So, war ich jetzt auch tatsächlich drin und, hmm, schwer. Ein tatsächlich recht schwierig zu bewertender Film, da er irgendwo zwischen Brillianz und verschenkten Möglichkeiten liegt. Hierbei sticht vor allem das erste Viertel hervor, dass als virtuose, atemberaubend gefilmte Theatervorstellung inszeniert ist, inklusive fliegendem Wechsel zwischen den verschiedenen, eindimensionalen Sets, die neu aufgebaut werden, kommt es zum Szenewechsel, während die Filmmusik visuell in die Handlung eingebaut ist und so auch schonmal diverse Musikanten durch das Bild spatzieren. Das ist tatsächlich richtig, richtig grandios gemacht und ein unglaublich interessanter Ansatz den Stoff zu inszenieren. Je weiter der Film jedoch fortschreitet, desto mehr geht dieser Aspekt zurück und es gibt fast nur noch ausschleißlich klassische Filmsets und normale Außenaufnahmen und das ganze wandelt sich eher zum atypischen Kostümschinken. Das ist sicherlich auch darauf zurückführen, dass Wrights Interpretation den russischen Adel als überzeichnetes Theater präsentiert, während der Rest in einer natürlichen Umgebung und echten Außenaufnahmen gedreht ist.Das ist zwar im Ansatz durchaus recht clever, wirkt aber spätestens dann irgendwie halbgar, wenn im späteren Verlauf des FIlmes eben auch die Adelswelten als gewöhnliche, realistische Sets gezeigt werden. Das das unfassbar opulent ausgestattet ist, steht eindeutig nicht zur Debatte und es ist auch sicher alles andere als schlecht, aber definitiv nicht so aufregend, wie es angefangen hat. Allgemein findet man auch sehr schwer in die sprunghafte und anfangs sehr gehetzt erzählte Geschichte, die, trotz den eigentlich großem Gefühlen immer recht emotionslos und distanziert bleibt, hineinzufinden. Und so hat man hier zwar ein groß erzähltes und gefilmtes Drama, dass einen emotional aber trotzdem nicht so ganz mitnehmen möchte. Mit Ausnahmen zumindest. Sicher sehenswert, oft tatsächlich überragend, in seiner Gesamtheit jedoch nicht immer voll und ganz zufriedenstellend.
Wertung bin ich mir noch unschlüssig. Irgendwo zwischen 6 und 8/10. Oder so.