@Jay: Wenn Du meine Replys (vorallem zu NGE) auf diverse Threads hier im Animebereich kennst, ist Dir vielleicht schon aufgefallen, daß ich selten die Meinungen und Empfindungen teile, die man hierzulande von und für Animes hat.
Im Großen und Ganzen würd ich meine Einstellung auf folgende Worte reduzieren:
Animes sollte man grundsätzlich aus künstlerischer Sicht betrachten, die - typisch westliche - intellektuelle Sichtweise funktioniert selten bis garnicht, oder führt stellenweise zu Frust beim Zuschauer.
Sicher, die Storys sind manchmal extrem detailliert ausgearbeitet, man findet zumindest kaum westliche Klischees und überhaupt überraschen gerade teurere Anime Projekte mit einem gewissen intellektuellen Nährwert. Aber genau da liegt der Hund auch begraben, weil eben dieser Part in Animes wie zum Beispiel NGE nicht zu Ende produziert wird und dann eben viel Raum für Interpretationen lässt. Vielleicht liegt es in unserer Natur, solche Inhalte zu fordern - aber imho möchten die Anime Produzenten auch garnicht, daß ihre Werke analysierbar und kategorisierbar sind. Ähnlich wie Künstler, die nicht gerne mit anderen Künstlern verglichen werden, sondern gerne ihren "Stil" als solchen erkennbar machen wollen.
Wenn dann wie bei NGE der intellektuelle Part so signifikant rüberkommt, schlagen diese Werke auch im Westen ein. Hier reicht oft der künstlerische Aspekt nicht und Alles, das sich nicht irgendwie tiefsinnig präsentiert, oder besser gesagt, erkennbar tiefsinnig darstellt, erntet eher Spott als Verwunderung.
NGE ist so wie es ist definitiv einer der "wertvollsten" Animes, vor allem aber auch deshalb, weil er kompatibler ist als zum Beispiel die recht brutalen und für unsere Begriffe sinnfreien Gore Animes, in denen mit Körperteilen und Blutfontänen oft ein Großteil des Screens ausgefüllt sind und das überwiegend.
Was qu4d glaub ich so massiv wurmt ist, dass ich meinen Kommentar eher redaktionell geschrieben hab, nicht wie eine ganz normale Meinung. Wenn man das jeden Tag macht und darauf bedacht ist, Sachverhalte immer objektiv für alle anderen zu schreiben statt einfach nur eigenen Senf zu schmieren, bringt man das schon mal durcheinander
Wie gesagt, für meine Begriffe spielt es keine Rolle, wie man NGE zum Beispiel in ner Kritik definiert. Kunst besteht aus Eindrücken, Wurst wie man diese dann formuliert, ich würd mich auch schwer damit tun, Gefühle zu umschreiben.
Intellektuell gesehen finde ich Deine Kritik dafür umso korrekter. Sachlich, distanziert und konkret.
Vlt. wird man mich für diese Aussage jetzt steinigen, aber die ganze Popart der 90'er - ja, die mit dem hohen Goregehalt und den kruden Dialogen - ist heute garnicht mehr zu überbieten. Kunst in Perfektion.
Und aus westlich-objektiver Sicht... Brutale Scheisse ohne Sinn und vernünftigen Anfang und Ende der Story, keine Message und obwohl ekelhaft präsentiert nicht düster genug.