Heute gesehen. Läuft bei uns in der Schweiz schon. Wirklich toller Film.
Noch etwas mehr zum Inhalt: Grace und Mason arbeiten beide in einer Aufangzentrum für Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten und sind privat ein Paar. Gleich zu Beginn erfahren wir mit Grace, dass sie schwanger ist. Grace ist von der Nachricht alles andere begeistert und lässt sich sofort einen Termin für die Abtreibung geben. Im Zentrum stehen vor allem zwei Jugendliche im Zentrum. Marcus und Jayden. Marcus wird in wenigen Tagen 18 und muss dann das Zentrum verlassen, womit er nur schlecht umgehen kann. Jayden kommt ganz neu ins Zentrum, weil ihr Vater scheinbar mit der Teenagerin überfordert ist, nachdem seine Frau und Jaydens Mutter starb. Grace versucht sich um die rebellische Jayden zu kümmern, wird dabei allerdings mit ihrer eigenen vergangenen Geschichte konfrontiert.
Short Term 12 ist ein wahnsinnig schöner, bewegender und im extremsten Sinne tragikomischer Film. Die schwere Arbeit des jungen Teams bestehend aus Grace und Mason, einem neuen Mitarbeiter und einer Betreuerin wird dem Zuschauer auf eine Art vermittelt, die ihm das Gefühl geben, zeitweise selbst in diesem Zentrum zuhause zu sein - so schliesst man die Hauptfiguren ins Herz. Der Film bietet zahlreiche wunderschöne Einzelmomente, Szenen, die eine solch grosse Lebenfreude ausstrahlen, einen warmherzigen Humor und gleichfalls Momente der bittersten Depression, des Schmerzes und der verschiedenen Dämonen, welche sowohl die Kids, als auch ihre Betreuer mit sich tragen.
Neben den Szenen im Zentrum legt der Film auch viel Gewicht auf die Beziehung zwischen Grace und Mason. Und obwohl Grace eindeutig die Hauptfigur ist, die wir dabei begleiten, wie sie sich selbst ihrer verdrängten, traumatischen Vergangenheit stellen müssen, hat der Film ihr mit Mason einen wunderbar sympathischen und liebenswürdigen Charakter zur Seite gestellt, der einem ganz häufig ein Lächeln auf die Lippen zaubern wird.
Inszenatorisch haben wir es mit einem klassischen Indie-Film wie z.B. Smashed zu tun. Zurückhaltend inszeniert und mit einem sehr schönen Score untermalt. Das Grossartigste am Film sind aber die Schauspieler, allen voran natürlich Brie Larson, die sich in diesem Film in mein Herz gespielt hat. Sie schafft es die im ersten Moment komplett gegensätzlich erscheinenden Attribute wie einerseits Lebensfreude, Tapferkeit, Humor und auf der anderen Seite Hoffnungslosigkeit, Wut, Trauer absolut glaubwürdig in ihrer Figur zu vereinen und vor allem die Entwicklung vom einen in den anderen Gefühlszustand zu spielen.
Beim Drehbuch gibt es ein paar Schwächen. Einerseits ist da die Figur des neu einzuarbeitenden Betreuers, der sich anfangs in manch Szenen auch zu dümmlich verhält, was in der sonst so realistisch anmutenden Szenerie etwas zu unecht vorkommt. Schade ist auch, dass der Film auch einige Klischees bedient. Manche "Symptome" für die düsteren Abgründe, die da in den Figuren lauern, wurden mir teilweise etwas zu plump dargestellt. Und gegen Ende fand ich es etwas übertrieben, wie der Film einen dramatischen Paukenschlag auf den nächsten gab. Das ist sehr schade, denn die tollen Darsteller und die Inszenierung hätten diese inhaltlichen wenig subtilen Paukenschläge nicht gebraucht, um die kraftvolle Wirkung des Films beim Zuschauer zu entfalten.
Dennoch kann ich sagen, dass ich seit Langem nicht mehr so bewegt und irgendwie aufgewühlt aus dem Kino gekommen bin. Ich hätte gerne Grace und Mason persönlich kennen gelernt, so sympathisch sind sie mir geworden.
Von mir gibts ...ähh, ich hadere .
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8.5 Punkte - KINOEMPFEHLUNG! (Import-BD ist auch schon so gut wie geordert)