Ich denke, das muss man alles erst einmal trennen und separat sehen. Wer macht Sequels, Reboots usw. aus welchem Grund für wen, und welche Erwartungshaltung geht da anbei?
Es ist doch in den seltensten Fällen so, dass Filme von Beginn an auf mehrere Teile ausgelegt sind. Wenn die also in Serie geschickt werden, dann aus monetären Gründen. Wen will man dann bedienen? Die Basis, die Fans, die den/die Vorgänger erfolgreich gemacht haben und die haben eben eine bestimmte Erwartungshaltung, die bedient werden muss. Weil sonst keine Kohle, im Grunde simpel, bis es sich irgendwann, aus irgendwelchen Gründen totläuft.
Wenn Filme/Franchises ein Reboot erhalten, dann wird es etwas komplizierter. Die Basis bleibt: Die werden gemacht, um Kohle zu generieren. Die haben einen Markenkern, was das Marketing und die Positionierung erleichtert. Allerdings fühlen sich die Studios genötigt, das Konzept so simpel wie möglich zu halten, da man eben nicht nur die alten Fans ansprechen will – schließlich brächte das nicht genug Geld. Also muss man auch ein jüngeres Publikum ansprechen. Um diesen Spagat zu schaffen, gibt es entweder Remakes, die aber sehr häufig nicht funktionieren, weil sie an diesem Spagat scheitern, oder eben Reboots wie bei HALLOWEEN, wo ein Großteil des Franchises ignoriert wird. (Obwohl, aber das ist ein eigenes Thema, das jeweilige Franchise in sich selbst schon im Grunde rebootet wurde.) Dann greift man nur die Basis auf, holt Fanlieblinge zurück, um die Fans zufrieden zu stellen, kann die Story aber so simpel gestalten, dass auch neue Gruppen angesprochen werden. Es ist und bleibt aber ein Spagat, da man zwei unterschiedliche Lager erreichen will, was in meinen Augen auch und besonders bei HALOOWEEN nicht geklappt hat.
Mich persönlich kotzt das an, denn Franchises sind das, was sie sind, weil die Fortsetzungen es dazu gemacht haben. Mich nervt es extrem, wenn Ereignisse aus rein wirtschaftlichem Kalkül außen vorgelassen werden oder weil man zu faul ist. Gerade die Sequels machten den Erfolg aus, gerade bei NIGHTMARE ist das bei 3+4 der Fall. Und ja, natürlich gibt es seitens der Fans eine Erwartungshaltung und ja, ich bin der Meinung, dass diese auch bis zu einem gewissen Grund berücksichtigt werden muss. Es darf aber nicht dazu führen, dass man deswegen nichts Neues mehr wagt. Doch ein Reboot gänzlich an der Basis vorbei zu konzipieren, wird niemals funktionieren und bei NIGHTMARE erst recht nicht. Im schlimmsten Fall kommt dann so etwas wie das NIGHTMARE-Remake bei rum. Der gefiel weder alt noch neu. In diesem Fall bin ich jedoch der Meinung, dass erst eine Ära abgeschlossen sein muss, bevor es eine neue geben kann. Und sofern da nicht ein Abschluss gefunden wird, werden die Vergleiche zu/mit Englund nicht nachlassen. Macht einen sauberen Abschluss mit Langenkamp (In Rückblenden), mit Englund, mit Wilcox und baut gleichzeitig neue Figuren für die Zukunft ein und etabliert einen anderen Krueger – das ist hier wesentlich leichter, als in anderen Franchises. So stellt man beide Lager zufrieden, und anders wird es nicht gehen in meiner Wahrnehmung.
Ich denke aber auch, dass ihr es euch zu leicht macht, in dem ihr pauschal der Meinung seid, dass jüngeres Klientel die Filme nicht kennen. Natürlich wird es da viele geben, bei denen es so ist, aber gerade bei den langjährigen Erfolgsreihen wie FRIDAY und Co. Ist es doch so, dass die seit Jahrzehnten immer wieder neues Publikum anlocken, weil sie so in der Popkultur verankert sind, dass die nach wie vor präsent sind. Auch bei Conventions ist es doch nicht so, dass da nur 50-jährige für Autogramme anstehen, und diese neuen Fans sind teilweise noch beschützender und einnehmender in Bezug auf „ihr“ Franchsie, weil sie die Filme geballt am Stück gesehen und nicht über Jahre verteilt. Daher spielt das nicht die universelle Rolle, die ihr da gerade seht, finde ich.