Clive77
Serial Watcher
In der Folge „Paper Moon“ der US-Serie Supernatural versuchen sich die Winchesters zusammen an einem vermeintlich einfachen Fall der Woche. Dabei gibt es ein Wiedersehen mit einer Nebenfigur, die in der achten Staffel eingeführt wurde.
Bitten
Zuletzt haben wir Kate (Brit Sheridan) in der Episode „Bitten“ (8x04) gesehen. Sie ist ein Werwolf und Sam (Jared Padalecki) und Dean (Jensen Ackles) haben sie damals nicht weiter verfolgt, sondern ihr eine Chance gegeben - solange sie niemanden tötet. Das scheint sich nun geändert zu haben, denn die Winchesters werden auf eine Reihe Morde aufmerksam, die die Handschrift eines Werwolfs tragen und die erste Verdächtige in diesem Fall ist Kate.
Aber die Sache wird dann doch etwas komplizierter und die Brüder müssen feststellen, dass Kate nicht der einzige Werwolf in der Gegend ist. Vielmehr ist Kates Schwester Tasha (Emily Tennant) für die Morde verantwortlich, wird aber von Kate in Schutz genommen. Dazu bekommen wir auch eine kleine Hintergrundgeschichte zu Tasha erzählt, die uns aufzeigt, wie sie durch Kate zum Werwolf wurde - mit durchaus guter Absicht, denn ohne die übernatürlichen Heilungskräfte des Werwolf-Fluchs wäre Tasha vermutlich verstorben.
Das Dilemma der beiden Schwestern erinnert dabei natürlich stark an viele Situationen, in denen sich die Winchester-Brüder bereits befanden und hält ihnen mal wieder den metaphorischen Spiegel vor die Nase. Vielleicht schon ein wenig zu deutlich, denn die Parallelen sind keineswegs dezent ausgefallen und schreien geradezu nach einem Vergleich. Genauso, wie Sam oder Dean einander nie aufgegeben haben, setzt Kate alles daran, ihrer Schwester zu helfen und sie zu beschützen - auch vor den Winchesters und obwohl Tasha ihre übernatürlich animalische Seite mit menschlichen Opfern auslebt. Sie hat die Hoffnung nicht aufgegeben, Tasha zur Vernunft zu bringen und als Dean von einer Möglichkeit berichtet, den Werwolf-Fluch aufzuheben, ist Kate auch gewillt, die beiden zu ihrer Schwester zu führen.
Hier treten dann auch die Unterschiede zu den verschiedenen Geschichten der Winchesters auf: Für diesen Fluch gibt es keine Heilung und am Ende ist es Kate, die ihre Schwester tötet. Soweit ist es bei den Brüdern natürlich nie gekommen, auch wenn es einige Situationen gab, in denen sie kurz davor waren (wie beispielsweise letzte Woche, wenn das Ritual schief gegangen wäre).
Der Fall der Woche ist damit nicht uninteressant und liefert Sam und Dean sowie dem Zuschauer einige nachdenkenswerte Momente. Auch kommt Kate abermals davon - eine Rückkehr in späteren Folgen wird somit nicht ausgeschlossen. Zu bemängeln gibt es aber auch ein paar Dinge: Für eine Episode mit Werwölfen gibt es nicht allzu viel von denen zu sehen. Außerdem gibt es einige Längen, nicht zuletzt bei den ausführlichen Erklärungen, die Kate über Tasha preis gibt und die auch einen längeren Rückblick zeigen. So richtig spannend wird es erst gegen Ende, was bei relativ ernsten Episoden wie dieser mehr Geduld vom Zuschauer erfordert.
Ein weiterer Punkt, der sich bemängeln lässt: Im Gegensatz zu Kate, die sehr viel Profil bekommt und nachvollziehbar agiert, bleibt Tashas Charakter ziemlich flach. Da hätte es sich angeboten, mehr Entwicklung in die Figur zu stecken. Sie ist böse und hat kein Interesse daran, etwas zu verändern. Entsprechend platt werden ihre Motive auch rüber gebracht. Interessanter wäre es doch, wenn sie sich durchaus hätte ändern wollen, aber zu schwach dafür gewesen wäre. Ihrem dramatischen Ende hätte das auch gut getan, denn es wäre weniger schwarz/weiß daher gekommen und hätte Kates Gewissen stärker auf die Probe gestellt.
Sam und Dean
Kommen wir nun zum eigentlichen Kern der Episode. Crowley (Mark Sheppard) und Castiel (Misha Collins) lassen sich diese Woche nicht blicken, so dass die Winchesters sich voll und ganz auf einander konzentrieren können. Der recht schnelle (vielleicht nur vorläufige) Abtritt von Deanmon ist zwar nach wie vor schade, aber so wie hier haben wir die beiden Brüder schon lange nicht mehr gesehen. Keine Geheimnisse, keine Lügen, keine Hintergedanken - wenn die beiden sich unterhalten, fühlt sich das so ehrlich und offen an wie schon lange nicht mehr. Geradezu brüderlich möchte man meinen.
Angefangen mit einem Bierchen am See, findet die Episode über ein Austausch statt, der sich richtig anfühlt. Dabei fallen beide nicht gleich mit der Tür ins Haus. Sam erzählt nur zögerlich, dass Lester (David Nykl) nicht der erste war, dem er auf der Suche nach Dean übel mitgespielt hat. Dean wiederum kann nicht lange still sitzen und braucht einen neuen Fall. Es passt auch einfach besser, dass die Gespräche zwischen den beiden während eines Abenteuers fortgesetzt werden.
Beachtliche Punkte, die dabei auffallen: Dean reagiert ungewohnt ruhig, wenn Sam ihm zum x-ten Mal sagt „Dean, you were a demon.“ - solche Sätze lassen den älteren Bruder für gewöhnlich anders reagieren, vor allem, wenn sie mehr als einmal vorkommen. Toll war auch als Sam meinte, Dean bräuchte sich für seine Rettung niemals bei ihm bedanken - so sieht ein gutes Verhältnis zwischen diesen Geschwistern aus.
Bezogen auf den Fall scheint Dean vorerst ein wenig eingerostet zu sein, stürmt nicht sofort los und wirkt deutlich nachdenklicher als sonst - was ebenfalls dem Austausch der beiden zugute kommt. Während Sam blitzschnell reagierte und seinen Werwolf tödlich trifft, war Dean zu langsam und tötet diese Woche auch keinen Gegner. Nach Crowleys Bemerkungen zum Kainsmal, welches gefüttert werden will, ist es etwas merkwürdig, dass der ältere Winchester nicht wie vorher auf den nächsten Kill aus ist. Ob die Heilung vom Dämonsein da eine Rolle spielt und das Verlangen erst wieder kommt, sobald er jemanden getötet hat? Abwarten.
Trotz allem bleibt auf Sams Seite noch ein kleines Geheimnis versteckt. Dean und wir wissen noch nicht genau, wie er sich den Arm verletzt hat. Ein Dämon spielte dabei eine Rolle und es könnte gut möglich sein, dass die Verletzung besonderer Natur ist und noch nicht genannte Folgen nach sich zieht.
Sowohl Ackles als auch Padalecki bringen dabei ihre Figuren gekonnt zur Geltung und lassen darauf hoffen, dass dieses neue Verhältnis zwischen den beiden längere Zeit andauern wird. Ein wenig unnötig fühlte sich hingegen der Rückblick auf Lester an - ist ja nicht so, dass das Ereignis derart lange zurückliegt, dass der Zuschauer sich daran nicht auch so erinnern könnte.
Fazit: „Paper Moon“ macht einen guten Job, verwebt den Fall der Woche mit den Winchesters auf eine sehr persönliche Art und bringt nebenbei eine (erste) Fortsetzung mit unerwartetem Ende zur Found-Footage-Folge der achten Staffel. Bemängeln lässt sich aber die zunächst leicht dröge Erzählweise rund um Kate und Tasha, wobei letztere leider ein zu simples, böses Abziehbild von einer Figur bleibt.
7/10
Bitten
Zuletzt haben wir Kate (Brit Sheridan) in der Episode „Bitten“ (8x04) gesehen. Sie ist ein Werwolf und Sam (Jared Padalecki) und Dean (Jensen Ackles) haben sie damals nicht weiter verfolgt, sondern ihr eine Chance gegeben - solange sie niemanden tötet. Das scheint sich nun geändert zu haben, denn die Winchesters werden auf eine Reihe Morde aufmerksam, die die Handschrift eines Werwolfs tragen und die erste Verdächtige in diesem Fall ist Kate.
Aber die Sache wird dann doch etwas komplizierter und die Brüder müssen feststellen, dass Kate nicht der einzige Werwolf in der Gegend ist. Vielmehr ist Kates Schwester Tasha (Emily Tennant) für die Morde verantwortlich, wird aber von Kate in Schutz genommen. Dazu bekommen wir auch eine kleine Hintergrundgeschichte zu Tasha erzählt, die uns aufzeigt, wie sie durch Kate zum Werwolf wurde - mit durchaus guter Absicht, denn ohne die übernatürlichen Heilungskräfte des Werwolf-Fluchs wäre Tasha vermutlich verstorben.
Das Dilemma der beiden Schwestern erinnert dabei natürlich stark an viele Situationen, in denen sich die Winchester-Brüder bereits befanden und hält ihnen mal wieder den metaphorischen Spiegel vor die Nase. Vielleicht schon ein wenig zu deutlich, denn die Parallelen sind keineswegs dezent ausgefallen und schreien geradezu nach einem Vergleich. Genauso, wie Sam oder Dean einander nie aufgegeben haben, setzt Kate alles daran, ihrer Schwester zu helfen und sie zu beschützen - auch vor den Winchesters und obwohl Tasha ihre übernatürlich animalische Seite mit menschlichen Opfern auslebt. Sie hat die Hoffnung nicht aufgegeben, Tasha zur Vernunft zu bringen und als Dean von einer Möglichkeit berichtet, den Werwolf-Fluch aufzuheben, ist Kate auch gewillt, die beiden zu ihrer Schwester zu führen.
Hier treten dann auch die Unterschiede zu den verschiedenen Geschichten der Winchesters auf: Für diesen Fluch gibt es keine Heilung und am Ende ist es Kate, die ihre Schwester tötet. Soweit ist es bei den Brüdern natürlich nie gekommen, auch wenn es einige Situationen gab, in denen sie kurz davor waren (wie beispielsweise letzte Woche, wenn das Ritual schief gegangen wäre).
Der Fall der Woche ist damit nicht uninteressant und liefert Sam und Dean sowie dem Zuschauer einige nachdenkenswerte Momente. Auch kommt Kate abermals davon - eine Rückkehr in späteren Folgen wird somit nicht ausgeschlossen. Zu bemängeln gibt es aber auch ein paar Dinge: Für eine Episode mit Werwölfen gibt es nicht allzu viel von denen zu sehen. Außerdem gibt es einige Längen, nicht zuletzt bei den ausführlichen Erklärungen, die Kate über Tasha preis gibt und die auch einen längeren Rückblick zeigen. So richtig spannend wird es erst gegen Ende, was bei relativ ernsten Episoden wie dieser mehr Geduld vom Zuschauer erfordert.
Ein weiterer Punkt, der sich bemängeln lässt: Im Gegensatz zu Kate, die sehr viel Profil bekommt und nachvollziehbar agiert, bleibt Tashas Charakter ziemlich flach. Da hätte es sich angeboten, mehr Entwicklung in die Figur zu stecken. Sie ist böse und hat kein Interesse daran, etwas zu verändern. Entsprechend platt werden ihre Motive auch rüber gebracht. Interessanter wäre es doch, wenn sie sich durchaus hätte ändern wollen, aber zu schwach dafür gewesen wäre. Ihrem dramatischen Ende hätte das auch gut getan, denn es wäre weniger schwarz/weiß daher gekommen und hätte Kates Gewissen stärker auf die Probe gestellt.
Sam und Dean
Kommen wir nun zum eigentlichen Kern der Episode. Crowley (Mark Sheppard) und Castiel (Misha Collins) lassen sich diese Woche nicht blicken, so dass die Winchesters sich voll und ganz auf einander konzentrieren können. Der recht schnelle (vielleicht nur vorläufige) Abtritt von Deanmon ist zwar nach wie vor schade, aber so wie hier haben wir die beiden Brüder schon lange nicht mehr gesehen. Keine Geheimnisse, keine Lügen, keine Hintergedanken - wenn die beiden sich unterhalten, fühlt sich das so ehrlich und offen an wie schon lange nicht mehr. Geradezu brüderlich möchte man meinen.
Angefangen mit einem Bierchen am See, findet die Episode über ein Austausch statt, der sich richtig anfühlt. Dabei fallen beide nicht gleich mit der Tür ins Haus. Sam erzählt nur zögerlich, dass Lester (David Nykl) nicht der erste war, dem er auf der Suche nach Dean übel mitgespielt hat. Dean wiederum kann nicht lange still sitzen und braucht einen neuen Fall. Es passt auch einfach besser, dass die Gespräche zwischen den beiden während eines Abenteuers fortgesetzt werden.
Beachtliche Punkte, die dabei auffallen: Dean reagiert ungewohnt ruhig, wenn Sam ihm zum x-ten Mal sagt „Dean, you were a demon.“ - solche Sätze lassen den älteren Bruder für gewöhnlich anders reagieren, vor allem, wenn sie mehr als einmal vorkommen. Toll war auch als Sam meinte, Dean bräuchte sich für seine Rettung niemals bei ihm bedanken - so sieht ein gutes Verhältnis zwischen diesen Geschwistern aus.
Bezogen auf den Fall scheint Dean vorerst ein wenig eingerostet zu sein, stürmt nicht sofort los und wirkt deutlich nachdenklicher als sonst - was ebenfalls dem Austausch der beiden zugute kommt. Während Sam blitzschnell reagierte und seinen Werwolf tödlich trifft, war Dean zu langsam und tötet diese Woche auch keinen Gegner. Nach Crowleys Bemerkungen zum Kainsmal, welches gefüttert werden will, ist es etwas merkwürdig, dass der ältere Winchester nicht wie vorher auf den nächsten Kill aus ist. Ob die Heilung vom Dämonsein da eine Rolle spielt und das Verlangen erst wieder kommt, sobald er jemanden getötet hat? Abwarten.
Trotz allem bleibt auf Sams Seite noch ein kleines Geheimnis versteckt. Dean und wir wissen noch nicht genau, wie er sich den Arm verletzt hat. Ein Dämon spielte dabei eine Rolle und es könnte gut möglich sein, dass die Verletzung besonderer Natur ist und noch nicht genannte Folgen nach sich zieht.
Sowohl Ackles als auch Padalecki bringen dabei ihre Figuren gekonnt zur Geltung und lassen darauf hoffen, dass dieses neue Verhältnis zwischen den beiden längere Zeit andauern wird. Ein wenig unnötig fühlte sich hingegen der Rückblick auf Lester an - ist ja nicht so, dass das Ereignis derart lange zurückliegt, dass der Zuschauer sich daran nicht auch so erinnern könnte.
Fazit: „Paper Moon“ macht einen guten Job, verwebt den Fall der Woche mit den Winchesters auf eine sehr persönliche Art und bringt nebenbei eine (erste) Fortsetzung mit unerwartetem Ende zur Found-Footage-Folge der achten Staffel. Bemängeln lässt sich aber die zunächst leicht dröge Erzählweise rund um Kate und Tasha, wobei letztere leider ein zu simples, böses Abziehbild von einer Figur bleibt.
7/10