Nachdem der Film sehr gemischt aufgenommen wurde, hab ich den vielleicht dank niedriger Erwartungshaltung mit Abstrichen durchaus gemocht.
Norton erzählt in klassischem Film-Noir Stil einen recht simplen aber durchaus interessanten Krimi. Dabei fängt er die typischen Klischees dieser alten Hollywood-Schinken eigentlich ganz gekonnt ein, ohne altbacken zu wirken oder zu langweilen.
Die Hauptfigur gibt der Geschichte dank einzigartigem Erinnerungsvermögen und natürlich durch die Tatsache, dass sie am Tourette-Syndrom leidet, einen frischen und mitunter auch humorvollen Dreh.
Ob Norton sich damit einen Gefallen getan hat, die Hauptrolle selbst zu übernehmen, sei dahingestellt. Natürlich ist er Vollprofi und macht seine Sache gut. Dennoch bin ich da gespalten, denn er wirkte für mich immer wieder seltsam fehl am Platz. Hatte mehr als einmal das Gefühl einem Schauspieler bei der Arbeit zuzuschauen. Jemandem, der sich den Coat und den Hut einfach über seine 2020er Sachen gezogen hat und kurz auf der Bühne steht. Vielleicht ist so eine Rolle in Anbetracht einiger früherer Rollen von Edward Norton auch einfach zu erwartbar und Routine-Over-the-Top.
Ich hätte mir jemanden gewünscht, der etwas jünger ist und die Figur abgewrackter, schwitziger angelegt hätte.
Das hätte dem Film gut getan. Ob es die Atmosphäre gerettet hätte, wage ich zu bezweifeln, denn leider ist der ganze Film in einem grell ausgeleuchteten digital-Look gehalten, dass es mir teilweise die Zehennägel aufgerollt hat. Und das gerade im Noir Subgenre. Da hätte der richtige Look einiges aus dem Argen gerissen.
Trotzdem fühlt man sich wohlig unterhalten. Hier fällt Neonlicht auf nasse Straßen und Streichhölzer in eine Bar sind eine heiße Spur.