Supernatural S12E19 - The Future

Clive77

Serial Watcher
In der Folge "The Future" der US-Serie Supernatural meldet sich Castiel nach längerer Abwesenheit zurück. Im Mittelpunkt stehen diese Woche Kelly Kline und ihr Nachwuchs, wobei einige Optionen zur Lösung des Problems aufgezeigt und wieder verworfen werden.

Selbstmord
Was mag nur im Kopf von Kelly (Courtney Ford) vor sich gehen? Diese Frage dürfte ziemlich entscheidend sein und kann nach dem Ende von "The Future" sicher auch in Bezug auf das Oberstübchen von Castiel (Misha Collins) gestellt werden. Aber zäumen wir das Pferd lieber nicht von hinten auf, sondern fangen bei den Möglichkeiten an, die nebenbei verworfen werden.
Nachdem Dagon (Ali Ahn) der hochschwangeren Kelly erklärt hat, dass sie die Geburt des Nephilims nicht überleben wird und dieser als Lucifers (Mark Pellegrino) Sohn anschließend nicht gerade Gutes für die Menschheit im Sinn hat, wird uns gezeigt, wie die werdende Mutter Selbstmord begeht. Als Zuschauer fragt man sich sogleich, ob das jetzt die Lösung war. Und weshalb Dagon Kelly die Fesseln abnahm und dann auch noch alleine ließ - schließlich wäre es ziemlich dumm, wenn Kelly sich jetzt in aller Ruhe die Pulsadern in der Badewanne öffnet und damit die Geburt des Nephilims verhindert.
Aber wie sich wenig später herausstellt, ist Selbstmord keine Option (mehr). Denn das, was da in Kelly heranwächst, ist bereits mächtig genug, um seine Mutter zumindest so lange überleben zu lassen, bis es das Licht der Welt erblickt. Obendrein sieht Kelly ihr Überleben als ein Zeichen dafür, dass dem Nephilim etwas an ihr liegt. Sie bekommt zwar im Folgenverlauf von allen Seiten zu hören, dass sie dennoch sterben wird, aber der Nephilim scheint ihr bereits hier zu Kopf gestiegen zu sein. Und das bis zum Ende hin auch soweit, dass sie daran glaubt, er müsse nicht in die Fußstapfen seines Vaters treten, sondern könne bei entsprechender Erziehung (beispielsweise durch einen Engel im Trenchcoat) ein „gutes Kind“ werden.
Dieser Gedanke oder vielmehr die Frage danach, ob ihr Kind tatsächlich gutartig werden könnte, soll sicher auch den Zuschauer beschäftigen. Prinzipiell wäre es ja auch ein netter Ansatz, sollte sich später herausstellen, dass die Geburt von Lucifers Sohnemann überhaupt nicht so schlimm wie prophezeit ausfällt und der Nephilim tatsächlich ein dufter Typ mit guten Absichten ist. Aber glaubt da tatsächlich jemand dran?
Wahrscheinlicher ist wohl eher, dass Kellys Gedanken da durcheinandergewirbelt werden und die Macht des heranwachsenden Kindes auch zu Castiel vordringen und ihn manipulieren konnte. Fraglich bliebe höchstens, weshalb Dagon aus dem Verkehr gezogen wurde (denn das macht für den prophezeiten Teufelssohn keinen Sinn). Aber wie auch immer, der Rezensent würde darauf wetten, dass der Nephilim wie von Sam (Jared Padalecki) prophezeit am 18. Mai (da ist schließlich Staffelfinale) geboren wird und anschließend zum großen Gegner der 13. Staffel aufsteigt.

Himmel, Arsch und Zwirn!
Wir müssen über Castiel reden. Dringend. Und auch über einige Ereignisse dieser Episode, die einen recht fassungslos zurücklassen. Aber fangen wir mit dem Engel an. Während Sam sich noch recht glücklich zeigt, als Castiel endlich wieder im Bunker aufschlägt, gibt es von Dean (Jensen Ackles) erstmal einen Einlauf wegen der langen Funkstille. Zu harsch, möchte man meinen. Wie schon in "Lily Sunder Has Some Regrets" (12x10), wirkt auch hier der Umgangston von Dean inklusive der (teils berechtigten) Vorwürfe viel zu grob und deutlich unpassend. Ist ja nicht so, als wenn Castiel die ganze Zeit Urlaub gemacht hätte. Und dass bei seinem Aufenthalt im Himmel nicht viel rumgekommen ist, mag zwar schade sein. Aber Team Winchester kam in dieser Zeit auch nicht wirklich voran. Schließlich haben sie zu Beginn dieser Folge noch immer keine Ahnung, wie sie den Nephilim loswerden sollen, ohne Kelly zu töten.
Mit Blick auf die weiteren Ereignisse wünscht man sich im Nachhinein allerdings, Dean hätte Cas direkt wieder hochkant aus dem Bunker geschmissen. Klaut der doch einfach den Colt. Und die ganze Aussprache mit Dean (die glücklicherweise kurz nach der groben Begrüßung stattfand) von wegen „im Team funktionieren wir besser“ et cetera war bloß ein Ablenkungsmanöver? Was für eine miese Tour. Da hilft es auch nichts, wenn Cas später meint, er wolle die Brüder schützen, indem er sie aus dem Geschehen raushält. Der Himmel und Joshua (hier von Paul Barton gespielt) haben da wohl nicht den besten Einfluss auf ihn gehabt.
Das Einzige, was hier halbwegs positiv auffällt, ist die Tatsache, dass Cas Kelly nicht abserviert, als er die Chance dazu hat (obwohl man das sicher auch negativ sehen könnte). So gnadenlos kann er den Plan dann doch nicht durchziehen, womit tatsächlich wieder ein Anflug von Menschlichkeit zum Vorschein kommt. Allerdings trifft er kurz danach schon wieder Entscheidungen, die mehr als fragwürdig sind. Am meisten mit der Stirn runzeln lässt sich, als Sam seinen neuen Plan unterbreitet - der mal wirklich vielversprechend ist, Stichwort: Grace-Extraction - und Cas trotzdem versucht, Kelly zum Himmelsportal zu bringen. Warum nur? Macht es ihn denn überhaupt nicht stutzig, dass sie ihren (vermeintlichen) Tod in Kauf nimmt, während Sams Vorschlag die Chance auf ein Überleben von Kind und Mutter bietet?
Ach, da passt so vieles nicht zusammen. Teilweise nur Kleinigkeiten, wie zum Beispiel Dean, der Cas den Schlüssel zum Impala zuwirft und sich mit Sam dann noch so lange unterhält, bis Kelly sich hinter das Steuer setzt und mit dem Engel auf der Rückbank abdüst. Ein sehr forciertes Manöver, mit dem die Winchesters aber hätten rechnen müssen - tun sie zu dem Zeitpunkt aber nicht, weil Drehbuch.
Viel saurer stoßen da allerdings andere Ereignisse auf. Wie zum Beispiel das Wiedersehen mit Joshua, welches nur wenige Sekunden dauert. Erneut wird eine bekannte Figur (wenn hier auch mit neuem Gesicht) zurückgebracht und erneut wird sie gleich darauf ins Jenseits geschickt. Hatte sich im Staffelverlauf noch angedeutet, dass die Engel wieder eine größere Rolle spielen könnten, wird hier gleich wieder der Vorschlaghammer herausgeholt und alles an himmlischem Gefieder plattgemacht, was nicht auf den Namen „Castiel“ hört.
Der Endkampf mit Dagon bietet dann zwar ein bisschen mehr als noch in "The British Invasion" (12x17), aber leider nicht viel. Erneut sind unsere Hauptfiguren unantastbar, werden ein wenig hin- und hergeworfen, kommen aber mit dem Schrecken davon. Wobei der Moment, als Dagon Castiel im Würgegriff hielt, schon sehr dramatisch war und man sich fragen konnte, ob die Winchesters noch rechtzeitig auftauchen. Tun sie natürlich. Aber es ist nicht der Colt, der Dagon ins Jenseits befördert, denn der wird hier (irreparabel?) zerstört. Vielmehr erhält Castiel vom Nephilim die Macht, der Dame den Garaus zu machen. Das ist überraschend und eindrucksvoll, hinterlässt aber auch einen bitteren Beigeschmack mit Blick auf die folgenden Szenen. Denn gleich darauf werden die Winchesters ins Reich der Träume geschickt, während Cas und Kelly sich davonmachen. To be continued…

Sonstiges

- Cooler Gastauftritt: Lucifer übt Druck auf Dagon aus, die gerade Kelly verloren hat. Pellegrino hat es einfach drauf.

- Der Colt ist kaputt. Werden wir jetzt nie erfahren, welche Kreaturen er neben Lucy nicht zu töten vermag/vermochte? Das wäre nicht nur schade, sondern auch ärgerlich. Ein weiterer „alter Bekannter“, der diese Staffel zurückkommen durfte, um ein Ende zu finden…

- Gelbe Augen: Toller Effekt. Irgendwo natürlich vertraut, was aber sicher Absicht ist.

- Dagon: Kein leichter Gegner, aber trotzdem eher unterwältigend in ihren Auftritten. Ein paar ihrer Sprüche waren brauchbar, aber meist wirkte das aufgesetzt. Charisma ging gegen null.

- Sams Plan: Der war wirklich verdammt gut. Lässt sich aber bezweifeln, ob der noch ausprobiert wird. Schließlich wurde durch die Blume bereits gesagt, wer am 18. Mai Geburtstag haben wird.

- Keine Briten diese Woche. Wurden auch nicht vermisst.

- Vermutung für die nächsten Folgen: Etwas Crowley (Mark Sheppard) vs. Lucifer, noch mindestens eine Auseinandersetzung mit den Briten (eher zwei und dann eine mit Crowley als Nebenhandlung) und dann Staffelfinale in zwei Teilen.

Fazit: Schade. Bei den meisten Figuren hat man das Gefühl, im falschen Film zu sitzen. Komische Entscheidungen und Wandlungen dominieren da die Folge und vor allem bei Castiel will vieles nicht schmecken. Obendrein sollten die aktuellen Schreiberlinge dieser Staffel mal abstellen, alles ins Jenseits zu befördern, was noch irgendwo da draußen ist. Trotzdem wird es aber interessant werden, zu sehen, wohin die Reise geht. Mit dem Nephilim baut man momentan jedenfalls einen sehr mächtigen Gegner auf, wenn der schon aus dem Mutterleib heraus über dermaßen große Kräfte verfügt. Komischerweise hat mir die Episode beim Schauen noch recht gut gefallen. Aber je mehr ich drüber nachdenke, desto weniger gefällt mir, was ich da gesehen habe.

5/10
 

Noermel

Well-Known Member
Hab jetzt 3 Folgen Pause gemacht weil ich erst das Review gelesen hatte und bei 5-6 Wertung und wenns sich nicht so gut ließt auf die Folge verzichte aber hier hab ich die Folge jetzt vor dem Review gesehen und fand sie eig ganz gut.

Interesting :check:
 

Clive77

Serial Watcher
Wie gesagt, beim Schauen fand ich die auch ganz okay. Aber so langsam geht mir auf den Sack, dass ständig alte Figuren rausgekramt werden, um dann einfach zu verpuffen. Bei jemandem wie Gavin wäre mir das ja noch egal. Aber der Alpha-Vampir und Joshua, für die sich doch längere Storybögen eignen würden, werden einfach mal schnell hervorgekramt und abserviert. Jetzt ist scheinbar auch noch der Colt kaputt. Fühlt sich so an, als wenn die Autoren da irgendwie versuchen, alles abzugrasen und schnell wieder zu beenden. Ist einfach doof.
Bislang haben sie mich da nur mit Lucifer - aber auch erst wieder, seit Pellegrino zurück ist.

Finde die zwölfte Staffel bislang sehr holprig. Und das spiegelt sich auch irgendwie im Umgang mit Cas wieder. Erst lässt man die Spannung steigen und zeigt, wie er mit Kelvin gen Himmel zieht und dann kommt er quasi mit leeren Händen zurück. Doof. War zwar ziemlich cool, wie er Dagon fertiggemacht hat und da er jetzt Team Kelly ist, könnte es gut sein, dass die Winchesters gegen ihn antreten müssen (hatten wir zwar schon, aber wäre sicher mal wieder eine gute Abwechslung). Aber bei Sams Plan hätte er direkt zusagen müssen - schon alleine, weil er Kelly nicht umbringen wollte. Und ihr "Aufstieg" in den Himmel hätte genau das bedeutet...
Aber Cas war ja nur diese Woche. Aus Mary hat man bislang auch nicht sehr viel herausgeholt. Großes Wiedersehen schön und gut, etwas Zank wegen der Briten, aber irgendwie hatte ich erwartet, da mehr von ihr zu sehen zu bekommen. So'n Abenteuer mit Ketch wäre ganz nice gewesen, Hauptsache halt mal etwas mehr Präsenz. Also, Mary besser kennenlernen und zeigen, wie sie jetzt zurecht kommt. Davon gibt es aber immer nur Schippsel und mit Blick auf die Bettgeschichte nicht unbedingt gute.

Die Briten sind dann nochmal ein anderes Thema. Haben mich erst überhaupt nicht überzeugen können und als Mick dann endlich interessant wurde, war er auch schon tot. Blöd. Jetzt muss scheinbar Ketch herhalten, aber ob das funktioniert, wage ich zu bezweifeln.

Insgesamt scheint es mir so, als wenn die jetzigen Schreiber bloß schwimmen und überhaupt nicht wissen, was sie da tun. :mellow:
 
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