Sehe das zwiespältig. Einerseits definitiv lobenswert, da diese Entscheidung aus Sicht des Kinos uneigennützig wenn nicht gar geschäftsschädigend ist. (Es sei denn, sie wollen damit sichere Elternbeschwerden vermeiden.) Andererseits geht mir das schon zu sehr in Richtung Erziehung zu mehr Prüderie. Was Gewaltszenen betrifft, wäre ich bei Kindern auch vorsichtig (und bei diesem Film hier, um das zu betonen, wäre ich definitiv 100% von mindestens FSK 16 ausgegangen), aber ich finde es immer bedenklich, wenn man Nacktheit und/oder Sexualität als Tabu sieht, vor dem man junge Menschen schützen muss.
Das ist eher ein generelles Statement. Wie gesagt, Happytime Murders sieht allein vom Trailer 100% nach FSK 16 aus.
Irgendwie habe ich aber auch noch immer den naiven Glauben bzw. den Wunsch, dass Menschen für sich selbst entscheiden können. Zumindest wenn es um so Dinge wie Kinofilme geht. Das soll nicht heißen, dass Kinder ungehindert in brutalste Filme rennen können. Aber ich möchte irgendwie zu einem Punkt kommen, an dem Eltern (sprich erwachsene Menschen, die Verantwortung für ein Kind übernommen haben) sich informieren und bewusste Entscheidungen treffen.
Ich habe in den letzten Wochen von drei verschiedenen Eltern Berichte gehört, die ihre Kinder (4 - 6) in den neuen "Nussknacker" geschickt haben (FSK 0!) und erschüttert waren, dass der sehr unruhig, actionreich und auch gruselig ist. Klar, die FSK-Freigabe ist definitiv zweifelhaft, aber was für eine Art von Film dieser Nussknacker ist, dürfte doch nach einem Blick auf den Trailer klar sein.
Wie hier auch schon gesagt wurde, kann man als Elter gar nicht alles kontrollieren und hinterfragen, was Kinder konsumieren. Aber gerade bei jungen Kindern, die quasi noch gar nicht alleine frei herumlaufen, könnte man doch so ziemlich alles abfangen. Im Vorfeld drei Minuten zu opfern und einen Trailer zu gucken, ehe man mit seinen Kindern ins Kino geht, sollte doch machbar sein.
Und nein, ich bin kein Vater. Ich bin nur Onkel. (Onkel des Jahres, drei Jahre in Serie!
) Aber ich sehe meine Schwester, die sehr klug mit moderner Technik umging, mit Handys und Internet, die Unterhaltungsmedien bewusst gestaltete, Essen (Süßigkeiten) in Grenzen hielt. Und dann setzt sie ihre dreijährige Tochter vor "Frozen" (den sie kannte, weil ist ja Trend und so) und war überrascht, dass Elemente wie der eisige Schlosswächter zu gruselig waren. Mal ganz davon ab, dass eine Dreijährige noch nicht die Geduld für "Frozen" hat und ihr 95% der Handlung komplett entgehen.
Ist das also normal, dass man als Eltern irgendwann irgendwo einen Aussetzer hat? Ist das nur mein Vorurteil, mein "Cognitive Bias", dass das in 9/10 mit Filmen passiert und nicht mit Musik, Büchern oder was auch immer? Ist es unfair, wenn ich vermute, dass FSK und USK auch zu Faulheit verleiten? Klar, darauf sollte man sich verlassen können, aber man kennt seine eigenen Kinder am besten und möchte/könnte/sollte vielleicht selbst ein Minimum an Zeit und Gedankenkraft aufbringen, um sich selbst zu informieren und sicher zu gehen.
Cimmerier schrieb:
Nach oben setzen wird wohl ne andere Hausnummer sein, als eine FSK-Freigabe zu umgehen, um jüngeres Publikum reinzulassen.
Das denke ich auch.