Ja, in solchen Kommentarspalten ist die Deppenkonzentration immer besonders hoch, ist also nicht wirklich repräsentativ für den Rest dieses Landes. Aber auch mir kommt regelmäßig das Müsli wieder hoch, wenn ich über derartige Bodensatz-Denke stolpere. Ich finde es aber ehrlich gesagt auch zunehmend müßig, sich über das Zensurverhalten vermeintlich rückständiger autoritärer (und idR ferner) Staaten aufzuregen, u.a. weil in dieser Aufregung häufig eine "Wir sind ja so viel besser" Überheblichkeit mitschwingt.
Und so glorreich und frei ist der olle "Westen" eben auch nicht, wie u.a. das (gefühlt?) immer lauter und penetranter werdende "anti woke" Gewäsch wieder und wieder unterstreicht. Die ach-so-glorreichen USA sind auf dem besten Wege, sich in einen ent-säkularisierten Staat zurückzuverwandeln, wie ihn sich Margaret Atwood nicht besser ausdenken könnte. Und zwar nicht aufgrund von ein paar Deppen in Kommentarspalten, sondern durch gut und gerne 50% der politischen Elite.
Von daher können wir fast froh sein, wenn sich ein Unrechtsverein wie Disney zusammenreißt und sich zur Abwechslung mal nicht für den heiligen Kapitalismus rückständigen Ansichten unterwirft. Aber damit wir uns nicht falsch verstehen: auch das passiert nicht, weil man beim Maus-Haus ein gutes Herz hat, sondern wohl eher, weil besagte Unterwerfung mittlerweile Nachteile in Sachen Publicity und Finanzen mit sich bringen würde. Puni hatte weiter oben hier im Thread ja angedeutet, dass zunächst Zensurfassungen geplant waren. Dass Disneys extrem kalkulierende Form des PR-"woke-ism" häufig selbst problematisch genug ist, ist ein Thema für sich.
Sorry. Mini-Rant vorbei. Bin weiterhin gespannt auf "Lightyear", auch wenn die verhaltene Kritikerreaktion bisher meine Skepsis verstärkt haben.