Ich sage mal: All die Hintergründe der Entstehung des Films an sich und des neuen Cuts im Speziellen sind spannender und bemerkenswerter als das Produkt an sich, das in meinen Augen bereits jetzt von vielen Leuten sehr überhöht wird in seiner Bedeutung.
Ich würde mich extrem über eine ausführliche Dokumentation dieser ganzen Produktionsgeschichte freuen. Zu dem Trailer zu dieser Dokumentation würde das hier diskutierte Lied dann vermutlich auch wirklich passen, da die persönliche Bedeutung für Snyder dann ja auch in der Narration aufgegriffen werden würde. Im Falle einer solchen Dokumentation - und ich wäre enttäuscht, wenn es so eine nicht irgendwann geben wird - wird dem Zuschauern dann ja klargemacht, welche persönlichen Geschichten mit der Produktion verbunden waren.
Aber das, was bald auf HBO Max und wo auch immer sonst noch zu sehen sein wird, transportiert all diese Sachen nur für die, die sich ohnehin schon darüber bewusst sind. Das sind viele Leute, keine Frage. Die von Constance beschriebene Hartnäckigkeit und Leidenschaft, mit der von den Fans für die neue Fassung gekämpft wurde, hat es ja definitiv gegeben. Aber: So viele Snyder-Cut-Gerechtigkeitskämpfer es auch gab, so sehr sie etwas durchaus Bemerkenswertes in Gang gesetzt haben: Von all den Rezipienten, die auf JL Snyder Version 2.0 klicken, sind sie doch nur ein kleiner Teil. Die meisten werden mehr oder weniger am Rande mitbekommen haben, dass die jämmerliche JL Kinofassung ver(bessert?)...ändert wurde und nun als Miniserie zur Verfügung steht. Und man erhofft sich einen besseren, unterhaltsameren, runderen Film. Aber es bleibt ein - im besten Falle - gelungener Superhelden-Ensemble-Film, der - im besten Falle - etwas (oberflächliche?) Tiefgründigkeit bietet und audiovisuell den Anschein erweckt, mehr als das sein zu wollen. Selbst, wenn der neue Cut überraschend gut werden wird, es bleibt ein besonders langes Kinoabenteuer der Justice League. Und das hat inhaltlich und ursprünglich intendiert erst einmal gar nichts mit Snyders persönlicher Tragödie zu tun. Wie gesagt: Ich warte auf die Doku, in der das dann wirklich erzählt und adressiert wird.
Aber in diesem Falle hier sollte man in meinen Augen auf dem Teppich bleiben und es als das sehen, was es ist: Ein Justice League Film, der (hoffentlich) im zweiten Anlauf zeigen kann, was er von vornherein wollte. Nicht mehr. Nicht weniger.