Ich sage nur "Kulturelle Aneignung". Hehe.
Ich dachte die ganze Zeit, dass es nicht in Ordnung ist, die Folklore anderer Länder mit anderer Hautfarbe mit Schauspielern anderer Hautfarbe darzustellen. Jetzt kommt endlich die schwarze Arielle und alle sind begeistert.
Das nenne ich konsequent!
Zuerst einmal würde dass bedeuten, es sei immer kulturelle Aneignung, wenn sich Mitglieder einer ethnischen Gruppe Kulturelemente einer anderen Gruppe annehmen. "Kulturelle Aneignung" ist aber definitionsgemäß, wenn sich Träger einer dominanten Kultur, Kulturelemente einer Minderheitskultur aneignen, vermarkten, trivialisieren.
Ja, das geschieht auch andersrum, ist aber in eben der westlichen, weiß geprägten Mehrheitsgesellschaft und im Kontext kolonialistischer Geschichte nicht der Kern des Themas und dieses Begriffes. Richtigerweise sollte man nicht schauen wie es andere machen, sondern was man selbst für eine Gesellschaft sein möchte.
Und nur weil du "die ganze Zeit dachtest" dass das nicht in Ordnung ist, nur weil es eine Debatte gibt und aus alles Ecken die "jetzt darf man das auch nicht mehr sagen!" - Typen lockt, heißt nicht, dass es in irgendeiner Form eine Mehrheitsbewegung ist oder jetzt "alle" begeistert sind.
Mit anderen Worten, es ist mit Sicherheit nichts mit dem du auf sinnvolle Weise eine angeblich weit verbreitete Doppelmoral anprangern könntest.
Nebenbei gibt es Variationen der Meerjungfrau auch schon in der griechischen Mythologie.
Dürfen dann jetzt nur noch Menschen aus dem Mittelmeerraum eine Meerjungfrau spielen? Natürlich nicht.
Aus genau solchen Gründen finde ich persönlich die Diskussion über "kulturelle Aneignung", auch wenn sie als Debatte geführt werden soll und muss, mal wieder falsch geführt und aus einem rationalen Verhältnis gehoben bzw. heraus- echauffiert.
Sollte man sich nämlich plötzlich künstlerisch an ethnische Regeln halten und denkt sowas immer zu ende, dass beispielsweise nur diese Gruppe x spielen darf, und eine andere Gruppe y - und der kulturelle Rahmen beispielsweise eines Filmes immer den kulturellen Rahmen der ursprünglichen Herkunft der Geschichte/Figuren (meistes kann man das gar nicht ganz genau bestimmen) widerspiegeln soll, kommt man schnell in einen komischen Mechanismus der "Reinheit" und es bekommt einen schlechten Geschmack.
Dann entstehen auch so Kurzschlussreaktionen wie eine Künstlerin mit Dreadlocks von einem Konzert auszuladen, weil ihre Haarpracht eben als verletzend oder unangebracht angesehen wird.
Auch darf man kulturelle Aneignung in der aktuellen Definition nicht mit kulturellem Austausch verwechseln, welcher ständig gegeben ist und natürlich ein schöne, wichtige Sache ist.
Dahingestellt sei es auch an dieser Stelle ob all diese Begriffe bei einem modernen amerikanischen Film, der einen völlig fiktiven anderen amerikanischen Film quasi reproduziert und in dem Zusammenhang die Hauptrolle mit einer jungen amerikanischen Frau besetzt überhaupt notwendig sind.
Das Ändert aber nichts an der Tatsache das deine Aussage dumpf vereinfachendes „warum dürfen wir dass nicht, obwohl die das dürfen!“ Internet-aufwiegel Argument war und schlicht ein plattes, simplifizierendes pseudo-Bloßstellen, scheinbar verfasst von jemandem, der sich offenbar vor allem selbst für hochgebildet hält.
Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.