Gestern abend in der OmU gesehen.
Fürs weitere Verständnis: Ich hab bisher Badlands und Tree of Life noch nicht gesehen, am besten hat mir von Malick bisher Days of Heaven gefallen. Ich hab immer wieder versucht, die Faszination zu verstehen, die viele an diesem Regisseur finden, aber bisher ist der Funke nicht übergesprungen. Jetzt wollte ich ihm noch eine Chance fürs Kino geben und ihn dann hinter mir lassen, wenns immer noch nicht klickt.
Die Kritiken waren im Vorfeld bereits zwiegespalten, der Trailer hat nicht viel verraten. Worum genau gehts in To the Wonder? Im Endeffekt ist es eine verworrene, postmodern erzählte Liebesgeschichte ohne Dialoge. Während die eigentliche Handlung nicht wirklich komplex ist, springt der Film immer wieder zwischen verschiedenen Zeitebenen hin und her, bewegt sich aber doch weitestgehend vorwärts. Am ehesten soll wohl ein Traum eingefangen werden. Mir persönlich hat die visuelle Erzählweise an sich gefallen - zumindest die erste Stunde, danach zog sich der Film doch merklich in die Länge.
Hervorragend gelungen ist die Nähe zum Dargestellten. Der Film wirkt fast immer wie ein Dokumentarfilm, der Momente und Gefühle einfängt und weniger wie ein durch strukturierter Film. Malick hat schon Arbeit in die Einstellungen investiert und viele Szene im Film, die zum Teil nur einmal am Tag machbar waren. Außerdem hatte ich das Gefühl, Einblicke in einen mir nicht vertrauten Lebensstil zu erhalten, auch, wenn diese Einblicke oft nur Sekunden dauerten. Die amerikanische Kleinstadt ist hier wirklich gut eingefangen und es zeigt sich an vielen Stellen die unwirtliche, rauhe Schönheit der Gegend, in der große Teile des Films spielen.
Das wars dann aber auch für mich - die Entscheidung, keine Dialoge zu nutzen, hätte besser umgesetzt werden müssen, nach ner Weile ist der Erzählstil nämlich nur noch anstrengend. Das Frauenbild das Malick darstellt, gefällt mir auch überhaupt nicht: Entweder verhalten sich die Frauen wie kleine Kinder, oder sie sind schwach und über-/hochdramatisch. Wäre es bei Rachel McAdams anders gewesen, hätte ich das ganze noch als Charakterstrang bei Olga Kurylenko abgetan, aber ihr Charakter verhält sich in Grundzügen ganz genauso.
Die erhabene und religiöse Grundstimmung im Film war nebenbei auch nix für mich.
Im Endeffekt bleibt die Erkenntnis, dass Malick ein starkes Auge für außergewöhnliche Bilder hat, aber er mal so gar nicht meinen Geschmack trifft, was den Erzählstil angeht. Die nächsten beiden Filme werde ich wohl überspringen.
Es bleiben: 2/5 auf der Netflix Skala oder 6/10 Punkten.