Ich denke, die Botschaft von Borat hat ihr Ziel in manchen Belangen deutlich verfehlt. Ich kann Capote in so fern beipflichten, als dass jetzt die halbe Welt hämisch grinsend mit dem Finger auf "die Amis" zeigt, und dass Länder wie Rumänien und Kasachstan nun mehr da stehen als qualitativ schlecht bebauter Mißstand.
Scheußliche Exemplare der Gattung Homo Sapiens mit vorsintflutlichen Ansichten gibt es überall auf der Welt. Da es aber zum Beispiel mehr Amerikaner als Deutsche gibt, gibt es in Amerika linear gesehen auch mehr Idioten. Der Prozentsatz derer, die untragbare Meinungen absondern, dürfte jedoch der Gleiche sein.
Ich verwette daher so Einiges darauf, dass Borat in Köln, Paris oder Amsterdam eben solche Spezis gefunden hätte. Mißstände gibt es auch dort zu beseitigen - wer muss dazu schon extra nach Rumänien reisen?
Ich war im Sommer noch dort und im an grenzenden Staat Moldavien - das ist wirklich eine ganz andere Welt als die, in der wir leben. Jede hat so ihre Vor - und Nachteile.
"Borat" sollte sicherlich erreichen, dass man sich auch einmal an die eigene Nase faßt - aufgrund der selbstgefälligen Eigenschaft der meisten Leute, Stereotypen in ihrem kleinen Hirn aus zu formen, kam diese Botschaft jedoch nicht wirklich an. Über Andere zu lachen ist viel einfacher, als einmal über die absurde Welt, in der man selbst lebt und wie man darin agiert, nachzudenken.
Den von Capote postulierten Boykott finde ich die falsche Herangehensweise - denn der Film an sich ist nicht schlecht. Dass die meisten Leute nicht damit um gehen können - das steht auf einem ganz anderen Blatt.