Ich hab in den letzten Tagen mal wieder die ersten drei geschaut, als Vorbereitung auf Nick Fury Road.
Interessanterweise gefiel mir Max 1 dieses Mal relativ ähnlich gut wie Max 3. Mad Max ist brachial und unerbittlich. Dreckige Postapokalyptik-Action, eigentlich ein Revenge Thriller. Ich war überrascht, wie gering Max Rockatansky selbst charakterisiert wird. Wahrscheinlich haben sie Mel genommen, weil er der bestaussehendste Schauspieler war. Die größere Rolle hat eigentlich sein Partner Goose, der aber halt nicht allzu fotogen ausschaut. Auch hatte ich den Film härter in Erinnerung. Ist ein solider Film, aber keiner, der an sich Fankult hätte schaffen können.
Thunderdome ist völlig anders. Aber lasst mich erst noch was zum Road Warrior sagen. Das ist nach wie vor ein großartiger Actionfilm. Eventuell hätte ihm mehr Atmosphäre gut getan, aber die Handlung ist angenehm unvorhersehbar und trotz ihrer Einfachheit spannend und unterhaltsam. Der plötzliche Sprung in die wesentlich verwahrlostere Zukunft kommt abrupt, doch das neue Setting ist soviel interessanter, und ganz ehrlich, eine treffende Weiterentwicklung der Mörderbanden aus dem ersten Film. Wusstet ihr, dass der Humungus ursprünglich Goose sein sollte? Zwei Indizien dafür: Goose wurde im ersten Film verbrannt. Der Humungus ist es zwar nicht mehr am Körper, aber sein Gesicht ist von Brandnarben entstellt, und - viele Leute seiner Gang haben Polizeiunformen und Polizeifahrzeuge. Ich wünschte, das hätten sie beibehalten. Die persönliche Bekanntschaft zwischen den beiden hätte das ganze nochmal spannender gemacht, aber ich kann verstehen, wieso sie es rausgenommen haben. Max 2 und 3 werden beide als Legenden erzählt, und aus der Perspektive würde es keinen Sinn machen, Max jemanden von früher zu erkennen.
Der dritte wurde nur zum Teil von George Miller gedreht, und das merkt man. Miller hat nur die Actionszenen gemacht und nur die sind richtig gut, wenn auch nicht so gut wie im Road Warrior. Alles in Bartertown und mit den Peter Pan Kindern ist leider recht schwach, dafür sind die Figuren interessant und Max spielt eine größere Rolle denn je. Das Produktionsdesign ist wieder außerordentlich, aber Thunderdome krankt ein wenig darunter, relativ einfallslos zu wirken. Wieder gibts eine lange Flucht mit folgenden Wagen, wieder hilft Max ein paar Hilflosen, der Zwerg mit dem Totenschädel wirkt wie eine Kopie von Wez aus dem zweiten und auch der Gyropilot (der trotz gleichen Schauspielers nicht dieselbe Figur ist wie die aus dem zweiten) hat wieder ähnliche Momente. Max ist hier sowas wie ein Messias für eine Schar Jünglinge, und damit einhergeht ein merklich gehemmter Ton. 1 und 2 hatten eine gewisse Härte, doch 3 zielt erstmals auf Hoffnung am Ende der Dystopie ab, und das will man vielleicht nicht.
Die sind alle drei sehenswert, aber auch nur in der Kombo. Max 1 und Thunderdome allein tuns nicht so wirklich, nicht stark genug. Die müssen als Ergänzung zum Road Warrior erlebt werden.
Nachher werde ich Fury Road sehen, und ich geh mal davon aus, dass der mit allen dreien den Fußboden aufwischen wird. Schon allein weil er im Grunde das gleiche wie Road Warrior ist, nur mit zehnmal soviel Budget.