@Revolvermann
Tu es!
@Member
Schade.
Eigentlich könnte man es ja bei "unterschiedliche Meinungen" belassen, aber ich hake einfach mal nach. Denn wenn man sich zwischen gut und schlecht an verschiedenen Enden gegenüber steht, ist eine Sache, aber hier kam ja doch irgendwie Grundlegendes komplett konträr an.
Was genau meinst du z.B. mit "übertrieben"? "Bunt" ist definitiv Geschmackssache und mir persönlich ist dieses rauschhaft-bunte der Kostüme und Sets in grundsätzlich doch relativ realistischer Umgebung deutlich lieber als die grün-graue Tristesse aus "Maleficent" oder was man auch immer zu Burtons "Alice" sagen möchte. Es ist ja nunmal ein Märchenfilm und einer, der sich (in meinen Augen löblicherweise) genau diesem Prinzip verschreibt, der nicht vorgibt ein modernes, realistisches Drama in Fantasy Umgebung zu sein, der vielmehr seinen eigenen Parabelcharakter untermauert und verstärkt.
Und sicherlich sind Ella und der Prinz kein Hollywood'sches Traumpaar, ganz einfach weil sie gar nicht so ausgesprochen viel Zeit miteinander verbringen, aber selbst das, was da ist, wirkte auf mich charmanter und besser als die Konkurrenz. Gerade weil beide einen nachvollziehbaren Grund haben, sich ineinander zu verlieben. Ein Grund, der über Äußerlichkeiten hinausgeht. So viele romantische Filme versuchen Liebe als dieses unerklärliche Wunder zu verkaufen - was sehr wohl der Realität entspricht, was fürs Kino aber ein Fingerspitzengefühl und eine Beobachtungsgabe erfordert, die nicht viele Filme bzw. Filmemacher haben. Da nutzen sie "Liebe als unerklärliches Wunder" einfach als faulen Vorbehalt, um eine Liebe zu etablieren ohne viel dafür zu tun. Siehe selbst "normale" Romanzen wie zum Beispiel jüngst "Das Schicksal ist ein mieser Verräter", wo die zentrale Beziehung genau so faul und unglaubwürdig abläuft und nur durch den natürlichen Charme der Darsteller erträglich wird. In "Cinderella" wird tatsächlich etwas dafür getan, weil beide Liebenden eine Maske tragen und die hinter die Maske des Anderen etwas Liebenswertes entdecken.
Und das, neben der ganz zentralen Handhabe von Ella als aufrichtig ehrlich und aus tiefster Überzeugung gutherzige Person, machen diesen Film aus. Und weil solche Dinge keine Selbstläufer sind, fällt es mir auch schwer, dein "lieblos" Urteil verstehen zu können.
Wie gesagt, der finale Moment zwischen Ella und der Stiefmutter (Blanchett ist wirklich sehr gut, das stimmt) hatte auf mich eine intensive und unerwartete Wirkung. Und ich kann nicht glauben, dass das ein Unfall war. Man vergleiche das mit dem in der Theorie interessanten und thematisch ähnlichen Akt der wahren Liebe in "Maleficent", der einfach nur kalt und mechanisch war.
Na ja, so ging es mir jedenfalls.