War vor einer Woche im Kino, wollt noch kurz meinen Senf dazu abgeben, wie man so schön sagt.
Man muss schon vorsichtig sein, mit welchen Erwartungen man in diesen Film geht, besonders wenn man mit "David Fincher" gewisse Erwartungen verbindet. Denn "Fincher + Serienkiller" ergibt bei den Meisten erstmal "Seven" der dieses Genre Mitte der 90er revolutioniert hat und wohl als Gernemeisterwerk gesehen werden kann.
Die Lösung: Man sieht "Zodiac" nicht als Serienkillerfilm, sondern als Polizeifilm mit 70s Flair, denn der Film beschreibt, wie drei Männer ihr Leben der Verfolgung des Killers widmen, wie die Jagd nach einem Verbrecher, zum einzigen Lebensinhalt werden kann und wie er körperlöse Angst im Privatleben bei Familie und Freunden schüren kann.
Dabei ist die Inszenierung für Fincher fast spießig. Der Film ist dunkel und düster, aber nicht so trist und abgrundtief düster, wie z.B. "Seven" und auf verrückte Kameraspielereien verzichtet er fast vollkommen. Dennoch erinnert die Optik an manchen Stellen bei Nacht, wie Michael Manns "Collateral". Die Stärken des Films sind eindeutig, die spannende Aufbereitung der Fakten und der Spuren, auf die sich der Film die meiste zeit konzentriert, zusammen mit der psychologischen Entwicklung der Charaktere. Und die Darsteller sind einfach perfekt gecastet und spielen perfekt. Downey jr. spielt, so könnte man sagen, die arogant-sarkastische Version seines ehemaligen Selbst, Ruffalo ist sehr stark als besessener aber enttäuschter Cop und Gyllenhaals Pfadfinder-Karikaturist mit zu viel Elan, ist einfach klasse.
Fazit: Ein fesselnder Polizeifilm ohne Abgründe und Ekel wie bei "Seven", sondern mit spannender Polizeiarbeit und charakterentwicklung. Ich persönlich fand ihn sehr spannend und klasse gemacht. Wie gesagt, für Fincher teilweise ein bisschen untypisch, aber wer sich drauf einlässt, wird einen klasse Film erleben.
~8/10 Punkte.