Seit der Ankündigung von Creed war ich mir nicht sicher ob ich beim nächsten Kapitel der Rocky Saga im Kino sitzen würde.
Der erste Trailer hat mich nicht vom Hocker gehauen und ob ich damit leben könnte Rocky nur als Nebencharakter zu sehen, senkten meine Erwartungen weiter.
Als der zweiter Trailer und weitere Infos zum Film veröffentlicht wurden, befand ich mich wirklich in der Zwickmühle, die bewegten Bilder wussten zu gefallen und ich war schon im Rocky Modus, aber ein Teil im Trailer sowie die weiteren Infos wollte ich einfach nicht sehen.
Die Zeit verging und schon trudelten die ersten Kritiken ein, von gut bis grandios war alles dabei, wenige Mittelmäßige gab es aber auch. Als ich immer öfters von einer Glanzvorstellung seitens Stallone gelesen hatte, war meine Neugier zu groß.
Gestern hatte ich mich inklusive eines weiteren Bekloppten mit den bisherigen Teilen in Stimmung gebracht, mit kurzen Pausen und einigen Bonusmaterial lief mein Beamer 16-17 Stunden durch.
Heute fand das Finale im Kino statt, mit gleicher Aufregung wie bei "Rocky Balboa" saß ich im Kino, wobei damals auch noch gerade meine Tochter geboren wurde.
Nach ein paar Minuten hatte der Film mich schon auf seiner Seite, nach kurzer Zeit im Kindesalter von Creed befinden wir uns im Hier und Jetzt. Ähnlich wie Balboa in Rocky I, boxt Adonis in kleinem Rahmen, nur nicht um Geld zu verdienen, er möchte sich nur selbst etwas beweisen. Er packt seine Sachen, verlässt die Villa von Apollos Witwe, kündigt seinen Job und zieht nach Philadelphia, er sucht Rocky im Adrian's auf um ihn als Trainer zu gewinnen, nach kurzer Plauderei gibt er sich als Creeds Sohn zu erkennen, aber Rock verneint zunächst dennoch. Mit seiner Nachbarin Bianca gibt es auch was in Sachen Liebe, zum Glück aber alles schön dezent und nicht nevig oder gezwungen einfach ins Drehbuch geschrieben.
In Mickeys Gym trainert Donnie alleine bis Rocky doch gewillt ist ihn zu trainieren. Stallone und Jordan harmonieren prima miteinander, es entwickelt sich eine Freundschaft, sogar eine Vater-Sohn Beziehung zwischen Creed und Balboa.
Nach Fortschritten bekommt Creed seinen ersten größeren Kampf im Mittelteil des den Films, dieser ist wunderbar choreografiert und anscheinend in einem Take entstanden.
Ab der Mitte des Films kommt auch immer mehr Drama ins Spiel. Rocky und Donnie pushen sich gegenseitig hoch, beide haben ein Ziel. Als Adonis Theme erklang bekam ich Gänsehaut und wenn er wie Rocky in einem häßlichen grauen Jogginganzug läuft, denke ich zweifellos an Rocky.
Zum finalen Kampf bekommen wir auch endlich wieder Creeds Short zu sehen, welche in den Teilen 1, sowie 3-5 immer getragen wurde. Oh man, ich hatte die hier sogar als Avatar!
Auch hier gibt es wieder eine tolle Choreografie, vom Kamerastil erinnert er mich eher an eine Mischung zwischen Rocky II und Rocky Balboa, grandios anzusehen.
Der amtierende Champion Conlan kommt bei mir deutlich besser als Dixon oder Gunn weg, kann aber nicht mit Apollo, Lang und Drago mithalten, da müsste schon Boyka auftauchen.
Alles in allem eine gelungene Fortsetzung mit kleinen Schwächen, Jordan ist ein würdiger Creed, Thompson als Love Interest angenehm zurückhaltend, Bellew als Champion wieder eine Steigerung, manch andere kennt man noch von früheren Teilen.
Einer war da ja noch, Stallone, er spielt hier nicht Rocky, er ist Rocky, seine Leistungen in 1 (Oscarnominierung), 2 und 6 waren gut bis sehr gut, in Creed legt er eine Schippe oben drauf, Die Oscarnomierung empfinde ich verdient, an einen Gewinn glaube ich aber nicht so richtig.
Falls sich jemand fragt ob Paulie, Duke, Robert, Marie oder Steps auch dabei sind, nee, die sieht man nicht.
9/10 Wo hoch? Wo hoch?