Clive77
Serial Watcher
In der Folge "The Thrushes" der US-Serie The Blacklist unternehmen Liz und Red einen weiteren Versuch, um Agnes aus den Fängen von Kirk zu befreien. Eine Hacker-Gruppe und Aram spielen dabei entscheidende Rollen.
Der Plan
Letzte Woche hatte es noch den Anschein, dass Red (James Spader) seine Voraussicht verloren hat, da Kirk (Ulrich Thomsen) ihm stets einen Schritt voraus war und bislang jeden Plan vereiteln konnte, den Reddington in die Wege leitete. In "The Thrushes" wendet sich das Blatt.
Die erste Überraschung dürfte gewesen sein, dass Liz (Megan Boone) diese Woche wieder mit Red zusammenarbeitet und ein großer Teil des Konflikts zwischen den beiden bloß gespielt war. Wohlgemerkt ein großer Teil – nicht alles. Denn Reds Geheimniskrämerei (besonders in Bezug auf die Vergangenheit) und seine Absicht, Kirk aus dem Verkehr zu ziehen, obwohl Liz noch immer glaubt, dieser sei ihr Vater, stoßen nach wie vor auf Ablehnung bei Elizabeth.
Nach der Eröffnung, in der Rene Le Bron (Patrick Page) erschossen wird, bevor er dem FBI übergeben werden kann, steht für Reddington fest, dass das FBI gehackt wurde und eine Gruppe, die sich „The Thrushes“ nennt, für Kirk sämtliche Gespräche belauscht hat. Somit wurde der Maulwurf gefunden. Die Frage ist nun, wie man diese Erkenntnis ausnutzen kann, um Kirk aufzuspüren – und zwar ohne ihn mit der Nase drauf zu stoßen, dass seine Abhöraktion aufgeflogen ist.
Der entscheidende Schritt der Episode ist dabei das anvisierte Treffen zwischen Kirk und Liz (und Agnes) und die Frage, ob Alexander beziehungsweise Constantin wirklich auftaucht oder erneut unseren Protagonisten ein Schnippchen schlägt. Die Spannung wird über die gesamte Episode aufrechterhalten und kulminiert schließlich in einem netten kleinen Finale, welches Mutter und Tochter wiedervereint und Kirk in Gewahrsam bringt. Endlich, möchte man meinen. Denn viel länger hätte sich die Serie damit keine Zeit lassen dürfen.
Happy End?
Das Katz- und Mausspiel mit Kirk ist vorerst vorbei. Familie Keen ist wieder vereint und Kirk findet sich in der Behausung wieder, die Red zu Beginn der Serie sein Heim nannte. Mal schauen, ob Kirk noch weitere Antworten für Lizzie bereithält oder ob ihm bald etwas zustößt – denn an Reds Absichten seine Person betreffend dürfte sich nichts geändert haben.
Aber blicken wir einmal kurz auf das Finale. Auch wenn der Ausgang eine spannende Geschichte war und man erleichtert sein kann, dass Agnes überlebt hat, stellt sich die Frage, ob ein anderes Szenario, in dem Kirk mitsamt dem Baby vom Dach springt, nicht ein effektiveres Ende dargestellt hätte. In dem Fall wäre nämlich auch Liz in einen (emotionalen) Abgrund gestürzt und die Folgen eines solchen Fehlschlags hätten der Serie nicht nur einen extrem düsteren Anstrich gegeben, sondern sämtliche Figurenkonstellationen durcheinandergewirbelt. Außerdem wäre es eine Wendung gewesen, mit der niemand wirklich gerechnet hätte.
Andererseits gönnen wir Liz natürlich den positiven Ausgang und dass Kirk überlebt gibt uns die Chance, noch mehr über die Vergangenheit zu erfahren und einige Antworten zu erhalten. Antworten, die Red immer nur zögerlich herausrückt – wie diese Woche zum Beispiel Cooper (Harry Lennix) gegenüber, als er den DNA-Bericht über Lizzies Vater als Fälschung bezeichnet.
Aram
Während Liz dem emotionalen Abgrund entgeht, droht Aram (Amir Arison) in selbigen zu stürzen. Elise (Annie Heise) entpuppt sich tatsächlich als Gegenspielerin. Durch sie und ihr Verhältnis mit Aram konnte das FBI erst gehackt werden. Eine Wendung, mit der sich zwar rechnen ließ, die aber trotzdem ihre Wirkung nicht verfehlt.
Arisons Schauspiel ist ein Highlight der Folge. Wir fühlen mit Aram mit, wenn er Elises wahre Identität aufdeckt und sich anschließend daranmacht, ihr weiterhin den Freund vorzuspielen, um sich heimlich an ihrem Laptop zu schaffen zu machen. Außerdem war es eine sehr schöne Abwechslung, ihn mal nicht vorm Computer sitzen zu sehen, sondern eine eigene kleine und äußerst wichtige Mission zu bekommen. Ist immer toll, wenn die Serie ihre Aufmerksamkeit auf bestimmte Figuren lenkt, die normalerweise eher am Rande des Geschehens vorzufinden sind.
Und hey, auch wenn Aram nach dieser Episode wieder Single ist, so dürfte der Schlag, den Elise ihm verpasst hat, nicht allzu tief sitzen. Denn Samar (Mozhan Marnò) hat ihr Versetzungsgesuch wieder zurückgezogen und es bahnt sich ein Date zwischen ihr und Aram an. Drücken wir mal die Daumen, dass aus den beiden was wird.
In einer Hütte im Wald
Mr. Kaplan (Susan Blommaert) lässt sich erneut blicken. Ihre Lage hat sich bislang nicht verbessert, denn ihr Retter (Leon Rippy) macht keine Anstalten, sie gehen zu lassen. Er offenbart ihr seine Optionen, hinterfragt, wie sie mit der Schussverletzung im Wald gelandet ist und es stellt sich heraus, dass er bereits einiges mehr über den Vorfall weiß als Kate oder wir vermuten würden.
Es könnte durchaus spannend werden, wenn Kate ihren ersten Fluchtversuch begeht. Aber auch nach der jetzigen Episode stellt sich die Frage, ob es nicht effektiver wäre, wenn wir sie seit ihrem vermeintlichen Tod nicht zu sehen bekommen hätten. Wie in einem der vorherigen Reviews bereits angemerkt, hätten ein paar Rückblicke die Geschichte erzählen können, die wir nun Woche für Woche in Bruchstücken zu sehen bekommen. Dem Rezensenten ist jedenfalls klar, dass Mr. Kaplan früher oder später wieder die Wege von Red kreuzen wird und somit ist die Spannung, was die Geschehnisse in der Hütte angeht, von vornherein eher begrenzt.
Fazit:
Eine der besseren Folgen der Staffel. Der große Handlungsbogen um die Befreiung von Agnes wurde gut und mit einigen Überraschungen und Wendungen abgeschlossen, wobei das Thema Kirk aber nach wie vor offenbleibt. Besonders zu gefallen wusste Aram, der mit seiner emotionalen Achterbahnfahrt ein kleines Highlight der Episode darstellte. Ansonsten gab es ein kleines Update zu Mr. Kaplan, deren Lage sich allerdings noch nicht großartig verändert hat.
7,5/10
Der Plan
Letzte Woche hatte es noch den Anschein, dass Red (James Spader) seine Voraussicht verloren hat, da Kirk (Ulrich Thomsen) ihm stets einen Schritt voraus war und bislang jeden Plan vereiteln konnte, den Reddington in die Wege leitete. In "The Thrushes" wendet sich das Blatt.
Die erste Überraschung dürfte gewesen sein, dass Liz (Megan Boone) diese Woche wieder mit Red zusammenarbeitet und ein großer Teil des Konflikts zwischen den beiden bloß gespielt war. Wohlgemerkt ein großer Teil – nicht alles. Denn Reds Geheimniskrämerei (besonders in Bezug auf die Vergangenheit) und seine Absicht, Kirk aus dem Verkehr zu ziehen, obwohl Liz noch immer glaubt, dieser sei ihr Vater, stoßen nach wie vor auf Ablehnung bei Elizabeth.
Nach der Eröffnung, in der Rene Le Bron (Patrick Page) erschossen wird, bevor er dem FBI übergeben werden kann, steht für Reddington fest, dass das FBI gehackt wurde und eine Gruppe, die sich „The Thrushes“ nennt, für Kirk sämtliche Gespräche belauscht hat. Somit wurde der Maulwurf gefunden. Die Frage ist nun, wie man diese Erkenntnis ausnutzen kann, um Kirk aufzuspüren – und zwar ohne ihn mit der Nase drauf zu stoßen, dass seine Abhöraktion aufgeflogen ist.
Der entscheidende Schritt der Episode ist dabei das anvisierte Treffen zwischen Kirk und Liz (und Agnes) und die Frage, ob Alexander beziehungsweise Constantin wirklich auftaucht oder erneut unseren Protagonisten ein Schnippchen schlägt. Die Spannung wird über die gesamte Episode aufrechterhalten und kulminiert schließlich in einem netten kleinen Finale, welches Mutter und Tochter wiedervereint und Kirk in Gewahrsam bringt. Endlich, möchte man meinen. Denn viel länger hätte sich die Serie damit keine Zeit lassen dürfen.
Happy End?
Das Katz- und Mausspiel mit Kirk ist vorerst vorbei. Familie Keen ist wieder vereint und Kirk findet sich in der Behausung wieder, die Red zu Beginn der Serie sein Heim nannte. Mal schauen, ob Kirk noch weitere Antworten für Lizzie bereithält oder ob ihm bald etwas zustößt – denn an Reds Absichten seine Person betreffend dürfte sich nichts geändert haben.
Aber blicken wir einmal kurz auf das Finale. Auch wenn der Ausgang eine spannende Geschichte war und man erleichtert sein kann, dass Agnes überlebt hat, stellt sich die Frage, ob ein anderes Szenario, in dem Kirk mitsamt dem Baby vom Dach springt, nicht ein effektiveres Ende dargestellt hätte. In dem Fall wäre nämlich auch Liz in einen (emotionalen) Abgrund gestürzt und die Folgen eines solchen Fehlschlags hätten der Serie nicht nur einen extrem düsteren Anstrich gegeben, sondern sämtliche Figurenkonstellationen durcheinandergewirbelt. Außerdem wäre es eine Wendung gewesen, mit der niemand wirklich gerechnet hätte.
Andererseits gönnen wir Liz natürlich den positiven Ausgang und dass Kirk überlebt gibt uns die Chance, noch mehr über die Vergangenheit zu erfahren und einige Antworten zu erhalten. Antworten, die Red immer nur zögerlich herausrückt – wie diese Woche zum Beispiel Cooper (Harry Lennix) gegenüber, als er den DNA-Bericht über Lizzies Vater als Fälschung bezeichnet.
Aram
Während Liz dem emotionalen Abgrund entgeht, droht Aram (Amir Arison) in selbigen zu stürzen. Elise (Annie Heise) entpuppt sich tatsächlich als Gegenspielerin. Durch sie und ihr Verhältnis mit Aram konnte das FBI erst gehackt werden. Eine Wendung, mit der sich zwar rechnen ließ, die aber trotzdem ihre Wirkung nicht verfehlt.
Arisons Schauspiel ist ein Highlight der Folge. Wir fühlen mit Aram mit, wenn er Elises wahre Identität aufdeckt und sich anschließend daranmacht, ihr weiterhin den Freund vorzuspielen, um sich heimlich an ihrem Laptop zu schaffen zu machen. Außerdem war es eine sehr schöne Abwechslung, ihn mal nicht vorm Computer sitzen zu sehen, sondern eine eigene kleine und äußerst wichtige Mission zu bekommen. Ist immer toll, wenn die Serie ihre Aufmerksamkeit auf bestimmte Figuren lenkt, die normalerweise eher am Rande des Geschehens vorzufinden sind.
Und hey, auch wenn Aram nach dieser Episode wieder Single ist, so dürfte der Schlag, den Elise ihm verpasst hat, nicht allzu tief sitzen. Denn Samar (Mozhan Marnò) hat ihr Versetzungsgesuch wieder zurückgezogen und es bahnt sich ein Date zwischen ihr und Aram an. Drücken wir mal die Daumen, dass aus den beiden was wird.
In einer Hütte im Wald
Mr. Kaplan (Susan Blommaert) lässt sich erneut blicken. Ihre Lage hat sich bislang nicht verbessert, denn ihr Retter (Leon Rippy) macht keine Anstalten, sie gehen zu lassen. Er offenbart ihr seine Optionen, hinterfragt, wie sie mit der Schussverletzung im Wald gelandet ist und es stellt sich heraus, dass er bereits einiges mehr über den Vorfall weiß als Kate oder wir vermuten würden.
Es könnte durchaus spannend werden, wenn Kate ihren ersten Fluchtversuch begeht. Aber auch nach der jetzigen Episode stellt sich die Frage, ob es nicht effektiver wäre, wenn wir sie seit ihrem vermeintlichen Tod nicht zu sehen bekommen hätten. Wie in einem der vorherigen Reviews bereits angemerkt, hätten ein paar Rückblicke die Geschichte erzählen können, die wir nun Woche für Woche in Bruchstücken zu sehen bekommen. Dem Rezensenten ist jedenfalls klar, dass Mr. Kaplan früher oder später wieder die Wege von Red kreuzen wird und somit ist die Spannung, was die Geschehnisse in der Hütte angeht, von vornherein eher begrenzt.
Fazit:
Eine der besseren Folgen der Staffel. Der große Handlungsbogen um die Befreiung von Agnes wurde gut und mit einigen Überraschungen und Wendungen abgeschlossen, wobei das Thema Kirk aber nach wie vor offenbleibt. Besonders zu gefallen wusste Aram, der mit seiner emotionalen Achterbahnfahrt ein kleines Highlight der Episode darstellte. Ansonsten gab es ein kleines Update zu Mr. Kaplan, deren Lage sich allerdings noch nicht großartig verändert hat.
7,5/10