Film gegen Realität - Würdet ihr Verantwortung übernehmen?

Beckham23

Well-Known Member
In Filmen (oder Serien) wird uns gerne gezeigt, daß der "normale Durchschnittsbürger" in eine Situation gerät, die Führung übernimmt und dabei zum Helden avanciert.

Bei welchem Szenario (aus welchem Film/Serie) könntet ihr euch vorstellen, in der Realität einzugreifen und so die Führung/Verantwortung auf euch zu nehmen?

Beispiele welche "Richtung" ich meine:
- Sam Jacksons Rolle in Stirb Langsam 3 - er hätte B. Willis nicht folgen/helfen müssen
- B. Willis als einfacher Ölbohrer, landet als "Weltraumtorist" auf´n Asteroiden

Jennifer
 
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Envincar

der mecKercheF
Sehr schwierige Frage, da es sich meist um Situationen handelt die schon extrem vom Alltag abweichen und daher kaum abschätzbar sind. Ein Klassiker ist bspw. wo sieht man sich selbst bei dem Ausbruch einer Zombieapokalypse? Manche sagen sie würden definitiv als erste gebissen andere halten sich für top vorbereitete Killer-Maschinen denen ein Zombie nichts anhaben kann.
Da mir jegliche Ausbildung im Nahkampf oder Waffengebrauch fehlt, würde ich alles was das Thema angeht vermutlich verkacken.
 

Puni

Well-Known Member
Man kann halt vorher nie wissen, wie man in Extremsituationen reagiert. Selbst bei Kampfsportlern hab ich erlebt, dass wenn es "nur" zu körperlichen Auseinandersetzungen kommt ein Fluchtreflex einsetzen kann, was ja auch völlig normal ist, während andere, deutlich schmächtigere und unerfahrenere Menschen in Extremsituationen plötzlich ziemlich kontrolliert und mutig reagiert haben.

Gibt bei mir eigentlich nur ein Thema bei dem ich weiß wie ich reagieren würde, und zwar alles was irgendwie mit meiner Schwester zu tun hat. Da kickt immer noch ein ganz übler Beschützerinstinkt rein, der in Jugendjahren schon zu unangenehmen und peinlichen Konfrontationen geführt hat und das ich immer noch nicht abstellen kann sobald ich auch nur ahne, dass ihr jemand etwas Schlechtes will. Aber naja, "heldenhaft" wäre das dann natürlich auch nicht wenn ich durch sie zum Totschläger werden würde.
 

McKenzie

Unchained
Ich hätte jetzt tatsächlich Zombieapokalypse gesagt. Mein Wohnbau ist ein riesiger Hofkomplex mit schweren Gittertoren, da drin haben sich schon die Aufständischen im Österreichischen Bürgerkrieg gegen die Austrofaschisten verschanzt. Und ab und zu kann man all die umliegenden Supermärkte raiden (3x Billa, 1x Merkur Billa plus, 1x Penny, 1x Hofer, 1x Interspar, DM, Bipa...).

Da ich in dem Hof vermutlich derjenige bin, der die meisten Zombiefilme verinnerlicht hat und die meisten Bewohner eher phlegmatische Energie innehaben, würde ich mich automatisch zum Anführer berufen fühlen.
Wir werden sicher dann alle durch die Dummheit eines meiner Nachbarn draufgehen, aber so ist das halt immer mit Zombies.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Hängt natürlich immer mit der Zusammenstellung der Gruppe ab. In der einen Gruppe wird man selbst zum Anführer, in einer anderen wird es ein anderer.

Ich schätze mich selbst so ein, dass ich schon mit einem Haufen sehr (ver)unsicher(t)er Leute in einer Gruppe sein müsste, damit ich mich als Anführer herauskristallisieren würde.
 

Beckham23

Well-Known Member
Als Frau kann ich mich schlecht auf typisch männliche "Heldenepose" beziehen, deshalb wird es jetzt ziemlich feminin...🙋‍♀️

Ich habe mir mal diese Situationen rausgesucht:

Alien: In Teil 1 hat man gar keine andere Möglichkeit, als sich zur Wehr zusetzen, verstecken würde wohl nichts bringen. In Teil 2 würde mir die Entscheidung zurück zu den Viechern zu fliegen schon schwerer fallen, aber wenn man Übung im Kampf hat....warum nicht?

Kill Bill: Habe ich die "Muse" Rache an meinem Partner zu üben nach dem der mich töten wollte? Oder bin ich einfach nur froh überlebt zu haben? Ziemlich schwierig, denn würde ich ihn tatsächlich umbringen wollen (oder ähnliches...), könnte mich dennoch die Polizei verknacken. Man wäre ständig auf der Flucht, warum so viel Stress auf sich laden? Vielleicht findet man eine andere Lösung seinen Ex-"Schatz" das Leben zu "versüßen"...

Contact: Mit einem unbekannten Flug-Dings-Bumms auf eine Reise geschickt zu werden? Ich bin vom Weltall besessen, aber würde ich mich wirklich in so eine Kugel setzen ohne zu wissen wie lange die Reise geht, was mich am Ende erwartet und komme ich überhaupt zurück? Ich glaube wie bei allen "Prototyp-Versuchen" würde ich anderen den Vortritt lassen, zudem würde ich auf der Erde einfach zu viel zurücklassen...

Brautalarm: Ja, ja, es geht auch fernab von Mord und Totschlag und ´ner Zombie-Apokalypse...´Ne Hochzeit zu planen kann der Horror sein. Für eine sehr gute Freundin sollte ich die Hochzeit planen, was hieß: 6 Monate 24 Std. erreichbar zu sein und Dutzende von Änderungen vorzunehmen. Sollen es Papierservietten sein, ne doch lieber welche aus Stoff. Weiß? Ne, machen wir mal Rosa drauß...! Unzählige Brautkleid-Anproben, Tortenänderungen und zu allem Überfluß zickten auch die Mädels herum, weil sie nicht mit ihren Plätzen zufrieden waren - "ich setze mich doch nicht neben DIE!!!". Irgendwie habe ich das Chaos dennoch gemanagt bekommen. Trotzdem habe ich danach NIE wieder eine Hochzeit geplant, obwohl ich viele Anfragen hatte. Ich selbst habe nicht vor zu heiraten und bin froh, daß ich jeden diesen Stress ersparen kann...:whistling:

Jennifer
 

Woodstock

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Man kann halt vorher nie wissen, wie man in Extremsituationen reagiert. Selbst bei Kampfsportlern hab ich erlebt, dass wenn es "nur" zu körperlichen Auseinandersetzungen kommt ein Fluchtreflex einsetzen kann, was ja auch völlig normal ist, während andere, deutlich schmächtigere und unerfahrenere Menschen in Extremsituationen plötzlich ziemlich kontrolliert und mutig reagiert haben.
Das ist etwas, das mich immer bei Berichten über Terroranschlägen oder Amokläufen schockiert hat. Viele der Opfer saßen einfach da und haben gesehen, wie in Seelenruhe die Personen neben ihnen in den Kopf geschossen wurde und sie haben einfach gewartet bis sie dran waren. Keiner rannte weg, keiner hat versucht zu kämpfen. Es hätte nur einer, sich einer von hinten auf den Amokläufer stürzen müssen und alle anderen hätten wohl mitgemacht. Aber stattdessen hat sich eine ganze Gang voll Jugendlicher oder Hotelgäste einfach einer nach dem anderen erschießen lassen und keiner hat was getan.

Der normale Mensch kann mit so einer Situation nicht umgehen. Wir sagen alle, wir würden irgendwie reagieren oder überhaupt reagieren. Ich war selbst schon in Situationen, wo ich erstmal eingefroren bin, und zwar trotz Training dagegen. Ich bin dankbar für jeden dieser Momente, denn der Schock wird jedes Mal kürzer und mittlerweile sehe ich mich in der Lage tatsächlich kompetent zu reagieren.

Selbst ausgebildete Soldaten, welche das ganze Training durchgemacht haben, wissen erst, wie sie im Feuergefecht reagieren, wenn sie in einem sind.
 
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Beckham23

Well-Known Member
Der normale Mensch kann mit so einer Situation nicht umgehen. Wir sagen alle, wir würden irgendwie reagieren oder überhaupt reagieren.

Ist in etwa das, was ich oben unter "Kill Bill" geschrieben habe: man ist auf jemanden sauer, weil dieser einem böses angetan hat, aber geht man danach wirklich den Weg der Rache? Am Ende büst man mehr ein, als was man gewinnen würde.

Jennifer
 

Duncan

Well-Known Member
Das ist etwas, das mich immer bei Berichten über Terroranschlägen oder Amokläufen schockiert hat. Viele der Opfer saßen einfach da und haben gesehen, wie in Seelenruhe die Personen neben ihnen in den Kopf geschossen wurde und sie haben einfach gewartet bis sie dran waren. Keiner rannte weg, keiner hat versucht zu kämpfen.

Das beweist einfach, dass "fight or flight" nicht die ganze Realität abbildet. Und in bestimmten Situationen kann die Schreckensstarre sogar sinnvoll sein - vielleicht war sie es schon bei unseren Vorfahren.

Wobei ich diese evolutionsbiologische Argumentation auch nicht übertreiben will. Aber einen krassen Fall habe ich kürzlich gelesen: Frau fährt mit e-bike an einer Pferdekoppel vorbei, irgendwo in der Pampa, und hat vorher schon bemerkt, dass die Pferde in heller Aufregung sind. Als sie die Stelle passiert, merkt sie warum: es sind drei Wölfe anwesend. Und die fangen sofort an, die Frau zu verfolgen. Sie geht auf volles Tempo und fängt vor Angst an zu schreien, aber die Wölfe bleiben an ihr dran. Erst als sie sich einer Ortschaft nähert, stoppen die Tiere.

Der Anruf beim "Wolfsmanagement" ergibt dann: die Frau hat dadurch, dass sie sich schnell vorbeibewegte, den Verfolgungsinstinkt der Tiere ausgelöst. Man soll vor Wölfen nicht davonrennen, sondern stehenbleiben.

Drei ausgewachsene Wölfe gegen ein unbewaffnetes Homo sapiens-Weibchen, da ist für mich keine Frage wer gewinnt. Aber wenn am Ort der Gefahr verharren wirklich die bessere Wahl sein soll... der Experte wird's ja wissen.
 

Woodstock

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Ist in etwa das, was ich oben unter "Kill Bill" geschrieben habe: man ist auf jemanden sauer, weil dieser einem böses angetan hat, aber geht man danach wirklich den Weg der Rache? Am Ende büst man mehr ein, als was man gewinnen würde.
Sie war davor ja schon kriminell und gewalttätig. Da ist die Grenze zur Rache kaum vorhanden. Allerdings weiß man nicht, wie man handelt, wenn man an seine Grenzen getrieben wird. Bei sowas denke ich immer an den Fall der Marianne Bachmeier, die den vermeidlichen Mörder ihrer Tochter im Gerichtssaal in den Rücken geschossen hat. Die Medien nannten ihn den spektakulärsten Fall von Selbstjustiz Deutschlands.
Das beweist einfach, dass "fight or flight" nicht die ganze Realität abbildet. Und in bestimmten Situationen kann die Schreckensstarre sogar sinnvoll sein - vielleicht war sie es schon bei unseren Vorfahren.
Natürlich. Die Reaktion stammt noch von unseren Nagervorfahren aus der Zeit der Dinosaurier und rettet noch heute die kleinen Tiere. Viele Raubtiere reagieren auf Bewegung und dementsprechend bleiben sie stehen, um nicht entdeckt zu werden.

Aus dem gleichen Grund bleiben Rehe im Lichtkegel stehen und Menschen, wenn sie überrascht werden. Aber dieses Reaktionsverhalten kann abtrainiert werden.
Wobei ich diese evolutionsbiologische Argumentation auch nicht übertreiben will. Aber einen krassen Fall habe ich kürzlich gelesen: Frau fährt mit e-bike an einer Pferdekoppel vorbei, irgendwo in der Pampa, und hat vorher schon bemerkt, dass die Pferde in heller Aufregung sind. Als sie die Stelle passiert, merkt sie warum: es sind drei Wölfe anwesend. Und die fangen sofort an, die Frau zu verfolgen. Sie geht auf volles Tempo und fängt vor Angst an zu schreien, aber die Wölfe bleiben an ihr dran. Erst als sie sich einer Ortschaft nähert, stoppen die Tiere.

Der Anruf beim "Wolfsmanagement" ergibt dann: die Frau hat dadurch, dass sie sich schnell vorbeibewegte, den Verfolgungsinstinkt der Tiere ausgelöst. Man soll vor Wölfen nicht davonrennen, sondern stehenbleiben.

Drei ausgewachsene Wölfe gegen ein unbewaffnetes Homo sapiens-Weibchen, da ist für mich keine Frage wer gewinnt. Aber wenn am Ort der Gefahr verharren wirklich die bessere Wahl sein soll... der Experte wird's ja wissen.
Tatsächlich würde es bei mir auf den Kontext ankommen. Bei einem würde ich stehenbleiben und mich zur Not groß machen. So wie man es machen soll. Bei drei ist es kontextabhängig. Wenn ich etwas Schnelles zur Verfügung habe, würde ich wohl auch abhauen, aber wenn ich zu Fuß bin und sie nähern sich mir, würde ich es wohl wie bei Hunden machen. Stehen bleiben, groß machen und laut sein. Bei drei Stück würde ich sowieso nicht davonkommen.

Irgendwie kann ich vor Hunden keine Angst haben. Das merken die dann auch. Grundsätzlich achte ich aber immer auf das Maul. Ist da Schaum, dann bin ich weg oder wehre mich mit allem, was ich habe.

EDIT:
Zum Topic. Film oder Serie sind egal. Ich übernehme da Verantwortung wo ich muss und so wie ich meine Psyche kenne, habe ich das Gefühl, das überall zu müssen.
 
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Young

Well-Known Member
Die Frage habe ich mir auch immer gestellt. Ich denke von mir auf jeden Fall immer, dass ich überlegt und besonnen agieren würde, weil ich vom Charakter so bin, aber wenn ne Extremsituation eintritt, keine Ahnung, ob es auch tatsächlich so ist.

Eins weiß ich aber, es gibt in Filmen oder Serien immer eine Person, die irgendetwas wichtiges weiß (Code, Gegenmittel für irgendwas, Bankdaten...) und dessen Partner*in/Familie wird dann als Geisel genommen, damit der/die Bösen den Code oder was auch immer bekommen. Und früher habe ich diese Person immer verachtet, da sie sich i.d.R. für die Familie entschieden hat. Da habe ich immer gedacht. da gibt es keine Wahl, es geht um die Familie oder den Rest der Welt und da entscheidet man sich für die Welt, da das einfach mehr sind. Jetzt, da ich selbst eine Familie habe, würde ich alles tun, um die zu schützen (auch nukleare Codes rausgeben), wenn dadurch eine Hoffnung besteht, dass meine Familie gerettet werden könnte.
 

Deathrider

The Dude
Ich hab schon Schutzbefohlene aus nem Haus geholt in dem es gebrannt hat. Ich glaub, ich weiß recht genau wie ich ticke, wenn eine Notsituation herrscht und da ist nix mehr von der verpeilten Person zu sehen die ich sonst bin. Dampft die Kacke, kann ich alle Emotionen abstellen und funktioniere sehr strukturiert.
 

Young

Well-Known Member
Wow, dass klingt aber aufregend! Magst/darfst du das ein bißchen genauer erzählen?
 

Deathrider

The Dude
Wow, dass klingt aber aufregend! Magst/darfst du das ein bißchen genauer erzählen?
Details unterliegen natürlich dem Datenschutz, aber grob kann ich folgendes sagen: Flüchtlingswohngruppe. Kollege hat beim Kochen die Küche in Brand gesetzt. Rauchgase und Qualm zog durch das komplette Haus und wir hatten die falsche Art Feuerlöscher für den Job (Pulver statt Schaum oder Löschdecke). Ich hab erst den Kollegen rausgebracht, nen Passanten angewiesen Feuerwehr zu alarmieren. Dann hab ich draußen tief Luft geholt und sämtliche Zimmer kontrolliert. Hab im OG und DG tatsächlich noch schlafend zwei Jugendliche vorgefunden, ihnen nasse Handtücher gegeben und dann nach draußen geschleust. Als die Ambulanz kam, wollten die mich wegen der trotzdem eingeatmeten Rauchgase ins KH mitnehmen, aber ich hab gesagt "tut mir das nicht an. Checkt die Werte bitte in 15 Minuten nochmal!". Haben die gemacht und es ging tatsächlich. Hab dann noch das Umquartieren begleitet, bzw mit der Leitung organisiert und nen kompletten 24 Stunden-Dienst dran gehängt.
 

Young

Well-Known Member
Details unterliegen natürlich dem Datenschutz, aber grob kann ich folgendes sagen: Flüchtlingswohngruppe. Kollege hat beim Kochen die Küche in Brand gesetzt. Rauchgase und Qualm zog durch das komplette Haus und wir hatten die falsche Art Feuerlöscher für den Job (Pulver statt Schaum oder Löschdecke). Ich hab erst den Kollegen rausgebracht, nen Passanten angewiesen Feuerwehr zu alarmieren. Dann hab ich draußen tief Luft geholt und sämtliche Zimmer kontrolliert. Hab im OG und DG tatsächlich noch schlafend zwei Jugendliche vorgefunden, ihnen nasse Handtücher gegeben und dann nach draußen geschleust. Als die Ambulanz kam, wollten die mich wegen der trotzdem eingeatmeten Rauchgase ins KH mitnehmen, aber ich hab gesagt "tut mir das nicht an. Checkt die Werte bitte in 15 Minuten nochmal!". Haben die gemacht und es ging tatsächlich. Hab dann noch das Umquartieren begleitet, bzw mit der Leitung organisiert und nen kompletten 24 Stunden-Dienst dran gehängt.
Meinen allergrößten Respekt für deine selbstlose Aktion! Ich glaube, dass hätte sich nicht jeder so getraut, mich eingeschlossen. Außerdem noch nen 24 Std. Dienst rangehängt:biggrin:.

Gab es dafür dann in irgendeiner Form nochmal besondere Anerkennung?
 

jimbo

Administrator
Teammitglied
Ich denke Deathrider hatte aber auch eine gewisse Verantwortung für das Wohnheim oder?
 
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