Gestern den Film gesehen und ich hatte gehofft handlungsmäßig so was wie in "Looney Tunes - Back in Action"
https://www.verleihshop.de/detail_w...efPle9a2FBbvWU1bGYbhARriwYTnqRZlQdK2GVMv.html präsentiert zu bekommen - also, eine lustige und humorvolle Unterhaltung. Im Vorfeld zu Filmen informiere ich mich nie, aber damals als der im Kino lief waren ja selbst die Tageszeitungen damit vollgekleistert und bereits in der Titelüberschrift prangte ganz gerne mal "Feminismus", da dachte ich mir schon "oh je, das kann ja was werden..." und bin mit entsprechend niedrigen Erwartungen an den Film herangegangen. Nach dem Schauen kann ich nur sagen, was für ein gruseliges Machwerk!
Ich als transidente Person bin als als Junge aufgewachsen und lebe nun bereits seit vielen Jahren als Frau - von daher kenne ich beiden Seiten.
Hatten wir damals in der Zone Westpakete geschickt bekommen, war auch immer was an Spielsachen dabei. Wir Jungs hatten damals mit He-Man (oder anderen Actionfiguren) gespielt und die Mädchen mit Barbie oder anderen Puppen. Wir haben damit gespielt, eine schöne Zeit gehabt und das war´s - wir hatten da nix hineininterpretiert, was bsw. eine Barbie "darstellt"!
Die Kritik die der Film an Firmen, wie eben in diesem Fall Mattel, ausübt ist reichlich lächerlich. Ich möchte dazu gar nichts schreiben - denn das übernimmt dieser Artikel
https://www.swr.de/swr2/leben-und-g...iecore-trend-die-wollen-das-maximale-100.html mit seiner bezeichnenden Überschrift.
Meine Güte, daß ist ein Spielzeug!!! Nicht die Firma ist verantwortlich dafür, was jedes einzelne Mädchen/Frau daraus macht, sondern die Kundin selbst. Wenn sie darin ein Schönheitsideal der Frau sieht und sich danach kleidet ist das IHRE Entscheidunng und niemand anders ist dafür verantwortlich. Natürlich gibt unsere heutige Gesellschaft, mit all der Werbung, TV-Sendungen, Trends, etc. ein gewisses Bild vor. ABER niemand wird gezwungen sich diesen sogenannten Idealen unterzuordnen. Und wenn mir jemand sagt "na das muß ich tun, weil ich sonst nicht akzeptiert werde!", dann sage ich "hey, die Leute mit denen du dich umgibst sind nicht die richtigen!".
Man kann doch nicht andere dafür verantwortlich machen, welche Persönlichkeit man selbst ausstrahlen möchte! Mein jahrelanger Weg der Transition (also der Wechsel von Mann zu Frau) hat mich auch dazu gebracht mich mit allen Dingen der Weiblichkeit auseinanderzusetzen. Logischerweise kam ich da auch mit all der Glitzerwelt an weiblichen Idealen, Mode, Einflüssen, Trends und so manchem heuchlerischen Vorgaben in Kontakt, wie man als Frau sein muß. Wer sich dadurch beeinflussen lässt, rutscht schnell ab - darf aber niemand anders dafür die Schuld geben, wenn man selbst so schwach ist. Ich darf das behaupten, denn als transidente Person kenne ich mich mit Intoleranz ganz gut aus - das wichtige dabei ist, man darf das nicht an sich heranlassen und von anderen klein machen lassen. Bei mir funktioniert das sehr gut, naja ich bin auch seit vielen Jahren in der Gesellschaft als Trans* integriert und die Intoleranz deutlich weniger geworden.
Ich weiß selbst wie leicht es ist sich dahingehend beeinflussen zulassen, allerdings bin ich immer meinen eigenen Weg gegangen und kann somit auch niemand in die Kritik stellen - wie die Kernaussage des Films lautet. Klar ziehe auch ich mich schick an, trage Make Up auf und hübsche mich entsprechend auf, wenn ich mit meinem Freund ausgehe, zu Feiern oder Geburtstagen eingeladen werde - natürlich ist mir da mein Aussehen wichtig. Das hat aber letztlich nichts damit zu tun, weil mir dieses "Schönheitsideal" von einer Puppe vergegeben wird, sondern weil ICH mich darin wohlfühle!
Ich bin mir der gesellschaftlichen Probleme die Frauen betreffen natürlich bewußt:
- bekommen für die gleiche Arbeit weniger Gehalt als Männer
- Frauen in Führungspositionen - Stichwort Frauenquote
- sexualisierte Gewalt gegenüber Frauen
- etc.
Dennoch reicht es doch, wenn man im Alltag damit in Berührung kommt und nicht ständig von anderen dazu bevormundet wird. In einem Film möchte ich vom Alltag wegkommen, die täglichen Probleme hinter mir lassen und nicht daraufhingewiesen werden!
Einen Lichtblick hatte der Film dann doch - W. Ferrell spielte wieder schön vertrottelt-sympathisch, so wie ich ihn mag.
Jennifer