Eintrag
Dritter Tag. Einen Großteil des Gerölls haben wir gestern doch noch beiseite geschafft. André hat soeben den ersten Stein im Mauerwerk gelöst und wir konnten einen Blick in die Nische werfen. Dort liegen tatsächlich mehrere Kisten! Wir sind dem Schatz so nahe...
Erster Eintrag
Die Vorräte sind gepackt, die Ausrüstung ist verstaut. Mein Kollege André und ich werden uns gleich aufmachen und erneut in die Katakomben von Paris hinabsteigen. Wie lange unsere kleine Expedition dauern wird, lässt sich noch nicht absehen. Der Bereich der Pariser Katakomben, den wir zu erforschen gedenken, ist bislang noch nicht erschlossen und befindet sich weit abseits der touristischen Route, die sich am Place Denfert-Rochereau betreten lässt. Viele Ecken der kilometerlangen unterirdischen Wege und Höhlen sind noch unentdeckt und wir hoffen, dass niemand unseren kleinen Seitengang bemerkt hat, den wir bei unserer letzten Expedition freigelegt haben. Ein völlig unbekanntes Höhlensystem verbarg sich dahinter und wir konnten bereits Ähnlichkeiten zu Andrés alter Karte ausmachen, was uns in dem Glauben bestärkt, dass wir dem Schatz ein gutes Stück näher gekommen sind.
Ja, wir sind auf Schatzsuche und dieses Journal soll genau dokumentieren, wie wir unser Ziel (hoffentlich) erreichen. Dazu muss ich ein wenig ausholen: André bekam vor ein paar Wochen einen größeren Nachlass vererbt, der auch Dokumente seines lange verstorbenen Urgroßvaters enthielt. Dieser war Deutscher und zur Zeit des zweiten Weltkriegs und der Besatzung von Paris hier stationiert und führte gewissenhaft Tagebuch über sein Soldatenleben. Das Tagebuch selbst ist schon ein seltener Fund und könnte uns möglicherweise viel Geld bei interessierten Historikern einbringen. Als wir die Authentizität bestätigt haben wollten, lechzte der Gutachter bereits danach, dass Buch zu studieren. Aber worauf ich (ich bin bilingual aufgewachsen, mein Vater ist Franzose, meine Mutter Deutsche) bei der Lesung gestoßen bin, nachdem André mir das Tagebuch zeigte, machte uns beide neugierig:
Wenige Wochen vor Abzug der deutschen Truppen aus Paris, gehörte Andrés Urgroßvater Hans zu einer Gruppe von Soldaten, die im Auftrag ihres kommandierenden Offiziers mehrere schwere und gut versiegelte Kisten in einem Seitenzweig der Katakomben verstauen sollten. Was sich darin befand, wussten die Soldaten nicht. Die Spekulationen, die Hans niedergeschrieben hat, gingen von Gold über geklaute französische Kunstschätze bis hin zu sehr obskuren Ideen von Geheimwaffen und Labormaterial. Für uns spielt es keine große Rolle, was sich genau in den Kisten befand und hoffentlich noch befindet. Wir hoffen, sie unversehrt aufzufinden und dabei einen großen Fund zu machen, der sich auszahlt. Aus Hans’ Beschreibungen und einer groben Skizze wussten wir, wo wir uns umsehen mussten und stießen auf einen vor langer Zeit versiegelten Seitengang, den wir bei unserer letzten Expedition öffneten. Das Höhlensystem dahinter glich einem Teil der Skizze, so dass wir keine großen Probleme haben sollten, die Kisten zu finden, die sich am anderen Ende mehrerer Gänge und kleinerer Höhlen in einer ebenfalls zugemauerten Nische befinden sollten.
In unserer Ausrüstung befinden sich Lebensmittel und Wasser für etwa drei Tage. Sollte es länger dauern dem Plan zu folgen, könnten wir auch rationieren und ein bis zwei Tage mehr Zeit heraus holen. Wir haben uns warm angezogen, damit die Kälte in den Katakomben erträglich wird und genug Batterien und Werkzeug dabei, um unsere Kopfleuchten zu versorgen und die versiegelte Nische zu öffnen. Gleich geht es los und ich bin schon aufgeregt - wann bekommt man schon die Chance auf eine solche Schatzsuche?
Zweiter Eintrag
Wir sind durch den ehemals versiegelten Seitengang durch. Unheimliche Vorstellung, dass wir seit gut 70 Jahren die ersten sind, die diese Gänge betreten. Wenn man dann noch im Hinterkopf hat, dass die Katakomben nicht nur ehemalige Steinbrüche sondern auch Beinhäuser sind, wird einem ganz anders. Die eher feuchtkalte Luft auf der anderen Seite des Seitengangs ist hier trockener und staubiger. Die Temperatur scheint zudem zu fallen, je weiter wir in Hans’ Höhlensystem vordringen. Ich habe auch das Gefühl, wir bewegen uns bergab je näher wir unserem Ziel kommen.
Da wir dieses Mal mehr Gepäck mitgenommen haben, kommen wir auch nur langsam voran. Es hat länger gedauert bis wir überhaupt das neue Höhlensystem erreicht hatten. Aber die alte Karte lässt sich gut verfolgen. Momentan pausieren wir gerade und nehmen eine kleine Mahlzeit ein, weshalb ich die Gelegenheit habe unseren bisherigen Fortschritt kurz niederzuschreiben.
Dritter Eintrag
Draußen ist es bestimmt schon dunkel. Wir haben uns entschieden für heute Schluss zu machen und bereiten gerade das Nachtlager vor. Ob ich allerdings in der Lage sein werde zu schlafen, möchte ich bezweifeln. Die Luft ist mittlerweile sehr stickig und trägt einen moderigen Geruch. Dieser Teil der Katakomben schien für mehrere Jahre luftdicht versiegelt gewesen zu sein und Frischluft kommt lediglich von dem Seitengang ins Höhlensystem geströmt, von dem wir hier hergekommen sind.
Außerdem hat sich herausgestellt, dass der Maßstab der Skizze nicht konsistent ist. Die Gänge am Beginn des neuen Höhlensystems sind deutlicher skizziert und auch größer in der Darstellung. Je weiter wir zu unserem Schatz vordringen, desto weniger passt der Maßstab. Vermutlich hatte Hans Probleme, alles auf einer Seite zu verzeichnen und hat die Größe beim Zeichnen entsprechend angepasst. Leider ließ sich das vor unserem Aufbruch nicht erkennen. Aber wo wir schon einmal hier sind, werden wir jetzt auch nicht umdrehen. Etwa die Hälfte des Weges zu den Kisten sollten wir heute geschafft haben.
Vierter Eintrag
Was für ein Reinfall! Nachdem wir etwas Schlaf bekommen haben, sind wir am Morgen des zweiten Tages weiter gegangen und prompt falsch abgebogen. Die Orientierung anhand der Karte gestaltet sich schwerer als angenommen. Zu spät haben wir bemerkt, dass wir nicht der ersten sondern der zweiten Abzweigung nach rechts hätten folgen müssen. Zum Glück haben wir unseren bisherigen Weg mit Kreide markiert und konnten mit Leichtigkeit wieder zurückfinden. Die erste Abzweigung war aber auch kaum leserlich auf der Karte vermerkt. Unseren Fehler sahen wir erst, als auch nach längerer Zeit keine neue Höhle in Sicht kam, obwohl sie auf der Karte markiert ist. Zum Glück sind wir dem falschen Weg nicht zu weit gefolgt, aber wir haben jetzt einiges an Zeit verloren und werden unsere Vorräte fortan etwas strenger rationieren.
Fünfter Eintrag
Wir haben ein Skelett gefunden. Von der Kleidung sind zwar nur noch Fetzen vorhanden, aber wir sind uns ziemlich sicher, dass es sich bei der Leiche um einen ehemaligen deutschen Soldaten handeln muss. Komischerweise hat Hans davon nichts in seinem Tagebuch vermerkt. Der Schädel weist eine Schusswunde am Kopf auf und neben dem Skelett fanden wir eine alte Pistole. André meint, es wäre eine Walther P38 - die Standard-Pistole der damaligen Wehrmacht. Die Waffe haben wir mitgenommen - sollten wir nicht an unseren Schatz kommen, haben wir somit wenigstens etwas, was wir von unserer Expedition an die Oberfläche bringen können.
Bis zu der versiegelten Nische mit den Kisten sollte es jetzt nicht mehr weit sein. In der übernächsten Höhle müssten wir fündig werden.
Sechster Eintrag
Angekommen! Die Höhle ist verdammt groß, hat viele Abzweigungen in andere Bereiche der Katakomben. Die Nische, in der sich hoffentlich unser Schatz verbirgt, ließ sich leicht ausmachen. Das Mauerwerk davor sieht allerdings sehr stabil aus. Da durchzubrechen könnte länger dauern, zumal die Luft nichts von ihrer Stickigkeit verloren hat und neben dem Modergeruch noch ein etwas anderes, wirklich übelriechendes Aroma mit sich trägt. Ein anderer Faktor ist die Temperatur, die hier nahe dem Nullpunkt ist. Sobald wir still stehen oder uns zum Pausieren niederlassen, schleicht die Kälte sich durch unsere dicke Kleidung. Aber wir sind am Ziel und fangen jetzt damit an, die Mauer mit Spitzhacken zu zerlegen, die wir für diesen Zweck mitgenommen haben.
Siebter Eintrag
Katastrophe! Unsere Arbeiten an der Mauer haben dazu geführt, dass ein Teil der offensichtlich instabilen Decke weggebrochen ist. Hoffentlich kommt da nicht noch mehr runter. Zum Glück blieben wir unversehrt, aber jetzt heißt es, neben der Mauer noch den heruntergefallenen Schutt aus dem Weg zu räumen. André hat dabei eine größere Staubwolke abbekommen und hatte einen schweren Hustenanfall. Er sieht erschöpft aus und ich fühle mich auch nicht wirklich fit. Wir haben beschlossen, vorerst eine Pause einzulegen. Der Tag nähert sich derweil dem Ende. Vielleicht sollten wir für heute Schluss machen. Sofern wir noch zu den Kisten durchstoßen können, müssen wir ohnehin noch einmal wiederkommen. Alleine werden wir die Dinger hier nicht heraus bekommen. Aber zunächst einmal müssen wir schauen, ob sie überhaupt dort sind.
Achter Eintrag
Dritter Tag. Einen Großteil des Gerölls haben wir gestern doch noch beiseite geschafft. André hat soeben den ersten Stein im Mauerwerk gelöst und wir konnten einen Blick in die Nische werfen. Dort liegen tatsächlich mehrere Kisten! Wir sind dem Schatz so nahe...