Original von Woodstock
[...]Schließlich ist es nach dem Comic und kann erwarten das sie sich ein wenig dran halten.[...]
Haben sie ja. Mal ernsthaft, die erste Hälfte ist ja mal sehr nah an der Vorlage. Es ist nunmal ein Medienwechsel, eine Verkürzung und Komprimierung und ganz besonders eine Interpretation(!), was recht häufig vergessen wird. Ich kann ja verstehen, wenn man als Fan der Vorlage am liebsten jede Seite 1:1 in Bilder übersetzt bekommen möchte. Geht mir häufig nicht anders. Aber ich versuche dann doch objektiv den Film zu nehmen und der ist eben nicht dazu da, einfach nur Worte eines Anderen in Bilder zu übertragen. Wobei selbst das nicht so einfach ist, wie es klingen mag.
Eine Adaption macht aus der Vorlage etwas Eigenständiges und muss dies auch tun. Das hat natürlich Grenzen, weil irgendwo muss das Ausgangswerk ja auch noch ersichtlich sein, aber einen Film zu machen erfordert auch eine gewisse eigene Leistung und wenn es die Intention der Macher ist, also allen voran Edgar Wright, dass er Knives mehr Zeit gibt, dann darf er das erst mal. Es ist nicht falsch, weil es anders ist. Es wäre nur falsch, wenn es nicht funktioniert und für dieses "funktioniert" muss man sich etwas von der Vorlage lösen und versuchen den Film und seine Figuren eigenständig zu beleuchten. Ist es dann glaubwürdig und passend, wie Wright das Ende angeht? Für mich schon. Erst dann kommt - wie ich finde - der Fan der Vorlage und sagt, dass hier, hier und hier Potential verschenkt wurde (hier z.B. bei Kim), dass einige gute Gags leider nicht aufgegriffen wurden (z.B. Ramonas Handtasche) und dass man emotional vielleicht etwas mehr an der Herangehensweise der Vorlage hängt. Wobei auch da die Frage ist, ob man die wirklich besser findet oder ob man sie nur lieber hat, weil man sie zuerst kannte?!
Ich finde z.B. dass der Film mit den Exen 4-6 wesentlich besser umgeht. Besonders bei 5 und 6. Und Volume 6 kramte dann urplötzlich noch einen abgespaceten Hintergrund für Gideon heraus, der zu groß war, um auf ein paar Comicseiten genau erklärt zu werden. Da macht der Film das mit seiner etwas geradlinigeren Herangehensweise besser. -> Deswegen meine Meinung, dass man schauen muss was funktioniert oder nicht funktioniert. Nicht bloß kontrollieren, was übernommen wurde und was nicht.
Ich finde, Verfilmungen (egal ob Bücher, Comics, Videospiele oder was auch immer) verdienen auch ein wenig Entgegenkommen vom Zuschauer und insbesondere vom Zuschauer, der die Vorlage kennt. Der Film ist meiner Meinung nach nicht dazu da, dein Kopfkino in feststehende Bilder zu übersetzen. Aber du hast 8,5/10 vergeben. Was beschwere ich mich überhaupt?
