The World's End ~ Wright/Pegg/Frost Cornetto Teil 3 [Kritik]

xyla

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Grade in der OV gesehen - großartiger Abschluss der Trilogie.

Einmal gucken reicht da sicherlich nicht aus, aber alleine die ganzen Details, die beim ersten Mal gucken schon ins Auge springen, sind einfach klasse. Ich hatte zwar irgendwie erwartet, dass die Querverweise auf die anderen beiden Filme größer ausfallen, da der Zaun schon im Trailer war, aber es ist gut, dass der Film am Ende doch so eigenständig war und nicht nur ein Best-Of aus Shaun/Hot Fuzz - trotzdem gabs wieder starke Namen (King, Knightly, Prince etc. lassen wieder auf einiges schließen, genauso wie die Namen der Pubs) und auch die Wiederholungen, die z.B. bei Shaun auftauchen sind hier gekonnt eingesetzt.
Ich bin mir noch nicht sicher, ob die Jungs beim Ende nicht übers Ziel hinaus geschossen sind, aber konsequent wars auf jeden Fall (ab 'fuck it' überrundet der Film sich selbst, was seine Schrägheit betrifft) und die letzte Szene greift perfekt in eine Standpauke, die Andy früher im Film hält. Ich würd ihn mir am liebsten nochmal geben und nochmal mehr auf Songs und Logos, Namen etc. achten, die auf andere Dinge verweisen.
Die Regie hat mir in den ersten beiden Teilen besser gefallen, da sie ausgefallener und exzentrischer war - hier taucht Wrights Handschrift zwar immer wieder auf, aber nicht so durchgängig und innovativ wie vorher. Die Kampfszenen waren klasse choreographiert, aber wie so oft stark verwackelt - auch wenn das bei diesem Film kein Stück stört.

Der Film bekommt von mir 5/5 und ist auf Augenhöhe mit den andern beiden. Shaun bietet aber nach wie vor noch das rundeste Filmerlebnis.

Nebenbei: Wie haben die einige Sachen eigentlich im Deutschen gelöst? Wie hießen z.B. die Blanks? Das Brainstorming und wie sie am Ende auf 'Blanks' für die Roboter kommen kann ich mir im Deutschen nicht so recht vorstellen, genauso wie einige andere Wortspiele.

Witzigerweise hatten wir übrigens zwei Leute dabei, die gedacht haben, wir gehen in This is the End und die keinen Trailer zum Film gesehen hatten. Einer war begeistert, einer fand den Film grottenschlecht. Ich hätte ihn gerne gesehen, ohne irgendwas zum Inhalt gewusst zu haben.
 

xyla

New Member
Also sowas wie: 'Ach die sind doch hohl' und dann beim Namen geblieben? Gar nicht so schlecht.. Bis auf den Untertitel ('Zwei abgewichste Profis' ?! da war mal wieder der Praktikant am Werk) hatten Shaun und Hot Fuzz ja auch ziemlich brauchbare Synchros.
 

Joel.Barish

dank AF
Habe den Film mittlerweile auch gesehen. Hat mir insgesamt gefallen, aber ich muss auch sagen, dass ich leicht enttäuscht bin. Der gute Herr Wright hat ja noch nicht viele Filme gemacht und die bisherigen sind von einer hohen Qualität (den auch von ihm eher ignorierten "Fistful of Fingers" mal ignoriert), aber es fällt erschreckend leicht zu sagen, dass "The World's End" der bisher schwächste Wright ist. Vielleicht lag's an der Synchro, die dem Wright/Pegg Stil in Dialogen sicherlich nicht entgegen kommt. Aber das schien eigentlich den Umständen entsprechend okay. Die Enttäuschung bzw. der leicht negative Eindruck hat unterschiedliche Gründe.

Ich mochte es eigentlich, dass es hier etwas ernster zuging. Gerade als Quasi-Abschluss einer mehr oder weniger konsequenten Trilogie ist so was ganz passend. Und da schon "Shaun..." und "Hot Fuzz" neben der Genre-Parodie ganz besonderen Wert auf die Freundschaftsthematik legten, war der Ansatz hier sehr willkommen. Pegg ist ein guter Schauspieler, Nick Frost kann auch mehr, als den schusseligen Vollpfosten zu geben, und man holt sich nicht Leute wie Paddy Considine, Eddie Marsan oder auch Martin Freeman dazu, wenn man eigentlich nur lärmig-unterhaltsamen Comedy-Krawall haben will. Das angekratzte Verhältnis dieser fünf (ehemaligen) Freunde ist interessant und emotional facettenreich genug. Der Plan, den damals unvollendeten Pub Crawl zu wiederholen und abzuschließen, macht für Peggs Charakter durchaus Sinn. Alles tiptop. Auch der Zusatz mit Rosamund Pike (<3) macht das ganze emotionale und personale Konstrukt spannender.
Dann muss Pegg auf Klo und die Stadt zeigt ihr wahres Gesicht. Und irgendwie gefiel mir das grundsätzlich nicht, was sich da im Geheimen abspielte. Es war nicht unbedingt schlecht, aber nicht so lustig, spannend oder interessant, wie es hätte sein können und sein sollen. Auch wirkte die Mischung von Drama, Humor, Action und den Genreelemente der Handlung nicht immer rund. Nicht so rund wie in den beiden Vorgängern. Die Actionszenen wirkten manchmal ein wenig behäbig und auch hier und da zu offensichtlich choreographiert, wenn Frost und Co. plötzlich so tun, als könnten sie Kung Fu.
Über die Auflösung der Genre-Elemente, was das Geheimnis der Stadt wirklich bedeutet, muss ich noch etwas nachdenken. Aber wirklich begeistert hat es mich nicht, auch wenn ich es als emotionalen Schlusspunkt für die Freundschaft ganz nett fand.

Insgesamt ne runde 7/10, weil's insgesamt trotzdem unterhaltsam war, weil die erste Hälfte wirklich gelungen ist und weil die Kritikpunkte nicht so schwer wiegen, wie sie vielleicht klingen. Aber, wie gesagt, ne kleine Enttäuschung ist da.

Ach ja. Der Epilog war blöde.
 

Shins

Well-Known Member
Sobald ich die Zeit dazu habe, was in den nächsten Tagen leider nicht so sehr der Fall sein wird, muss hier aber diskutiert werden, Mr. Joel :ugly: Aber hierzu

Joel.Barish schrieb:
es fällt erschreckend leicht zu sagen, dass "The World's End" der bisher schwächste Wright ist.
schonmal ein klares "nein" :biggrin: Ich bin jetzt sogar so revolutionär und stelle mal einfach eine Behauptung auf, bei der ich selbst noch nicht weiß, wie ich zu ihr stehe, die sich mir aber nach der Sortierung der Wright-Filme auf meiner persönlichen Beliebtheitsskala aufdrängt: Von den vier großen Wright-Filmen ist "Shaun" der schwächste. (Wobei hier "schwächste" immer noch für ein Meisterwerk steht!)

Uh, jetzt habe ich was losgetreten :biggrin: :biggrin: :biggrin:
 

Joel.Barish

dank AF
Allerdings hast du jetzt was losgetreten! :clap: Prügeln wir uns jetzt mit Listen? (Ich mag Listen.) Aber viel wichtiger als die Platzierung in der Filmographie des Regisseurs sind doch die genannten positiven oder negativen Kritikpunkte, werter Kollege. :wink:
 

Shins

Well-Known Member
Joel.Barish schrieb:
Aber viel wichtiger als die Platzierung in der Filmographie des Regisseurs sind doch die genannten positiven oder negativen Kritikpunkte, werter Kollege. :wink:
Womit du vollkommen Recht hast. Ich werde da zeitnah drauf eingehen. Wie gesagt, die nächsten Tagen verhindern leider wieder ausführlichere Filmgespräche, auf die ich aber ziemlich Bock habe. Gerade bei "The World's End", der sich tatsächlich auf meiner (oh, jetzt kommt wieder ne Liste :ugly: ) Jahresliste derzeit ganz oben befindet. (Der und "Busfahrt mit Kuhn", aber der läuft außer Konkurrenz :ugly: )

Aber du kennst das ja mit mir und meinen Lieblingsfilmen. Ich sag nur "Super 8" :tongue:
 

Revolvermann

Well-Known Member
Da muss ich mal einwerfen das ich die allgemeine Begeisterung für "Hot Fuzz" noch nie verstanden habe. Der ist gut und ich guck den ganz gerne aber ich sehe den bei weitem nicht so stark wie viele andere Leute. Vielleicht bei 6/10.
 

McKenzie

Unchained
Ich schreib nach der 2. Sichtung auch was dazu. Momentan geh ich eigentlich mit Joel konform, dass der Film gut war, aber doch ein leichter Abstieg gegen die vorigen beiden. Dass es ernster zuging war durchaus willkommen, aber es wirkte teils zielloser und das Finale war eher schwach, als wären die Ideen ausgegangen und man müsste es eben irgendwie beenden.

Da der Epilog aber GENIAL (!) war, von mir für's erste 8/10.

Vergleich:
Shaun 9,99/10
Hot Fuzz 10/10

Nur für die Statistik - Hot Fuzz ist der beste Teil, daher musste ich Shaun dezent runterstufen :smile:
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Joel.Barish schrieb:
Ach ja. Der Epilog war blöde.
McKenzie schrieb:
Da der Epilog aber GENIAL (!) war

HOUSTON, wir haben ein Problem. :hae: Ok, ich, indem ich den Film mit dem Epilog noch nicht gesehen habe und ihr mich jetzt verdattert neugierig gemacht habt, und ihr, indem letzterer derart auf euch gewirkt hat. Was machen wir? Wer hat Recht? Wieso der andere eben nicht?

@Revolvermannn
Siehst du Shaun denn darüber oder darunter?
 

xyla

New Member
Also die Genre-Elemente der 50er/60er sind ganz klar Geschmackssache, ich hätte auch kein Problem damit gehabt, wenn es nicht zum großen Twist über den wahren Charakter der Stadt gekommen wäre. Der Film war auch so lustig und interessant. Das die Jungs Kung Fu können hat zweierlei Gründe - zum einen sind die Kämpfe von Jackie Chans ehemaligen Choreographen entworfen und daher wohl auch bewusst als Homage zu dem Genre so angelegt, zum anderen passt imo der zusätzliche WTF Effekt sehr gut, wenn man feststellt, dass die ganzen Büro-Hengste sich in Kneipenschlägereien wie Wrestler und Kung Fu Helden schlagen :wink:

Ab in den Spoiler Bereich mit dem Rest..
 
M

McFlamel

Guest
Habs immernoch nicht geschafft den zu sehen :/
Hätte in das tripple feature reingehen sollen.
 

McKenzie

Unchained
War gestern nochmal drin, diesmal OV...und was soll ich sagen - Hurri und Shins hatten recht, der Film wächst mit der Zeit. Diesmal hatte ich richtig Spaß, und so manches Problem das ich beim ersten Mal noch hatte ist nun keins mehr. Mag an der Erwartungshaltung gelegen haben, durch ich den Film vielleicht zu verkrampft gesehen hab, oder daran dass ich fast zu viele Sorgen um die Charaktere (und Mitleid mit King) gehabt hab, jedenfalls hatte ich da irgendwie den Humor aus den Augen verloren. Man erkennt auch erst beim mehrmaligen Sichten wie verwoben das ganze ist, allein was in den ersten 5 Minuten schon an foreshadowing betrieben wird ist Wahnsinn.
Auf englisch kamen auch die vielen dezenten (oder auch weniger dezenten) King Arthur - Verweise besser rüber.

Steht für mich nun mit Cornetto 1 und 2 beinahe auf einer Stufe.

9,510/10 Goth-Chöre

(Mann bin ich froh dass mir der dritte Teil jetzt doch so gut gefällt :biggrin: Aber wie war das, Liebe auf den zweiten Blick ist oft haltbarer?)
 

Shins

Well-Known Member
Schön, dass er dir nun besser gefällt :smile: Bei mir war es wirklich nahezu der selbe Effekt. Und das, obwohl ich ihn erst auf Englisch und dann auf Deutsch gesehen habe. Aber der Film ist so dermaßen gut überlegt und steckt so voller Details: Krass :biggrin: Irgendwo hier im Thread ist auch eine Kritik von mir, nachdem ich ihn das erste Mal gesehen habe. Da ist vieles von in der "richtigen" Kritik übernommen, aber man sieht gut, wie sich meine Meinung zu dem Ganzen nochmal geändert hat.
 
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