Joel.Barish
dank AF
Von Trailern, Filmguckern und Erwartungshaltungen bei Blockbustern.
So was musste man in letzter Zeit häufiger bei längeren Diskussionen lesen. Vermehrt zu den großen Sommerblockbustern und zuletzt bei žDie Hard IV, bald womöglich bei žTransformers obwohl es da scheinbar auch jetzt schon losgeht. Dabei geht mir diese Kategorisierung, dieses Schubladendenken, doch ziemlich auf den Senkel. Als ob es nur Artegucker und reine Unterhaltungsfans gibt. So ein Blödsinn. Diese Vergleiche, diese Argumente, man solle bei einem Unterhaltungsfilm keine žKunstfilme oder dergleichen erwarten, sind einfach nervig, weil unpassend und an der Sache vorbei. Sich eine gute Story zu einem Unterhaltungsfilm zu wünschen heißt noch lange nicht, dass man ausschließlich künstlerisch wertvolle Dramen sehen will.
Vorneweg: Ich will eigentlich keine schlechte Stimmung machen oder frisch vernarbte Wunden wieder aufreißen, aber ich finde das hier sollte doch mal gesagt werden. Gerade weil es sich abzeichnet, dass das in absehbarer Zeit beim žRobo-Bash wieder so aussieht wie jetzt bei žDie Hard und ich will nicht wieder diese unpassenden Vergleiche und dieses doch ein bisschen engstirnige Unverständnis gegenüber den Ansprüchen an einen Unterhaltungsfilm, erleben von beiden Seiten.
Dass ein Film Marke žDie Hard IV keine tiefenpsychologischen Charakterfragen aufwirft ist ja nun wirklich Jedem klar, aber muss man sich deswegen mit einer lieblosen 08/15-Story mit hundertfach abgenudelten Gags und Abziehbildcharakteren zufrieden geben? Und muss man sich dann anhören und vorwerfen lassen, man gehe mit den falschen Erwartungen in einem Film oder hätte allgemein keinen Spaß mehr am Kino und an Filmen? Kann man nicht auch von einem Action-Unterhaltungsfilm so etwas wie eine ordentliche Story und vernünftige Charaktere erwarten? Man muss doch seine Erwartungen und Ansprüche nicht vollends runterschrauben und alles schlucken, was oberflächlich Spaß macht, nur damit es Spaß macht. Auch ein bloßer Unterhaltungsfilm darf eine frische und nachvollziehbare Story haben und sollte sogar Charaktere und Dialoge haben, die nicht pausenlos Kopfschütteln auslösen. Das hat nichts mit Kunstfilmen oder so was zu tun, es ist einfach so, dass zu Unterhaltungsfilmen mehr gehört als optische Reize und Unterhaltungsfaktoren. Wenn ein Film durchgängig sehr viel Spaß macht, darf er gerne 7, 8 Punkte erhalten, aber wenn ein Action-/Unterhaltungsfilm perfekt sein will, dann muss auch Alles stimmen und dazu gehört eben auch eine einigermaßen gescheite Geschichte mit entsprechenden Charakteren. Wie will man denn dann solche Filme noch bewerten, die zudem auch eine nette, originelle Story und interessante Charaktere haben, wenn man schon žnur unterhaltsamen und oberflächlichen Filmen wie zuletzt die žFluch der Karibik Fortsetzungen, die volle Punktzahl verpasst?
Nur weil man auch von einem Unterhaltungsfilm ein bisschen ernst und einen passenden Grat von Niveau erwartet, heißt das noch lange nicht, man hätte keinen Spaß mehr an Filmen generell. Als ob man die ganze Zeit bei solchen Filmen im Kinosessel sitzt und pausenlos überlegt, was da denn grad schlecht sein könnte. Das ist einfach Blödsinn. Man ist noch lange kein verkrampfter Miesepeter, nur weil man auch auf anderes guckt, als auf Explosionen, Schießereien, Effekte und coole Sprüche. Diese ganzen Phrasen wie žbesser das Gehirn am Tresen abgeben., die haben ja einen wahren Kern, aber gerade Unterhaltungsfilme sind nun mal noch ein Stückchen kapitalistischer als manch andere Arten von Filmen und da wird der geneigte Zuschauer auch gerne mal mit großen Namen und optischen Leckerbissen (Neudeutsch: Eye Candy) an der Nase herumgeführt. Und das darf Einem doch wohl auffallen und stören. Denn, wie gesagt, es gibt reine Unterhaltungsfilme, die sind originell und mit Freude und Liebe gemacht und das sollte man dann auch mehr würdigen. Natürlich könnte man jetzt sagen: žSolange es funktioniert und ich meinen Spaß habe was solls? Ja, kann ich ein Stück weit nachvollziehen. Unterhaltungsfilme sollen ja auch in erster Linie unterhalten, aber für mich ist der Unterhaltungsfaktor oft getrübt, wenn man sieht, dass sich die Macher nicht sonderlich viel Mühe mit einem Drehbuch oder Ähnlichem gemacht haben. Von daher gibts dafür nicht eine übermäßig hohe Wertung und ich glaube, dass das viele auch so sehen. Und wir haben durchaus noch Spaß an Filmen, wir wollen sogar Spaß haben, aber nicht Alles was oberflächlich unterhält, muss auch als bester Film des Jahres abgefeiert werden.
Von daher, um das mal zusammenzufassen: Es gibt noch einen Mittelweg zwischen Arthouse und reiner Unterhaltung und dieser Mittelweg ist durchaus breit. Warum also unbedingt Feuer mit Wasser vergleichen, warum zu Extremen greifen, wenn man sich auch einfach klar werden kann, dass auch Unterhaltung originell und clever verpackt sein kann!? Handlung und Charaktere dürfen Nebensachen sein, aber sie komplett zu ignorieren, nur um Action und Unterhaltung zu ignorieren, ist doch ein bisschen blauäugig.
Noch ein kleiner Nachsatz bezüglich Trailern und ihrer Bedeutung für die Erwartungshaltung:
Es wurde vermehrt gesagt: žWenn man den Trailer gesehen hat, weiß man doch was einen erwartet. Dann kann man das dem Film doch nicht mehr übel nehmen. Klar, wer den žDie Hard Trailer gesehen hat, weiß schon, dass Bruce Willis auf einem Kampfjet reitet und Autos durch die Gegend purzeln. Aber man bewertet den Film doch nicht nach dem Trailer und spätestens wenn man den Film auf DVD guckt und nicht mehr gezielt Geld dafür ausgibt, weil man ihn anhand des Trailers sehen wollte, spätestens dann bewertet man den Film an sich und wenn einem der Stil nicht gefällt, ist das Jacke wie Hose, ob der Stil schon so im Trailer angekündigt wurde oder nicht. Es gibt auch genügend Situationen, wie man einen Film im Kino gucken kann, ohne dass man gezielt vom Trailer angelockt wurde, von daher ist das ganze Argument hinfällig, solange nicht Jemand zunächst sagt: žJau, der Trailer rockt! und später meint: žWasn scheiß Film mit völliger gaga Action! Gerade bei einer mittlerweile vierteiligen Franchise wie žDie Hard geht man mit gewissen Erwartungen in einen Film, die von den ersten drei Teilen kommen und nicht durch den Trailer zum Vierten. Und klar waren die ersten Drei Filme auch nicht gerade realistisch und Willis Schmerzresistenz und Überlebensfähigkeiten waren sicherlich auch eher fragwürdig, aber insgesamt hielt es sich in Grenzen. Nun einen Menschen auf einem Jet tanzen zu lassen, ist da mindestens zwei Nummern weiter, denn die žDie Hard Filme, waren zwar Unterhaltungsfilme, aber immer noch in gewissem Maße in der Realität verankert. Der kommende žTransformers ist da in dem Sinne im žVorteil, da außerirdische Kampfroboter schon einmal die eher fantasyartige Richtung vorgeben. Aber auch dort wäre es völlig hirnrissig, wenn Shia LeBoeuf auf einem von Haus zu Haus springendem Transformer hocken würde und danach locker runter hüpft und vielleicht noch nen coolen Spruch auf den Lippen hätte. Auch da gibt es Erwartungshaltungen und dort erwartet man Roboterkämpfe und krachige Action, aber es ist nichts Verkehrtes daran, wenn man auch im Umgang mit Menschen Realismus erwartet und bei der Story etwas mehr als eine 08/15 Action-Hatz voller Klischees und Oberflächlichkeiten. Womit wir wieder am Anfang wären.
Ach ja: Den Kopf-gegen-Wand Smiley sollte man entweder ganz abschaffen, oder etwas länger drüber nachdenken, bevor man ihn benutzt. Meiner Meinung nach, ist er einer der aggressivsten und nervendsten Smileys hier.
[...]Ich geh nicht in so ein Action-Highlight, wenn ich mir einen dramatischen Kunstfilm erwarte.[...]
[...]Wenn sogenannte "Filmkritiker" Bay-Filmen mangelnde Tiefe oder schablonenhafte Figuren vorwerfen ist das für mich immer wieder befremdlich. Wer hat den jemals was anderes erwartet? Würde man von Bergmann einen Film mit Effektgewitter erwarten? [...]
und anscheinend null Handlung hat.
Aber gut Robotaction überschattet ja den Rest...
[...]denk ma nach bevor du hier den arthouse nazi machst.
[...] und ich denke einmal, dass jedem klar ist, dass es vordergründig um die Action geht und uns kein storytechnisch perfektes Drama erwartet
So was musste man in letzter Zeit häufiger bei längeren Diskussionen lesen. Vermehrt zu den großen Sommerblockbustern und zuletzt bei žDie Hard IV, bald womöglich bei žTransformers obwohl es da scheinbar auch jetzt schon losgeht. Dabei geht mir diese Kategorisierung, dieses Schubladendenken, doch ziemlich auf den Senkel. Als ob es nur Artegucker und reine Unterhaltungsfans gibt. So ein Blödsinn. Diese Vergleiche, diese Argumente, man solle bei einem Unterhaltungsfilm keine žKunstfilme oder dergleichen erwarten, sind einfach nervig, weil unpassend und an der Sache vorbei. Sich eine gute Story zu einem Unterhaltungsfilm zu wünschen heißt noch lange nicht, dass man ausschließlich künstlerisch wertvolle Dramen sehen will.
Vorneweg: Ich will eigentlich keine schlechte Stimmung machen oder frisch vernarbte Wunden wieder aufreißen, aber ich finde das hier sollte doch mal gesagt werden. Gerade weil es sich abzeichnet, dass das in absehbarer Zeit beim žRobo-Bash wieder so aussieht wie jetzt bei žDie Hard und ich will nicht wieder diese unpassenden Vergleiche und dieses doch ein bisschen engstirnige Unverständnis gegenüber den Ansprüchen an einen Unterhaltungsfilm, erleben von beiden Seiten.
Dass ein Film Marke žDie Hard IV keine tiefenpsychologischen Charakterfragen aufwirft ist ja nun wirklich Jedem klar, aber muss man sich deswegen mit einer lieblosen 08/15-Story mit hundertfach abgenudelten Gags und Abziehbildcharakteren zufrieden geben? Und muss man sich dann anhören und vorwerfen lassen, man gehe mit den falschen Erwartungen in einem Film oder hätte allgemein keinen Spaß mehr am Kino und an Filmen? Kann man nicht auch von einem Action-Unterhaltungsfilm so etwas wie eine ordentliche Story und vernünftige Charaktere erwarten? Man muss doch seine Erwartungen und Ansprüche nicht vollends runterschrauben und alles schlucken, was oberflächlich Spaß macht, nur damit es Spaß macht. Auch ein bloßer Unterhaltungsfilm darf eine frische und nachvollziehbare Story haben und sollte sogar Charaktere und Dialoge haben, die nicht pausenlos Kopfschütteln auslösen. Das hat nichts mit Kunstfilmen oder so was zu tun, es ist einfach so, dass zu Unterhaltungsfilmen mehr gehört als optische Reize und Unterhaltungsfaktoren. Wenn ein Film durchgängig sehr viel Spaß macht, darf er gerne 7, 8 Punkte erhalten, aber wenn ein Action-/Unterhaltungsfilm perfekt sein will, dann muss auch Alles stimmen und dazu gehört eben auch eine einigermaßen gescheite Geschichte mit entsprechenden Charakteren. Wie will man denn dann solche Filme noch bewerten, die zudem auch eine nette, originelle Story und interessante Charaktere haben, wenn man schon žnur unterhaltsamen und oberflächlichen Filmen wie zuletzt die žFluch der Karibik Fortsetzungen, die volle Punktzahl verpasst?
Nur weil man auch von einem Unterhaltungsfilm ein bisschen ernst und einen passenden Grat von Niveau erwartet, heißt das noch lange nicht, man hätte keinen Spaß mehr an Filmen generell. Als ob man die ganze Zeit bei solchen Filmen im Kinosessel sitzt und pausenlos überlegt, was da denn grad schlecht sein könnte. Das ist einfach Blödsinn. Man ist noch lange kein verkrampfter Miesepeter, nur weil man auch auf anderes guckt, als auf Explosionen, Schießereien, Effekte und coole Sprüche. Diese ganzen Phrasen wie žbesser das Gehirn am Tresen abgeben., die haben ja einen wahren Kern, aber gerade Unterhaltungsfilme sind nun mal noch ein Stückchen kapitalistischer als manch andere Arten von Filmen und da wird der geneigte Zuschauer auch gerne mal mit großen Namen und optischen Leckerbissen (Neudeutsch: Eye Candy) an der Nase herumgeführt. Und das darf Einem doch wohl auffallen und stören. Denn, wie gesagt, es gibt reine Unterhaltungsfilme, die sind originell und mit Freude und Liebe gemacht und das sollte man dann auch mehr würdigen. Natürlich könnte man jetzt sagen: žSolange es funktioniert und ich meinen Spaß habe was solls? Ja, kann ich ein Stück weit nachvollziehen. Unterhaltungsfilme sollen ja auch in erster Linie unterhalten, aber für mich ist der Unterhaltungsfaktor oft getrübt, wenn man sieht, dass sich die Macher nicht sonderlich viel Mühe mit einem Drehbuch oder Ähnlichem gemacht haben. Von daher gibts dafür nicht eine übermäßig hohe Wertung und ich glaube, dass das viele auch so sehen. Und wir haben durchaus noch Spaß an Filmen, wir wollen sogar Spaß haben, aber nicht Alles was oberflächlich unterhält, muss auch als bester Film des Jahres abgefeiert werden.
Von daher, um das mal zusammenzufassen: Es gibt noch einen Mittelweg zwischen Arthouse und reiner Unterhaltung und dieser Mittelweg ist durchaus breit. Warum also unbedingt Feuer mit Wasser vergleichen, warum zu Extremen greifen, wenn man sich auch einfach klar werden kann, dass auch Unterhaltung originell und clever verpackt sein kann!? Handlung und Charaktere dürfen Nebensachen sein, aber sie komplett zu ignorieren, nur um Action und Unterhaltung zu ignorieren, ist doch ein bisschen blauäugig.
Noch ein kleiner Nachsatz bezüglich Trailern und ihrer Bedeutung für die Erwartungshaltung:
Es wurde vermehrt gesagt: žWenn man den Trailer gesehen hat, weiß man doch was einen erwartet. Dann kann man das dem Film doch nicht mehr übel nehmen. Klar, wer den žDie Hard Trailer gesehen hat, weiß schon, dass Bruce Willis auf einem Kampfjet reitet und Autos durch die Gegend purzeln. Aber man bewertet den Film doch nicht nach dem Trailer und spätestens wenn man den Film auf DVD guckt und nicht mehr gezielt Geld dafür ausgibt, weil man ihn anhand des Trailers sehen wollte, spätestens dann bewertet man den Film an sich und wenn einem der Stil nicht gefällt, ist das Jacke wie Hose, ob der Stil schon so im Trailer angekündigt wurde oder nicht. Es gibt auch genügend Situationen, wie man einen Film im Kino gucken kann, ohne dass man gezielt vom Trailer angelockt wurde, von daher ist das ganze Argument hinfällig, solange nicht Jemand zunächst sagt: žJau, der Trailer rockt! und später meint: žWasn scheiß Film mit völliger gaga Action! Gerade bei einer mittlerweile vierteiligen Franchise wie žDie Hard geht man mit gewissen Erwartungen in einen Film, die von den ersten drei Teilen kommen und nicht durch den Trailer zum Vierten. Und klar waren die ersten Drei Filme auch nicht gerade realistisch und Willis Schmerzresistenz und Überlebensfähigkeiten waren sicherlich auch eher fragwürdig, aber insgesamt hielt es sich in Grenzen. Nun einen Menschen auf einem Jet tanzen zu lassen, ist da mindestens zwei Nummern weiter, denn die žDie Hard Filme, waren zwar Unterhaltungsfilme, aber immer noch in gewissem Maße in der Realität verankert. Der kommende žTransformers ist da in dem Sinne im žVorteil, da außerirdische Kampfroboter schon einmal die eher fantasyartige Richtung vorgeben. Aber auch dort wäre es völlig hirnrissig, wenn Shia LeBoeuf auf einem von Haus zu Haus springendem Transformer hocken würde und danach locker runter hüpft und vielleicht noch nen coolen Spruch auf den Lippen hätte. Auch da gibt es Erwartungshaltungen und dort erwartet man Roboterkämpfe und krachige Action, aber es ist nichts Verkehrtes daran, wenn man auch im Umgang mit Menschen Realismus erwartet und bei der Story etwas mehr als eine 08/15 Action-Hatz voller Klischees und Oberflächlichkeiten. Womit wir wieder am Anfang wären.
Ach ja: Den Kopf-gegen-Wand Smiley sollte man entweder ganz abschaffen, oder etwas länger drüber nachdenken, bevor man ihn benutzt. Meiner Meinung nach, ist er einer der aggressivsten und nervendsten Smileys hier.