Supernatural S09E15 - #THINMAN

Clive77

Serial Watcher
In der Folge „#THINMAN“ der US-Serie Supernatural gibt es ein Wiedersehen mit alten Bekannten, die schon öfter den Weg der Winchesters gekreuzt haben. Im Fall der Woche gilt es, dem mörderischen Thinman auf die Schliche zu kommen.

Ghostfacers
Entweder man hasst sie oder man liebt sie: Die Ghostfacers sind zurück und prägen diese Folge. Nicht zuletzt, weil sich Ed (A. J. Buckley) als Urheber des Monster-Mythos entpuppt, der Sam (Jared Padalecki) und Dean (Jensen Ackles) diese Woche zu schaffen macht. Aber schon zu Beginn sind die Ghostfacers nicht mehr das, was sie einmal waren: Das Team besteht nur noch aus Ed und Harry (Travis Wester), der Rest hat sich vom Acker gemacht.
Nach dem anfänglichen typischen Ghostfacer-Gehabe - Ed und Harry meinen noch immer, dass sie besser sind als die Winchesters und lassen es sich auch nicht nehmen, am Ball zu bleiben - nimmt das Verhältnis zwischen den beiden einen anderen Verlauf: Ed hat Harry angelogen und den Mythos um den Thinman gestartet, damit Harry nicht auch noch das Team verlässt. Diese Offenbarung führt zu einigen (recht forciert wirkenden) Parallelen zwischen Sam und Dean.
Gleichzeitig werden damit die sonst eher humorlastigen Auftritte der Ghostfacers in eine ernste Schiene gesteckt, was auch halbwegs funktioniert. Es machte schon damals (der letzte Auftritt der Ghostfacers liegt schon länger zurück) stets Spaß, dem Team beizuwohnen. Dabei entstand der Humor daraus, dass sie eben nur Amateure sind, die sich für Profis halten. Dramatisch wurde es erst dann, wenn ein Team-Mitglied in Gefahr schwebte oder gar starb. Dieses Mal wiegt das Drama etwas tiefer, denn es geht um die Zukunft des Teams und damit auch um den Kern der Ghostfacers, die sich seit der letzten Sichtung auf den Thinman konzentriert haben. Eds und Harrys kommentierte Aufnahmen verleiten weiterhin zum Grinsen, aber nachdem Ed die Katze aus dem Sack gelassen hat, wird das Verhältnis der beiden auf die Probe gestellt. Am Ende - als es schon so aussieht, dass sie sich nach überstandenem Abenteuer trennen - offenbart Harry auf dem Rücksitz des Impalas, dass sein Entschluss vielleicht doch voreilig gewesen ist - somit bleibt die Möglichkeit von zukünftigen Auftritten bestehen.

Thinman der Woche
Der Fall der Woche war schon am Anfang recht dünn. Noch eine Folge mit Geistern? Hatten wir nicht gerade letzte Woche Kevin (Osric Chau) als Geist dabei? Hätte es sich tatsächlich wieder um einen Geist gehandelt, der sein Unwesen treibt, müsste man sich fragen, weshalb die Macher plötzlich auf diesen doppelten Einsatz setzen. Dem war nicht so. Zum Glück.
Woran man sich hier vielmehr probiert hat, waren die Folgen, die aus einem Posting im Social Media Bereich entstehen können. Und zwar die Postings auf der dunklen Seite der Macht. Dank Twitter, Facebook & Co. verbreiten sich solche Dinge recht schnell (siehe z.B. aktuell der Selfie von der Oscar-Verleihung) und sind nicht immer nur auf „cute babies“ aus, wie Sam zurecht anmerkt. Auch Verschwörungstheorien und wie hier, ein mysteriöser Killer, können dabei sein.
Ed hatte dabei Glück und Pech zugleich. Einerseits machte sein gefälschtes Bild die Runde und sorgte dafür, dass die Ghostfacers sogar ein Buch über den Thinman schreiben konnten. Andererseits gab es Roger (Giovanni Mocibob) und Trey (Ben Wilkinson), die den Mythos Realität werden ließen.
Damit sind wir bei den beiden Missetätern dieser Folge, die überaus belanglos bleiben. Weshalb machen die beiden das noch gleich? Ach ja, Roger nimmt als gestörte Persönlichkeit Rache an denen, die ihm zugesetzt haben und Trey macht als sein Double mit, weil... keine Ahnung... er dem Hype folgen möchte? Mittendrin, statt nur dabei?
Die Auflösung vom Monster der Woche bleibt jedenfalls recht dürftig und wird sicher keine Lorbeeren ernten. Einerseits ist es zwar ganz witzig, mal keinerlei übernatürliche Elemente in einer Folge zu haben. Andererseits widerspricht das natürlich dem Motto einer Serie, die sich „Supernatural“ nennt.

Winchesters
Zu guter Letzt noch ein paar Worte zu Sam und Dean. Das Verhältnis zwischen den beiden ist nach wie vor nicht auf einer guten Linie und man kann annehmen, dass sich der Konflikt noch bis zum Ende der Staffel hinziehen wird - trotz der Tatsache, dass beide gemeinsam an den Fällen arbeiten. Anhand der Ghostfacers und vor allem dem Gespräch zwischen Sam und Harry wird das deutlich gemacht: Sam rät Harry, Grenzen zu setzen. Im Sinne von „manche Dinge sind o.k., aber andere solltest Du einfach nicht akzeptieren.“ Eine klare Linie ziehen, wie es so schön heißt.
Dennoch gibt es in dieser Folge einige Szenen, die auf eine baldige Versöhnung der Winchesters hindeuten. Da wäre das kurze Gespräch über Kindheitstage als beide als Batman und Superman unterwegs waren. Eine tolle Anekdote, zumal The CW sich momentan ausgiebig am DC-Franchise bedient und schon vorher mit „Smallville“ daran bedient hat. Bei dem (wie oben schon gesagt recht forcierten) Vergleich mit den Ghostfacers wird sich das Verhältnis zwischen den Brüdern sicher wieder etwas beschwichtigt haben. Aber für „Friede, Freude, Eierkuchen“ reicht das noch nicht.
Diese Folge war wohl eher ein Anstoß in die versöhnliche Richtung. Inwiefern das in kommenden Episoden behandelt wird, bleibt in der Verantwortung der Autoren. Zumindest wurde der Weg eingeschlagen, der die beiden wieder zusammen bringen wird.

Fazit: Ein nicht ganz belangloser Fall der Woche, der sich sträubt, dem Serientrend zu folgen - hier war nichts übernatürlich. Nett gemacht, manchmal auch mit dem üblichen Humor, aber nicht unbedingt eine Folge, die man sich merken würde.

5/10 Scooby-Doos.
 
Oben