Ich war grade drin: HFR 3D Vorstellung
Zuerst zur Technik:
HFR ist meiner Meinung nach ein zweischneidiges Schwert. Zum einen haben Kamerafahrten aus der Totalen und Landschaften nie besser ausgesehen und es negiert einige Schwächen vom bisherigen Kino 3D. In der Hinsicht also definitiv der nächste Schritt. Aber auch wenn meine schlimmsten Befürchtungen nicht erfüllt wurden und es zum Glück nicht wirkt wie True Motion am Fernseher, eine spanische Soap oder ein billiger Porno, reißen mich Nahaufnahmen oder Szenen mit viel Bewegung der Protagonisten immer wieder aus der Film-Illusion. Gerade in den Actionszenen fällt einem sehr deutlich auf, dass das Bild 'anders' ist. Möglicherweise ist es eine Sache der Gewöhnung, aber da favorisiere ich definitiv die 24FPS Variante. Ich habe auch das Gefühl, dass die Technik möglicherweise in Naturfilmen, Animationsfilmen und Realfilmen, die in der Gegenwart spielen, besser aufgehoben ist. Da der Effekt den Film greifbarer und realer macht, passt ein Fantasysetting nicht perfekt. Ähnlich wie die Digital-Kamera nicht zu Pubilc-Enemies gepasst hat, auch wenn sie eigentlich tolle Bilder ermöglicht hat. Ich werd mir sicher noch andere Filme mit HFR geben, es sollte allerdings nicht jeder Film zu dieser Technik greifen.
Dann war da einmal ein Hobbit:
Der Film ist kein Überflieger, hat mit einigen Problemen (zum Teil Vorlagen bedingt) zu kämpfen und schafft es gerade so, noch eine zufriedenstellende Leistung abzuliefern. Wer das Buch kennt, weiß bereits, dass sich der Ton deutlich von Tolkiens anderen Büchern und gerade auch dem Herrn der Ringe unterscheidet. Während Der Herr der Ringe ein Epos darstellt, spielt der Hobbit in einem deutlich kleineren Rahmen und ist eher für Kinder geschrieben. Das spiegelt sich in der Stimmung wieder. Da der Film an die Fans der Herr der Ringe Trilogie gerichtet ist und den Stil dieser Filme weiter verfolgt, gibt es ein paar Kollisionen mit dem Inhalt. Einige Elemente wie z.B. Radagasts Fortbewegungsmittel stechen auffällig aus dem sonst sehr kongruenten Stil des Films heraus.
Der Film rutscht zudem auch in deutlich mehr Szenen als notwendig in den Klamauk ab, während er es an anderen Stellen schafft, komisch zu wirken, ohne die Schwelle zur Albernheit zu überschreiten. Geradezu Facepalm würdig wirkt eine vollkommen überflüssige Gesangseinlage zu Beginn, bei der die Zwerge sich spontan ein Lied ausdenken, aber alle synchron textsicher sind. Das ist 1:1 aus dem kleinen 1x1 der Disney-Filmschule übernommen. Auch sonst erinnern einige Szenen auffällig an Handwerksarbeit ala Disney. Das ist nicht Grundsätzlich schlecht, bricht aber mit der Stimmung, die der Film in der restlichen Zeit vermittelt.
Nun aber erstmal genug der Nörgelei und zu den positiven Aspekten des Films:
Der Film wirkt trotz seiner Länger nie gezogen. Ich hoffe tatsächlich sogar auf eine Extended Edition, denn trotz der beinahe 3 stündigen Laufzeit, könnte der Film noch ein paar Szenen extra vertragen. Gerade die Mythologie der Welt wurde in den Herrn der Ringe Teilen mehr Zeit gewidmet und hier tauchen an einigen Stellen Kreaturen auf, bei denen es sich anfühlt, als hätte man zuvor eigentlich ein paar Wörter dazu verlieren müssen (z.B. wie bei den Oliphanten oder den Ringgeistern im Herrn der Ringe
.
Martin Freeman passt zu Bilbo, wie die Haare auf seine Füße. Toll gespielt. Die Zwerge bleiben zum Teil etwas blass, da es bei 13 Zwergen schwierig ist, allen denkwürdige Szene zu spendieren. Allerdings wirkt hier keiner fehlbesetzt und sie erledigen souverän ihren Job. Serkyis macht seine Arbeit als Gollum wieder mal grandios und das Aufeinandertreffen der beiden Hobbits ist dann auch das Highlight des Films. Die Szene ist zudem das Aushängeschild der Momente, in denen Peter Jackson es schafft, alle Elemente aus den Herr der Ringe Filmen mit dem Hobbit zu verbinden und gleichzeitig noch Humor einsetzt, der perfekt dosiert und platziert ist.
Ian McKellen schafft es ebenfalls, nahtlos den Faden wieder aufzunehmen und rockt Gandalf durch den Film.
Der Film sieht dann auch toll aus. Neuseeland ist definitiv wieder mal der Star des Films. Cinematografisch hätte ich mich allerdings gefreut, wenn Peter Jackson neue Wege beschritten hätte. Wo die Gefährten neue Standards setzte (Kein Film dieser Art kommt mehr ohne den Kameraflug über die wandernden Helden aus), kopiert der Hobbit oft das, was sich im Vorgänger bereits bewährt hat. Das ist nicht schlecht, aber eben auch nicht auf dem Standard vom HDR.
Die Action ist wohl dosiert und durch die Bank gut inszeniert - für einen FSK 12 Film allerdings zum Teil auch hart an der Grenze. Es gibt zwar einige zu perfekte Zufälle in der Bombastaction, aber die sind nie schlimmer als in den Herr der Ringe Teilen.
Auch der Soundtrack kann überzeugen, vor allem das neue Thema der Zwerge ist sehr gut gelungen und auch der Credit-Song greift das Thema wieder auf und klingt hervorragend. Je nachdem, was man erwartet, kann man sich zudem über viele Querverweise freuen: Immer wenn eine bekannte Figur oder ein bekannter Gegenstand im Bild ist, kann man sich auf vertraute Melodien einstellen.
Jetzt doch nochmal zurück zum nörgeln:
Teilweise wirkt der Film in seiner Vorgehensweise etwas plump. Das Verhalten einiger Figuren ist sehr eindimensional und oft vermittelt Peter Jackson seine Botschaften mit dem Holzhammer. Das kann der Mann eigentlich besser. Bei ein paar bekannten Personen wirkt es außerdem so, als seien sie nur drin, um Fanfutter zu liefern.
ist nur anwesend, trägt aber rein gar nichts zur Handlung bei. Auch beim an und für sich gelungenen Einstieg hätte man auf
verzichten können. Der Film trägt sich auch ohne diese Verbindung zum Herrn der Ringe selbst. Insgesamt sind die Verbindungen zu den Herr der Ringe Filmen zahlreich und häufig auch überflüssig. Als hätte Peter Jackson nicht das notwendige Vertrauen in die Vorlage gehabt und zur Sicherheit jede Menge Fanfutter verbaut, damit es so wirkt wie allseits geliebte Herr der Ringe Trilogie.
Auch wenn es vielleicht vom Verhältnis Nörgelei zum Rest nicht so rüber kommt: Mir hat der Film gefallen. Ich bin nicht enttäuscht worden und der Kinobesuch hat sich auf jeden Fall gelohnt. Allerdings muss sich der Film nunmal den Vergleich mit seinen 'Vorläufern' gefallen lassen und da schneidet er dann doch schlechter ab. Macht ihn aber nicht zu einem schlechten Film. Ich bin gespannt auf die nächsten beiden Filme und auf mehr zum
.
Ich sehe ihn im Moment bei 7/10 - Die Gefährten bei 08/10, Die Zwei Türme bei 09/10 und Die Rückkehr des Königs bei 08/10.
Zuerst zur Technik:
HFR ist meiner Meinung nach ein zweischneidiges Schwert. Zum einen haben Kamerafahrten aus der Totalen und Landschaften nie besser ausgesehen und es negiert einige Schwächen vom bisherigen Kino 3D. In der Hinsicht also definitiv der nächste Schritt. Aber auch wenn meine schlimmsten Befürchtungen nicht erfüllt wurden und es zum Glück nicht wirkt wie True Motion am Fernseher, eine spanische Soap oder ein billiger Porno, reißen mich Nahaufnahmen oder Szenen mit viel Bewegung der Protagonisten immer wieder aus der Film-Illusion. Gerade in den Actionszenen fällt einem sehr deutlich auf, dass das Bild 'anders' ist. Möglicherweise ist es eine Sache der Gewöhnung, aber da favorisiere ich definitiv die 24FPS Variante. Ich habe auch das Gefühl, dass die Technik möglicherweise in Naturfilmen, Animationsfilmen und Realfilmen, die in der Gegenwart spielen, besser aufgehoben ist. Da der Effekt den Film greifbarer und realer macht, passt ein Fantasysetting nicht perfekt. Ähnlich wie die Digital-Kamera nicht zu Pubilc-Enemies gepasst hat, auch wenn sie eigentlich tolle Bilder ermöglicht hat. Ich werd mir sicher noch andere Filme mit HFR geben, es sollte allerdings nicht jeder Film zu dieser Technik greifen.
Dann war da einmal ein Hobbit:
Der Film ist kein Überflieger, hat mit einigen Problemen (zum Teil Vorlagen bedingt) zu kämpfen und schafft es gerade so, noch eine zufriedenstellende Leistung abzuliefern. Wer das Buch kennt, weiß bereits, dass sich der Ton deutlich von Tolkiens anderen Büchern und gerade auch dem Herrn der Ringe unterscheidet. Während Der Herr der Ringe ein Epos darstellt, spielt der Hobbit in einem deutlich kleineren Rahmen und ist eher für Kinder geschrieben. Das spiegelt sich in der Stimmung wieder. Da der Film an die Fans der Herr der Ringe Trilogie gerichtet ist und den Stil dieser Filme weiter verfolgt, gibt es ein paar Kollisionen mit dem Inhalt. Einige Elemente wie z.B. Radagasts Fortbewegungsmittel stechen auffällig aus dem sonst sehr kongruenten Stil des Films heraus.
Der Film rutscht zudem auch in deutlich mehr Szenen als notwendig in den Klamauk ab, während er es an anderen Stellen schafft, komisch zu wirken, ohne die Schwelle zur Albernheit zu überschreiten. Geradezu Facepalm würdig wirkt eine vollkommen überflüssige Gesangseinlage zu Beginn, bei der die Zwerge sich spontan ein Lied ausdenken, aber alle synchron textsicher sind. Das ist 1:1 aus dem kleinen 1x1 der Disney-Filmschule übernommen. Auch sonst erinnern einige Szenen auffällig an Handwerksarbeit ala Disney. Das ist nicht Grundsätzlich schlecht, bricht aber mit der Stimmung, die der Film in der restlichen Zeit vermittelt.
Nun aber erstmal genug der Nörgelei und zu den positiven Aspekten des Films:
Der Film wirkt trotz seiner Länger nie gezogen. Ich hoffe tatsächlich sogar auf eine Extended Edition, denn trotz der beinahe 3 stündigen Laufzeit, könnte der Film noch ein paar Szenen extra vertragen. Gerade die Mythologie der Welt wurde in den Herrn der Ringe Teilen mehr Zeit gewidmet und hier tauchen an einigen Stellen Kreaturen auf, bei denen es sich anfühlt, als hätte man zuvor eigentlich ein paar Wörter dazu verlieren müssen (z.B. wie bei den Oliphanten oder den Ringgeistern im Herrn der Ringe
Es hätten im Vorfeld ein paar Worte zu den Riesen verloren werden müssen, dasselbe mit den Spinnen bei Radagast
Martin Freeman passt zu Bilbo, wie die Haare auf seine Füße. Toll gespielt. Die Zwerge bleiben zum Teil etwas blass, da es bei 13 Zwergen schwierig ist, allen denkwürdige Szene zu spendieren. Allerdings wirkt hier keiner fehlbesetzt und sie erledigen souverän ihren Job. Serkyis macht seine Arbeit als Gollum wieder mal grandios und das Aufeinandertreffen der beiden Hobbits ist dann auch das Highlight des Films. Die Szene ist zudem das Aushängeschild der Momente, in denen Peter Jackson es schafft, alle Elemente aus den Herr der Ringe Filmen mit dem Hobbit zu verbinden und gleichzeitig noch Humor einsetzt, der perfekt dosiert und platziert ist.
Ian McKellen schafft es ebenfalls, nahtlos den Faden wieder aufzunehmen und rockt Gandalf durch den Film.
Der Film sieht dann auch toll aus. Neuseeland ist definitiv wieder mal der Star des Films. Cinematografisch hätte ich mich allerdings gefreut, wenn Peter Jackson neue Wege beschritten hätte. Wo die Gefährten neue Standards setzte (Kein Film dieser Art kommt mehr ohne den Kameraflug über die wandernden Helden aus), kopiert der Hobbit oft das, was sich im Vorgänger bereits bewährt hat. Das ist nicht schlecht, aber eben auch nicht auf dem Standard vom HDR.
Die Action ist wohl dosiert und durch die Bank gut inszeniert - für einen FSK 12 Film allerdings zum Teil auch hart an der Grenze. Es gibt zwar einige zu perfekte Zufälle in der Bombastaction, aber die sind nie schlimmer als in den Herr der Ringe Teilen.
Auch der Soundtrack kann überzeugen, vor allem das neue Thema der Zwerge ist sehr gut gelungen und auch der Credit-Song greift das Thema wieder auf und klingt hervorragend. Je nachdem, was man erwartet, kann man sich zudem über viele Querverweise freuen: Immer wenn eine bekannte Figur oder ein bekannter Gegenstand im Bild ist, kann man sich auf vertraute Melodien einstellen.
Jetzt doch nochmal zurück zum nörgeln:
Teilweise wirkt der Film in seiner Vorgehensweise etwas plump. Das Verhalten einiger Figuren ist sehr eindimensional und oft vermittelt Peter Jackson seine Botschaften mit dem Holzhammer. Das kann der Mann eigentlich besser. Bei ein paar bekannten Personen wirkt es außerdem so, als seien sie nur drin, um Fanfutter zu liefern.
Saruman
Frodo und Ian Holm Bilbo
Auch wenn es vielleicht vom Verhältnis Nörgelei zum Rest nicht so rüber kommt: Mir hat der Film gefallen. Ich bin nicht enttäuscht worden und der Kinobesuch hat sich auf jeden Fall gelohnt. Allerdings muss sich der Film nunmal den Vergleich mit seinen 'Vorläufern' gefallen lassen und da schneidet er dann doch schlechter ab. Macht ihn aber nicht zu einem schlechten Film. Ich bin gespannt auf die nächsten beiden Filme und auf mehr zum
Nekromanten
Ich sehe ihn im Moment bei 7/10 - Die Gefährten bei 08/10, Die Zwei Türme bei 09/10 und Die Rückkehr des Königs bei 08/10.