Don't Look Up ~ DiCaprio, Lawrence

Lunas

Well-Known Member
Ich fand ihn ne gut halbe Stunde zu lange und für mich nicht klar genug was der Film nun sein soll - wirklich gute Ansätze aber nicht konsequent genung umgesetzt,.
 

Deathrider

The Dude
War mir als übersteigerte Farce oder als Satire zu oberflächlich, zu wenig bissig, zu witzlos. Das liegt leider auch daran, dass die Realität der letzten rund 5 Jahre einfach mal noch ne ganze Ecke absurder und irrer und unglaublicher war als dieser Film. Mir ist klar, dass das Script vor Corona geschrieben und während Corona gedreht wurde, dass man die dazugehörigen sozio-politischen Abgründe der Pandemie nicht kannte. Aber nicht zuletzt die Trump-Jahre (auch aber nicht ausschließlich in Bezug auf die Klima Krise), auf die sich dieser Film ja explizit stürzt*, haben diese Mechanismen der kollektiven Idiotie doch schon x-fach überdeutlich vorgespielt. Und das wiederholt der Film bzw. stellt er hier und da recht nett nach, aber er steigert es nie und analysiert es für mein Empfinden auch zu wenig. Er zeigt: "guckt mal, wie unglaublich und irre das alles ist, regt euch das nicht auf?" und ich sitze da und denke mir: "Jup, habe ich die letzten fünf Jahre IRL beobachten können. Und nu?"
Genau meine Gedanken dazu. Auch wenn ich mich recht gut unterhalten fühlte.

Ich bin trotzdem sehr gespannt was McKay als nächstes macht. Ein Don't Look Up 2 wird es kaum werden.
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Ich fand ihn erfrischend und unterhaltsam. Die Töne variieren immer wieder Mal, aber das ist spannend zu beobachten. Ich habe dem Film alles zugetraut.

8/10 Kometen
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Das müsste wohl ein Bronterac sein ... sicher eins der Zitate des Jahres :biggrin:
 

Woodstock

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Wir haben den heute auch gesehen. Ich glaube, dieser Film dürfte der absolute Lieblingsfilm von Woodstock werden. Ein Film, der sich um den irrationalen Unsinn von Medien und Politik dreht und dann mal eine Figur hat, die auf den Tisch haut und sagt Leute, seid ihr denn alle verrückt, hört ihr mal zu? Bisschen wie bei Network.
Ist leider nicht der Fall.

Ich hätte den Film am liebsten ausgemacht, da er für mich komplett am Thema vorbeigegangen ist.

Es war für mich keine Satire der amerikanischen Lage, sondern eher eine Zelebrierung der Ignoranz und die "intelligente" schweigende Masse lehnt sich tatsächlich einfach zurück und stirbt. Tolle Botschaft! Mächtige, alte, reiche weiße Leute werden hier hochgenommen und absurd dargestellt, produziert von einem der größten Filmstudios der Welt, geführt von reichen weißen Leuten, produziert von alten, reichen, weißen Leuten, mit alten, reichen, weißen Leuten als Darsteller. Ein regelrechter Circlejerk der moralischen Überlegenheit. Wie in der South Park Folge in der die Elektroautofahrer ihre eigenen Fürze riechen.

Ein absolut zynischer und ekelhafter Film. Wir sollten eher zeigen, wie man es, trotz aller Hindernisse, besser machen könnte und nicht die moralische Überlegenheit im Untergang feiern. Es ist ja schön, dass du es besser wusstest, aber es hilft einen Scheißdreck, wenn du dich einfach zurücklehnst und nichts tust. Dann bist du ebenso ein Problem wie alle Ignoranten. Eigentlich fast noch schlimmer. Die Mission wird abgeblasen, aber anstatt irgendwas wirklich zu tun, machen sie ihre eigenen Dinge. Sie hätten es über die Russen, die Chinesen oder Europäer versuchen können, aber nein. Sie mussten den Meteoriten ja erst mit eigenen Augen sehen, um wirklich zu verstehen, dass sie handeln mussten.. Erneut? Sie wussten, dass er kommt, sie hatten ihn ja schon gesehen? Warum kommt dieses Erwachen zweimal im Film? Das war für mich absolut nicht nachvollziehbar. DiCaprios Nervenzusammenbruch war dann zwar verständlich, aber er kam viel zu spät im Film.


Außerdem kann ich das Szenario nicht nachvollziehen. Das Volk würde eine Gefahr wie einen Meteoriten tatsächlich eher annehmen, als z.B. die globale Erwärmung oder eine Pandemie. Es gibt einen Unterschied, ob die Bedrohung etwas Signifikantes, Eindeutiges und für jeden gleichermaßen erlebbar ist (Angriff, Invasion, Meteorit usw.) oder eher unsichtbar, abstrakt und in seiner Ausprägung unterschiedlich (Pandemie, globale Erwärmung).

Meteoriten kann man sehen, hat man erlebt (wenn auch in kleinen Varianten), es ist greifbar, sichtbar. Viren oder Bakterien in der Form nicht. Schließlich hat es in Europa 300 Jahre gebraucht, bis man konsequente, hilfreiche Maßnahmen in ganz Europa gegen die Pest ergriffen hatte.

Absolut unglaubwürdig. Als sie ein Space Shuttle hatten und spätestens nachdem sie ihre Mission abgesagt haben, in der Hoffnung Asteroidmining zu betreiben, war es für mich schlichtweg vorbei. Es war jenseits jeder Glaubwürdigkeit, dass nichts was folgte auch nur ansatzweise als Gleichnis oder Satire funktioniert hat und viel zu hochgegriffen war. Und plötzlich hat man diese Technik mit den Drohnen und dieses Schiff am Ende???, warum buddelt man dann ein Space Shuttle aus? Es hat keinen Sinn ergeben. Mit so einer Technik ist das Ganze doch kein Problem mehr.

Und ja, der Film musste dann wohl so enden, denn ehrlich gesagt, wenn die Menschheit so wird, dann tun wir dem Universum einen Gefallen, wenn wir aussterben.

Ich gebe schon lange keine Wertungen mehr für Filme, aber wenn ich es tun würde, dann wäre er wohl im Minusbereich.
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Empfinde ich anders. Es ist ja klar das der Meteorit eine Metapher für Corona ist. Coronaviren kann man auch sehen. Es gibt beweise das sie existieren. Durch ein Mikroskop halt und nicht durch ein Teleskop. Es ist ja auch ein Kommentar auf den Umgang mit dem Virus zur Zeit der Trump Regierung, der ihn als nichts abgetan hat (don't look up). Die Perlman Mission als riskante Maßnahme, die man dann doch nicht konsequent durchgezogen hat fand ich auch passend Am Ende driftet der Film natürlich in die Absurdität ab. Das nur die Minderheit der Forscher den Ernst der Situation erkennt, ist natürlich eine zugespitzte Kritik und Mahnung, das man den Wissenschaftlern nicht genügend Gehör geschenkt hat. Vielleicht hat man hier aus der Vernunft auch die Minderheit der Gesellschaft gemacht um das Ohnmachtsgefühl zu unterstreichen... Kp. Aber so oder so, denke ich auch das man bei diesem Film gar nicht zu sehr interpretieren sollte. :smile:
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Klar?
Das Drehbuch ist ja vor der Pandemie entstanden. Die naheliegendere und auf lange Sicht gravierendere Metapher ist der Klimawandel. Ohne die Pandemie wäre das nur (leider?) gar nicht so nachvollziehbar bzw. offensichtlich. Weil wir sonst gar nicht die Untätigkeit der Politik, Unfähigkeit der Medien und die Ignoranz des Westens so auf dem Schirm hätten.
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Klar?
Das Drehbuch ist ja vor der Pandemie entstanden. Die naheliegendere und auf lange Sicht gravierendere Metapher ist der Klimawandel. Ohne die Pandemie wäre das nur (leider?) gar nicht so nachvollziehbar bzw. offensichtlich. Weil wir sonst gar nicht die Untätigkeit der Politik, Unfähigkeit der Medien und die Ignoranz des Westens so auf dem Schirm hätten.

Dass das Drehbuch so alt ist, wusste ich nicht. Dann hast du natürlich Recht. Also wurde es dem aktuellen Tagesgeschehen nicht angepasst und gerade deshalb auch verfilmt?

Edit: Habe das gerade als Hintergrund auf Wikipedia gefunden. Klingt für mich ganz schlüssig:

Verschiedene Medien sahen den Film als Allegorie bzw. Parabel auf den Klimawandel und dessen Leugnung[17][18][19], aber auch auf den Umgang mit der COVID-19-Pandemie.[20] So wirkte die von Leonardo DiCaprio verkörperte Hauptfigur, ein „Wissenschaftler, der mit exekutiver Beratungsresistenz hadert“, wie ein „Wiedergänger von Amerikas Chefvirologen Anthony Fauci“, erinnere aber zugleich „in Alter und Kleidungsstil eher an Christian Drosten“.[18]Auch Leonardo DiCaprio erklärte, der Film befasse sich eigentlich mit Wissenschaftsleugnung und dem Klimawandel. Er sei ursprünglich eine Allegorie für Menschen gewesen, die die Klimakrise ignorierten. Er habe sich dann aber während der COVID-19-Pandemie, während dieser eine ganz neue Welle von Wissenschaftsleugnung entstanden sei, weiterentwickelt zu einem Film über Menschen, die Impfungen und Kontaktbeschränkungen ablehnten. Es sei erstaunlich gewesen zu beobachten, was in der realen Welt passierte, während sie diesen Film drehten. Jennifer Lawrence äußerte, ihre Figur spiegele echte Wissenschaftler wider, die ignoriert würden.[21]George Monbiot, Kolumnist des Guardian, betreibt in seiner Kritik des Films Kollegenschelte. Es sei kein Wunder, dass Journalisten den Film schlecht gemacht hätten. Sie hätten sich hundert Ausreden einfallen lassen, um diese Klimazusammenbruchssatire nicht anzusehen: Deren Meinung nach sei sie "stumpf", "schrill" und "selbstgefällig". Aber sie würden das wahre Problem nicht benennen: Es gehe um sie. Nach Ansicht von Monbiot sei der Film eine "kraftvolle Abrechnung mit den grotesken Versäumnissen des öffentlichen Lebens. Und der Bereich, dessen Versagen am brutalsten aufgedeckt wird, sind die Medien."
 
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Cimmerier

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Hätte mich jetzt auch gewundert, wenn Covid den Film inhaltlich gar nicht beeinflusst hätte. Dafür hatte ich das Gefühl, etliche Parallelen zu sehen.
 

Gronzilla

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Ich sehe den nicht im Minusbereich, eher 8,5/10 für mich. Das mit den "alten, weißem Leuten" klingt sehr pauschal. Oder war das ironisch?
 

Woodstock

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Im Film meckert DiCaprios Figur gegen superreiche Spinner aber war im echten Leben auf Jeff Bezos Neujahrsfeier. Das ausgerechnet er dann in so einem Film mitspielt, gibt dem ganzen, einen wirklich bitteren Beigeschmack und grenzt für mich an Heuchelei. Jegliche "positive" Botschaft wird für mich davon überschattet, dass diejenigen die das angeprangerte Problem darstellen an ihrer eigenen Parodie verdienen. Damit wirkt der ganze Film wie reine Verarsche für mich. Die intelligente, stumme Masse darf sich moralisch überlegen fühlen während sie denjenigen die sie verfluchen dadurch in die Tasche spielen. Die Parodierten verdienen sich an ihrer eigenen Parodie dämmlich und lachen über diejenigen die sich jetzt "Verstanden fühlen".

Am Ende krepiert die intelligente Masse und das personifizierte Problem fliegt in eine neue Welt und verbreitet da ihren Stumpfsinn und wir lachen darüber. Dummheit und Unrecht überdauert durch Untätigkeit und die Welt zelebriert es mit guten Kritiken, da man sich in seiner moralischen Überlegenheit bestätigt fühlt. Hier machen die Spinner wortwörtlich was sie wollen (jenseits jeder Glaubwürdigkeit) und absolut niemand tut was. Anstatt zu zeigen, dass man sich erheben sollte, propagandiert man der Masse, dass man sowieso keine Kontrolle über die Mächtigen hat und es einfach geschehen lassen sollte und weltweit lobt man den Film dafür. Nur nicht zeigen, dass es anders ginge, nur nicht zeigen, was möglich wäre. Wenn sie sich moralisch überlegen fühlen, kommen sie vielleicht nicht drauf, dass ihre Ohnmacht nur eine Täuschung ist. Das ist ein ausgestreckter Mittelfinger an die breite Masse und wir bezahlen auch noch, um ihn sehen zu dürfen.

Vielleicht sehe ich es ja zu eng aber für mich kommt es auch an, wer die Satire macht und mit welchen Intentionen und ich sehe hier keine wohlgemeinten.


Bzgl. Sichtbarkeit.

Ja, du kannst einen Virus durch ein Mikroskop sehen aber wer hat das schon mal und welcher Otto Normalo würde auf Anhieb verstehen was man da siehst? Einen Meteoriten kann auch jeder mit einem Teleskop sehen und versteht, dass das ein gewaltiger Felsen ist. Du verstehst was Geschützfeuer am Horizont bedeutet, du verstehst was es bedeutet, wenn auf dein Haus eine Bombe fällt. Eine Hitzewelle oder ein Orkan oder die laufende Nase des Nachbarn, sind aber andere Dinge. Hier die Bedrohung als solche zu verstehen und die Differenz zwischen dem Banalen und der potenziellen Katastrophe zu erkennen benötigt eine Form des abstrakten Denkens das mehr benötigt, als das simple Wort einer Authoritätsfigur. Deswegen funktioniert für mich dieses überspitzte Szenario nicht.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Mit dieser Herangehensweise wäre aber dann wohl so ein Film nicht möglich. Wer in Hollywood hat denn so eine weiße Weste, dass man ihm solch eine Rolle abnehmen würde? Tom Hanks vielleicht...
Du weißt ja auch nicht, warum Leonardo DiCaprio auf der Feier war und ob er das wirklich wollte oder es da Gründe gab.
Ist ja auch nich so, dass DiCaprio, wenn er keine Filme macht, durch die Welt jettet und damit seinen Beitrag zum Klimawandel potenziert, ganz im Gegenteil.
Aber ich glaube eben, wenn man die Privatperson gleichsetzt mit einer Filmfigur wird man immer Probleme haben.
 

Woodstock

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Aber ich glaube eben, wenn man die Privatperson gleichsetzt mit einer Filmfigur wird man immer Probleme haben.
Bei einer anklagenden Satire, welche so viele relevanten Themen aufgreift, halte ich es aber durchaus für angebracht.

Ich halte es ebenfalls für gerechtfertigt die Intention hinter einem solchen Films zu hinterfragen, wenn man bedenkt, wer alles seine Finger im Spiel hatte.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Die Kalkulation, ob ein Meteor wirklich die Welt trifft ist halt auch nichts, was irgendwer hier im Forum durchrechnen könnte. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie ein nicht unerheblicher Teil der Leute diese Kalkulation und die damit verbundene Wahrscheinlichkeit in Frage stellen würden. Außerdem ist der menschliche Geist halt auch so gestrickt, dass er sich schützt und so etwas einfach bis zur letzten Sekunde negiert. Daher finde ich den Vergleich alles andere als unpassend.
 
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Gronzilla

Well-Known Member
Gehört Dicaprio nicht generell eher zu den feinen Menschen in Hollywood? Aber ja, dieser Musk-Bezos-Verschnitt war schon sowas wie der Hauptbösewicht im Film. Für mich gewinnt der Film aber nicht dadurch, dass er soviel persifliert oder anprangert, sondern vorrangig durch das Untergangsszenario. Ich mag solche melancholischen Gedanken, was wäre, wenn in 6 Monaten die Welt untergeht.

Fand ich hier eben gut gelöst im Ende. Freunde und Familie. Die Botschaft, die bei mir ankam. Und da war auch ein nicht-weißer, aber alter Mann dabei.. :wink:
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Ich denke letztlich auch das der Zuschauer nicht weiß ob Leo mit bezos Silvester feiert oder nachts heimlich Braunkohle abbaut. Die Message ist an sich nicht verkehrt: Hört auf die Wissenschaft.

Wenn der Film das auch nur bei wenigen als Nachhall hat, hat er sein schon was geschafft.
 
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