BG Streitgespräch: Scorsese sagt, Comicverfilmungen seien kein Kino…hat er Recht?

Raphiw

Guybrush Feelgood
Hellboy wurde aus anderen Gründen als Marvel und Trends nicht finanziert. Bioshock kommt noch nicht, aber dafür bekommen wir einen Uncharted und ich bin mir ziemlich sicher das wenn man mal merkt wie man Videogame Stoff vernünftig auf die Leinwand bringt, wird das der nächste Trend und in 10 Jahren meckern dann alle das es 3 Videospielverfilmungen im Jahr gibt.
Disney macht eben nur noch Blockbuster, aber dennoch existieren Perlen von anderen Studios wie Midsommar. Und davon gibt es noch einige weitere in diesem Jahr, nur werden diese halt weniger öffentlich besprochen. Es ist ja nicht so als ob wir kein gutes Alternativ-Kino mehr bekommen... nur fällt es weniger auf als vorher. Es gibt auch viele interessante Projekte die inzwischen über Netflix und co finanziert werden. Diese hätten es wahrscheinlich so niemals ins Bewegtbild geschafft. Ich bin mit der derzeitigen Situation recht zufrieden und finde sie sogar ziemlich luxuriös.
Und diese Gelddruckformel ist auch schon wieder so ein Stempel der langsam schon Rost ansetzt, der den Filmen auch gar nicht gerecht wird. Ein Dr Strange fühlt sich anders an als ein Spiderman und erzeugt auch eine ganz andere Stimmung, während er es dennoch schafft in einem gemeinsamen Film zu funktionieren. Das muss man erst mal schaffen. Außerdem kann man dem Disney Restaurant ja auch nicht vorwerfen das sie den Leuten das zu essen geben was sie bestellt haben und das der Koch genau weiß was seinen Gästen schmeckt. Er benutzt sogar ziemlich hochwertige Zutaten und es ist eben nicht wie bei Fast Food, denn es hat keine negativen Auswirkungen auf ihre Gesundheit. Ich hab nix dagegen wenn der Trend etwas abflauen würde und sie weiter Filme mit einem niedrigeren Budget verwirklichen würden, aber was andere Leute mögen oder nicht mögen ist mir eigentlich ziemlich schnuppe, solange ich bekomme worauf ich Lust habe.
Wären die Marvelfilme Nischenprodukte und würden mit Budgets von 50 Mio auskommen und vielleicht 300 Mio einspielen, hätten sie sicherlich unter Filmspezialisten und Filmfans ein höheres Ansehen. Wenn das so ist, dann wäre das ganz schön schade.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Die Blockbuster haben halt einfach den größten Marketing- und PR-Aufschlag. Da werden dann OOH-Maßnahmen gebucht, die Trailer laufen im Kino auf und ab, die Presse springt auf, Influencer gehen damit hofieren, Banner werden geschaltet, Social Media wird zugekleistert und die einschlägigen Portale haben tagelang einen Wallpaper. Ja sicher, das kann tierisch nerven, aber es verzerrt irgendwie auch die Wahrnehmung. Es ist nicht so, als wenn Disney/Marvel alle zwei Monate einen Film ins Kino bringen würde. Die kommen so sicher wie das Amen in der Kirche und halten sich, durch den nicht abbrechen wollenden Zuschauerstrom auch einfach länger in den Sälen und am Ende steht da eine gewinnorientierte Industrie dahinter. Nichtsdestotrotz gibt es abseits von Marvel und Co. ja durchaus noch kleinere Produkte, für den wählerischeren Gaumen. Leider werden diese häufig nicht von den großen Lichtspielhausketten ins Programm aufgenommen oder wenn, dann nur sehr kurz, denen fehlt es dann auch Marketing (Midsommar hat man vermutlich abseits der Großstädte nicht sonderlich stark in der Werbung mitgekriegt) und so kriegt man die nicht zwangsläufig mit. Muss man alles nicht wirklich gut heißen, aber solange die Gewinne stimmen, wird sich so schnell nichts daran ändern.

Dass del Toro seinen dritten Hellboy nicht drehen durfte, ärgert mich immer noch maßlos, aber aus reiner Nächstenliebe werden solche Projekte halt nicht ins Leben gerufen. Risiken kann man eingehen, wenn jedoch das Publikum durch sein Konsumverhalten signalisiert, dass man lediglich ein Millionengrab schaufelt, dann ist es wenig überraschend, dass man hier kein grünes Licht (mehr) gibt.

Auf einer bestimmten Ebene verstehe ich auch Coppola, selbst wenn ich Marvel-Filme gerne schaue und ich der Meinung bin, dass er mit "Despicable" weit über das Ziel hinaus schießt. Ich meine, wer die Entstehungsgeschichte von Apocalypse Now kennt, der weiß, dass Francis Ford Coppola mit einer ganz verrückten Leidenschaft an seine Werke geht, aber es fließt sicherlich auch Leidenschaft in die Marvel-Filme. Das sind für mich einfach unterschiedliche Wege, mit dem Medium Film umzugehen. Das ist diese fixe Idee, dass nur eine Herangehensweise (in diesem Fall die Coppola'sche) die einzig richtige sei, was ich in der Form wohl nie unterschreiben würde. Kino und Co. richten sich nun einmal an wahnsinnig viele Zielgruppen, neben der großen, anspruchsvollen Literatur gibt es die leichtfüßige Unterhaltung, neben den berühmten Komponisten, gibt es dann die Pop-Songs und auch bei Videospielen hast du die anspruchslosen Casual-Games, die neben hochwertigen Produkte koexistieren. Den Streit wird es wohl in dieser oder ähnlichen Form immer wieder geben.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Ja, es gibt dank Netflix, HBO etc. viele interessante Projekte, aber wir sprechen ja hier übers Kino und wenn wir davon sprechen, dann über die großen Programmkinos. Und hier ist es halt wirklich super mau. Manch Mal argumentiere ich es mir so zurecht, dass ich früher in jungen Jahren ja auch solche Filme gerne geschaut habe. Aber das wird dem Ganzen auch nicht ganz gerecht, weil es ja nicht nur ein jüngeres Publikum ist, dass sich heute damit zufrieden gibt. Am Alter selbst kann es nicht liegen.

Und natürlich kenne ich nicht alle Marvel Filme, ich versuche sie ja eher zu vermeiden. Dr. Strange noch, Spiderman weniger. Aquaman und letztens Avengers - Civil War, bei dem ich wirklich die ganze Zeit über nur abschalten wollte. Ich sehe da keine Unterschiede, die Formel ist für mich immer die Gleiche. Wenn ich mir die kritisierten DC Filme anschaue, da sehe ich Unterschiede, aber die Schwenken ja jetzt auch auf Erfolgsformel um.

Letztlich kann man natürlich sagen, dass was die Masse will, das kriegt sie halt und das ist dann auch gut so. Ist es auch, aber Massenware entspricht halt immer dem kleinsten gemeinsamen Nenner. Für mich scherrt sich hochwertige Kunst die mehr sein will als nur Unterhaltung, nicht um den kleinsten gemeinsamen Nenner, sondern nur darum, was der Künstler selbst will.

Ich glaube die Superhelden Filme benötigen schon ein gewisses Budget, aber wenn es kleiner wäre als jetzt, wären die Filme besser, finde ich. Denn so fokusiert sich leider alles nur auf die Optik und coole, teure Schauspieler.

Wenn mich jemand nach der Definition für wertvolle Kunst fragt, würde ich folgende Fragestellung einbringen: Mache ich etwas genau so, weil ich es selbst genau so will oder orientiere ich mich an dem, was die Masse der Fans will?

Der Unterschied ist meist deutlich sichtbar.
Wenn ich mich an dem Massengeschmack orientiere, kommt auch Massenware dabei raus.
 
Zuletzt bearbeitet:

Raphiw

Guybrush Feelgood
@Måbruk : das ist definitiv ein sehr einfaches Kunstverständnis. Es ist doch gerade bei den Marvel filmen so das die Menschen die daran arbeiten große Fans der Comics sind und diese sind nicht weniger als Kunst zu werten als haring, banksy oder Lichtenstein in der bildenden Kunst. Aber genau wie im Design ist der Übergang zwischen der Kunst, dem Kommerz und dem Design, dem zugeschnittenen Produkt, fließend. Die Grenzen verschwimmen und am deutlichsten wird es wenn wir es historisch betrachten, wie zb in der Postmoderne. Das Gegenteil wäre dann der in den 2000ern so beliebte Spruch "ist das Kunst oder kann das weg".

Kunst ist ein durch die bank weg künstlicher Begriff und ich Versuche ihn immer wieder für mich neu zu definieren, so wie die Kunst sich selbst immer neu definiert. Sei es Kunst als alles vom Menschen geschaffene im Sinne von künstlich - Kultur versus Natur -, lart pour lart, aus der Künstlerperspektive, aus der Betrachter Perspektive oder als irgendwas, solange es Interpretationsraum lässt. Oder oder oder...

Das ist eine Reise die niemals endet und gerade das macht die Kunst - und ganz besonders Avantgarde - so spannend. Den sub Pop nicht zu vergessen. :smile:
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Ich bezweifel nicht, dass das alles große Fans des Stoffes sind, ich bezweifel aber, dass die meisten diesen Stoff so umsetzen würden, wenn die Produzenten nicht gewisse Vorgaben machen würden und wenn es generell nicht ums Geld ginge.
Ich habe sogar selbst Mal von jemandem aus dem Kreis gelesen und jetzt frag mich bitte nicht wer das war, dass Marvel sich Plot technisch eigentlich nur ständig wiederholen würde und das Ganze so langsam nicht mehr funktioniert, weil es die Menschen langweilen wird.

Ich denke wenn man der Kunst Persönlichkeit einverleiben möchte, dann muss man auch mit Leidenschaft seinen persönlichen Interessen nachgehen und nicht das fabrizieren, was die Masse will, die sich i.d.R. mit Casual zufrieden gibt.

Ich spiele auch gerne Casual Games, heute mehr denn je, da ich keine Zeit mehr für aufwendige Rollenspiele habe (aber komischer Weise für solche Diskussionen :wink:), aber wenn es fast nur noch Causal Games geben würde, das würde eigentlich alles kaputt machen. Auf der Spielekonsole ist es aber zum Glück nicht so eng wie in den Programmkinos. Wobei, da ist es eigentlich auch nicht so eng, wenn es doppelt soviel Platz gebe, würden halt doppelt so viel Casual Filme laufen. Ist schon schweirig...
 

Gray_Fox

Well-Known Member
Wenn man jetzt das ganze Geld das man mit diesen Filme von der Stange verdient in solche Projekte stecken würde, hätte das ja noch etwas gutes. Derzeit schneint man den Gewinn aber nur in neue Filme von der Stange zu stecken.
Ist womöglich ein nicht mehr zu durchbrechender Teufelskreis.
Mit den großen Filmen macht man hohe Umsätze und Gewinne und dafür benötigt es wieder hohe Produktionskosten. Viele Ressourcen bleiben für kleinere Projekte kaum noch.
Vielleicht noch ein paar, um Oscars etc. abgreifen zu können.

Würden diese (kleineren (Autoren)Filme oder auch so was wie der kommende the Irishman) ohne Blockbuster mehr Leute anziehen und die gleichen Umsätze für das Kino bedeuten?
Der Geschmack der Menschen wird sich kaum ändern und viele wollen eben eher lockere Unterhaltung.

Von der Perspektive aus müssten Coppola, Scorsese und andere Größen dem MCU dankbar sein, weil sie das Kino retten bzw. gerettet haben.
Und dennoch sieht es nicht so überragend für aus.

Ich finde es schon etwas daneben die Werke anderer so einfach in einem Nebensatz in eine Schublade zu stecken.
Pflichte dir bei.
Gerade da die beiden selbst Regisseure sind, würde ich mehr Zurückhaltung oder zumindest Fingerspitzengefühl wünschen.
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
@Måbruk : Es fällt mir schwer mit dir weiter darüber zu schreiben, da du viele der Filme nicht gesehen hast, dich auf die Meinungen anderer beziehst, unser Kunstverständnis scheinbar ein wenig auseinandergeht (mMn ist der Begriff Fluide) und ein Film wie Guardians, auch wenn da ein visionär wie Gunn dran hängt, immernoch viel mehr als Gemeinschaftswerk zu verstehen ist, als ein Pate (was sollen da erst die Autorenfilmer sagen?). Die Masse an Künstlern die hier bei Marvel zusammenkommt, kann man einfach nicht mit einem Werk in einem überschaubaren Rahmen vergleichen. Doch nur weil etwas teuer ist und eine große Maschine dahinter steht, heißt es nicht das man keinerlei künstlerische Mehrwerte daraus gewinnen kann. Aber ich glaube wir kommen hier auf keinen grünen Zweig. Ein Gespräch über filme mit jemandem der die Filme nicht gesehen hat, aber eine gefestigte Meinung dazu hat, weil jemand anderes gesagt hat das die Filme sich wiederholen, macht für mich wenig Sinn.:mellow:

Ich interessiere mich zum Beispiel wenig bis kaum für Filme von Lars von Trier. Hab aber ein oder zwei gesehen. Aber ich werde auch nicht hingehen und sagen das seine Filme super langweilige Möchtegern-kunst um der Kunst Willen-Filme oder eben halt einzigartige Meisterwerke sind, nur weil einige Leute die ich kenne diese Meinung vertreten. Ich bin einfach nicht in der Position so eine Aussage zu treffen.

James Gunn hat sich übrigens sehr schön per Twitter zu Coppola geäußert. Und ich kann ihm da nicht widersprechen:

“Many of our grandfathers thought all gangster movies were the same, often calling them ‘despicable, Some of our great grandfathers thought the same of westerns, and believed the films of John Ford, Sam Peckinpah, and Sergio Leone were all exactly the same. I remember a great uncle to whom I was raving about Star Wars. He responded by saying, ‘I saw that when it was called 2001, and, boy, was it boring!’ Superheroes are simply today’s gangsters/cowboys/outer space adventurers. Some superhero films are awful, some are beautiful. Like westerns and gangster movies (and before that, just MOVIES), not everyone will be able to appreciate them, even some geniuses. And that’s okay.

In dem Sinne bin ich aus der Diskussion raus. :smile:
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Dass Filmreihen die sich ähneln nicht schlecht sein müssen, dem stimme ich absolut zu. Ich mag es auch in der Musik, wenn sich Musiker treu bleiben und nicht im Stil komplett umschwenken. Manch mal reicht es einem einfach immer wieder in die Atmosphäre einzutauchen, sei es in die Star Wars Atmosphäre, und ziehen daraus ihre Fanszination - kann ich absolut nachvollziehen.

Es stimmt schon, dass sich Western häufig sehr ähneln und das in der Form auch absolut akzeptabel ist, weil man diese Western eben so liebt, wie sie halt sind.
Vielleicht liegt es bei mir auch daran, dass ich Superhelden Comics nie wirklich mochte, von Batman Mal abgesehen, aber wer mag den nicht. ;-)

Wie gesagt, prinzipiell spricht nichts gegen Superhelden Filme, aber es ist gefühlt einfach zu viel geworden, viel zu viel. Und dann noch diese ganzen Disney Remakes, die ja eigentlich auch nur bekanntes neu auftischen, da ist einfach zu viel von immer dem gleichen Stoff. Ich bin gar kein Disney Hasser, z.B. hatte ich mich auf VAIANA gefreut, das war zumindest thematisch Mal was anderes - inhaltlich leider nicht.

Womit ich halt gar nicht klar komme sind diese MCU's, weil ich in sich abgeschlossene Welten viel amtopshärischer und authentischer empfinde, während mir beim MCU irgendwie zuviel multikulti ist. Das ist, als würde man alle Europärer zusammenschmeißen und jedes Land gibt irgendwie seine Kultur auf. Der Vergleich ist vielleicht etwas zu groß, aber so unpassend finde ich nicht. ;-)

Übrigens habe ich schon einige Superhelden Fime gesehen, nur halt nicht alles, vor allem nicht die ganz Neuen. Ich meine genügend gesehen zu haben, um mir eine Meinung bilden zu können. Ich bin einfach zu sehr Cineast, als dass ich Filme über die viele sprechen, einfach sausen lasse.

Übrigens finde ich es einfach interessant sich darüber auszutauschen, darum geht es mir, nicht dass ich irgendwen bekehre oder dergleichen. Nur bei der Objektivitäts Diskussion fand ich's generell etwas nervig, aber so was im Internet zu diskutieren ist halt schwierig.

Und apropos Tries, der ist ja auch unter äh Fans umstritten. Aber fachlich ist er halt top, er weiß genau wie er das erreicht, was er will. Jedes Werk von Trier ist komplett anders und doch zieht sich seine depressive Persönlichkeit durch jeden seiner Filme. Das ist auch das was ich schon schrieb, die Filme von Trier spiegeln seine Persönlichkeit wieder, er interessiert sich nicht dafür, was die Masse oder gar seine Fans wollen. Er macht das worauf er Bock hat, das was ihn aus macht und das in einer Radikalität und Intensität, dass es einfach eine enorme Wucht entfacht. Das schaffen nicht so viele. Trier ist zwiespältig, etwas krank, aber vielleicht macht das gerade sein Genie aus, denn fachlich sind ja viele andere Regisseure auch top.
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Wie gesagt: ich Maße mir nicht an mich zu jemandem zu äußern, mit dessen Werken ich mich nicht ausreichend beschäftigt habe. An Lars von Trier turnt mich gerade dieser Künstler-empathie Gedanke eher ab. Ich mag es mich lieber als jemand der gerne filme guckt mich in die Filme hineinzuversetzen. Ich hasse auch Autorendesign. Aber das ist wieder eine andere Nummer...

Den Multikulti Europa Vergleich ich finde ich doch etwas fragwürdig. Kannst du das etwas genauer ausführen? Zumal ich eigentlich nix geschlosseneres kenne als das mcu. Es gibt ja auch nur eines und ja, man weiß wer da rein gehört und alles ist einigermaßen stimmig miteinander verflochten.
Ich hoffe doch du meintest mit Multikulti nicht das man versucht mehrere Ethnien zusammenzubringen, Frauen repräsentative und bald auch Homosexuelle Charaktere einbaut. Ich finde es nämlich vorbildlich das man versucht sein Universum etwas bunter zu gestalten und dennoch der Vorlage treu zu bleiben. :smile:
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Mit Multikulti meine ich eigentlich alles was zur Kultur eines Landes gehört, vom Sport bis zur Religion.
Ich zitiere Mal Deinen Text und verwende es auch für mich "Ich finde es vorbildlich, dass man versucht sein Universum etwas bunter zu gestalten und dennoch der Vorlage treu zu bleiben.". 100% ACK!

Aber multikulti bedeutet eben auch, dass man bei der eigene Kultur im Land Abstriche machen muss. Wer glaubt, dass man das alles zu 100 % aufrecht erhalten kann, der irrt meine ich. Aber ich sehe hier sehr viel mehr zu gewinnen, als zu verlieren und halte das für den entscheidenen Gedankengang.

Und ja, das MCU ist geschlossen, in etwa so wie unsere kleine/grosse Welt auch geschlossen ist. :wink:
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Sorry, ich verstehe es immer noch nicht. Vielleicht kannst du oder jemand anderes mir genauer erklären.

Das letzte liest sich so als ob die Avengers ein Angriff auf die Kultur wären :hae: . Ich denke ohnehin nicht so in Ländergrenzen und auch kulturelle Unterschiede sind für mich normal, was vielleicht daran liegt das ich direkt Frankreich und Luxemburg vor der Tür habeund mich jährlich von 100 chinesischen touristen bei uns ablichten lasse, aber keine Ahnung...:shrug:

Ich verstehe den Punkt echt nicht.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Wenn Du einen Film z.B. über Aquaman machst, dann hat dieser einfach einen komplett eigenen Stil, so wie jedes Land seine eigene Kultur hat.
Wenn Du Aquaman jetzt in dieses MCU Kauderwelsch Avengers wirfst, bleibt von diesem eigenen Stil halt nicht mehr viel übrig. Das Ganze wird quasi universel beliebig und damit finde ich auch irgendwie zumindest atmosphärisch gesehen langweilig.
 
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Raphiw

Guybrush Feelgood
Das ist meiner Meinung nach falsch. Auch Filmstile mit Landeskulturen gleichzusetzen ist meiner Meinung nach fragwürdig.

Aber gut, wenn du es so willst: Dr Strange ist marrokanisches Kulturgut (zb tajin schmorgerichte) und Guardians of the galaxy ist chinesich ( zum Beispiel Reisgerichte), Iron man ist arabisch ( Safran) und dennoch schmeckt paella (avengers) super.

Puh... Ich muss ehrlich sagen irgendwie Landeskulturen da metaphorisch hineinzuzwingen macht das ganze komplizierter.:hae:

Sehe da aber auch wenig Sinn drin. Und warum sollte man da um Himmelswillen Aquamann reinzwingen. Ich verstehe gar nix mehr. Das macht so viel Sinn wie Turkish star wars mit cuneyt tarkin.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Ja,.aber keines der drei Gerichte wirst Du wahrscheinlich noch rausschmeken. Ich kann mich irren, aber ich glaube ein Gourmé würde eine Paella jetzt nicht unbedingt bevorzugen. :wink:

Aber dann lassen wir es mit dem multikulti Vergleich, komme ich wahrscheinlich äh irgendwan ins Schwitzen. :wink:
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Paella ist das Nationalgericht Spaniens und wird von einigen michellin Sternköchen nach langer Ausbildung erst gekocht. Sie ist eines der komplexesten Gerichte der katalanischen Küche. Sie ist das sushi des mitteleuropäischen Raumes, das Katerfrühstück der Mallorcaurlauber und das verdammt noch Mal beste was ich jemals in Spanien gegessen habe (neben der inzwischen überfischten Seezunge).

Ich glaube anspruchsvoller, traditioneller und gehaltvoller geht es nicht!:netflix:

Und ja, ich hätte gerne noch ein bereitsgekocht und ein bereitsgegessen Forum... Man kann ja nicht nur ein Hobby haben :wink:
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Dann habe ich Paella (esse ich selbst nicht so gerne) wirklich unterschätzt. Dachte die schmeißen da einfach nur alles wild zusammen, wie bei Avengers halt. :biggrin:

Aber bevor ich pennen gehe, wie wäre es denn mit: Dr Strange ist U.S. Kulturgut (Big Mac) und Guardians of the galaxy ist ebenfalls U.S. Kulturgut (zum Beispiel McRib), Iron man ist komischer Weise auch U.S. Kulturgut (Hambuiger Roayl TS) und dennoch schmeckt dass was dabei rauskommt, wenn man alles das durch den Fleischwolf dreht McNuggets (avengers) super.

Nächtle... :squint:
 

Revolvermann

Well-Known Member
Mein 2 Cents zum Thema. Wie auch im Streitgespräch bereits angesprochen, ist die ganze Diskussion natürlich in gewisser Weise auch Publicity für Marvel. Aber ich drehe den Spieß auch um und sage, Scorsese hat diese Worte mit Absicht benutzt um seinem Anliegen Publicity zu verschaffen.
Chris Stuckmann (youtube Filmkritiker) tweetete letztens, der Interviewer solle beim nächsten mal doch eher fragen, warum es für unabhängige Filmemacher so schwer geworden ist, Filme zu realisieren.
Was dann hauptsächlich den kleinen und mittleren Budget-Bereich betrifft. Die Antwort wäre selbstverständlich sehr ähnlich ausgefallen. Eben diese Übermacht bestimmter Studios mit ihren Themepark-Endlos-Franchises und dem Blockieren von unzähligen Sälen. Dabei glaube ich schon, das diese Filme für Scorsese nicht die Seele des Kinos ausmachen. Ich glaube aber nicht, das er große Eventfilme, diesen auf Spaß ausgelegten Eskapismus generell als schlecht für das Kino empfindet. Vielmehr bin ich der Meinung, dass eben eine Frage nach dem Kampf neuer, unabhängiger Filmemacher im Internet (mal wieder) total untergegangen wäre. Denn irgendwie weiß es ja jeder und irgendwie ist das blöd aber so richtig zu den Gesprächsthemen im sozialen Umfeld gehört das nicht direkt.
Dieser Interviewer fragte aber direkt nach Marvel und so sah der alte Provokateur natürlich seine Chance. Was auch völlig legitim ist, denn selten ging ein Interview mit einem Regisseur so durch alle Medien, Foren und Kommentarspalten. Natürlich gibt es da einen riesen Haufen getriggerter Fans. Aber es gibt sicherlich auch den ein oder anderen, der beim nächsten Mal doppelt überlegt, ob er (vielleicht einfach zusätzlich zum neuen Marvelfilm) nicht auch mal diesem interessanten kleineren Projekt mit seinem Ticket eine Chance gibt. Oder Jemand der vielleicht etwas jünger ist, bekam einen Denkanstoß und mit der Zeit realisiert derjenige, dass es neben den 3 Dutzend Blockbustern im Jahr noch ein ganzes Universum an anderen Filmen gibt.
Ich denke, man sollte Scorsese gar nicht allzu wörtlich nehmen, sondern das Ganze eher als von ihm genutzte Möglichkeit betrachten, uns allen etwas zum Nachdenken mitzugeben. Nämlich das wir seine große Leidenschaft, diese unglaublich reichhaltige Wundertüte für Kunst und Unterhaltung aus aller Welt nicht als selbstverständlich ansehen und es nach Möglichkeit zumindest nicht ausschließlich zu einem maschinellen Blockbusterautomaten, womöglich in der Hand von ein/zwei Megakonzernen verkommen lassen.
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Scorsese hat sich nun noch mal dazu geäußert und sich etwas erklärt. Seine Kritik war demnach nicht unbedingt an die Filme an sich gerichtet, sondern der neuen Kunstform dieser großen Filmfranchises (oder Themenparkfilme, wie er sie nennt) und dass Filmstudios nicht mehr bereit sind, etwas anderes zu produzieren und Filmemacher, die einen Film fürs Kino entweder einen großen Franchisefilm machen müssen, oder halt eine Independent-Produktion:

[A traditional studio is] geared toward the most amount of money you can make — understandably. I think it’s gone askew. There’s very little room for this kind of picture. They say, ‘Oh you can make independent films.’ That’s putting people in the margins. Putting art in the margins.

The tentpole films, the big comic book films, they’re theme park movies — as well done as many of them are, at all levels. It’s a different cinema form or a new art form entirely. We’re hoping there are theaters that show the films that are not that. And that if they’re not going to show it that filmmakers still have an opportunity with streaming — it changes the experience, but otherwise, in two to three years now, it’s not being done. A good filmmaker comes in from Italy or France comes in, the film has to be a [franchise] or they won’t do it anymore.”

quelle
 
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Gray_Fox

Well-Known Member
Man kann es den Studios aber nicht verübeln.
Selbst "kleinere Filme" kosten mit 7-XX Millionen sehr viel und die müssen erst wieder hereingeholt werden.
Wahrscheinlich sind bei den Budgets noch nicht Synchronisationen, Einreichungen bei der USK etc. und Werbemaßnahmen mit berücksichtigt.
 
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