Clive77
Serial Watcher
In der Folge „Sacrifice“ der US-Serie Supernatural gibt es einen deftigen Cliffhanger zum Staffelfinale, der das Warten auf die neunte Staffel äußerst lang erscheinen lassen dürfte. Der Weg dorthin gestaltet sich sehr wendungsreich für die beteiligten Figuren.
Während Sam (Jared Padalecki) und Dean (Jensen Ackles) scheinbar auf Crowleys (Mark A. Sheppard) Forderung eingehen, die Prüfungen abzubrechen und ihm die Dämonentafel auszuhändigen, nimmt Castiel (Misha Collins) seine zweite Aufgabe zusammen mit Metatron (Curtis Armstrong) in Angriff. „Sacrifice“ nimmt dabei zunächst einen sehr geradlinigen Weg, um mit fortschreitender Laufzeit kräftig an den Plänen der Charaktere zu rütteln und für mehr als eine Überraschung zu sorgen.
Ausgetrickst
Nach „Clip Show“ macht Crowley unbeirrt mit seinem Vorhaben weiter, die Leute umzubringen, denen Sam und Dean bereits das Leben gerettet haben. Sein neuestes Opfer soll Sheriff Jody Mills (Kim Rhodes) sein, die wir zuletzt in „Time After Time“ (7x12) gesehen haben und die Winchesters dort im Kampf gegen Chronos unterstützte. Aber soweit kommt es dann doch nicht. Von Kevin (Osric Chau) bekommen die Brüder die Dämonentafel und bieten sie - zusammen mit dem Versprechen, die Prüfungen nicht weiter auszuführen - dem King of Hell an. Im Gegenzug soll er mit seinem Treiben aufhören und die Engelstafel rausrücken.
An dieser Stelle kann der Zuschauer schon ahnen, dass es den Winchesters nicht ernst damit ist, wirklich auf Crowleys Forderungen einzugehen. Aber wie wollen die beiden ihn austricksen? Die Antwort darauf liegt einerseits in der Überheblichkeit Crowleys, der neben witzigen und abfälligen Bemerkungen keinerlei Verstärkung zum Treffen mitgebracht hat und natürlich in den Handschellen, die die Brüder aus ihrem Bunker mitgebracht haben. So landet der King of Hell schließlich in einer Falle und soll selbst Teil der dritten und letzten Prüfung werden, um die Tore zur Hölle zu verschließen. Da hilft ihm auch nicht weiter, dass Dean kurz darauf mit Castiel aufbricht oder dass er es schafft, kurz um Hilfe zu rufen. Abaddon (Alaina Huffman) kommt zwar herbei, um das Blatt erneut zu wenden, kann aber nur eine kurze Verzögerung erwirken, bevor sie von Sam „gefeuert“ wird.
Als Zuschauer erlebt man es nicht oft, dass Crowley ausgetrickst wird. Seine eigene Siegessicherheit wird ihm hier zum Verhängnis und dass gerade Abaddon auf seinen Hilferuf reagiert, war sicher auch nicht in seinem Interesse, denn die Dame hat ganz andere Vorstellungen davon, wer in der Hölle regieren soll. Es dürfte auch noch nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir auf den letzten Knight of Hell getroffen sind. Ihr Körper wurde zwar verbrannt, aber die Rauchzeichen dabei waren recht eindeutig. Sie wird bestimmt in der neunten Staffel in neuer Form zurückkehren.
Gute Engel, böse Engel
Der ein oder andere hat es bereits in der letzten Folge geahnt: Metatrons Plan, zusammen mit Castiel den Himmel zu verschließen, entpuppt sich als eine Lüge. Der Schreiberling Gottes hat Castiel zwar einen überzeugenden Plan vorgelegt, wie im Himmel aufgeräumt werden kann, verfolgt aber ein gänzlich anderes Ziel mit den „Prüfungen“, denen Castiel sich unterzieht: Alle Engel aus dem Himmel verbannen, wie es einst Gott mit Luzifer gemacht hat. Und der Plan geht am Ende auf.
Auch hier verfolgt die Episode zunächst ohne Umwege die Fortsetzung aus „Clip Show“. Als zweite Prüfung soll Castiel sich Amors Bogen besorgen (Anmerkung: Im Englischen heißt der römische Liebesgott „Cupid“, abgeleitet vom lateinischen „Cupido“). Dabei werden abermals unterschiedliche Mythologien mit einander vermischt, was in der Serie nicht oft passiert. Für gewöhnlich tauchen die eher getrennt von einander auf.
Die erste Überraschung in diesem Handlungsstrang ist die Entführung Metatrons durch Naomi (Amanda Tapping), die durch ihre Spitzel erfahren hat, mit wem sich Castiel da rumtreibt und wo die beiden gerade sind. Damit ist Metatron für Castiel zunächst verloren und er weiß offensichtlich nicht, was für die dritte Prüfung zu tun ist. Also holt er Dean zu Hilfe und die beiden beauftragen Kevin, sich an die Übersetzung der zuvor gesicherten Engelstafel zu machen, um im Anschluss Amors Bogen zu beschaffen, was auch ohne große Probleme gelingt.
Damit greift die Erzählung direkt in Sams dritte Prüfung ein und Dean fällt nach kurzer Diskussion der Brüder als Rückendeckung für Sam weg. Außerdem erfahren beide von Metatrons vorgegebenem Plan und stehen dem auch nicht abgeneigt gegenüber. Ab hier wird die Folge dadurch ein gutes Stück chaotischer und überschlägt sich ein wenig mit den Wendungen, die bei den Engeln stattfinden.
Da haben wir Naomi, die Metatron in die Mangel nimmt und schließlich von seinem wahren Plan erfährt, die Engel aus dem Himmel zu vertreiben. Sein Motiv dabei ist simpel: Rache dafür, dass er nach der Abreise Gottes fliehen musste und die Erzengel sich nicht in der Lage sahen, nach Gottes Willen im Himmel zu regieren. So mysteriös Naomi zuvor auch war, hier steht sie anschließend auf der richtigen Seite und klärt Castiel und Dean über Metatrons wahre Pläne auf. Kevin bestätigt dabei, dass bei den Prüfungen zum Verschließen der Himmelstore nichts von Nephilims oder Amors Bogen auf der Tafel niedergeschrieben steht. Trotzdem traut Castiel Naomi nicht und das ist nur verständlich mit Blick auf die jüngste Vergangenheit der beiden. Bei Dean sieht die Sache schon anders aus, vor allem als er erfährt, dass Sam bei der Vollendung seiner Prüfung sterben wird (und damit den Titel für die Episode liefert).
Trotz der Tatsache, dass Naomi hier helfend einschreitet, darf man nicht außer Acht lassen, dass wir ihre Ziele noch nicht kennen. Dämonentore verschließen ist in Ordnung, Metatrons Plan verhindern ebenso. Aber was ihre persönlichen Motive, ihr eigenes Spiel angeht, bleibt noch ungeklärt. Damit hat die Figur in der Staffel sowohl Sympathie- als auch Antipathiepunkte gesammelt und es bleibt abzuwarten, wie es mit ihr weiter geht - natürlich nur, sofern sie nicht wirklich tot ist, denn in ihrer letzten Szene sah sie nicht gerade lebendig aus.
Auf der anderen Seite haben wir Metatron, der eine eigene Agenda verfolgt und am Ende auch durchsetzt. Für seinen Verbannungszauber schnappt er sich Castiels himmlische Essenz, die letzte Zutat, die er benötigt und schickt Deans geflügelten Kumpel anschließend als Menschen auf die Erde. Wenig später folgen die himmlischen Sternschnuppen, so dass Metatron nun alleine in der oberen Etage bleibt. Was er weiter vorhat, bleibt zunächst im Dunkeln, aber serientechnisch hat er sich damit innerhalb dieser Folge als zukünftiger Gegner etabliert.
Tor auf oder Tor zu?
Allen Widrigkeiten zum Trotz steht Sam am Ende kurz davor, die dritte Prüfung zu vollenden. Deans Auftritt in letzter Sekunde verhindert dann doch, dass Sam die Aufgabe beendet und liefert mit dem Zwiegespräch der Brüder einen der stärksten Momente der Folge. Supernatural hatte schon immer die Beziehung der beiden zu einander als Leitmotiv. Angefangen mit der allerersten Folge bis hin zum achten Staffelfinale hat sich daran nichts geändert. Enttäuschungen, Vertrauen, Streit, Opferbereitschaft - die Liste ließe sich fast endlos fortsetzen. Am Ende bleibt es dabei, dass die beiden sich immer wieder zusammen raufen, nicht zuletzt weil jedem der Brüder der jeweils andere lieb und teuer ist. Damit wird dann auch darauf verzichtet, die Höllentore zu verschließen.
Als Konsequenz ist Crowley somit weiterhin im Spiel, auch wenn die Blutinfusionen bei ihm vielleicht eine charakterliche Veränderung bewirkt haben. Und die Winchesters müssen in der neunten Staffel - nun mehr zusammengeschweißt denn je - zusehen, wo und wie sie weitermachen. Das Thema Höllentore dürfte sich vorerst erledigt haben. Dafür warten die Folgen der verbannten Engel und ein menschlicher Castiel auf die beiden.
Fazit: Ein starkes und wendungsreiches Finale, was die Wartezeit auf die neue Staffel sehr lang wirken lassen wird. Vielleicht etwas viel für eine Folge, wobei man aber noch nicht von überladen sprechen sollte. Ob nun Sam und Dean, Crowley, Metatron, Castiel oder Naomi: Alle Figuren bekommen ihre eigenen persönlichen Momente, was dieses Finale deutlich aus den anderen hervorstechen lässt (abgesehen vielleicht vom fünften) und dabei kommt auch der Humor nicht zu kurz.
Kurzer Staffelrückblick
Mit der achten Staffel haben es die Autoren um Jeremy Carver geschafft, Supernatural wieder neuen Glanz zu verleihen. Es geht zurück zu einem mehrere Staffeln übergreifenden Handlungsbogen und der gestaltet sich durchaus interessant. Die Einführung weiterer Schrifttafeln, das Beibehalten von wiederkehrenden Gastdarstellern und neue Spieler im Kampf der Winchesters - das alles ist durchaus gelungen und verspricht viele weitere unterhaltsame Abenteuer. Viele Möglichkeiten bleiben den Autoren offen: Garth, Amelia, Benny, Charlie, Bobby (?), Meg (?), Abaddon - prinzipiell sogar Luzifer, Death, Michael und Adam bleiben in der Hinterhand und können durchaus wieder auftauchen, um Teil der neuen Staffel zu werden.
Bei den Einzelfolgen sah es da diese Staffel eher durchwachsen aus. Manche waren o.k. andere konnten gar nicht überzeugen und die richtig guten waren rar gesät (wobei das natürlich Geschmackssache ist). Dafür gab es aber gefühlt mehr übergreifende Folgen als sonst. Alles in allem hat die achte Staffel jedenfalls Spaß gemacht und es bleiben nur noch die Worte des Alpha-Vampirs (wo war der eigentlich diese Staffel?) zu sagen: „See you next season.“
9,5/10
Während Sam (Jared Padalecki) und Dean (Jensen Ackles) scheinbar auf Crowleys (Mark A. Sheppard) Forderung eingehen, die Prüfungen abzubrechen und ihm die Dämonentafel auszuhändigen, nimmt Castiel (Misha Collins) seine zweite Aufgabe zusammen mit Metatron (Curtis Armstrong) in Angriff. „Sacrifice“ nimmt dabei zunächst einen sehr geradlinigen Weg, um mit fortschreitender Laufzeit kräftig an den Plänen der Charaktere zu rütteln und für mehr als eine Überraschung zu sorgen.
Ausgetrickst
Nach „Clip Show“ macht Crowley unbeirrt mit seinem Vorhaben weiter, die Leute umzubringen, denen Sam und Dean bereits das Leben gerettet haben. Sein neuestes Opfer soll Sheriff Jody Mills (Kim Rhodes) sein, die wir zuletzt in „Time After Time“ (7x12) gesehen haben und die Winchesters dort im Kampf gegen Chronos unterstützte. Aber soweit kommt es dann doch nicht. Von Kevin (Osric Chau) bekommen die Brüder die Dämonentafel und bieten sie - zusammen mit dem Versprechen, die Prüfungen nicht weiter auszuführen - dem King of Hell an. Im Gegenzug soll er mit seinem Treiben aufhören und die Engelstafel rausrücken.
An dieser Stelle kann der Zuschauer schon ahnen, dass es den Winchesters nicht ernst damit ist, wirklich auf Crowleys Forderungen einzugehen. Aber wie wollen die beiden ihn austricksen? Die Antwort darauf liegt einerseits in der Überheblichkeit Crowleys, der neben witzigen und abfälligen Bemerkungen keinerlei Verstärkung zum Treffen mitgebracht hat und natürlich in den Handschellen, die die Brüder aus ihrem Bunker mitgebracht haben. So landet der King of Hell schließlich in einer Falle und soll selbst Teil der dritten und letzten Prüfung werden, um die Tore zur Hölle zu verschließen. Da hilft ihm auch nicht weiter, dass Dean kurz darauf mit Castiel aufbricht oder dass er es schafft, kurz um Hilfe zu rufen. Abaddon (Alaina Huffman) kommt zwar herbei, um das Blatt erneut zu wenden, kann aber nur eine kurze Verzögerung erwirken, bevor sie von Sam „gefeuert“ wird.
Als Zuschauer erlebt man es nicht oft, dass Crowley ausgetrickst wird. Seine eigene Siegessicherheit wird ihm hier zum Verhängnis und dass gerade Abaddon auf seinen Hilferuf reagiert, war sicher auch nicht in seinem Interesse, denn die Dame hat ganz andere Vorstellungen davon, wer in der Hölle regieren soll. Es dürfte auch noch nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir auf den letzten Knight of Hell getroffen sind. Ihr Körper wurde zwar verbrannt, aber die Rauchzeichen dabei waren recht eindeutig. Sie wird bestimmt in der neunten Staffel in neuer Form zurückkehren.
Gute Engel, böse Engel
Der ein oder andere hat es bereits in der letzten Folge geahnt: Metatrons Plan, zusammen mit Castiel den Himmel zu verschließen, entpuppt sich als eine Lüge. Der Schreiberling Gottes hat Castiel zwar einen überzeugenden Plan vorgelegt, wie im Himmel aufgeräumt werden kann, verfolgt aber ein gänzlich anderes Ziel mit den „Prüfungen“, denen Castiel sich unterzieht: Alle Engel aus dem Himmel verbannen, wie es einst Gott mit Luzifer gemacht hat. Und der Plan geht am Ende auf.
Auch hier verfolgt die Episode zunächst ohne Umwege die Fortsetzung aus „Clip Show“. Als zweite Prüfung soll Castiel sich Amors Bogen besorgen (Anmerkung: Im Englischen heißt der römische Liebesgott „Cupid“, abgeleitet vom lateinischen „Cupido“). Dabei werden abermals unterschiedliche Mythologien mit einander vermischt, was in der Serie nicht oft passiert. Für gewöhnlich tauchen die eher getrennt von einander auf.
Die erste Überraschung in diesem Handlungsstrang ist die Entführung Metatrons durch Naomi (Amanda Tapping), die durch ihre Spitzel erfahren hat, mit wem sich Castiel da rumtreibt und wo die beiden gerade sind. Damit ist Metatron für Castiel zunächst verloren und er weiß offensichtlich nicht, was für die dritte Prüfung zu tun ist. Also holt er Dean zu Hilfe und die beiden beauftragen Kevin, sich an die Übersetzung der zuvor gesicherten Engelstafel zu machen, um im Anschluss Amors Bogen zu beschaffen, was auch ohne große Probleme gelingt.
Damit greift die Erzählung direkt in Sams dritte Prüfung ein und Dean fällt nach kurzer Diskussion der Brüder als Rückendeckung für Sam weg. Außerdem erfahren beide von Metatrons vorgegebenem Plan und stehen dem auch nicht abgeneigt gegenüber. Ab hier wird die Folge dadurch ein gutes Stück chaotischer und überschlägt sich ein wenig mit den Wendungen, die bei den Engeln stattfinden.
Da haben wir Naomi, die Metatron in die Mangel nimmt und schließlich von seinem wahren Plan erfährt, die Engel aus dem Himmel zu vertreiben. Sein Motiv dabei ist simpel: Rache dafür, dass er nach der Abreise Gottes fliehen musste und die Erzengel sich nicht in der Lage sahen, nach Gottes Willen im Himmel zu regieren. So mysteriös Naomi zuvor auch war, hier steht sie anschließend auf der richtigen Seite und klärt Castiel und Dean über Metatrons wahre Pläne auf. Kevin bestätigt dabei, dass bei den Prüfungen zum Verschließen der Himmelstore nichts von Nephilims oder Amors Bogen auf der Tafel niedergeschrieben steht. Trotzdem traut Castiel Naomi nicht und das ist nur verständlich mit Blick auf die jüngste Vergangenheit der beiden. Bei Dean sieht die Sache schon anders aus, vor allem als er erfährt, dass Sam bei der Vollendung seiner Prüfung sterben wird (und damit den Titel für die Episode liefert).
Trotz der Tatsache, dass Naomi hier helfend einschreitet, darf man nicht außer Acht lassen, dass wir ihre Ziele noch nicht kennen. Dämonentore verschließen ist in Ordnung, Metatrons Plan verhindern ebenso. Aber was ihre persönlichen Motive, ihr eigenes Spiel angeht, bleibt noch ungeklärt. Damit hat die Figur in der Staffel sowohl Sympathie- als auch Antipathiepunkte gesammelt und es bleibt abzuwarten, wie es mit ihr weiter geht - natürlich nur, sofern sie nicht wirklich tot ist, denn in ihrer letzten Szene sah sie nicht gerade lebendig aus.
Auf der anderen Seite haben wir Metatron, der eine eigene Agenda verfolgt und am Ende auch durchsetzt. Für seinen Verbannungszauber schnappt er sich Castiels himmlische Essenz, die letzte Zutat, die er benötigt und schickt Deans geflügelten Kumpel anschließend als Menschen auf die Erde. Wenig später folgen die himmlischen Sternschnuppen, so dass Metatron nun alleine in der oberen Etage bleibt. Was er weiter vorhat, bleibt zunächst im Dunkeln, aber serientechnisch hat er sich damit innerhalb dieser Folge als zukünftiger Gegner etabliert.
Tor auf oder Tor zu?
Allen Widrigkeiten zum Trotz steht Sam am Ende kurz davor, die dritte Prüfung zu vollenden. Deans Auftritt in letzter Sekunde verhindert dann doch, dass Sam die Aufgabe beendet und liefert mit dem Zwiegespräch der Brüder einen der stärksten Momente der Folge. Supernatural hatte schon immer die Beziehung der beiden zu einander als Leitmotiv. Angefangen mit der allerersten Folge bis hin zum achten Staffelfinale hat sich daran nichts geändert. Enttäuschungen, Vertrauen, Streit, Opferbereitschaft - die Liste ließe sich fast endlos fortsetzen. Am Ende bleibt es dabei, dass die beiden sich immer wieder zusammen raufen, nicht zuletzt weil jedem der Brüder der jeweils andere lieb und teuer ist. Damit wird dann auch darauf verzichtet, die Höllentore zu verschließen.
Als Konsequenz ist Crowley somit weiterhin im Spiel, auch wenn die Blutinfusionen bei ihm vielleicht eine charakterliche Veränderung bewirkt haben. Und die Winchesters müssen in der neunten Staffel - nun mehr zusammengeschweißt denn je - zusehen, wo und wie sie weitermachen. Das Thema Höllentore dürfte sich vorerst erledigt haben. Dafür warten die Folgen der verbannten Engel und ein menschlicher Castiel auf die beiden.
Fazit: Ein starkes und wendungsreiches Finale, was die Wartezeit auf die neue Staffel sehr lang wirken lassen wird. Vielleicht etwas viel für eine Folge, wobei man aber noch nicht von überladen sprechen sollte. Ob nun Sam und Dean, Crowley, Metatron, Castiel oder Naomi: Alle Figuren bekommen ihre eigenen persönlichen Momente, was dieses Finale deutlich aus den anderen hervorstechen lässt (abgesehen vielleicht vom fünften) und dabei kommt auch der Humor nicht zu kurz.
Kurzer Staffelrückblick
Mit der achten Staffel haben es die Autoren um Jeremy Carver geschafft, Supernatural wieder neuen Glanz zu verleihen. Es geht zurück zu einem mehrere Staffeln übergreifenden Handlungsbogen und der gestaltet sich durchaus interessant. Die Einführung weiterer Schrifttafeln, das Beibehalten von wiederkehrenden Gastdarstellern und neue Spieler im Kampf der Winchesters - das alles ist durchaus gelungen und verspricht viele weitere unterhaltsame Abenteuer. Viele Möglichkeiten bleiben den Autoren offen: Garth, Amelia, Benny, Charlie, Bobby (?), Meg (?), Abaddon - prinzipiell sogar Luzifer, Death, Michael und Adam bleiben in der Hinterhand und können durchaus wieder auftauchen, um Teil der neuen Staffel zu werden.
Bei den Einzelfolgen sah es da diese Staffel eher durchwachsen aus. Manche waren o.k. andere konnten gar nicht überzeugen und die richtig guten waren rar gesät (wobei das natürlich Geschmackssache ist). Dafür gab es aber gefühlt mehr übergreifende Folgen als sonst. Alles in allem hat die achte Staffel jedenfalls Spaß gemacht und es bleiben nur noch die Worte des Alpha-Vampirs (wo war der eigentlich diese Staffel?) zu sagen: „See you next season.“
9,5/10