Clive77
Serial Watcher
Mit der Folge „Bloodlines“ liefert die US-Serie Supernatural den Backdoor-Piloten zum anvisierten Spin-off ab. Im Vordergrund stehen daher neue Figuren, um die sich die Handlung im Ableger drehen soll.
Chicago, Illinois
Wie sich im Verlauf der Geschichte ergibt, teilen sich fünf große Monsterfamilien die Stadt und es gibt auch gleich zu Beginn der Episode mehrere bekannte Supernatural-Monster zu sehen: Vampire, Werwölfe, Gestaltwandler, Wraiths, Djinns und Ghoule werden gezeigt oder zumindest im Folgenverlauf erwähnt (wobei das längst nicht alle Kreaturen sein müssen, die sich in der Stadt aufhalten). Dass es dabei zwischen den unterschiedlichen Spezies Probleme geben kann, liegt auf der Hand. So wird dem Zuschauer sofort klar gemacht, dass zwischen den Werwölfen und den Gestaltwandlern dicke Luft herrscht. Diese beiden Familien scheinen schon seit längerer Zeit einen Machtkampf auszutragen, wobei nach außen hin die normalen Bürger der Stadt (sprich: Menschen) keine Ahnung haben, was in Chicago überhaupt vor sich geht und die Polizei von den Monstern kontrolliert wird.
Soweit so gut. „Bloodlines“ konzentriert sich auf zwei der großen Familien - Werwölfe und Gestaltwandler - und führt die Djinns als dritten Mitspieler kurz an. Dadurch lässt man sich noch einiges offen, was im Verlauf einer möglichen Serienbestellung auf den Zuschauer zukommen kann. Welche Spezies verbergen sich hinter den anderen Familien? Was ist mit den restlichen Monstern? Wie sehen die Verhältnisse zwischen allen fünf Fraktionen aus?
Kurzum: Es gibt eine Menge Potenzial in Bezug auf die großen Spieler für das Spin-off und damit auch noch Möglichkeiten für weitere Hauptdarsteller. Aber für einen Backdoor-Piloten macht es durchaus Sinn, etwas kleiner anzufangen und sich zunächst auf Ennis (Lucien Laviscount), David (Nathaniel Buzolic) und deren näheren Umfeld zu konzentrieren.
Was allerdings recht wenig Sinn ergibt: Wie konnten Chicago und im Speziellen die großen Familien so lange dem Radar der Jäger entgehen? Es mutet zumindest merkwürdig an, dass bei den Jägern allgemeine Unwissenheit über die zahlreichen Monster in der Stadt herrscht. Wie oft haben wir schon gesehen, dass Sam (Jared Padalecki) und Dean (Jensen Ackles) den kleinsten Hinweisen übernatürlicher Missetäter nachgehen? Oder hatten sie nur Glück, dass sie auf diesen Fall der Woche aufmerksam wurden? Schließlich sind sie in Windeseile am Fall dran.
Ennis
Die zukünftige Hauptfigur von „Supernatural: Bloodlines“ bekommt sofort im Auftakt der Folge genügend Motivation, um sich in das Geschehen einzumischen. Seine Freundin (und beinahe-Verlobte) Tamara (Erinn Westbrook) fällt einem Kampf zum Opfer, so dass der Wunsch nach Rache (oder nach Aufklärung der Geschehnisse) bei ihm dominiert und er die Warnungen der Winchesters ignoriert. Nach kurzer Ermittlung auf eigene Faust schließt er sich den Brüdern an und begibt sich auf die Spuren des Mörders. Dabei ist ihm der erfahrene Supernatural-Zuschauer zunächst voraus und weiß bereits über die übernatürlichen Figuren Bescheid. Nichtsdestotrotz ist es immer wieder sehenswert, wenn jemand innerhalb der Serie mit einem Monster konfrontiert wird und man kann sich auch kein Grinsen verkneifen, wenn Ennis mit Silberkugeln auf einen Vampir schießt, erkennen muss, dass die Waffe wirkungslos ist und die Winchesters ihm schließlich das Leben retten.
Ennis zeigt dabei eine Entschlossenheit, die sich durchaus als mutig bezeichnen lässt. Damit wandelt er vermutlich in den Spuren seines Vaters, der ein Polizist war und am Ende der Episode ein wenig rätselhaft als noch lebendig angekündigt wird. Ein weiterer Hinweis, der Lust auf das Spin-off machen soll.
Selbst als Ennis schließlich den Mörder seiner Freundin erschießt, scheint seine Motivation, ein Jäger zu werden, ungebrochen zu sein. Das wiederum passt nicht so ganz ins Bild. Nach allem, was er von David mitbekommen hat und aus der Tatsache, dass sich der Mörder als normaler Mensch entpuppt, darf man sich schon fragen, weshalb er jetzt noch weitermachen will. Keine Frage, von den Monstern droht Gefahr. Aber für ihn persönlich hätte nach dieser Episode auch Schluss sein können.
Zum Darsteller: Laviscount gibt sich zwar Mühe, seine Rolle glaubhaft zu spielen und die Figur kann durchaus noch interessant werden, aber so richtig zu überzeugen weiß er leider nicht. Die Leistung war leider nur o.k. und lässt noch einiges an Luft nach oben. Am besten merkt man das, wenn er mit den Winchesters oder David agiert, wo er (aus Sicht des Rezensenten) noch einiges zu lernen hat.
David
David hat sich eigentlich schon vor langer Zeit aus Chicago verabschiedet und kommt erst durch den Tod seines Bruders Sal (Bryce Johnson) wieder zurück in die Stadt (Sal ist bei dem Kampf gestorben, dem auch Tamara zum Opfer fiel). Durch ihn lernen wir die Familie der Gestaltwandler kennen, deren Oberhaupt zurzeit Margo (Danielle Savre) - seine Schwester - ist. Und die ist nicht gut auf Werwölfe zu sprechen und schon bereit, einen Krieg gegen Julian Duval (Sean Faris) und seine Sippe anzuzetteln, weil sie eben diese hinter dem Tod von Sal vermutet. Aber David hat da gewisse Zweifel, ob die Werwölfe tatsächlich verantwortlich sind und die Ursache für diese Zweifel lernen wir auch kennen - sie nennt sich Violet (Melissa Roxburgh).
Romeo und Julia, ähm, David und Violet verbindet eine gemeinsame Vergangenheit: Einst wollten sie zusammen aus Chicago fliehen, weil sie sich in einander verliebt hatten und die andauernde Familienfehde eine gemeinsame Zukunft nicht zuließ (geschickt eingebaut an der Stelle: Die „Bloodlines“ lassen eine Mischung verschiedener Monster-Rassen nicht zu). Aber es kam (natürlich) alles anders und David hat schließlich alleine Chicago verlassen. Warum? Das wird leider nicht ersichtlich. Der Rezensent wäre jedenfalls nicht alleine abgehauen - wo kommen wir denn da hin? Wenn die Herzallerliebste nicht auftaucht, will doch jeder wissen weshalb - oder etwa nicht?
Naja, David macht auf jeden Fall einen sympathischen Eindruck, auch wenn die Liebesgeschichte weniger enthusiastisch daher kommt. Hoffentlich hat die Titeländerung von „Tribes“ auf „Bloodlines“ nicht zum Ziel, das Verhältnis zwischen David und Violet in den Vordergrund zu stellen. Das wäre zwar typisch für The CW, aber doch eher Tortur für den Supernatural-Zuschauer.
Zum Darsteller: Buzolic macht seine Sache gut, wenn nicht sogar sehr gut. Die Figur ist auf Anhieb sympathisch und grenzt sich vom Rest der Familie ab. Das gefällt. Wenn da nicht Violet wäre, dürfte er gerne im Fokus stehen, denn da verbirgt sich eine Menge Potenzial. Seine Szenen kamen auf jeden Fall überzeugend daher. Bitte mehr davon.
Winchesters
Sam und Dean nehmen (mal wieder mit Blick auf die letzte Folge) in der zweiten Reihe platz, aber das war diese Woche auch nicht anders zu erwarten. Die Auftritte waren gut, passten ins Bild und lockerten (vor allem die Sprüche von Dean - „Godfather of Fangs“) die Folge ein wenig auf.
Was ein wenig stutzig machte: Beide Brüder schauen seelenruhig zu, wie Ennis den Mörder abknallt - hätte da nicht einer (Sam) aufspringen müssen und dem Jungen erklären, dass Jäger keine Menschen hinrichten? Was ist da los?
Man kann ja verstehen, dass sich die Winchesters nicht großartig von den Monster-Familien beeindrucken lassen - kam schließlich schon oft vor, dass sie ein „Monster“ von dannen ziehen ließen. Aber eine kurze Moralpredigt von wegen „den hätte man auch ins Gefängnis schicken können“ wäre schon angebracht gewesen. Oder wie seht ihr das?
Wie auch immer, der wichtigste Punkt bei den beiden war wohl der Anruf von Castiel am Ende der Folge. Der macht Lust auf das Finale und das wird wohl nächste Woche seinen Lauf nehmen - wir sind gespannt.
Fazit: Da steckt eine Menge Potenzial in der Episode, was das Spin-off angeht - und genau darauf konzentrieren wir uns jetzt. Einerseits liefern die Möglichkeiten um die fünf Familien eine spannende Geschichte, andererseits gibt es Defizite, die zu denken geben. Eine Auflösung wird nur die Bestellung der Reihe liefern. Nach dieser Episode sind die Gefühle dafür aber sicher gemischt.
6/10 Möglichkeiten
Chicago, Illinois
Wie sich im Verlauf der Geschichte ergibt, teilen sich fünf große Monsterfamilien die Stadt und es gibt auch gleich zu Beginn der Episode mehrere bekannte Supernatural-Monster zu sehen: Vampire, Werwölfe, Gestaltwandler, Wraiths, Djinns und Ghoule werden gezeigt oder zumindest im Folgenverlauf erwähnt (wobei das längst nicht alle Kreaturen sein müssen, die sich in der Stadt aufhalten). Dass es dabei zwischen den unterschiedlichen Spezies Probleme geben kann, liegt auf der Hand. So wird dem Zuschauer sofort klar gemacht, dass zwischen den Werwölfen und den Gestaltwandlern dicke Luft herrscht. Diese beiden Familien scheinen schon seit längerer Zeit einen Machtkampf auszutragen, wobei nach außen hin die normalen Bürger der Stadt (sprich: Menschen) keine Ahnung haben, was in Chicago überhaupt vor sich geht und die Polizei von den Monstern kontrolliert wird.
Soweit so gut. „Bloodlines“ konzentriert sich auf zwei der großen Familien - Werwölfe und Gestaltwandler - und führt die Djinns als dritten Mitspieler kurz an. Dadurch lässt man sich noch einiges offen, was im Verlauf einer möglichen Serienbestellung auf den Zuschauer zukommen kann. Welche Spezies verbergen sich hinter den anderen Familien? Was ist mit den restlichen Monstern? Wie sehen die Verhältnisse zwischen allen fünf Fraktionen aus?
Kurzum: Es gibt eine Menge Potenzial in Bezug auf die großen Spieler für das Spin-off und damit auch noch Möglichkeiten für weitere Hauptdarsteller. Aber für einen Backdoor-Piloten macht es durchaus Sinn, etwas kleiner anzufangen und sich zunächst auf Ennis (Lucien Laviscount), David (Nathaniel Buzolic) und deren näheren Umfeld zu konzentrieren.
Was allerdings recht wenig Sinn ergibt: Wie konnten Chicago und im Speziellen die großen Familien so lange dem Radar der Jäger entgehen? Es mutet zumindest merkwürdig an, dass bei den Jägern allgemeine Unwissenheit über die zahlreichen Monster in der Stadt herrscht. Wie oft haben wir schon gesehen, dass Sam (Jared Padalecki) und Dean (Jensen Ackles) den kleinsten Hinweisen übernatürlicher Missetäter nachgehen? Oder hatten sie nur Glück, dass sie auf diesen Fall der Woche aufmerksam wurden? Schließlich sind sie in Windeseile am Fall dran.
Ennis
Die zukünftige Hauptfigur von „Supernatural: Bloodlines“ bekommt sofort im Auftakt der Folge genügend Motivation, um sich in das Geschehen einzumischen. Seine Freundin (und beinahe-Verlobte) Tamara (Erinn Westbrook) fällt einem Kampf zum Opfer, so dass der Wunsch nach Rache (oder nach Aufklärung der Geschehnisse) bei ihm dominiert und er die Warnungen der Winchesters ignoriert. Nach kurzer Ermittlung auf eigene Faust schließt er sich den Brüdern an und begibt sich auf die Spuren des Mörders. Dabei ist ihm der erfahrene Supernatural-Zuschauer zunächst voraus und weiß bereits über die übernatürlichen Figuren Bescheid. Nichtsdestotrotz ist es immer wieder sehenswert, wenn jemand innerhalb der Serie mit einem Monster konfrontiert wird und man kann sich auch kein Grinsen verkneifen, wenn Ennis mit Silberkugeln auf einen Vampir schießt, erkennen muss, dass die Waffe wirkungslos ist und die Winchesters ihm schließlich das Leben retten.
Ennis zeigt dabei eine Entschlossenheit, die sich durchaus als mutig bezeichnen lässt. Damit wandelt er vermutlich in den Spuren seines Vaters, der ein Polizist war und am Ende der Episode ein wenig rätselhaft als noch lebendig angekündigt wird. Ein weiterer Hinweis, der Lust auf das Spin-off machen soll.
Selbst als Ennis schließlich den Mörder seiner Freundin erschießt, scheint seine Motivation, ein Jäger zu werden, ungebrochen zu sein. Das wiederum passt nicht so ganz ins Bild. Nach allem, was er von David mitbekommen hat und aus der Tatsache, dass sich der Mörder als normaler Mensch entpuppt, darf man sich schon fragen, weshalb er jetzt noch weitermachen will. Keine Frage, von den Monstern droht Gefahr. Aber für ihn persönlich hätte nach dieser Episode auch Schluss sein können.
Zum Darsteller: Laviscount gibt sich zwar Mühe, seine Rolle glaubhaft zu spielen und die Figur kann durchaus noch interessant werden, aber so richtig zu überzeugen weiß er leider nicht. Die Leistung war leider nur o.k. und lässt noch einiges an Luft nach oben. Am besten merkt man das, wenn er mit den Winchesters oder David agiert, wo er (aus Sicht des Rezensenten) noch einiges zu lernen hat.
David
David hat sich eigentlich schon vor langer Zeit aus Chicago verabschiedet und kommt erst durch den Tod seines Bruders Sal (Bryce Johnson) wieder zurück in die Stadt (Sal ist bei dem Kampf gestorben, dem auch Tamara zum Opfer fiel). Durch ihn lernen wir die Familie der Gestaltwandler kennen, deren Oberhaupt zurzeit Margo (Danielle Savre) - seine Schwester - ist. Und die ist nicht gut auf Werwölfe zu sprechen und schon bereit, einen Krieg gegen Julian Duval (Sean Faris) und seine Sippe anzuzetteln, weil sie eben diese hinter dem Tod von Sal vermutet. Aber David hat da gewisse Zweifel, ob die Werwölfe tatsächlich verantwortlich sind und die Ursache für diese Zweifel lernen wir auch kennen - sie nennt sich Violet (Melissa Roxburgh).
Romeo und Julia, ähm, David und Violet verbindet eine gemeinsame Vergangenheit: Einst wollten sie zusammen aus Chicago fliehen, weil sie sich in einander verliebt hatten und die andauernde Familienfehde eine gemeinsame Zukunft nicht zuließ (geschickt eingebaut an der Stelle: Die „Bloodlines“ lassen eine Mischung verschiedener Monster-Rassen nicht zu). Aber es kam (natürlich) alles anders und David hat schließlich alleine Chicago verlassen. Warum? Das wird leider nicht ersichtlich. Der Rezensent wäre jedenfalls nicht alleine abgehauen - wo kommen wir denn da hin? Wenn die Herzallerliebste nicht auftaucht, will doch jeder wissen weshalb - oder etwa nicht?
Naja, David macht auf jeden Fall einen sympathischen Eindruck, auch wenn die Liebesgeschichte weniger enthusiastisch daher kommt. Hoffentlich hat die Titeländerung von „Tribes“ auf „Bloodlines“ nicht zum Ziel, das Verhältnis zwischen David und Violet in den Vordergrund zu stellen. Das wäre zwar typisch für The CW, aber doch eher Tortur für den Supernatural-Zuschauer.
Zum Darsteller: Buzolic macht seine Sache gut, wenn nicht sogar sehr gut. Die Figur ist auf Anhieb sympathisch und grenzt sich vom Rest der Familie ab. Das gefällt. Wenn da nicht Violet wäre, dürfte er gerne im Fokus stehen, denn da verbirgt sich eine Menge Potenzial. Seine Szenen kamen auf jeden Fall überzeugend daher. Bitte mehr davon.
Winchesters
Sam und Dean nehmen (mal wieder mit Blick auf die letzte Folge) in der zweiten Reihe platz, aber das war diese Woche auch nicht anders zu erwarten. Die Auftritte waren gut, passten ins Bild und lockerten (vor allem die Sprüche von Dean - „Godfather of Fangs“) die Folge ein wenig auf.
Was ein wenig stutzig machte: Beide Brüder schauen seelenruhig zu, wie Ennis den Mörder abknallt - hätte da nicht einer (Sam) aufspringen müssen und dem Jungen erklären, dass Jäger keine Menschen hinrichten? Was ist da los?
Man kann ja verstehen, dass sich die Winchesters nicht großartig von den Monster-Familien beeindrucken lassen - kam schließlich schon oft vor, dass sie ein „Monster“ von dannen ziehen ließen. Aber eine kurze Moralpredigt von wegen „den hätte man auch ins Gefängnis schicken können“ wäre schon angebracht gewesen. Oder wie seht ihr das?
Wie auch immer, der wichtigste Punkt bei den beiden war wohl der Anruf von Castiel am Ende der Folge. Der macht Lust auf das Finale und das wird wohl nächste Woche seinen Lauf nehmen - wir sind gespannt.
Fazit: Da steckt eine Menge Potenzial in der Episode, was das Spin-off angeht - und genau darauf konzentrieren wir uns jetzt. Einerseits liefern die Möglichkeiten um die fünf Familien eine spannende Geschichte, andererseits gibt es Defizite, die zu denken geben. Eine Auflösung wird nur die Bestellung der Reihe liefern. Nach dieser Episode sind die Gefühle dafür aber sicher gemischt.
6/10 Möglichkeiten