Ich wohne in Bayern, direkt an der Grenze zu Hessen, quasi nen Steinwurf von Rahl entfernt und hab das große Glück die beschissene Politik der CSU und CDU aus nächster Nähe zu erleben - wobei man da klarstellen sollte, daß sich die beiden sogenannten Schwesterparteien eher weniger konträr verhalten und seit einem Seehofer verstärkt im Mikrokosmos der bürgernahen Politik rabiat angehen.
Fallen damit beide für mich flach. Obwohl die CSU mit ihrer deutlichen Abneigung gegen die rechten Parteien durchaus noch den einen, oder anderen Sympathiepunkt bei mir hat.
Die SPD erinnert mich derzeit zu sehr an ein Opfer genau der Medienpolitik, die einem Schröder damals wirklich noch gut tat. Zuviele Schlagzeilen, zu wenig Inhalt und vorallem kaum noch Charakter. Sieht mir nach einem Machtvakuum aus, das sich seit Beck immer mehr ausbreitet und der neueste Skandal ist jetzt zwar nicht das eigentliche Problem, wohl aber der Parteiinterne Umgang damit. Einem Schröder wäre das wohl nicht passiert, bzw. einem seiner Minister nur einmal, danach wärs das mit der politischen Laufbahn gewesen. Als die SPD noch wußte, wie man die Medien "lenkt", war sie mir wesentlich sympathischer.
Fällt also auch flach.
Die FDP ist wie immer Wischi-Waschi, kriecht einerseits jeder Lobby in den Anus, während Westerwelle so tut, als sei man durchaus in der Lage, den "Bürger" zu verstehen, der zufällig kein Multimillionen Unternehmen leitet, oder gar einen Weltkonzern aus dem Boden gestampft hat. Ich verstehe die FDP aus menschlicher Sicht nicht, deshalb halte ich mich vom Seelensammler Westerwelle fern.
Wird nicht gewählt.
Grüne und Linke sind sich ähnlicher als beiden wohl lieb ist, aber so ist das eben, wenn man idealistische Parteigrundsätze vertritt - vorallem in einem Land, in dem der Schotter regiert. Den Grünen spreche ich die Kompetenz ab, den Spagat zwischen globalem Wirtschaftsverständnis und bürgernahmen Idealismus zu schaffen, den Linken traue ich nicht zu, ohne die Last-Minute Hetzkampagnen eines Lafontaine so gut zu funktionieren, wie es derzeit der Fall ist.
Bin mir bei Beiden noch nicht sicher, evtl. warte ich entweder Oskars Hetzkampagnen ab, oder ich überlege mir, wie viel ich den Grünen glauben soll, da mir ihr Wahlversprechen zwar naiv, aber in den Grundzügen nicht unmöglich erscheint.
Der ganze Rest, sei es die NPD, Reps, Gabi Paulis Fanclub, etc... kann mich gern haben. Ich hab in meinem Kopf keinen Platz für so etwas.
Eine Alternative wären die Piraten, wüßte ich nicht, daß ihre Mutterpartei in Schweden eine ganz andere Bevölkerung anspricht als hier. In Schweden genießt Kreativität einen wesentlich höheren Stellenwert als in Deutschland und gerade die Herkunft vieler Parteimitglieder aus der Internet, bzw. E-Sports Liga wird dort als weniger kritisch angesehen - im direkten Vergleich mit Deutschland versteht sich. Hier scheinen Zucht und Ordnung wichtiger zu sein als ein kreativer Kopf und dessen Denkauswüchse.
Muß ich mir auch anschauen, das Ding mir Tauss macht mich allerdings skeptisch, ob die Jungs wirklich wissen, daß sie hier in Deutschland in einem Haifischbecken angeln. Wir sind nunmal keine Schweden.
@Wahlbeteiligung: Mir ists egal, ob jemand wählen geht, oder nicht und das Prinzip der Demokratie greift imho vor allem in Deutschland auch nicht mehr, weshalb das für mich als Argument auch flach fällt. Hier wird beschlossen, nicht gefragt - ich kann mich an keinen Fall erinnern, bei dem wir hier so rabiat gegen die Regierung demonstriert hätten wie zum Beispiel die Franzosen. Ein ehem. französischer Botschafter (Name k.a.) meinte mal, die Deutschen wollen es nicht anders. Sie brauchen irgendwen, der ihnen sagt, wie es gemacht wird und dann machen sie. Egal was. Mag überspitzt sein, aber irgendwie liegt ein Funke Wahrheit darin.
Ich gehe wählen. Trotzdem. Auch wenns nix bringt. :bye: