Ron Perlman - Easy Street: The Hard Way, a Memoir
gelesen von Ron Perlman
Die Autobiografie des grobschlächtig kernig sympathischen Schauspielers.
Ungemein sympathisch, überraschend poetisch erzählt (er ist ein sehr belesener, sehr ins Schauspielfach vernarrter), mit jeder Menge typischem Perlman fuck it Charme. Läuft rund 10 Stunden und gibt interessante Einblicke in seinen Werdegang, seine vielen Pausen zwischen Erfolgen und seine Inspirationen. Was eventuell unterwältigen kann: die wenigen tatsächlichen Besprechungen seiner Film- und Serienprojekte. Am längsten sind seine Anekdoten zu den Filmen Am Anfang war das Feuer, Der Name der Rose mit Sean Connery und Die Insel des Dr Moreau mit Marlon Brando, sowie zur Serie Die Schöne und das Biest mit Linda Hamilton. Wirklich witzig und genaue Stimmenimitationen.
Obwohl viel viel Lob für Guillermo del Toro drin vorkommt, erwähnt er die Arbeiten an Hellboy 1+2 (für dessen Kostüm er zweimal zu fett war und abspecken musste), Cronos und Blade 2 nur kurz, Pacific Rim gar nicht. Ähnlich karg siehts aus bezüglich Alien Resurrection, Die Stadt der verlorenen Kinder, Drive und Enemy at the Gates.
Dungeon Siege
Police Academy 7
Star Trek Nemesis
Absolon
Conan Remake
Desperation
Outlander
sowie seine vielen, vielen Einsätze als Sprecher (u.a. in der TAS Batman Serie) werden kaum bzw schlicht gar nicht angesprochen.
Zu Sons of Anarchy hat er auch nicht viel zu sagen, insbesondere, dass er die Serie wohl anfangs geliebt habe und später rausgeekelt worden ist. Anscheinend verstand er sich überhaupt nicht mit Kurt Sutter (weswegen Clay auch so blöd aus der Serie verschwindet).
Schon komisch, weil er an einer Stelle sagt, er habe jetzt mit 63 nichts mehr zu verlieren und werde offen sagen, was und wen er nicht mochte. Auch sind diese Absätze oft die amüsantesten, wenn er erzählt, was ihn gestört hat und wie er teils überreargierte. Allerdings nennt er nichtmal Sutters Namen und bleibt bei anderen kritisierten Leuten auch sehr, sehr vage, um niemanden zu nahe zu treten. Insgesamt hat er auch relativ wenig Lob zu erwähnen, überlegt man mal, mit wie vielen der schon zusammengearbeitet hat. Zum Beispiel sagt er absolut nichts über Sigourney Weaver. Die wenigen, die er aber schätzt, wie Jean Jacques Annaud oder de l Toro lobt er über den Klee.
An einer Stelle erzählt er, dass er fast Schauspiellehrer geworden wäre, es aber zum Glück nicht dazu gekommen ist. Ich glaub aber, dass angehende Schauspieler ne Menge von ihm lernen könnten und er auch der passende Typ dafür wäre.
FAZIT:
Wenn, eher für den Mensch Ron Perlman als für den Schauspieler Ron Perlman hören, aber dann ists wirklich hörenswert. Manchmal geht der schauspielinteressierte in ihm durch und er schwafelt seitenlang über Motive, Schauspieltechniken und Bedeutungen, aber sein Enthusiasmus dafür überwiegt die Ziellosigkeit. Ich fands hörenswert, auch wenn ich fraglos lieber bedeutend mehr Kommentar zu seinen Arbeiten gehört hätte.