Ich hab die Probleme doch sogar angesprochen. Allerdings ist es nunmal so, dass verschiedene Filme unterschiedlich gewichten. Einen Krimi werde ich mehr auf Logik hinterfragen als eine Liebeskomödie z.B. Suicide Squad mag Storyschwächen haben (aber die haben mMn eh quasi alle Superhelden-Filme außer Watchmen), aber die Präsentation des Films wiegt das bis zu einem gewissen Grad einfach auf. Der ist cool, der ist unterhaltsam, das macht er in meinen Augen gut. Ein Oscar-Drehbuch erwarte ich bei solcherlei Filmen gar nicht. Das ist kein Dark Knight (der btw. auch etliche große Plotlöcher hatte), der hat andere Ziele. Ich sage nicht Hirn aus, aber man sollte sich auch nicht in manche Sachen so verbeißen, dass man den Blick auf Positives verliert.
Vor allem fühlte er sich wie gesagt frisch an. Ich konnte nicht jeden Schritt gähnend vorhersehen, ich saß tatsächlich interessiert am Geschehen im Kino. Das ist bei der hochgelobten Konkurrenz halt nicht mehr so sehr der Fall, Civil War war einfach Malen nach Zahlen. Sauber ausgeführt, aber gibt mir nix. Lieber einen ungehobelten Diamanten mit Dreck drauf, den man aber als das was er ist schön finden kann, als ein aalglattes Produkt. Dennoch war Civil War ja nicht schlecht, ich würde den Punktemäßig ähnlich ansiedeln, aber eben aus ganz anderen Gründen, wegen ganz anderer Aspekte. Das ist mein Zugang zu diesen Filmen. Bin kein Comicleser, ich kannte die meisten Charaktere davor nicht, mir sind Umsetzungssachen egal. Ich werte es als Film und was er mir bietet.
Noch ein generelles Wort, nicht bloß auf den hier bezogen. Mich stört mittlerweile diese Negativ-Kultur was Filme betrifft im Internet. Früher hab ich auch öfter mal Channels geschaut wie Yourmoviesucks, Ihateeverything usw., aber ganz ehrlich, diese Freude am zerpflücken und schlechtreden ist irgendwie auch traurig. Man hat das Gefühl, dass nur noch darauf gewartet wird dass der nächste Film ein Disaster ist. Wüssten wir alle nicht so viel über ominöse Nachdrehstories, beleidigte Letos und was nicht, würde man nicht dermaßen richten sondern unbefangener bewerten. So ist es mittlerweile wie beim Fußball, wo es Millionen von Möchtegern-Teamchefs gibt. Ja, kritisch sein ist gut und wichtig, da bin ich mit an erster Stelle. Aber man sollte darüber nicht die positive Aspekte ignorieren und nur schwarzweiß denken. Und ich finde halt, dass Squad da durchaus was zu bieten hatte.