Kritik
Ong Bak galt als der Überraschungshit der letzten Jahre, was Martial Arts betrifft. Tony Jaa kam wie aus dem nichts und eroberte die Herzen der Kampfkunstfans mit irren Stunts, halsbrecherischer Akrobatik und dem in der Filmwelt bis dato unbekannten Muay-Thai.
Allen Lob zum Trotz hatte Jaa's Erstling aber so einige derbe Macken, die vor allem mit ihm zu tun hatten. Ausdruckslos, uncharismatisch und bei jedem Kontakt mit anderen Figuren übertrieben schüchtern, konnte man ihn recht schnell auf seine Fähigkeiten reduzieren. Visuell beeindruckend, aber filmisch langweilig. Das konnte man auch über den restlichen Film an sich schreiben, denn der Film hatte üble Längen und wirkte wenig ausgeglichen. Auch die diversen Knie- und Ellbogenstöße wiederholten sich viel zu sehr, so dass man zufrieden, aber fordernd in richtung des nächsten Films blickte.
Revenge of the Warrior, oder Tom Yum Goong wie er eigentlich heißt, macht alles anders.
Zwar ist die Handlung wieder dieselbe (jemand klaut etwas aus dem Dorf des friedliebenden Jaa's und er verfolgt sie), aber sie fällt dieses mal nicht stumpf oder kitschig aus. Auch lässt man nicht lange warten - wenige Minuten nach dem Überfall geht es zur Sache, und ab dann gibt es atemberaubende Bombast-Martial Arts Action vom allerfeinsten im Minutentakt. Jaa, der in seinem ersten Film noch stumpfer war als Jean Claude und Seagal zusammen, übertrifft sogar sämtliche B-Movie Actionveteranen mit Leichtigkeit. Er ist kein Al Pacino, aber für die Art von Rolle in der Art von Film mehr als zufriedenstellend.
Butter bei die Fische, kommen zum wichtigsten - der ACTION. Jeder, der Jackie Chan und Jet Li Filme auch nur annähernd mag, wird diesen Film
lieben. Selten gab es einen Prügelfilm, in dem es so viele verschiedene Kampfsequenzen gab, die sich alle auch noch die Waage halten.
Jaa kämpft gegen eine Skatergang, gegen Wrestler, gegen Schwertkämpfer, Capoeira-Meister, gegen unzählige Kämpfer auf einmal, flieht vor Schnellbooten, stürzt, springt und klettert wie ein Übermensch und ist dabei auch noch extrem abwechslungsreich. Jeder neue Fight ist ein neues Highlight; ob es nun ein Kampf in einer brennenden Kapelle ist, eine Szene in der Jaa durchdreht und 40 Leuten nacheinander alle Knochen bricht, oder ob wir ihn minutenlang ohne Schnitt (!) durch ein geheimes Restaurant verfolgen, wo er haufenweise Leute zusammenschlägt - der Mann ist ein laufendes Wunder.
Viele sagen, er sei der neue Jackie Chan oder der neue Bruce Lee - das braucht er gar nicht sein. Bald schon wird Tony Jaa nämlich in die Filmgeschichte eingehen, als ebenso große Legende wie seine Vorgänger.
Ein neuer, extrem hell leuchtender Stern am Actionhimmel.
9.5 / 10
ps. einzige Mängel wären eine kurze Helikopter-Szene gegen Mitte des Films, bei der der Effekt nicht wirklich überragend war, so wie eine Traumsequenz, die anhand von minderwertigen 3-D Figuren gemacht wurde; das trübt den Gesamteindruck aber nicht.
ps 2: als Tony am Flughafen ankommt, sollte man die Augen aufhalten - man wird jemand bekanntes sehen, ähnlich wie in WELCOME TO THE JUNGLE geschehen