So, gerade bei Rekall gewesen. Bin mit der Wunschvorstellung hin, rückblickend einen guten Film gesehen zu haben, irgendwas aufwendig gemachtes mit Geheimagenten in der Zukunft, mit viel Action, mit Jessica Biel und Kate Beckinsale, und weil er dufte ist, mit Kurzauftritt von Bryan Cranston (Breaking Bad).
Passt, genau daran erinnere ich mich jetzt.
Beckinsale macht großen Spaß als bissige Zimtzicke, die Farrell unnachlässig durch Nachbarhäuser, Wolkenkratzer, durch Luftschächte, Fabriken und Autobahnen jagt. Der Film hat eine Menge abwechslungsreiche Jump N Run Action, sie ist konstant gut und immer übersichtlich umgesetzt, in einer wirklich aufwendig umgesetzten Sci-Fi Zukunft - die 200 Millionen Dollar Budget sieht man also zu Genüge. Die Ausstattung ist fantastisch. Dazu gibts alle möglichen interessanten futuristischen Gadgets, ein paar amüsante Sprüche (wenn der Film auch nie so amüsant wird wie das Arnie-Original), zwei ganz brauchbare "Was ist wirklich?" Momente und ein paar kleinere und größere Winks an das Original. Wobei dieser eine strikte Linie zieht und inhaltlich so anders ist, dass man nur in Anführungszeichen von einem Remake sprechen kann. Ansprechend ist auch, dass der Film trotz seiner Oberflächlichkeit nie dämlich wird, oder einen für dumm verkauft.
Schwächen? Joel war ja von Lensflare Wisemans Regie enttäuscht, vor allem was die möglichen Aussagen betrifft. Ich fand, dass er für ein solches Endprodukt - der Film will nur platte Unterhaltung sein, kein Gedankenkino - ausreichend Inhalt hat und insgesamt sogar "klüger" erscheint als so manch anderer Popcornfilm. Dass der Film mit solcher Substanz noch weit besser gewesen wäre, klar, keine Frage. Man bedenke nur die Mindfuck-Möglichkeiten. Aber das Nichtweiterführen dessen störte mich in diesem Fall nicht so. Schade ist aber, dass Hauptdarsteller Farrell hier substanzlos bleibt. Er ist topfit und bestreitet alle Actionszenen gut, aber sein Quaid wird nie so nahrhaft wie viele andere Farrell Rollen. Er kann's ja, aber in seinem Total Recall wirkt er insgesamt... als habe man die Fabrik-Actionszene aus Minority Report in einen ganzen Film verwandelt, sub Cruise. Walter White? Kommt nur kurz vor und muss dann auch nicht viel bieten, aber er ist passabel. Bookem Woodbine dagegen mal wieder im Kino, wer hätte das noch gedacht?
Hatte weniger erwartet, war freudig unterhalten. Ich würde sagen etwas schwächer als sein Die Hard 4, genau so gut wie sein Underworld 2, besser als sein Underworld 1. Auch wenn er nie wirklich tolle Filme drehen mag, behält er die Quali bei und beschert seiner Frau weiterhin solche Rollen, gerne.
6,5/10 eingepflanzte Erinnerungen