Supernatural S12E13 - Family Feud

Clive77

Serial Watcher
In der Folge "Family Feud" der US-Serie Supernatural macht den Winchesters ein Geist zu schaffen, der es auf Lehrer abgesehen hat und mit einer Figur zusammenhängt, die sich schon länger nicht blicken ließ. Zur Abwechslung gibt es diverse Nebengeschichten um andere Figuren.

Gavin
Hi Gavin (Theo Devaney)! Bye, Gavin. Mit diesen vier Worten ließe sich schon gut beschreiben, was im Fall der Woche passiert - und der ist mit Blick auf die letzten Episoden leider alles andere als gelungen.
Aber fangen wir vorne an. Sam (Jared Padalecki) und Dean (Jensen Ackles) werden auf das mysteriöse Ableben einiger Lehrkörper aufmerksam und stellen bei ihren Ermittlungen fest, dass dort ein Zusammenhang zu einem vor langer Zeit versunkenen Schiff besteht. Genau dem Schiff, welches ein gewisser Gavin MacLeod eigentlich hätte nehmen müssen. Aber dank der Intervention von Abaddon (Alaina Huffman) in "King of the Damned" (9x21) und Crowleys (Mark Sheppard) Weigerung, seinen Sohn wieder dem eigentlichen Schicksal zuzuführen, schleicht Gavin nun bekanntlich in der Gegenwart herum. Ein loses Ende, welches in dieser Folge nun aufgegriffen und schnell wieder abgeschlossen wird.
Mit der Geschichte an sich könnte man dabei noch zufrieden sein, denn die ist im Grunde genommen in Ordnung. Schließlich ruft die Suche nach Gavin auch Rowena (Ruth Connell) und Crowley auf den Plan, die sich erneut zanken dürfen und uns neben den Winchesters mal eine andere Familie mit Problemen präsentieren - auch wenn das Duo Rowena und Crowley schon öfter aneinander geriet.
Mit Blick auf Gavin und Fiona (Christine Gavin-Bartlett) bleibt aber leider viel zu viel Luft nach oben. Als Zuschauer hat man jedenfalls kaum die Chance, sich mit den beiden Figuren anzufreunden. Ganz plump wird uns erzählt, wie Fiona damals das Schiff auf der Suche nach ihrem verschwundenen Gavin betrat und ein übles Schicksal nahm, welches sie zum Rachegeist werden ließ. Die Lösung kommt auch ruckzuck um die Ecke, denn alles, was nötig ist, um den Spuk zu beenden, ist ein Zauber, der Gavin wieder zurück in die Vergangenheit schickt, wo er bereitwillig zusammen mit seiner großen Liebe in den Tod segelt. Ende.
Große Emotionen gibt es dabei nicht. Im Gegenteil, als die Winchesters ihren Plan erzählen, ist Gavin auch gleich der Meinung, dass das die beste Lösung ist. Kein Widerstand, kein anderer Lösungsvorschlag - einfach direkt zurück ins eigentliche Schicksal. Ob er dabei wohl in Erwägung gezogen hat, von der Reise abzusehen und stattdessen mit Fiona ein langes Leben zu verbringen? Eine Frage, die uns aufgrund der blassen Figurenzeichnung leider kaum interessiert.
Aber es gibt noch andere Punkte, die nicht so recht schmecken wollen. Beispielsweise der Grund, weshalb Fiona es auf Lehrer abgesehen hat. Wäre es nicht viel plausibler, wenn sie es auf die Leute beziehungsweise ähnlich gesinnte Personen abgesehen hätte, die sich da an Bord des Schiffes an ihr vergangen haben? Da hätte es mal einen Rachegeist gegeben, der gerne weiter seinen Spuk hätte treiben können. Stattdessen sucht sie diejenigen heim, die den gleichen Beruf haben wie die böse Lehrerin. Irgendwie sinnlos, oder?
Zuletzt sei noch angemerkt, dass die ganze Zeitreisethematik etwas merkwürdig daherkommt. Nicht auszudenken, wie einfach die Winchesters es haben könnten, sollten sie den Zauber jetzt öfter einsetzen. Dean tot? Kein Problem, Sam reist mal eben zurück und verhindert das. Praktisch auch, dass die beiden sich nach dem Abenteuer noch an alles erinnern können, was vorher stattgefunden hat. Denn der Fall, der hier alles ausgelöst hat, existiert ja plötzlich nicht mehr, womit sich ein ordentliches Paradoxon der Marke „Großvater“ ergibt, wenn man genauer drüber nachdenkt. Aber lassen wir das lieber und schauen mal, was die Folge sonst noch zu bieten hatte.

Rowena und Crowley
Rowena bekommt durch den neuen Fall der Winchesters diese Woche zwar nicht besonders viel zu tun, darf aber durchaus ein paar Sympathiepunkte sammeln. Was Sam und Dean ihr wohl für ihre Hilfsbereitschaft versprochen haben? Sollte es wirklich nur die Möglichkeit gewesen sein, Crowley eins auszuwischen? Könnte hinkommen. Aber irgendwie beschleicht einen doch das Gefühl, dass ihr da womöglich noch etwas Anderes versprochen wurde. Nur was? Das abschließende Gespräch zwischen ihr und Crowley ist zwar eindeutig, was „Payback“ angeht, dennoch bleibt eine leichte Ungewissheit zurück, ob das jetzt alles war.
Für Crowley hingegen sieht es diese Woche alles andere als gut aus. Abgesehen davon, dass er von Mutti einen gewaltigen Schlag versetzt bekommt, darf er noch erfahren, dass Lucifers (Mark Pellegrino) Nachwuchs sich bester Gesundheit erfreut. Höchste Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, ob es eine gute Idee war, sich den Teufel für die eigenen Rachespielchen ins Häuschen zu holen. Denn lange wird das wohl kaum gutgehen. Bleibt zu hoffen, dass Crowley bald wieder zu seinem alten Ich zurückfindet, denn das scheint in Anbetracht der letzten Ereignisse noch immer im Urlaub zu sein. Wird jedenfalls Zeit, dass er wieder hinterlistiger wird und zu alten Höhen aufsteigt. Denn danach sieht es momentan leider nicht aus.

Teuflisch gut
Apropos Lucifer. Die Frage danach, wie er bei Crowley gelandet ist und weshalb er jetzt wieder seinen alten Körper hat, wird erklärt. Wir können uns mit Sicherheit auch noch auf weitere Auftritte von Mark Pellegrino freuen, was in jedem Fall positiv ist. Gut zu wissen übrigens, dass er alternativ im Käfig gelandet wäre - da werden die Winchesters noch mächtig sauer auf Crowley sein, wenn Lucy ihnen das nächste Mal begegnet.
Und wer hätte schon damit gerechnet, dass uns bereits diese Woche Dagon (Ali Ahn) vorgestellt wird? Die Dame hinterlässt einen guten ersten Eindruck, mischt nun auf Lucys Seite mit und nimmt sich Kelly Kline (Courtney Ford) an, womit nun einigermaßen klar wird, dass der größere Handlungsbogen um das Teufelskind eine schwierige Angelegenheit für unsere Jäger darstellt (oh, und wir können wieder zwei Engel weniger auf dem Konto verbuchen - die sterben in letzter Zeit wie die Fliegen).
Sollten sich die Macher weiterhin an den ersten Staffeln orientieren, wäre es denkbar, dass die Geburt des Antichristen im Staffelfinale ansteht und - im Cliffhanger - nicht verhindert werden kann. Aber das ist natürlich reine Spekulation. Sicher ist hingegen, dass Castiel (Misha Collins) und die Brüder langsam mal in die Puschen kommen sollten, wenn sie denn noch verhindern wollen, dass Kelly ihr Kind austrägt. Da böte sich dann auch eventuell eine Allianz mit den Briten an, was uns zum nächsten Thema bringt.

Mary
Ach, Mary (Samantha Smith). Da muss dir erst Mr. Ketch (David Haydn-Jones) klarmachen, dass du deinen Söhnen ordentlich was vorflunkerst, obwohl du selber der Meinung bist, dass die Familie zuerst kommen sollte. Diese Einsicht hätte dir letzte Woche etwas besser gestanden. Aber wie heißt es so schön: Besser spät als nie.
Mama Winchester kann sich diese Woche jedenfalls wieder ein wenig rehabilitieren und schenkt ihren Söhnen reinen Wein ein, was ihren Deal mit den britischen Men of Letters angeht. Eine gute Entscheidung, denn das Thema weiter aufzuschieben und erst in einer Extremsituation zur Sprache zu bringen, hätte sicher mehr Unmut geweckt als das jetzige Gespräch unter sechs Augen. Als Zuschauer kann man da mit Blick auf die ganzen Geheimnisse, die Sam und Dean voreinander hatten, wirklich ein Lied singen. Schön also, dass Mary da nicht so lange mit wartet.
Die große Frage ist jetzt, wie Sam und Dean zum Deal mit den Briten stehen werden, nachdem Mary die Situation erklärt hat. Und wird sie auch vom Colt berichten, den sie Arthur letzte Woche übergeben hat? Es ist jedenfalls gut vorstellbar, dass Mary ihren Söhnen die Vorteile einer Allianz vermitteln kann und die beiden ihre Skepsis ein wenig zur Seite legen können. Das Waffenarsenal der Briten (welches ja auch die Lösung zum letzten Lucifer-Problem war) und die vielen geretteten Leute, von denen Mary spricht, sollten jedenfalls Argumente sein, die sich nicht so leicht übersehen lassen. Zugegeben, komplett vertrauen dürfen die Winchesters den Briten nicht (was ja auch die letzte Episode zeigte). Aber ganz so abwegig scheint dieser Weg nicht zu sein und mit Blick auf das, was sich da mit Lucifers Nachwuchs anbahnt, kann es sicher nur hilfreich sein, wenn man das entsprechende Arsenal zur Verfügung hat.

Fazit: Es gab ein paar gute Entwicklungen, die aber hauptsächlich in den Nebenhandlungen stattfanden. Die Geschichte um Gavin und Fiona lässt einen da eher kalt, was gerade auch mit Blick auf die letzten (guten) Folgen begründet ist. Der aktuelle Fall der Woche war jedenfalls mehr „Malen nach Zahlen“ und kam zu plump und emotionslos daher, als dass man von einer guten Episode sprechen könnte. Positiv sticht hingegen hervor, dass Mary ihre Söhne in ihren Deal mit den Briten einweiht und es neben Lucifer und seinem Nachwuchs jetzt mit Dagon noch eine weitere Figur gibt, die die dunkle Bedrohung verstärkt.

5/10
 
Oben