Zurzeit zeigt sich in Nordafrika die Wut insbesondere in der Jugend ganz besonders. In Tunesien und Algerien. Besonders in Tunesien sind die Proteste stark, seit sich am 17. Dezember ein 26 Jahre alter Tunesier in Sidi Bouzid selbst angezündet hat. Wie bei uns sind es Perspektivlosigkeit und Arbeitslosigkeit, die als wichtige Faktoren genannt werden. In einer Zeitung las ich, dass bisher Auswanderung zu Entspannung auf Arbeitsmarkt geführt habe, doch Nordafrika geht ja inzwischen durch verschiedene Verträge mit der EU heftig gegen Auswanderer vor und fängt die bereits im eigenen Land ab.
Das Beispiel zeigt, wie die Wut in vielen arabischen Ländern brodelt und die Gefahr besteht natürlich, dass sich solche Menschen eher radikal werden, oder zumindest ein offenes Ohr bekommen.
Der Westen sorgt auch mit vielen anderen Dingen dafür, dass diese Wut auf den Westen zunimmt. Ein Beispiel dafür habe ich in den letzten Tagen von meinem Schwager erfahren. Er ist Ghanaer. Er hat uns erzählt, wie jetzt in Ghana Öl gefunden worden sei und sich plötzlich alle möglichen Firmen und Regierungen darum reissen, Rechte daran zu bekommen. Er sagte, die USA beispielsweise drohten bereits mit der Streichung von Entwicklungshiflsgeldern, wenn sie oder ihre Firmen nicht Rechte bekämen. Ghana ist natürlich nicht unbedingt der Hauptplatz von Terroristen, aber ich denke schon, dass gerade in afrikanischen Ländern das Potenzial da ist, um ähnlich radikal zu werden. Im Moment haben wahrscheinlich viele in der Bevölkerung noch gar nicht stark die Perspektive dahingehend, aber wenn die Länder stärker werden, kann es gut sein, dass sich dort auch eine Schicht radikalerer Jugendlicher bildet, welche von der ganzen Vergangenheit des Kolonialismus und den Gegenwärtigen Formen des Neokolonialismus, wie der erwähnte Fall ein Beispiel ist, angestachelt irgendwann zu Gewalt greifen.