Dem ersten A-Team Film ereilt, meiner Meinung nach, dasselbe Schicksal, wie vor einiger Zeit dem Miami Vice Film: als eigenständiger Film TOP, an der Serie gemessen FLOP. Unter dieser Prämisse gesehen, macht es einen der Film nicht einfach, ihn zu bewerten. Auf der einen Seite bietet der Film temporeiche Actionszenen, auf der anderen Seite liefert er dem A-Team bekannten Publikum, haarsträubende Fehler. Dies fängt schon zu Beginn des Films mit der Zusammenführung des Teams an. Serienkenner wissen, dass sich das A-Team nicht aus Mexiko kennt, sondern aus ihrer Armeezeit während des Vietnamkrieges. Weiter geht es mit den "Auftraggebern" des A-Teams. Diese waren immer hilfsbedürftige Menschen, meist aus Kleinstädten, der USA. Jetzt arbeitet die vierköpfige Gruppe plötzlich fürs Militär, vom dem sie in der Serie immer gejagt wurden... - Schwachsinn ! Auch kommt das "Fünfte" Teammitglied im Film viel zu kurz. Die Rede ist von B.A.s schwarzen GMC Vandura Modell G15. War das Auto ein fester Bestandteil der Serie, sieht man das coole Gefährt während des Films gute fünf Minuten. Weiter geht es mit dem Ort der Handlung. Begnügte sich die Serie meist mit abgelegenen Nestern innerhalb der USA, musste für den Film ein Topaktueller Krisenherd der Erde herhalten - Irak. Dies verbunden mit der Zusammenarbeit des Militärs, sollte für permanentes Kopfschütteln bei den wahren A-Team Fans sorgen.
Ich bin vor gut 25 Jahren mit dieser Serie aufgewachsen. Die ganze Schule hat damals die Serie verfolgt und jede Folge wurde tags nach ihrer Ausstrahlung bis aufs kleinste in der Schule zerlegt und darüber diskutiert. Jetzt bekommt die Generation von damals, einen Film vorgesetzt, der die "A-Team-Physik" völlig auf den Kopf stellt und versucht das Rad neu zu erfinden. Nur funktioniert das in keiner Weise, es zeigen sich Fehler auf und somit eckt der Film an jeder Kante an. Auch die Besetzung der Seriencrew war ein absoluter Hauptgewinn für die Serie. Jeder einzelne passte perfekt in seine Rolle. Und welche Charaktere lässt der Film auf die Fans los:
Hannibal: Ist der Chef der Truppe und hat für jede Situation einen Plan. Sein Spruch "Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!" wurde legendär und weltbekannt. Dieser Satz wurde auch in den Film integriert und passend dazu L. Neeson graue Haare verpasst, sodass er wenigstens ein bisschen an G. Peppard erinnert. Ominös, dass sich der Film an so kleine Details hält, aber die großen völlig außer Acht lässt. Trotzdem ist L. Neeson der einzige der neuen Truppe, der überzeugen kann. Allerdings schafft es L. Neeson zu keiner Zeit die geniale Mimik und Überzeugungskraft eines G. Peppards zu imitieren.
Fazit: akzeptabel
Face: Hatte das gute Aussehen, das ihn Tür und Tor öffnete und ihm somit Zugang zur haute volet verschaffte. Zudem war er ein außerordentliches Organisationstalent, wie sich auch im Film widerspiegelt: während die anderen den typischen Knastalltag erleben, hat Face im Knast praktisch überall freien Zugang. Leider schafft es auch B. Cooper nicht an den Charme von Dirk Benedict anzuknüpfen. Vielmehr wirkt er eine Spur zu arrogant.
Fazit: gerade noch akzeptabel
Murdock: Ist der durchgeknallte Hubschrauberpilot, den die Truppe vor fast jeder Mission erst aus der Klapsmühle entführen müssen. Zugegeben, der Ausbruch im Film ist innovativ geraten und bringt das Thema 3D in den Film und ins Gespräch. Allerdings war mir Sharlto Copley in District 9 schon unsympathisch, so schafft er es auch nicht hier mich zu überzeugen. Zofften sich Murdock und B.A. in der Serie regelmäßig, eigentlich fast jede Folge, fehlt im Film davon jede Spur. Dies kostet den Film unheimlich Atmosphäre und dazu einiges an skurrilen Szenen. S. Copley schafft es auch zu keiner Zeit den Irrsinn, den D. Schultz in der Serie offenbarte, Ausdruck zu verleihen.
Fazit: durchgefallen
B.A.: Bedeutet "Bad Attitude" und ist der Kraftprotz des Teams. Er regelt die Dinge gern mit seinen Fäusten und ist meist mies gelaunt. Weder das zeigt Quinton Jackson im Film, noch die vielen, vielen Goldketten die sonst um B.A. Hals hängen. Auch fehlt ihm völlig das Charisma, das Mr. T seinerzeit verkörperte. Zudem zeigt er sich im Film weinerlich und seine Synchronstimme passt überhaupt nicht zu ihm.
Fazit: durchgefallen
Hat man keinerlei Vorkenntnisse was die Serie betrifft, erwartet den Zuschauer ein gelungener Action-Abenteuer Mix mit rasanten und überzeugenden Actionszenen. Die wohl am meisten in Erinnerung bleibende, wird sicherlich die kleine Flugeinlage eines tonnenschweren Panzers sein. Das ganze anzuschauen ist äußerst unterhaltsam und teilweise recht spektakulär, auch wenn die Effekte nicht immer allzu taufrisch wirken, wie der Showdown zeigt. So gesehen würde der Film bei mir sicherlich auf eine Wertung um die 9 Punkte Sterne kommen. Zu groß sind aber die Änderungen gegenüber der Serie und vollkommen unverständlich dazu. Entweder man hätte den Film an die Serie angeschlossen, oder dem Publikum die wahre Zusammenführung des Teams gezeigt, statt sich irgendeinen Murks auszudenken. Und somit reicht es auch nur zu dieser Wertung...
Film 5/10
Becks