Zensur ist aber Zensur und sollte wirklich nur eingreifen, wenn es gegen diverse Gesetze und Rechte verstößt und meiner Meinung ist das bei "Saw" und "Hostel" noch nicht der Fall. Mal einen Takashi Miike fragen, was er von Grenzen in Gewaltfragen hält. Aber... genauso wie ich mich frage, was die Gewalt in "Ichi the Killer", frage ich mich, was dieser US-Trend soll, der ja wirklich nur noch damit wirbt, Gewalt zu zeigen und hochzustilisieren.
Mit "Saw 3" hat Gewaltpornografie endgültig den Mainstream und die Massen erreicht und dass, wo doch der erste Teil eher cleverer und harter Thriller war, statt Gewaltepos. Meiner Meinung ist die Frage, was man zeigen darf, die Falsche. Ich würde eher fragen, warum sowas so erfolgreich geworden ist. Früher waren derartige (und heftigere) Filme eindeutig B- und Underground-Material. Die Exploitation-Filme der 70er haben nur eine kleine Gruppe angesprochen, aber die sogenannten "Gorehounds" unserer Zeit, die nach "THHE", "Hostel", "Saw" oder "TCM" lechzen, kann man ja nicht mehr als kleine Nischengruppe bezeichnen und einfach zu sagen, Voyeurismus und Gewaltfaszination liegen in der menschlichen Natur, ist mir dafür ein bisschen zu simpel.
Die aufkommende Selbstzensur der Produzenten, der Firmen und der Kinos ist da ein äußerst merkwürdiger weg. Cut-Fassungen im Kino, ganz egal ob "Harry Potter" oder "Saw", finde ich auch vollkommen daneben. Ich persönliche teile diese Faszination für Blut und Gewalt auch nicht und die Art und Weise, wie Filme einzig und allein dazu dienen, derartiges in Hochglanzbildern und mit aufwendigen Effekten zu glorifizieren, finde ich äußerst fragwürdig. Aber das ist noch kein Grund für Zensur. Für mich ist es klar, dass auch harte Horrorfilme unzensiert ins Kino kommen dürfen, denn das Horrorgenre, soll nicht wieder ein Video- und Nischengenre werden.
Dass die entsprechenden Fans natürlich den ganzen Film sehen, kann ich demnach nachvollziehen, aber denen muss bewusst werden, dass diese Filme momentan auf einer starken Kippe stehen. Selbstzensur profitgeiler Produzenten ist der Anfang. Als nächstes droht der Kinoboykott, als Folge aus dem Zuschauerboykott der Fans. Dadurch geben die Produzenten noch weniger Geld aus und diese Filme verlieren ihre Qualität, ihren Bekanntheitsgrad und ihre Vermarktbarkeit. Sollten solche Filme aus dem Kino verschwinden, werden sie auch nur noch in geringeren Stückzahlen auf DVDs gepresst und schwupps sind wir wieder 20 Jahre zurückkatapultiert.
Wie gesagt, ich persönliche brauche keine Gewaltpornos und finde die Entwicklung der Macher auch höchst fragwürdig, aber ich will Vielfalt im Kino und dazu gehören auch härtere FSK 18 Filme, die Gewalt, mit einer vernünftigen Story verbinden und nicht selbstzweckhaft ausschlachten.