Tamara (2023)

Hi'Pat'Bateman

Well-Known Member
Eine um die Wendezeit geborene junge Frau kehrt in ihre ostdeutsche Provinz zurück.

Grimme-Preis-Gewinner 2024.

Hab mir den Film gestern angesehen und ja, er hat was. Hinzukommt, dass ich selbst Ostdeutsches Wendekind bin und daher auch viel von mir selbst entdeckt habe. Nach dem Film war ich doch ziemlich sentimental, weil es mir einen anderen Blick auf meine Eltern verschafft hat. Die "Kapitalisierung" der ehemaligen DDR, die "Verwestlichung" wird hier immer wieder thematisiert. Und da ist was dran:

Das Mindset der Menschen im Osten ist ein anderes. Im negativen Sinne äußert sich das natürlich auch in der Zustimmung für die AfD (was aber auch der ökonomischen Schieflage geschuldet ist). Aber im Osten stand doch immer der Mensch bzw. das Miteinander mehr im Fokus als im Westen. Man spürt noch dieses Gefühl von Gemeinschaftlichkeit nach schwingen und die bittere Enttäuschung, dass das alles eine Lüge gewesen sein soll.

Es ging nie um Materialismus, immer um die kleinen Dinge, um Qualitäten. Ich spüre da bei mir auch immer mal wieder einen Widerspruch. Zu Hause war diese kleine, heile Post-DDR-Welt. Jetzt leben ich in einer westdeutschen Großstadt. Hm. Aber dieses Gefühl der Geborgenheit, Sicherheit, Zusammengehörigkeit, das fehlt irgendwie.

Aber wer weiß, wie verzerrt meine Wahrnehmung ist.

7-8/10
 
Oben