Der Mann der in nächster Zeit einem der eindrucksvollsten, tiefgründigsten und vielleicht besten Filme aller Zeiten ein Sequel spendieren möchte (oder es macht doch ein anderer), wagt sich an die ebenso größte Geschichte der Menschheit - nein es ist nicht Der Herr der Ringe, es ist die Bibel, im Fokus besonders das Alte Testament.
Nach Robin Hood war klar, dass Exodus kein Meisterwerk werden dürfte, die Hoffnung ist nach Prometheus aber wieder ein wenig zurückgekehrt. Mehr oder weniger bekommt man genau das, was man erwarten durfte. Perfekt inszeniert, beeindruckende Bilder, akzeptable bis sehr gute Schauspielerleistungen - aber leider auch gerade so viel Tiefgang bei den Charakteren, wie man es bei einem Regisseur erwarten durfte, der zwar als Meister seiner Zuft gilt, aber eben nur noch seinen Job erledigt und einfach keine Visionen mehr hat. Das dabei so einige unlogische, übertriebende Handlungsstränge und Szenen einfach mitgenommen werden, weil es dem typischen Mainstreamzuschauer sowieso nicht stört - geschenkt.
Großteils konzentriert sich der Film auf die beiden Brüder Rhamses und Moses des Pharaos Seti. Leider verbleibt diese Beziehung in vielen Punkten unrealistisch und nicht zu genüge ausgearbeitet, was der Ernsthaftigkeit, den inhaltlichen Aspekten von Exodus nicht zu Gute kommt. Großteils nimmt der Zuschauer das Spektakel, die Leidensgeschichte ohne große Teilnahme hin, weil das Gesamtkonstrukt des Drehbuchs kein vollständiges Bild abgibt. Zu häufig stellt sich die Frage nach dem Wieso und Warum, ob es nicht andere, einfachere Wege gibt die Eskalation abzuwenden.
Mit dem Gefühl eine kleine Mogelpackung vorgesetzt zu bekommen, verliert man dann deutlich den Bezug zur Tiefgründigkeit der Geschichte und lässt sich daher hauptsächlich von imposanten Bilder berieseln.
Trotz der zu erwartenden negativen Aspekt in Bezug auf die inhaltliche Qualität, bietet Exodus gewohntes Hollywood Big-Budget Spektakel, eine garantierte meisterhafte Regiearbeit und sehr viel "Value for Money". Daher ist Exodus alle Freunden derartig gearteter Filme zwingend zu empfehlen. 6,5/10
Für Blade Runner 2 jedoch wäre das hier Gebotene ohne wenn und aber zu wenig, viel zu wenig und entspräche einem kompletten Verriss. Bei Blade Runner 2 wird der äußere Schein niemals den fehlenden inhaltlichen Kern aufwiegen können - nicht einmal ansatsweise.